Werbung // Wir wurden zu dieser Reise von A-ROSA eingeladen. Beeinflusst das mein Urteilsvermögen und meine Integrität? Aber sowas von überhaupt nicht. Kannste mir glauben …
„Gar nicht schlecht“?! Ein ganz schön maues Urteil, denkt Ihr? Ganz im Gegenteil, sage ich. Denn besser hätte es gar nicht ausfallen können. Es ist nämlich so: Ich könnte jeden langjährigen Leser verstehen, der Anfang August meinen Instagram-Account öffnete, mich auf einem Schiff posieren sah und in der Folge zu einer der folgenden Erkenntnisse kam: „Fee ist irre“, Fee ist inkonsequent“ oder „Fee ist masochistisch veranlagt“. Immerhin habe ich hier jahrelang bei jeder sich bietenden Gelegenheit propagiert, dass ich Schiffe nur anschauen muss und mich quasi aus dem Stand im Strahl übergeben kann. Schaut die Definition von Seekrankheit im Pschyrembel nach. Daneben ist ein großformatiges Bild von mir in Farbe. Wieso also hat es mich vor drei Monaten auf ein Flusskreuzfahrtschiff verschlagen? Wurde ich unter Androhung von Gewalt dazu gezwungen? Hat man mich fürstlich dafür entlohnt? Habe ich eine Wette verloren? Nein, nichts davon war der Fall. Tatsachlich habe ich mich völlig freiwillig in diese Lage begeben. Und das kam so…
Irgendwann im Frühjahr bekam ich eine Mail mit dem Betreff „Einladung zur 2. A-ROSA Blogger River Cruise“. Und so sehr ich mich immer über Einladungen zu Reisen freue, meine Reaktion in diesem Fall changierte zwischen schallendem Lachen und kopfschüttelndem Unverständnis. Weil: Offensichtlich. Hinzu kommt, und das gebe ich gerne zu: Meine persönliche Vorstellung einer Flusskreuzfahrt bewegte sich irgendwo zwischen schlageruntermalter Senioren-Busreise und halli-galli-gesteuertem Animationswahnsinn. Mein erster Impuls war also: Direkt eine Antwort mit dem (netter formulierten) Inhalt „Sorry, aber was für eine doofe Idee!“ zu verfassen. Es begab sich aber, dass wenige Minuten später mein Telefon klingelte und ich meine Eltern an der Strippe hatte. Und ich erwähnte in einem Nebensatz sowas wie „Die Kooperationsanfragen werden auch immer verrückter. Stellt Euch mal vor, die denken ernsthaft, ich würde eine Woche lang mit einem Kreuzfahrtschiff über die Donau gondeln!“ Aber anstatt dass meine liebenden Eltern mir in meiner latenten Empörung beisprangen, hörte ich am anderen Ende nur ein verträumt seufzendes „Oooh, echt? Das muss sooo toll sein. Davon träumen wir schon seit Jahren.“ Und ich so: „……!“
Ich meine, mal ganz ehrlich, was machst Du, wenn die Menschen, die dich in die Welt gesetzt haben (vorausgesetzt Du magst sie und das ist in diesem Fall gegeben), so reagieren? Gefolgt von einem „Das musst Du machen. Wirklich. Das kannst Du nicht ausschlagen. Tu es für uns.“ Ich kann Euch sagen, was ich gemacht habe: Ich habe mich noch ungefähr zehn Minuten innerlich gesträubt, dann habe ich angefangen, mir die Reise und die Route genauer anzusehen, habe das Risiko recherchiert, an pausenlosem Übergeben auf einem Flussschiff zu versterben (ausgesprochen gering), stellte fest, dass unter anderem Budapest angesteuert werden sollte, eine Stadt, die ich schon lange sehen wollte, weichte langsam auf und stellte mich schließlich circa eine Stunde später meiner Verantwortung als liebende Tochter: Ich sagte meine erste Stellvertreterreise zu.
Und so packte ich in der zweiten Augustwoche nicht nur meinen Koffer, sondern auch den Freund ein, setzte mich in einen Zug in Richtung Passau, übergab am Ziel angekommen das Gepäck noch am Bahnsteig an die sorgenden Mitarbeiter der A-ROSA, schmiss mich mit den anderen Reisenden (darunter eine inklusive Anhängen 15 Kopf starke Bloggertruppe) in einen schon bereitstehenden Bus und wurde bequem direkt zum Schiff ins österreichische Engelhartszell kutschiert, wo die Reise startete. Und was soll ich sagen? Auch wenn am Ende wetterbedingt alles etwas anders kam als gedacht, war es doch eine wunderbare Woche mit tollen Menschen, vielen neuen Eindrücken und Orten, einem revidierten Urteil über Flusskreuzfahrten im Allgemeinen und Speziellen und vor allem viel mehr Entspannung als sonst auf unseren Reisen. Denn wenn ich eins gelernt habe, dann dass es schon einen Grund hat, warum so viele Menschen Kreuzfahrten toll finden (ja, das hätte ich mir vermutlich auch denken können): Man sieht ständig etwas Neues, muss dafür nicht seinen Koffer ein- und auspacken und sich mühsam von A nach B bewegen, sondern hat ein mitreisendes Hotelzimmer, wird von vorne bis hinten gemästet und muss sich, wenn man nicht möchte, noch nicht einmal darum kümmern, was man an den einzelnen Destinationen so unternimmt, sondern kann sich alles auf dem Silbertablett servieren lassen. Und seien wir ehrlich: Das kann manchmal echt ganz schön sein. Auch dann, wenn man eigentlich alles gerne selbst in der Hand hat.
Damit mein Fazit zur Reise jetzt aber nicht vollständig in ziellosem Geschwaller versinkt, serviere ich es Euch in der Folge fein säuberlich in thematischen Häppchen. Das macht es Euch hoffentlich leichter, das zu finden, was Euch interessiert, und mir fällt es leichter, irgendwo anzufangen. Es folgt also ein (unvollständiges, aber wer wird das schon nachprüfen wollen) A bis Z der siebentägigen A-ROSA Donau-Klassiker-Flusskreuzfahrt in der Spezialversion August 2018. Also, nehmt Euch ein Stück Sachertorte und macht es Euch bequem: Ich werde wohl ein wenig eskalieren.
Es folgen in alphabetischer Reihenfolge: A wie Atmosphäre an Bord, A wie All inclusive, B wie Bratislava, C wie Crew, D wie Donau, E wie Essen, F wie Freideck, G wie Gästestruktur, H wie Häfen, I wie Internet, K wie Kabine, L wie Linz, M wie Melk, N wie Niedrigwasser, O wie Organisation, P wie Programm, R wie Route, S wie Spa, T wie Technisches, U wie Übelkeit und W wie Wien.
A wie Atmosphäre an Bord
Wie man auf dem Bild oben unschwer erkennen kann, waren wir mit der A-Rosa Bella unterwegs. Die Bella ist mit sechzehn Jahren das älteste von elf Schiffen der A-Rosa-Flotte, was man Ihr zwar ansieht, vor allem in Sachen Design und Farbwahl in den Innenbereichen, aber ich kann nicht behaupten, dass mich das groß gestört hätte. Ich meine, ganz ehrlich, ich bin anno 2002 auch noch in Klamotten rumgerannt, die ich heute nur noch in geschlossenen Räumen anziehen würde, wo mich niemand darin sieht. Aber vielleicht sind sie ja unglaublich gemütlich und vor allem noch top in Schuss, sodass ich sie einfach nicht weggeben möchte? Und genauso ist es mit der Bella eben auch. Wir haben uns jedenfalls wohlgefühlt. Trotz charmanter Hundertwasser-Optik in der Lobby und einem Designer, der Gelb-Orange-Töne gekotzt hat. Und das ist doch die Hauptsache.
