Es gibt Reisen, die müssen erst ein wenig sacken, bevor sie verbloggt werden können. Schon über einen Monat sind wir aus Portugal zurück und erst jetzt bin ich soweit, Euch das mittlerweile schon obligatorische Urlaubsvideo zu präsentieren. So viele Eindrücke haben wir mitgebracht, so viele Erinnerungen, im Video, auf Fotos, aber auch im Herzen, die wollten erst einmal sortiert, selektiert, be- und verarbeitet werden. Portugal hat uns bewegt, in all seinen Stationen, die wir besucht haben: Erst neun Tage Madeira, dann vier Tage Porto, fünf Tage im Douro-Tal und schließlich fünf Tage rund um den Nationalpark Peneda-Gerês. Alles ganz anders, alles ganz individuell, aber alles ganz wunderbar, und das trotz der Tatsache, dass wir doch etwas Pech mit dem Wetter hatten und ich zudem die komplette zweite Urlaubshälfte krank war und ordentlich in den Seilen hing. Es war unser erstes Mal Portugal, aber es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein.
Madeira stand schon ewig auf meiner Bucket List. Vor meinem inneren Auge ergossen sich kunterbunte Blütenteppiche, so weit das Auge blickt – immerhin wird Madeira auch „Blumeninsel“ genannt. Ganz so war es dann doch nicht, denn die größte Blumenpracht findet man in den (wunderschönen botanischen) Gärten der Hauptstadt, während der Rest der Insel sich vor allem durch ein intensiv-durchdringendes Grün auszeichnet, ein Grün, dass irgendwie grüner ist als Grün. Überhaupt sind die Farben hier leuchtender und die Kontraste intensiver als überall anders, wo ich schon war. Madeira braucht keine Filter, Madeira ist ein Filter. Es war also etwas anders als gedacht, vor allem auch viel nasser und kälter, aber deshalb nicht weniger wundervoll. Ganz im Gegenteil: Madeira hat sich nachhaltig in unsere Herzen geschlichen, weniger schwungvoll als nachhaltig, eher leise, aber dafür hat es sich fest verankert. Madeira ist voller wolkenverhangener Berge, voller glitzernder Wasserfälle, voller Tunnel, voller steiler, enger Straßen, nur begrenzt von dünnen Mäuerchen, neben denen es weit in die Tiefe geht. Madeira ist nichts für Höhenängstliche, Fußfaule, Sonnenanbeter, Strandlieger und Ruhige-Kugel-Schieber, Madeira ist für Naturliebhaber, Entdecker, Pflanzenfreunde und etwas Abenteuerlustige. Wenn der Zauber Madeiras zuschlägt, dann so richtig. So, dass das Herz pocht, wenn man nur daran zurückdenkt. Mein Herz jedenfalls pocht laut.
Statt für Lissabon haben wir uns für Porto entschieden. Wir wollten Stadt, aber nicht zu viel. Lieber kleiner als größer, entspannter und überschaubarer, ein Ort, der sich erlaufen lässt, bei dem man keine Angst hat, etwas zu verpassen, aber trotzdem genug entdecken kann. Zudem liegt Porto nicht nur am Meer, sondern auch noch am Douro-Fluss und wir alle wissen: Je mehr Wasser eine Stadt hat, desto besser. Ich kann Porto also nicht vergleichen, ich kann es nur für sich betrachten, aber da lässt sich ohne Zweifel festhalten: Wir haben uns ein bisschen (viel) verliebt. Porto braucht keinen Stadtplan (zumindest sollte man sich nicht sklavisch an einen klammern), Porto erschließt sich durch viel Laufen, viel nach Links und Rechts schauen, durch spontane Entdeckungen und Zeit. Porto lebt, es pulsiert geradezu. Es hat viele Studenten, die im dritten Jahr in schwarzen, langen Mänteln umherlaufen und der Stadt einen bezaubernden Harry-Potter-Touch geben. Es hat wunderschöne Fassaden, es hat Art-Deco-Schätze neben Fischerörtchencharme, es hat perfekt Restauriertes neben tragisch Abgewracktem. Es steht voller Baukräne, bei denen es gar keinen Sinn hat, drumherum zu fotografieren, weil sie einfach überall sind. Es hat unglaublich touristische Seiten, aber man muss nicht weit laufen und steht bereits wieder in einer ruhigen Ecke, in der lediglich die Wäsche über den Köpfen flattert und nur ab und zu ein Anwohner über das Kopfsteinpflaster durch die Straßen huscht. Und es hat das bezauberndste B&B aller Zeiten, aber davon berichte ich ein anderes Mal.