A wie All Inclusive
Für uns war der „Premium alles inklusive“-Tarif gebucht. Der Name ist etwas verwirrend, denn er suggeriert, dass tatsächlich alles im Preis inbegriffen ist. Meine (wenn auch begrenzte) Erfahrung mit dem „All Inclusive“-Konzept hat mich aber bereits in der Vergangenheit gelehrt, dass „alles“ ein sehr dehnbarer Begriff sein kann und so ist es auch hier. Solange man das weiß, kann man da aber mit arbeiten, finde ich. Und im Vergleich zum Basic-Tarif lohnt es sich unbedingt, den Mehrpreis zu bezahlen, denn „Premium alles inklusive“ beinhaltet unter anderem Vollpension gegenüber nur Frühstück, eine ganze Reihe an im Preis inbegriffenen Getränken und zwar den ganzen Tag über, den kostenlosen Transfer zum Schiff, Kinder unter 15 Jahren nimmt man auch ohne Aufpreis mit und außerdem hat man freie Kabinenwahl. Alle weiteren Vorteile findet Ihr auf dieser Seite hier übersichtlich aufgelistet. Was nicht inklusive ist: einige exklusivere Getränke (hauptsächlich Alkoholisches, aber zu unserem Erstaunen auch der frischgepresste Orangensaft beim Frühstück), Sonderveranstaltungen wie ein Frühschoppen oder ein Cocktailabend mit der Crew, zubuchbare Ausflüge oder die Angebote des S wie Spabereichs (auf die man aber 15% Rabatt bekommt). Tatsächlich kommt man aber gut klar und hat nicht das Gefühl, dringend etwas zu verpassen, wenn man entscheidet, über die Inklusivleistungen hinaus nichts extra zu konsumieren. Und dass Ausflüge und Behandlungen extra berechnet werden, ist auch nicht besonders ungewöhnlich.
B wie Bratislava
Aufgrund unserer Routenänderung (dazu mehr unter N wie Niedrigwasser und R wie Route) liefen wir Bratislava nicht mit dem Schiff an, sondern wurden von Korneuburg aus mit dem Bus hinkutschiert. Insgesamt knapp vier Stunden verbrachten wir in der slowakischen Hauptstadt, die ich bisher null auf dem Schirm hatte (zugegebenermaßen hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt sogar immer wild die Slowakei und Slowenien durcheinandergeworfen – Asche auf mein Haupt). Mit knapp 430.000 Einwohnern ist Bratislava deutlich kleiner als Dortmund und damit im Kern wirklich überschaubar. Vier Stunden reichten also für einen ersten Eindruck mehr als aus.
Neben Melk nutzten wir auch in Bratislava das (kostenpflichtige) Angebot von A-ROSA zumindest einen Teil der Zeit mit geführtem Programm zu verbringen. Gerade an Orten, wo man sich nicht lange aufhält und/oder wo man in kurzer Zeit größere Strecken zurücklegen muss, um etwas zu sehen, kann ich das tatsächlich empfehlen. Und so setzten wir uns, in Bratislava angekommen, in eine der ubiquitären roten Bimmelbahnen, die die Touristen durch die Stadt kutschieren, und ließen uns ein wenig mit Infos berieseln. Wir statteten der Burg Bratislava einen Besuch ab (von wo aus man auch einen beeindruckenden Blick auf die eindeutig osteuropäisch geprägten Plattenbau-Trabanten-Siedlungen rund um das Zentrum hat), erfuhren eine Menge über die Stadt, das Land und seine Bewohner, lernten außerdem den charmanten Begriff „früher Geborene“ für ältere Menschen kennen und dackelten im Anschluss auch noch eine Runde im Gänsemarsch durch die Altstadt, wo wir unter anderem das schmalste Haus Europas, direkt neben dem Michaelertor, besichtigten und einen Rundumschlag in Sachen wechselvolle Landesgeschichte wegatmeten. Das alles schafft man (teilmotorisiert und mit einer sehr gesprächigen Fremdenführerin im Gepäck) locker in knapp zwei Stunden. Überschaubar, ich sage es ja.
Den Rest der Zeit verbrachten wir teils in Grüppchen, teils auf eigene Faust weiter im beschaulichen Zentrum der Stadt, das trotz einsetzendem Regen und plötzlicher Dominanz von Grau am Himmel seinen hier und da verwitterten, historischen Charme weiter an jeder Ecke mit vollen Händen unters Volk schmiss. Ich bin sicher: Bei Sonnenschein ist es hier so bezaubernd, dass man sich vor Entzücken kaum retten kann. Riesig viel zu sehen gibt es nicht, zumindest wenn man das an vermeintlichen Sehenswürdigkeiten misst, aber für einen entspannten Wochenendtrip ist das meiner Meinung nach mehr als perfekt. Man kann sich einfach treiben lassen, entdeckt quasi nebenbei immer noch etwas Neues und muss dafür nicht kilometerweit laufen. Auch wenn die Bilder das vielleicht nicht vermitteln: Bratislava schien mir auf den ersten Blick eine architektonisch zwar alte, aber gleichzeitig von seiner Bevölkerung und Mentalität her unglaublich junge und zukunftsorientierte Stadt zu sein. Überall gibt es (neben den natürlich auch hier vorhandenen Ketten und Touristenfallen) nette kleine Läden, Cafés und auch Restaurants, die sich vor ihren hippen Verwandten in anderen europäischen Hauptstädten beileibe nicht verstecken müssen. Und das alles in lockerer Atmosphäre, ohne übertriebene Coolness oder aufgesetztes Hipstertum.
Zugegeben: Unser wesentlicher Fokus, nachdem wir die historisch-länderkundliche Druckbetankung intus hatten, lag auf Nahrungsaufnahme. Das Ziel: In kürzester Zeit nicht nur eine landestypische Spezialität zu verputzen, sondern auch einen echt guten Kaffee und das beste Eis von Bratislava zu finden. Und ich kann vermelden: Wir waren erfolgreich. Gemeinsam mit einem Teil unserer Bloggerreisetruppe verschlug es uns mehr oder weniger zufällig zuerst in die (wie Google es klassifiziert) Brauschänke Ventúrska Klubovňa, wo sich ein Großteil der Belegschaft für das slowakische Nationalgericht Brimsennockerln entschied: Kleine spätzleartige Gebilde aus Kartoffelteig, gemischt mit Schafskäse und Speck. Der (damals noch) Freund (und jetzt Mann) entschied sich für die etwas gepimptere Variante Fuhrmannsnockerln, die sich durch noch mehr Käse, genauer Räucherkäse, auszeichneten, während meiner einer für Paprikagulasch aus der Hähnchenkeule serviert mit Butternockerln votierte. Alles in allem sehr lecker und sehr mächtig. Ich stehe ja ab und zu mal auf so ein Zeug. Überraschend gut war auch die hausgemachte Limonade mit schwarzen Johannisbeeren. Der Laden wird zwar sicher bevorzugt von Touristen angesteuert, ist aber definitiv eine gute Wahl, wenn man für wenig Geld gut und nachhaltig satt werden möchte.
Nach dem Essen zogen wir zu zweit weiter, fanden einen verdammt guten Kaffee zum Mitnehmen, der uns aus einem Fenster heraus in der (wenn ich mich recht erinnere) Sedlárska-Straße verkauft wurde (leider kann ich den Laden trotz eingehender Recherche nicht mehr benennen) und zogen dann vorbei am berühmten Čumil, „Gaffer“ oder auch „Kanalgucker“ genannt, um uns schließlich zum Abschluss noch ein großartiges Weiße-Schokolade-Haselnuss-Eis im fancy schwarzen Hörnchen mit goldenen Zuckerstreuseln im KOUN zu gönnen – einem dieser echt hippen, aber gleichzeitig etwas versteckt liegenden Läden (Paulínyho 1). Versteckt bedeutet allerdings nicht Geheimtipp. Hier gehen alle hin, die was auf sich und Eis halten. Das ist aber auch okay. Ich kann teilen ;)! Fazit: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es mich irgendwann noch mal nach Bratislava verschlägt, denn unsere vier Stunden vor Ort haben definitiv Lust auf mehr gemacht…
C wie Crew
Insgesamt kommen hier auf maximal 242 Passagiere 47 Crewmitglieder, die sich während unserer Reise aus 13 Nationalitäten zusammensetzen. Deutsche beziehungsweise Österreicher sind zwar in der Unterzahl, Verständigung ist aber zu keinem Moment ein Problem. Lediglich einmal am Buffet fällt es mir leichter, meinen Omelett-bitte-einmal-gut-durchbraten-ich-bin-schwanger-Spezialwunsch auf Englisch an den Mann zu bringen. Der Spabereich zum Beispiel ist in ungarischer Hand (und ich erfahre nebenbei so einige spannende Details über Land und Leute), von elf Köpfen in der Küche kommen bis auf den Chefkoch alle aus Asien (Thailand, wenn mich nicht alles täuscht) und die Wäscherei wird von Mr. Wu, einem Chinesen, geschmissen. Wirklich jeder an Bord begegnet uns zu jedem Zeitpunkt ausgesprochen freundlich und zuvorkommend. Und das obwohl alle auf engstem Raum zehn Monate am Stück an Bord verbringen – so lange dauert die Saison nämlich. Zwei Tage im Monat sind frei und zusätzlich stehen jedem Crew-Mitglied 21 Tage Urlaub zu.
D wie Donau
Vor unserer Reise weiß ich über die Donau ungefähr so viel: Sie ist ein verdammt großer Fluss und fließt von Deutschland aus gen Osten durch ziemlich viele andere Länder. Ich bin sicher: im Sachkundeunterricht der Grundschule habe ich mal viel mehr über die Donau gelernt als das, aber man freut sich ja über alles, was in so einem löchrigen Hirn wie dem meinen hängenbleibt. Ich schaue also noch mal nach: Nach der Wolga ist die Donau der zweitgrößte und auch zweitlängste Fluss Europas. Und mit Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldau und der Ukraine durchfließt (oder zumindest touchiert) sie ganze zehn Länder. Das ist Weltrekord. Wow, liebe Donau. Im Grunde interessiert mich das aber nur marginal, denn das, was die Reise auf der Donau so besonders macht, hat weniger mit Zahlen oder Superlativen zu tun, als mit dem mal idyllisch-friedlichen, mal beeindruckend-atemberaubenden, aber immer abwechslungsreichen Drumherum, das wir auf der Route passieren.
Und dabei sehen wir nur einen winzigen Teil der gesamten Strecke, nämlich den österreichischen. Der aber kann auch gleich mit so dramatischen Highlights wie der Schlögener Schlinge oder der Kulturlandschaft Wachau aufwarten. Manchmal während dieser wenigen Stunden, die wir am Tage auf dem Wasser verbringen, wünschte ich mir daher, ich könnte kurz wie eine Drohne in die Luft steigen und mir die Umgebung aus der Luft anschauen. Die Perspektive auf Wasserlinie hat aber definitiv auch etwas für sich. Auf dem ersten Teilabschnitt begleiten uns unzählige Schwäne, die Wasserfarbe leuchtet in einem milchigen Grün, besonders wenn sie in der Sonne glitzert, und links und rechts türmen sich die waldreichen, grünen Hügel auf. Und wenn Du nach Sonnenuntergang oben auf Deck sitzt und im Dunkeln zieht mit Linz leuchtend die erste größere Stadt an Dir vorbei, dann denkst Du Dir: Jepp, Flusskreuzfahrten haben definitiv etwas für sich.
E wie Essen
Der Moment ist gekommen, an dem ich beichten muss: Vom „normalen“ Essen, will meinen dem Frühstück, Mittag- und Abendessen, das in Buffetform serviert wird, habe ich keine Fotos gemacht. Woran das liegt? Zwei Gründe: 1) sieht so ein Buffet ja meist nur dann so richtig gut aus, wenn man es fotografiert, bevor die Masse darüber hergefallen ist. Dafür muss man früh da sein. Und früh da sein ist nicht meine Spezialität. 2) Ich bin und war auch schon während dieser Kreuzfahrt schwanger. Genauer war ich in der siebten Woche, ein Stadium, in dem sich mein Wohlbefinden nachdrücklich an der kontinuierlichen Zufuhr von Nahrung bemaß. Meine persönliche Marschroute auf dem Weg ins Restaurant lautete also stets: „Möglichst viel leckeres Essen in möglichst kurzer Zeit auf meinen Teller schaufeln und vertilgen“. Fürs Fotografieren blieb da keine Zeit. Man muss halt Prioritäten setzen. Ich kann Euch aber versichern: Es hat uns immer geschmeckt. Klar ist immer mal was dabei, was einem nicht zusagt, aber es war immer für jeden was dabei. Grundsätzlich bevorzuge ich es zwar, mein Essen nicht in Buffetform serviert zu bekommen, einfach weil ich bei Buffets zu einseitigem Essverhalten, wilden Kombinationen und übermäßiger Nahrungsaufnahme neige, aber das ist wohl ein persönliches Problem ;)! Abends gibt es übrigens immer thematische Buffets, oft regional daran orientiert, wo man sich gerade befindet: mal ist das Motto „Österreichische Küche“, mal „Ungarische Küche“ oder auch mal „Fluss und Genuss“.
An zwei Abenden besteht darüber hinaus gegen Aufpreis die Möglichkeit, an einem individuellen 4-Gang-Menü bzw. 5-Gang-Menü teilzunehmen. Wir entscheiden uns für „Wine and Dine“ und genießen daher statt Buffet am vorletzten Abend ein Tartar von Pfifferlingen mit Tiramisu, Cappuccino vom Pfifferling, Mangosorbet mit Mangoconfit, rosa gebratenen Milchkalbrücken mit Trüffeljus, Kartoffelbaumkuchen und einem Cassoulet von Pfifferlingen und Frühlingszwiebeln sowie abschließend ein warmes Schokoladensoufflé mit Beerenkompott, alles begleitet von passenden Weinen (oder leckerem Traubensaft für mich). Vor allem der Hauptgang konnte sich dabei wirklich sehen lassen. Übrigens: alle Speisepläne werden von A-Rosa geplant und vorgegeben, der Küchenchef ist also zwar der verantwortlich ausführende, aber nicht der kreative Kopf. Alle 14 Tage wird das Schiff mit Lebensmitteln neu beladen, lediglich Obst, Gemüse und teilweise lokale Spezialitäten werden tagesfrisch in den Häfen dazugekauft.
F wie Freideck
Ihr könnt es auch S wie Sonnendeck nennen, ganz wie es Euch beliebt. Auf unsere Reise würde diese Begrifflichkeit definitiv zutreffen, denn die meiste Zeit hatten wir echt bombastisches Wetter, das mehr als dazu einlud, es sich mit einem kühlen Getränk und gegebenenfalls einem guten Buch an Deck gemütlich zu machen. Tatsächlich habe ich diese Momente der Reise am meisten genossen. Bequem in einen Liegestuhl gegossen, bei phänomenaler Aussicht und einer lauen Brise einfach nichts tun. Oder zumindest wenig ;)! Das fällt mir auf Reisen oft schwer, denn in meinem Hinterkopf wütet dann das kleine „Lass uns rausgehen, es gibt so viel zu sehen“-Männchen. Dieses Männchen ist hier völlig mundtot, denn es kann ja schlicht nirgendwo hin. Für meinen Geschmack hätten wir daher gut und gerne auch mehr Zeit auf dem Wasser mit dem Blick auf die vorbeiziehende Landschaft (siehe D wie Donau) haben können. Zeit, die ich wirklich mal aktiv zum Entspannen genutzt habe. Dank Sonnensegeln und -schirmen hier und da kann man selbst entscheiden, ob man sich braten lassen oder doch lieber im Schatten verweilen möchte. Ein kleiner Pool an Deck verschafft Abkühlung und wer mag spielt eine Runde Schach. Während unserer Reise habe ich das Oberdeck niemals als voll oder gar überlaufen empfunden, ganz im Gegenteil. Meist hätte man sich alleine über eine ganze Reihe von Liegestühlen ausbreiten können. Laut oder unentspannt war es daher auch fast nie. Eher sehr leise, mit hier und da rüberwehenden Gesprächsfetzen. Selbst vom parallel stattfindenden Frühschoppen auf dem Achterdeck hat man hier oben fast nichts mitbekommen. Über den Kunstrasen kann man optisch vielleicht streiten, aber hey, irgendwas ist ja immer, oder nicht ;)? Zum Laufen ist es jedenfalls ganz angenehm.