Das Douro-Tal hatte ich zugegebenermaßen überhaupt nicht auf dem Schirm, bevor nicht zwei meiner Kolleginnen im letzten Jahr dort waren. Gut, einerseits hatte ich mich vorher noch nie ernsthaft mit einer Portugalreise beschäftigt (wieso eigentlich?) und andererseits trinke ich keinen Wein. Ein portugiesisches Weinanbaugebiet ist dann vermutlich auch nicht das Erste, woran man denkt, wenn man eine Reise plant. Aber die beiden waren so begeistert, da habe ich mir Bilder angeschaut und mehr braucht es ja meist nicht, um mich von einem Ziel zu überzeugen. Ist es fotogen? Dann immer her damit. Und das Douro-Tal ist ausgesprochen fotogen. Sanft geschwungene Hügelketten um einen breiten blauen Fluss mit terrassenartig angelegten Anbaugebieten, die sich beruhigend wie Mandalas durch die Landschaft ziehen, hier und da durchbrochen von kleinen (meist) bezaubernden Ortschaften oder einzeln dahingekleckerten Anwesen. Viel zu tun gibt es hier nicht und das ist gerade das Tolle daran. Man fährt einfach ein bisschen rum, lässt die Landschaft auf sich wirken, hangelt sich von Miradouro zu Miradouro und seufzt hier uns da mal ein „Hachz“ in die Stille. Dazu ein Gläschen Wein oder Traubensaft und ein leckeres Essen. Was braucht man mehr?
Zu guter Letzt hat es uns weit in den Norden Portugals verschlagen, ins Örtchen Arcos de Valdevez in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Peneda-Gerês. Auch diese Ecke ist erst bei den Recherchen für die Reise in unseren Fokus gerückt und da wir es ruhig und entspannt angehen lassen wollten, mit einem Fokus auf Natur und Landschaft, kamen wir quasi nicht um Portugals einzigen Nationalpark herum. Hier blühen die Berghänge gelb und lila, wie von Riesen hingeworfene Steine liegen malerisch in der Botanik, die Weite ist so allumfassend, dass man sich unfassbar groß und winzig klein zugleich vorkommt, überall begegnet man freilaufenden Rindern und (halb-)wilden Pferden, neben der Straße und auch darauf, die Straßen und Wege sind lang, geschwungen und einsam, die Bergdörfer ursprünglich und oft von einer „Verfallsromantik“ geprägt, die einem die wirtschaftliche Situation des Landes mehr als überdeutlich vor Augen führt. Menschen, die Englisch sprechen, trifft man hier immer weniger und ohne Portugiesischkenntnisse ist man dankbar für den Google Translator und gutes Netz. Hätten wir nur ein bisschen besseres Wetter gehabt, wir wären auch sicher mal wandern gewesen, so haben wir es hauptsächlich mit weiträumigen Autotouren gehalten. Und nicht zuletzt werde ich Peneda-Gerês immer auch deshalb in Erinnerung behalten, weil ich hier, an einem Aussichtspunkt weit oben über dem Homem-Stausee nach achtzehn Jahren Beziehung von der Frage überrascht wurde „Willst Du mich heiraten?“
Und bevor ich jetzt noch weiter lange Reden schwinge, lasse ich lieber erst mal die bewegten Bilder für sich sprechen. Von der Reise im Detail berichten kann ich ja immer noch später (falls Euch ein Thema/ein Ziel besonders interessiert, könnt Ihr das gerne in den Kommentaren anmelden). Aus Datenschutzgründen müsst Ihr einmal auf den Button „Inhalt nachladen“ klicken, um Euch das Video anschauen zu können. Aber ich verspreche Euch: Es lohnt sich. Wenn Euch unser kleiner Film auch nur ein Zehntel so glücklich macht wie uns, dann ist es alle Mühen und Daten wert.
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Die musikalische Untermalung für das Video stammt dieses Mal aus gleich zwei Quellen und beide nutze ich zum ersten Mal für unsere Urlaubserinnerungen. Ein Song stammt von dem von mir hochverehrten John Allen, den ich Euch schon mal hier auf dem Blog vorgestellt habe und den ich mittlerweile schon vier Mal live sehen konnte – das letzte Mal im Dortmunder U und unterstützt von Wood & Valley als Support, den ich gleich ebenfalls dafür gewinnen konnte, etwas von seiner Musik beizusteuern. Die ersten beiden Songs „The Last Mount“ und „Fires, Embers and Ashes“ stammen von ihm, dicht gefolgt von „Lessons I Have Learned“ von John Allen, der das Video beschließt. An Euch beide: Ein mehr als herzliches Dankeschön, dass ich die Musik nutzen darf. Beide Künstler sind es wert, dass Ihr Euch einmal genauer mit ihnen beschäftigt. Von John Allen steht bald ein neues Album ins Haus (dieser Song hier ist schon etwas älter), auf das ich bereits sehnsüchtig warte. Ich habe bereits ein paar Songs daraus gehört und bin schwer begeistert. Also: Behaltet das im Auge. Aber auch Wood & Valley hat neues Material und ich bin gespannt, wann er es mit uns teilen wird.