G wie Gästestruktur
Nicht nur mich beschäftigte das, auch von Euch kam mehr als einmal die Frage: „Und? Sind da echt nur Senioren auf so einem Schiff?“ Sagen wir mal so: der Altersdurchschnitt ist auf der A-Rosa Bella im August 2018 definitiv über 50. Über 60 oder gar 70 ist er aber nicht und das hat nichts damit zu tun, dass wir als Bloggercrew ihn auf dieser Fahrt sicher dramatisch senken. Die zweite große Gästegruppe neben den „früher Geborenen“ sind nämlich Familien. Frischgebackene Familien mit sehr kleinen Kindern (ich zählte zwei Babys), Familien mit Kindern im Grundschul- oder frühen Teenageralter, aber auch Familien, bei denen die „Kinder“ schon erwachsen sind und mit ihren Eltern verreisen. Insgesamt also eine bunt gemischte Truppe, aber eben definitiv mit einem Schwerpunkt bei älteren Reisenden. Aber wisst Ihr was: Ich habe das zu keinem Zeitpunkt als störend oder gar unangenehm empfunden. Ganz im Gegenteil: Ich reise deutlich lieber mit älteren Menschen als mit jungem Partyvolk zum Beispiel. Ich bin ein Senior im Herzen und passe also perfekt auf ein solches Schiff. Bestes Beispiel: Beim abendlichen Musikquiz erwacht mein inneres Kampfschwein und brüllt „GEWINNNEN!“ Nur in Sachen Frühschoppen und Schlager, da gehen unsere Vorstellungen weit auseinander. Aber ob das altersbedingt ist? Die Moral von der Geschicht: Senior oder nicht, das interessiert hier nicht. Wichtig ist nur, dass man halbwegs auf einer Wellenlänge liegt und im Zweifel die lauteren Kopfhörer hat, um „Und dann die Hände zum Himmel“ effektiv auszublenden. Sich ein paar Meter zu entfernen, reicht aber, wie gesagt, auch locker aus ;)! Apropos Kinder: An unserem Nachbartisch saß eine Familie mit einer circa 7-jährigen Tochter. Offensichtlich hatte sie sich schon über mehrere Tage gefragt, was denn eigentlich diese Blogger sind, die da ihren eigenen, reservierten Tisch hatten. Und am letzten Tag dann ereilte sie (woher auch immer) die Erkenntnis: „Ich weiß jetzt, was Blogger sind. Blogger machen einen Blog auf und hören dann nach einem Monat wieder auf, weil sie keinen Bock mehr haben.“ Wieder was gelernt, nicht wahr ;)? Ich weiß jetzt also: Ich kann kein echter Blogger sein …
H wie Häfen
Alle Häfen, die wir anlaufen, sind gut an die jeweiligen Orte angebunden. Nun waren das aufgrund unserer Routenänderung tatsächlich nicht ganz so viele Häfen (siehe N wie Niedrigwasser), aber was bringt es, über ungelegte Eier zu lamentieren, ich spreche einfach über das, wovon ich Ahnung habe. Der Anleger in Wien liegt (wenig überraschend) an der Donau, (aber jetzt wirds komplizierter) nicht etwa an der Neuen Donau oder der alten Donau oder gar dem Donaukanal, der direkt durchs Stadtzentrum fließt. Ganz schön viel Donau in der österreichischen Hauptstadt. Jedenfalls ist man aber mit der U-Bahn (heißt das in Wien überhaupt so?) in Nullkommanix im Mittelpunkt des Geschehens. Die Station „Vorgartenstraße“ ist in wenigen Minuten fußläufig vom Schiff zu erreichen und von dort ist man nach nur einer Station am Prater, nach dreien am Donaukanal und nach vieren am Stephansplatz. In Melk ist der kleine Ort in 10 Minuten über einen Fußweg durch ein kleines Wäldchen zu erreichen. Zum Stift Melk muss man dann noch ein wenig den Hügel hochkraxeln. Und schließlich: Linz. Hier halten wir gleich an zwei Orten. Einmal direkt vor dem Lentos Kunstmuseum, von wo aus man quasi in die Innenstadt spucken kann, und dann noch mal für eine Nacht im Handelshafen etwas außerhalb der Stadt. Das klingt vielleicht erst mal nicht so cool, ist es aber dann doch. Zumindest, wenn man auf Streetart steht. Mehr dazu unter L wie Linz.
I wie Internet
Grundsätzlich ist WLAN für alle Passagiere, die „Premium alles inklusive“ gebucht haben, im Preis inbegriffen. Das stimmt auch, allerdings gibt es nur auf dem Hauptdeck Netz. Will meinen: Möchte man das WLAN nutzen, muss man sich in die Lobby, in die Bar, ins Restaurant oder auf das Achterdeck begeben. In den Kabinen ist dagegen Essig mit Internet. Glücklich hier, wer genug Datenvolumen im Ausland hat. Allerdings ist das Netz auch damit nur sehr schwach. Viel reißen kann man unter Deck also nicht. Aber das ist ja auch mal ganz entspannend ;)!
K wie Kabine
Ich muss sagen: Ich war überrascht. Unsere 16qm Außenkabine mit französischem Balkon entpuppte sich als geräumiger, als die Quadratmeterzahl es auf den ersten Blick vermuten ließ. Und auch wenn ich mein Schlafzimmer nicht in so einer Überfülle sonniger Farben gestalten würden, habe ich mich doch sehr wohl darin gefühlt. Stauraum gibt es erstaunlicherweise in solch rauen Mengen, dass wir deutlich mehr als Gepäck hatten. Und das will was heißen, denn (Asche auf unser Haupt) wir gehören nicht gerade zu denen, die mit leichtem Gepäck reisen. Das Bad war zwar eher der Typ „quadratisch, praktisch, gut“ und das Wort Nasszelle hätte hier durchaus seine Berechtigung, aber ich war doch erstaunt, wie viel (und vor allem auch wie viel Stauraum) man auf so wenig Raum unterbringen kann. Einer der für mich wichtigsten Punkte in unseren Unterkünften sind ja aber vor allem immer die Betten. Denn schlafe ich schlecht, gehts mir schlecht – aber so richtig. Ehrlich gesagt hatte ich keine allzu hohen Erwartungen an die Betten auf dem Schiff, aber tatsächlich haben wir dort hervorragend geschlafen. Und zwar beide. Auch das ist nicht selbstverständlich. Übrigens gibt es auf der A-ROSA Bella nur Außenkabinen, Tageslicht hat also jeder Gast. Allerdings haben nur die Passagiere auf dem oberen der beiden Kabinendecks den französischen Balkon, damit ein deutlich größeres Fenster (eben so eine Doppelflügelglastür) und vor allem kann eben jenes geöffnet werden. Damit kann man nicht nur während der Fahrt vom Bett aus das Gefühl genießen, quasi im Freien zu sein und das Wasser ganz nah an sich vorbeiziehen zu sehen, man kann vor allem lüften, was des nachts durchaus angenehm sein kann – nicht nur, wenn man wie wir die Klimaanlage versehentlich auf Heizen gestellt hat und nassgeschwitzt aufwacht ;)! Ach ja, noch eins: Die Kabinen sind wirklich super isoliert. Wir haben von unseren Nachbarn nichts mitbekommen. Da können sich die meisten Hotels was abgucken.
L wie Linz
Linz stand eigentlich gar nicht auf unserem Programm und trotzdem haben wir dort am Ende genauso viel Zeit verbracht wie in Wien. Vermutlich hätte es uns so schnell auch nicht unabhängig von der Kreuzfahrt in die mit knapp 200.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Österreichs verschlagen. Ich meine: Habt Ihr schon mal groß was über Linz gehört? Linzer Torte, klar, die kennt man. Aber sonst? Insofern war es quasi glückliche Fügung, dass unsere R wie Route spontan über den Haufen geworfen wurde, denn so hatten wir die Gelegenheit, uns anderthalb Tage in der oberösterreichischen Landeshauptstadt rumzutreiben und sogar noch ein wunderbares, spontanes (Ex-)Bloggertreffen mit Stephie und Helmut aka „Roboti und da Höm“ einzuschieben.
Linz ist eine Stadt, in deren Brust zwei Herzen schlagen. Einerseits ist da die malerische Altstadt mit ihren typisch (ober?)österreichischen Kirchen, andererseits ist Linz aber auch eine industriell geprägte Stadt, was man ihr durchaus ansieht, vor allem, wenn man des nachts mit dem Schiff die rauchenden Schlote der großen und taghell beleuchteten Industriegebiete in den Vororten passiert. Hiermit möchte ich eine Lanze für solche Orte brechen. Immerhin komme ich mit Dortmund selbst aus einer Stadt, deren Schönheit sich dem Betrachter nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließt. Tatsächlich muss man hier im Osten des Potts noch deutlich mehr danach suchen als in Linz. Aber ich weiß, dass es sie gibt, man muss sie eben nur finden. Und so ist es (fast) überall, auch in Linz. Und tatsächlich kann ich einer industriellen Kulisse ja auch so einiges abgewinnen. Schönheit liegt eben immer auch im Auge des Betrachters.
An unserem ersten Nachmittag in Linz erkunden wir die Stadt ohne konkretes Ziel. Wir lassen uns zunächst ausgehend vom Hauptplatz aus entlang der breiten Haupteinkaufsmeile (von der Schmidttorstraße über die Landstraße) treiben. Das meiste hier ist dann aber doch sehr uniform, wie in fast allen größeren Städten, so dass wir uns schließlich in die kleineren Gassen rund um Bischofstraße, Spittelwiese und Herrengasse schlagen. Vor allem letztere kann mit einigen hübschen und individuellen Läden aufwarten. In der Spittelwiese findet sich eine Filiale von Eis Greissler, das ich schon aus Wien kenne und schätze und auch hier wird die Bio-Eis-Manufaktur meinen hohen Erwartungen mehr als gerecht. Gleich zwei Mal verschlägt es uns hierher. Eis kann man nie genug haben und bei knapp 30 Grad erst recht. Folgt man der Herrengasse im Anschluss gen Wasser und schlägt sich im Anschluss durch die Innenhöfe des Linzer Landhauses, kommt man in die Altstadt. Die sieht erst mal hübsch aus, hat aber mit dem Teeladen Madame Wu, wo wir uns zwei Eistees gönnen, dem A/T Store, einem kleinen Concept Store mit nachhaltiger Bekleidung und einem sehr nettem und gesprächigen Inhaber, wo wir dann auch spontan beide zuschlagen, der schmalsten Gasse von Linz, in der alle außer mir die Rübe einziehen müssen, und dem Schloss(museum) und seiner Aussicht auf die Stadt auch so einiges zu bieten. Das Abendessen an Bord lassen wir an diesem Tag ausfallen und treffen uns stattdessen mit Stephie und Helmut beim Schindlers Heuriger. Ich sag mal so: Portionen können sie, die Österreicher. Und Käsespätzle auch.
Am nächsten Vormittag steht für uns der Besuch beim „Höhenrausch“ auf dem Programm. Was das ist? Der Höhenrausch ist eine temporäre Kunstveranstaltung, die jetzt schon zum wiederholten Male (immer neu und unter einem anderen Motto) über den Sommer in Linz stattgefunden hat. Für dieses Jahr sind die Türen bereits wieder geschlossen, aber ich bin sicher, das lohnt sich auch 2019 wieder, so es denn stattfindet. Das Motto dieses Jahr war übrigens „Wasser“, ein Thema was von den insgesamt 40 vertretenen, internationalen Künstlern äußert vielfältig und beeindruckend umgesetzt wurde. Der Mann ist gar nicht so ein Kunstfan, ich muss ihn immer ein bisschen zu seinem Glück nötigen, aber das hier fand er auch echt cool. Ganz anders als in einem „stinknormalen“ Museum sind die Exponate hier über einen Rundweg durch mehrere Gebäude und vor allem auch ihre Dächer verteilt. Sogar im Dachstuhl einer Kirche befindet sich ein Exponat. Und glaubt mir: wenn man sich auf extra angelegten hölzernen Rundwegen über den Schornsteinen und Türmen der Stadt bewegt und auf einmal hängt da ein riesiges Schiff (Alexander Ponomarev: The Flying Ship) oder es sitzt einem ein monumentaler Kerl aus kubanischen Schiffsbruchstücken gegenüber („El Pensador“ von Kcho), dann kann das noch ein bisschen mehr, als wenn es einfach in geschlossenen Räumen „aufgebahrt“ wäre. Allerdings gibt es auch drinnen richtig viel zu entdecken. Zum Beispiel die durch Magnetismus erzeugte Klanginstallation „Chijikinkutsu“ von Nelo Akamatsu oder (mein absolutes Highlight) „Uncertain Journey“ von Chiharu Shiotu, eine eindrucksvolle Installation aus roten Wollfäden, die aus Metallbooten gen Himmel wachsen. Für die Interpretation dieses Kunstwerks braucht man nicht allzu viel Phantasie.
Nachmittags schnappen wir uns ein Taxi und lassen uns zum „Mural Harbor“ bringen, wo unser Schiff später ohnehin anlegen wird. Drei Stunden nehmen wir uns, um uns bei wirklich sengenden Temperaturen und kaum Schatten über das Hafengelände zu schleppen und die hier versammelte Streetart zu entdecken. Aber es lohnt sich. Für alle, die öffentlicher Kunst etwas abgewinnen können, ist ein Besuch quasi Pflicht, wenn man mal in Linz ist. Die Mischung aus international bekannten Künstlern (wie dem von mir hoch verehrten ROA) und auch lokalen Artists ist wirklich sehenswert. Samstags veranstalten die Initiatoren des „Mural Harbor“ übrigens auch geführte Touren, wahlweise zu Schiff oder zu Fuß, an einem Freitag (wie bei uns) muss man sich allerdings selbst behelfen. Und das tun wir auch. Wir dackeln über Bahndämme und Industriebrachen, öffentliche und (ähem) weniger öffentliche Wege (die Schilder haben wir nicht gesehen, ehrlich!!) und kommen am Ende auf eine stattliche Anzahl an Kunstwerken und Fotos. Eine noch etwas breitere Palette könnt Ihr Euch auf meiner Facebook-Seite anschauen, wo ich schon vor ein paar Wochen ein Album angelegt habe. Dort habe ich auch alle Künstler genannt und verlinkt, derer ich habhaft werden konnte. Also los, worauf wartet Ihr noch?
Auch darüber hinaus gibt es in Linz übrigens einiges an Kunst und Museen zu entdecken, darunter das oben schon erwähnte Lentos Kunstmuseum oder das Ars Electronica Center. Die heben wir uns dann für unseren nächsten Besuch auf. Ich kann es ja gar nicht oft genug betonen: Man braucht immer einen Grund, um noch mal wieder zu kommen.
M wie Melk
Melk? Sagt Euch nichts? Keine Sorge, ich tappte vor dieser Reise auch im Dunkeln. Tatsächlich klingelte etwas bei mir, als der Mann quasi euphorisch feststellte, dass es sich beim Stift Melk um eben jenes Benediktinerkloster aus „Der Name der Rose“ handelt, aus dem „Adson von Melk“ (im Film gespielt von Christian Slater) stammte. Aber darüber hinaus? Leere, nichts als Leere. Macht aber nichts, schließlich sind wir hier, um eben diese Leere zu füllen. Also: ein Kloster. Damit wisst Ihr schon mal das Wichtigste. Lasst mich das ergänzen um „Riesenkloster“, wahlweise auch „Monsterkloster“, und UNESCO Weltkulturerbe. Wir nähern uns mit großen Schritten.
Tatsächlich will ich Euch jetzt nicht mit historischen Details und der wechselvollen Geschichte des Stiftes langweilen – wenn Euch das interessiert, kann Wikipedia Euch viel besser und umfassender aufklären, als ich es jemals könnte. Aber was ich Euch mit auf den Weg geben kann: Solltet Ihr mal in der Nähe sein und auch nur das geringste Interesse an barocken Prachtbauten, Bibliotheken und kunstvollen Deckenmalereien haben, dann seid Ihr hier an der richtigen Adresse. Und die Aussicht von oben auf das Örtchen Melk am Fuße des Stifts hat auch etwas für sich.