Die letzten Male habe ich unsere Urlaubsvideos immer gleich mit einer Karte kombiniert, einer Übersicht über unsere Route, über alle unsere Stationen während der Reise, von den Unterkünften über die Restaurants bis zu den Orten und Sehenswürdigkeiten, die wir besucht, und den Aktivitäten, die wir unternommen haben. Ich habe mir diesmal überlegt, diese Karten auf die Posts zu den einzelnen Zielen zu verteilen. Falls Ihr aber jetzt schon konkrete Fragen zu diesen Aspekten habt, beantworte ich die natürlich gern. Sowohl auf Madeira, als auch im Douro-Tal und im Nationalpark waren wir übrigens mit Mietwagen unterwegs. Ohne ist man hier ziemlich aufgeschmissen. In Porto hingegen ist man froh, wenn man kein Auto parken muss.
Nicht zuletzt sind es übrigens die Menschen in Portugal, die diese Reise zu etwas ganz besonderem gemacht haben. Ich habe selten so viele freundliche, herzliche, hilfsbereite und zugewandte Menschen an einem Fleck erlebt – trotz Verständigungsproblemen. Überall kamen wir uns ausgesprochen willkommen vor. Ich hoffe daher, das Video kann das Glück, das wir empfunden haben, ein wenig transportieren. Und vielleicht verschlägt es dann ja auch den einen oder anderen von Euch mal nach Madeira und/oder in den Norden Portugals. Es würde Euch gefallen …
ich mag eure Videos total gerne und auch dieses war wieder ein Fest – sowohl von den Bildern als auch von der Musik! Ich glaub wir müssen auch mal nach Portugal…
Müsst Ihr! War mir vorher auch nicht so klar, aber das lohnt sich ;)!
tolles Video, da könnte ich sofort losfahren 🙂
wobei Portugal sowieso eins meiner liebsten Ziele ist, bisher war ich aber nur in Lissabon und an der Algarve.
Siehst Du, und da war ich noch nie. Ich würde ehrlich gesagt auch am liebsten sofort wieder die Koffer packen. Aber da spielt mein Arbeitgeber nicht mit, befürchte ich :D!
So schön….. kann gut verstehen, dass ihr davon bewegt ward. Sehr schöne Bilder, prima Erinnerungen!!
Schön, dass es Dir gefällt :)!
Die Frage aller Fragen, und keine Antwort? Dann kann man ja gar nicht gratulieren….
Naja, ohne entsprechende Antwort hätte ich den Ring nicht am Finger, oder ;)!?
Wow, toll, wie immer ein Traum von Video! Da möchte man glatt mitreisen.
Portugal steht spätestens jetzt auch auf unserer Reiseliste.
Aber weil ichs schon so lange nicht mehr geschrieben habe: ihr macht ganz ganz wundervolle, tolle, sehr sehr schöne Videos, die auch uns beim Zuschauen glücklich gemacht haben! 🙂
Applaus, Applaus!
Beste Grüße an euch beide,
Melli
Danke sehr! Darüber freue ich mich riesig. Manchmal bin ich nicht sicher, ob unsere Erinnerungen für andere überhaupt relevant sind, aber wenn ich damit nur einen von Euch glücklich machen kann, reicht das schon aus <3!
Liebe Fee, das Video ist megatoll! Die Farben, Gebäude, die Natur, der Schnitt, der Wechsel zwischen Standbild und bewegtem Bild, Nah- und Fernaufnahmen… ihr habt es echt drauf. Wundervoll anzusehen! Macht starke Lust, die Urlaubspläne umzuschmeißen 🙂
Liebe Grüße und tausend Dank fürs Teilen!
Corinna
Ach ja: habe dein Rezept für den Himbeer-Hibiskussirup ausprobiert. Megalecker!!
Hach, da geht mir doch das Herz auf. So viel positives Feedback in nur einem Kommentar. Danke 1000 Mal <3!
Hallo liebe Fee,
wie heißt die grüne Frucht, die im Video zerlegt wird und wie schmeckt sie? Schaut interessant aus!
LG Julia
Das ist die Frucht der Monsterapflanze. Ich wusste vorher auch nicht, dass man sie essen kann. Sie schmecht ein bisschen wie eine Mischung aus Banane und Ananas. Wirklich spannend. Wenn Du mal die Möglichkeit hast, dann probiere sie :)!
Moin liebe Fee.
Wieder ein wahnsinnig tolles Video von euch. Es ist großartig, wie viel Lebensfreude ihr ausstrahlt und über das Video transportiert.
Viele Grüße aus Hamburg. Mareike
Dankeschön, das ist ein tolles Feedback <3!