Angesichts unseres etwas knapperen Zeitplans vor Ort schließen wir uns in Melk der von A-ROSA organisierten Tour inklusive Führung an. Das hat auch den Vorteil, dass wir im Bus da hoch kutschiert werden und uns nicht für Tickets anstellen müssen. In einem solchen Rahmen sicher die beste Möglichkeit. Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätte ich die Anlage aber vermutlich lieber auf eigene Faust entdeckt. So gut ich solche Führungen finde, denn man erfährt immer etwas, was einem sonst garantiert durchgerutscht wäre – man kann halt nie das große Ganze betrachten, sondern immer nur Auszüge. Was ich sagen kann, ist, dass sich ein Besuch auch im Inneren definitiv lohnt, in meinem Fall vor allem wegen der wirklich großartigen Bibliothek. Ich stehe auf Bibliotheken (es hat tatsächlich einen Grund, warum ich einen Abschluss in Buchwissenschaft habe) und diese hier ist ein echtes Schmuckstück. Fotografieren darf man dort leider nicht, daher müsst Ihr mir einfach glauben. Was ich dagegen mitgebracht habe: zwei absolut nicht gestellte Fotos vom Mann und mir vor den markisenartig gestalteten Fassaden im Innenhof des Stifts. Auch schön.
Unbedingt mitnehmen sollte man auch einen Besuch im Stiftspark, wo ein hübscher Pavillon mit (massiv überteuerter, aber was haben wir erwartet, Gastronomie und) ganz bezaubernden Decken- und Wandgemälden auf die Besucher wartet. Und tatsächlich darf man die Pracht hier auch dokumentieren. Das kann was, oder? So stelle ich mir auch mein nächstes Wohnzimmer vor.
N wie Niedrigwasser
Ich habe es jetzt schon mehrfach angerissen, aber nie wirklich erklärt. Warum gab es eine Routenänderung und was hat das mit Niedrigwasser zu tun? Nun ja, wir hatten einen bombastischen Sommer, da sind wir uns alle einig. Der Klimawandel zeigte sein ganzes Können, die Temperaturen kletterten über lange Zeiträume in selten gekannte Höhen und Niederschlag war Mangelware. Das findet man so lange gut, wie man kein Bauer ist (also im Sinne von Landwirt) und nur sehr selektiv an Eis essen, Tage am See und luftige Kleidchen denkt. Und wenn man keine Flusskreuzfahrt auf der Donau in Richtung Budapest plant. Denn rund um die ungarische Hauptstadt ist der Fluss sehr breit und das fließende Wasser verteilt sich auf eine größere Fläche. Jeder, der in der Schule aufgepasst hat, schließt daraus postwendend: gleich viel Wasser auf mehr Fläche gleich weniger Tiefgang. Und wenn es wochenlang nicht regnet und die Pegelstände sinken, dann kann es eben sein, dass der Fluss irgendwann nur noch so wenig Wasser führt, dass die Schiffe nicht mehr passieren können. Denn dass sie auf Grund laufen, das kann ja auch keiner wollen. Und genau das ist bei uns passiert. Wir kamen exakt eine Station weit (nämlich bis nach Wien), bis man aufgrund der aktuellen Lage (seit dem Vortag um mehr als 30 cm gesunkene Pegel) erkennen musste: nichts geht mehr. Zumindest nichts in Richtung Osten. Und so kam es, dass aus unserer Reise bis Budapest eine innerösterreichische Reise wurde. Mehr dazu unter dem folgenden Punkt O wie Organisation. Und Budapest bleibt weiter ganz oben auf meiner Bucket List.
O wie Organisation
Unsere spontane Reiseplanänderung hatte zur Folge, dass ich an dieser Stelle nicht nur grundsätzlich etwas über die Organisation der Reise und an Bord sagen kann, sondern auch darüber, wie die Rederei und ihre Mitarbeiter auf unvorhergesehene Widrigkeiten reagieren. Nämlich hervorragend. Aber von vorne: Bucht man so eine Reise mit der A-ROSA erhält man einige Wochen vor der Reise einen dicken Umschlag mit allem, was man wissen muss. Hat man das All-inclusive-Paket gebucht, sind auch direkt die Buchungscodes für den Transfer enthalten. Außerdem die Kofferanhänger, damit man sein Gepäck gleich am Bahnsteig in wohlwollende Hände geben kann. Dort angekommen klappt alles reibungslos, auf dem Schiff warten die Koffer schon vor der richtigen Kabine und als Dame von Welt wird man mit einer Rose an Bord begrüßt. Wenn man vom Frühstück zurückkommt, sind die Kabinen magisch gereinigt und aufgeräumt, ohne dass man jemals jemanden darin vorfindet, und abends begrüßt einen an der Tür bereits das Programm für den nächsten Tag. Ich bin mir ziemlich sicher: Passiert nicht so etwas wie bei uns, merkt man im Prinzip gar nichts von der ganzen Logistik hinter so einer Reise, denn es klappt ja einfach alles einwandfrei. Im Falle unserer Reise allerdings konnte die Crew so richtig zeigen, was sie drauf hat.
Als wir nach anderthalb Tagen Landgang in Wien wieder alle zurück an Bord waren, wurde zur Vollversammlung in die Bar gerufen. Und man teilte uns unter großen Bedauern mit: Niedrigwasser = alles kacke, tut uns leid = aber wir haben da schon mal was vorbereitet. Das bedeutete: statt nach Bratislava würden wir als nächstes ein paar Kilometer zurück nach Korneuburg fahren, von wo aus man uns am nächsten Tag mit dem Bus in die (zum Glück nicht besonders weit entfernte) Slowakei bringen würde (siehe B wie Bratislava). Budapest würde leider ausfallen müssen, aber dafür würden wir nach Linz kommen und auf Wunsch gäbe es auch noch einen kostenlosen Ausflug mit dem Bus nach Salzburg. Ich gebe an dieser Stelle unumwunden zu, dass ich schon etwas enttäuscht war. Immerhin wollte ich unbedingt nach Budapest und gerade diese Station fiel nun ins nicht vorhandene Wasser. Möp. Auch unter den anderen Gästen gab es sicher den ein oder anderen, der sich das Ganze anders vorgestellt hatte. Aber man muss wirklich sagen, dass sich das Team die größte Mühe gegeben hat, uns allen trotzdem eine abwechslungsreiche Reise zu ermöglichen. Und das haben sie auch geschafft. Am Ende fand ich es einfach rundum gelungen. Und für alle, die sich gar nicht mit der Routenänderung anfreunden konnte, hat A-ROSA übrigens auch individuelle Lösungen gefunden.
P wie Programm
Unter B wie Bratislava und M wie Melk habe ich es schon erzählt: egal wohin die Reise geht, an allen Orten werden Touren und Führungen angeboten, die teilweise Fahrtkosten, Eintritte und auch Verpflegung beinhalten. All diese Angebote sind kostenpflichtig und können wahlweise bereits vor Antritt der Reise reserviert oder aber spontan (wenn noch Plätze frei sind) am Vortag auf dem Schiff gebucht werden. Wie schon gesagt, eigentlich mag ich es auf eigene Faust loszuziehen. Aber gerade, wenn die Zeit eng bemessen ist und/oder das zu erkundende Gebiet eher weiträumig oder weiter entfernt ist, lohnt es sich darüber nachzudenken. Und ich denke: für ältere Reisende allemal. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Wien bei Nacht, ein Candlelight-Dinner im Riesenrad, ein Besuch der Budapester Markthalle mit dem Chefkoch, Radtouren, ein Raftingabenteuer und eben diverse Stadttouren mit verschiedensten Schwerpunkten. Da ist für jeden was dabei.
R wie Route
Eigentlich wäre die Route wie folgt gewesen: 1. Tag Abfahrt in Engelhartszell, 2. Tag mittags bis 3. Tag abends Wien, 4. Tag vormittags kurzer Halt in Esztergom, nachmittags dann Ankunft in Budapest, wo es an Tag 5 am Nachmittag wieder zurückgegangen wäre in Richtung Slowakei. Dort wäre man am Morgen des 6. Tages in Bratislava angelandet und bis zum Nachmittag geblieben. Am Tag 7 hätte dann eine vierstündige Stippvisite in Melk auf dem Programm gestanden, bevor man am Tag 8 frühmorgens wieder in Engelhartszell zurück gewesen wäre. „Wäre, wäre, Fahrradkette“ würde Lothar Matthäus jetzt sagen. Bei uns sah das Ganze dank N wie Niedrigwasser so aus, wie bereits unter O wie Organisation angerissen: 1. Tag Abfahrt in Engelhartszell, 2. Tag mittags bis 3. Tag abends Wien, dann kurze Passage nach Korneuburg, von wo aus wir an Tag 4 einen Ausflug nach Bratislava machten. Über Nacht fuhren wir dann nach Melk, wo wir Tag 5 zubrachten. Dann ging es nach Linz, wo wir Tag 6 und 7 ankerten und von wo aus am letzten Tag eine organisierte Bustour nach Salzburg angeboten wurde. Und dann ging es ebenfalls bis zum Morgen des 8. Tages zurück nach Engelhartszell. Wenn Ihr Euch übrigens wundert, warum in diesem Post kein S wie Salzburg vorkommt: Wir haben uns die Busfahrt gespart und haben stattdessen lieber einen weiteren Tag in Linz verbracht. In Salzburg war ich erst (mehr oder weniger) kürzlich und, obwohl die Stadt definitiv eine Reise wert ist, ich zog es vor, eine neue zu entdecken. Eigentlich hätten wir auf der ursprünglichen Route übrigens 11 Schleusen pro Strecke passiert. Diese Zahl wurde durch die stark verkürzte Route deutlich reduziert, aber ein paar haben wir trotzdem mitgenommen. Sehr eindrucksvoll ist das, wenn Du am offenen Fenster Deiner Kabine stehst, alles wird düster und wenige Zentimeter vor Dir gleitet eine nassbemooste Betonwand immer weiter gen Himmel.
S wie Spa
Auch hier: gähnende Fotoleere auf meiner Speicherkarte. Um so einen Wellnessbereich zu dokumentieren muss man da sein, wenn sonst keiner da ist. Nackte Menschen = Persönlichkeitsrechte, you know. Und Randzeiten sind nicht so mein Ding. Zu Randzeiten schlafe ich bevorzugt oder mache sonst was Schönes. Tatsächlich war ich babybauchbedingt auch gar nicht in der Sauna, habe mir aber sagen lassen, dass sie klein, aber fein ist. Mit gläserner Panoramaaussicht direkt aufs Wasser. Auch den kleinen Fitnessbereich habe ich gekonnt ignoriert. Was ich schon zuhause nicht mache, damit fange ich im Urlaub nicht an. Sorry, not sorry. Gibt es aber, kann man also machen. Wenn man denn möchte. Was wir uns allerdings gegönnt haben, waren zwei Anwendungen. Er eine Massage, bei der er richtig ordentlich durchgeknetet wurde, sie eine Körperpackung für babyweiche Haut. Die Preise sind moderat und wie gesagt bekommt man als All-inclusive-Kunde 15% Rabatt. Da kann man das schon mal machen :)! Und damit hier kein hässliches Loch ist, illustriere ich Euch das Ganze mit einem Foto vom kleinen Pool auf dem Sonnendeck. So.
T wie Technisches
Der Mann interessiert sich ja immer für Zahlen. Ich interessiere mich mehr für Zusammenhänge. So oder so fanden wir es beide spannend, an einer Schiffsführung teilzunehmen, wo man auch mal hinter die Kulissen schauen konnte. Wir besuchten die Brücke, schnupperten in die Küche, durften uns die Crewbereiche anschauen, waren im Eingangsbereich des (höllisch lauten und warmen) Maschinenraums („unsere zweite Sauna“) und haben die riesigen Maschinen in der Waschküche bestaunt. Alles kann ich hier definitiv nicht wiedergeben, aber ein paar spannende Details bekommen wir hin. 124 Meter ist die Bella lang und fasst inklusive Crew knapp 290 Leute. Sie wiegt knapp 3000 Tonnen, läuft mit Diesel (nicht mit Schweröl wie die allermeisten Hochseebunker, sobald sie die Küstenzone verlassen haben) und verbraucht davon ca. 20.000 Liter pro Woche. Das als umweltfreundlich zu bezeichnen, wäre euphemistisch, aber setzt man das ins Verhältnis, benötigt ein Flugzeug bereits auf 100 km mehr Kerosin. In Sachen Feinstaub ist das natürlich trotzdem nicht Bombe und Elektroantrieb wäre eine wünschenswerte Weiterentwicklung für die Flusskreuzfahrt. Tatsächlich bemüht sich A-ROSA nach eigenen Angaben aber bereits um das Thema Nachhaltigkeit. Mehr Infos dazu gibt es hier. Die Schiffsbrücke kann übrigens im Rumpf der Bella versenkt werden, wenn niedrige Brücken anstehen, was vor allem um Wien tatsächlich ein paar Mal vorkam. Flussabwärts ist das Schiff mit maximal 20 km/h, flussaufwärts mit maximal 10 km/h unterwegs. Die Crew arbeitet hier in 4-Stunden-Schichten, der Kapitän immer abwechselnd mit zwei nautischen Offizieren, meist begleitet von einem Matrosen als Assistenten. Frischwasser ist mit 400.000 Litern an Bord und reicht so für mindestens 2 Wochen, wird aber tatsächlich häufiger aufgefüllt. Zusätzlich hat das Schiff auch eine eigene Abwasseraufbereitungsanlage.
U wie Übelkeit
Kommen wir zum für mich wesentlichsten Punkt meiner Recherchen. Oder wollen wir sagen zu meinen „Versuchen am lebenden Menschen“? Ich spreche von meinem Selbstversuch „Wie schlecht wird mir auf einem Flusskreuzfahrtschiff?“ Es spannend zu machen, ergibt keinen Sinn, denn ich habe oben ja schon massiv gespoilert. Also noch mal aufs Wesentliche komprimiert: Mir war kein bisschen schlecht. Niemals nie. Zu keinem Zeitpunkt. Und dabei war ich in der siebten Woche schwanger. Ich glaube sogar, mir ging es in dieser Woche besser als in den Wochen drumherum, kein Scherz. Vermutlich hatte das aber eher damit zu tun, dass ich durch die Rund-um-die-Uhr-Verpflegung auch einfach rund um die Uhr gegessen habe :D! Und offensichtlich gehöre ich zu den Schwangeren, die sich nur genug mästen müssen und dann geht es ihnen gut ;)! Aber zurück zur Übelkeit: Anfangs habe ich teilweise das Gefühl, ich schwimme etwas, weniger auf Deck als unter Deck, und ganz ganz kurz verliert mein Hirn dann die Orientierung. Das ist aber in Sekunden vorbei und auch gar nicht schlimm. Selbst im Bett merke ich nichts. Aber ganz ehrlich: Schaut Euch die Wasseroberfläche an. Was soll da auch schon groß schaukeln?
W wie Wien
In Wien war ich zwar auch schon und zwar bereits mehrfach, einmal im Dezember 2009 für eine Woche und einmal im April 2016 für ein Wochenende, aber nach Wien könnte ich ja immer wieder reisen und im Sommer kannte ich die Stadt noch nicht. Perfekt also. So viel vorweg: wenn es heiß ist, ist es in Wien genauso drückend wie in jeder anderen Großstadt auch. Trotzdem haben wir das Beste daraus gemacht, uns anderthalb Tage tapfer durch die österreichische Hauptstadt geschleppt und dabei nicht nur ein (Blogger-)Treffen, sondern gleich zwei eingeschoben.
Unser erster Tagesordnungspunkt in Wien, direkt nach der Ankunft, war nämlich ein Date mit unserer lieben Hochzeitsfotografin Paola von Pink Pixel Photography zu einem Probeshooting (ein paar Bilder davon habe ich bereits in unserer Schwangerschaftsankündigung gezeigt). Wir trafen uns in einem der zahlreichen Open-Air-Lokale entlang des Donaukanals, quatschten zunächst ein bisschen, griffen dann die Möglichkeit ab, vor dem bunten Wänden der Umgebung ein paar schicke Bilder zu machen und schlugen uns schließlich in die Altstadt, wo wir die Fotosession bei einem vorzüglichen Heißgetränk beim entzückenden Fenster Café beendeten. Das ist übrigens genau das, wonach es klingt. Ein Café (einzig) aus einem Fenster heraus. Der Besitzer setzt ganz auf die Third-Wave-Coffee-Bewegung und dass man dafür nicht viel Platz braucht, zeigt er mit Bravour. Definitiv eine Empfehlung. Nur der Vollständigkeit halber: die beiden Bilder vom Mann und mir zusammen sind Teil dieses Shootings und entstammen der Kamera der lieben Paola.
In Sachen Stadtzentrum nahmen wir einfach mit, was auf unseren Wegen lag. Wir kannten ja alles bereits und hatten keinen Druck, etwas zu sehen. Wir schlenderten am Stephansdom vorbei, über den Graben mit der Kirche St. Peter zu unserer Rechten, durchquerten einmal die Hofburg, schauten im Burggarten vorbei und landeten schließlich am Albertinaplatz, wo wir uns in der Touristeninformation eine kleine Goodiebag der Stadt abholten, die uns dankenswerterweise unter anderem mit der Vienna Card versorgte. Zwar haben wir es in der Kürze der Zeit nicht geschafft, mit ihren Vergünstigungen irgendwelche Museen zu besichtigen, aber waren dafür sehr dankbar für die Gratisnutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Und eine kostenlose Käsekrainer am Würstelstand direkt gegenüber gab es auch noch obendrauf. Zur Eurer Information: Mit Käsekrainern macht man mich sehr, sehr glücklich. Wahrscheinlich einer der Hauptgründe, warum ich Wien so mag.
Abends ging es dann mit ein paar anderen der Bloggertruppe in den Prater. Wir haben zwar nichts gemacht, außer rumzulaufen und zu fotografieren, aber wer braucht schon Achterbahnen, Break Dancer, Wilde Mäuse oder Riesenräder, wenn er bunte Lichter, Langzeitbelichtungen und große, grüne Monster mit leuchtenden Augen haben kann. Sag ich ja.
Am nächsten Tag stand das nächste Treffen an. Dieses Mal ein Blind Date. Den Blog der lieben Christina, heute „episodenpoesie“, vormals „episoden.film“, lese ich schon seit Jahr und Tag und fast genauso lange sprachen wir davon, dass wir uns mal treffen müssten. Und das haben wir jetzt endlich geschafft. Es war direkt super nett und überhaupt nicht distanziert. Eben genauso, als würde man sich bereits seit Jahren kennen. The magic of the internet. Wie auch immer. Christina nahm uns mit an einen ihrer Lieblingsorte, zum Schloss Schönbrunn. Das kannten wir zwar aus dem Winter 2009 bereits von innen, aber in den Schlosspark und hoch zur Gloriette hatten wir es damals wetterbedingt (kalt und nass und überhaupt) nicht geschafft. Wir schlenderten umher (okay, bei dem Wetter schleiften wir eher), kühlten uns mit einem leckeren Eis aus dem mobilen Wagen von Eis Greissler (siehe dazu mehr unter L wie Linz) ab und ich ließ den Mann ein wenig Hampelmännchen über der wunderbaren Kulisse des Schlosses und der dahinterliegenden Stadt spielen. Aber er macht das halt auch so gut, wie könnte ich da nicht? Insgesamt ein wunderbarer Ausflug, den wir schließlich dort beendeten, wo unsere Wienreise am Tag vorher auch begonnen hatte: am Donaukanal. Was soll ich sagen? Wien, ich komme sicher wieder.
So, und nach bescheidenen knapp 8000 Worten (jeder Content Manager und Online-Berater würde an dieser Stelle die Hände über dem Kopf zusammenschlagen) bin ich nun auch mit meinen Ausführungen am Ende. Ich hoffe, der eine oder andere hat sich bis zum Ende durchgeschlagen?! Und vielleicht konnte ich ja sogar ein paar von Euch davon überzeugen, einer Flusskreuzfahrt ebenfalls mal eine Chance zu geben. Ich würde mich riesig darüber freuen.
Und falls Ihr NOCH MEHR über diese Reise lesen wollt, folgende Blogger waren außerdem noch mit dabei: Anja von „Travel on Toast“, Katharina von „So nah und so fern“, Ina von „Genussbummler“, Oliver von „Woanderssein“, Lisa von „Imprintmytravel“, Kim von „Kiamisu“, Sonja von „Jo Igele“, Alex von „Koffer.kind“ und Sonja von „Lifestylecircus“.
Danke Dir für den Bericht. Bin „durch“. 😉
Also: du hast es geschafft und jetzt bist du geschafft ;)?!
Naja, ich hab´s geschafft, auch wenn ich erstmal dachte, ich schaff´s nicht! 😉
Letztlich ging es dann doch und ich bin froh, dass ich gewartet habe und das Bericht doch noch kam. Klar hattet ihr mit Hochzeit und Reise und der Erkenntnis, bald zu dritt zu sein, ne Menge zu tun (und auch jetzt noch), aber ich freu mich einfach, jetzt nochmal was zu der Reise zu lesen!!!! 😀
Geschafft bin ich jetzt auch. Nur nicht „nur durch den Beitrag! 😉 .
Sag mal: Meinst Du, man kann die Kreuzfahrt auch gut alleine machen? Ich hab kein Problem, alleine in Urlaub zu machen, aber wenn man so ganz außen vor ist, ist es auch doof. Also von der Athmosphäre her sollte es schon so sein, dass man auch angenommen wird und sich mal was unterhalten kann, wenn man als Einzelperson mitkommt. Man muss ja nicht gleich Stunden lang ins Gespräch.
…aber nett lächeln, mal Hallo sagen, mal ein paar Sätze mit einander reden,…sollte schon machbar sein.
Puh, ganz schwer zu sagen. Dadurch dass wir in einer größeren Gruppe unterwegs waren, sind wir eher nicht in die Verlegenheit gekommen. Allerdings gab es da so einen alleinreisenden Opi, der echt mit jedem „angebandelt“ hat. Der saß mal hier und mal da und hat sich mit allen gut unterhalten. Und er ist sogar auf unserem Blogger-Gruppenfoto gelandet :D!
Hach, schön war’s! <3
Das war es. Wann kommst Du in den Pott ;)?!
Nach einer Kanne Tee bin auch ich unten angekommen, gg… diesmal haste dich aber selbst übertroffen.
Ich gebe zu, ich bin eine derjenigen, die sich der Meinung deiner Eltern anschließen: wollte ich schon immer mal machen. Und speziell auch in diesem Gebiet. Mich erinnert das ganze so sehr an die 50er Jahre Filme, die ich als Knirps mit Oma geguckt habe. Daher also….
Sehr schön sieht das alles aus! Danke für den ausführlichen Bericht.
Ja, ich glaube, das ist Rekord :D! Aber ich dachte, wenn ich die Inhalte jetzt auseinanderpflücke, dann werde ich damit nie fertig. Also besser so. Und schön, dass ich in Dir einen interessierten Leser gefunden habe. Dann hat sich die Mühe ja schon gelohnt <3!
Bin auch durch 🙂
Ich würde wahnsinnig gerne eine Flusskreuzfahrt machen, aber alleine ist das so scheisse-teuer (ja, ich hätte das gepflegter sagen können, wollte ich aber nicht), dass das noch warten muss, weil mir für das Geld andere Ziele wichtiger sind.
Ja, das ist tatsächlich eine Investition. Aber so eine Flusskreuzfahrt läuft ja nicht weg. Und man kann sie, wie man sieht, in jeder Lebensphase machen <3!
Danke für diese besonders schöne Reportage! Irgendwie haben die Bilder einen besonderen Pop und 3D-Effekt, oder? Und die Farben sind wieder ein Traum, wie machst Du das?
Es freut mich, dass ihr so einen schönen Urlaub hattet. So wie Du es beschreibst sollten wir mal überlegen, es euch nachzumachen, obwohl wir die meisten Stationen kennen; vom Wasser ist es noch etwas anderes, und natürlich auch dieses geruhsame Reisen…
Einen 3D-Effekt?! Keine Ahnung, wo Du den findest. Aber schön, dass Dir die Bilder gefallen ;)! Was die Farben angeht: Tatsächlich hat mein Kamera schon eine sehr gute Farbwiedergabe von Haus aus. Ich drehe eigentlich immer nur ein bisschen an den Kontrasten und den Belichtungswerten, mehr nicht…