Was von Dänemark übrig blieb

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Was von Dänemark übrig blieb: Seehunde – eine Reise mit "Fee ist mein Name"
25. März 2018 / By / , , / 15 Comments

Werbung // Wir wurden bei dieser Reise durch VisitDenmark unterstützt. Beeinflusst das mein Urteilsvermögen und meine Integrität? Aber sowas von überhaupt nicht. Kannste mir glauben …

Eigentlich könnte ich an dieser Stelle schon aufhören. Denn vermutlich sind rund 98% von Euch, die auf diesen Post geklickt haben, angesichts des Titelbildes bereits zu einer Pfütze zerflossen. Das ist okay. Ich selbst habe ungefähr eine Woche gebraucht, um mich von der Begegnung mit diesem Geschöpf soweit zu erholen, dass ich wieder in der Lage war, vollständige Sätze zu bilden, in denen nicht „soooo süüüüß“ vorkam und während derer ich nicht debil grinste. Aber dazu gleich mehr. Denn meine neu entflammte Seehundliebe ist nur eins von zehn Dingen über Dänemark, die ich Euch unbedingt noch erzählen wollte, bevor ich dieses Blogkapitel bis zur nächsten Reise in unser nördliches Nachbarland wieder schließe. Zehn Dinge, die nicht viel miteinander zu tun haben, außer dass ich sie ganz wunderbar oder bemerkenswert fand. Zehn Dinge über Dänemark, die Ihr vielleicht noch nicht wusstet. Und das kann ich so definitiv nicht stehen lassen.

Überall stehen Bunker rum

Zugegeben: Diese Geschichte ist eigentlich eine Geschichte über die Deutschen und nicht über die Dänen. Denn die Deutschen haben die dänische Nordseeküste im Zweiten Weltkrieg in eine Art Freilichtmuseum für Bunkerarchitektur verwandelt. Atlantikwall nannten die Deutschen die rund 8.000 Betonkonstrukte, die sie auf einer Länge von 2685 km durch ganz Europa verteilten und die dazu dienen sollten, die Küste vor einem Angriff seitens der Alliierten zu schützen. Der kam zwar, aber nicht in Dänemark, wo sich immerhin fast ein Viertel der Betonungetüme befand. Der Krieg wurde verloren, aber die Bunker blieben, denn es liegt in der Natur der Sache, dass die Dinger nur schwer kaputt zu kriegen sind. Ein Großteil davon steht daher auch heute noch dort rum – mehr oder weniger gut erhalten. Tatsächlich klingt das jetzt schlimmer, als es ist. Klar, es gibt Hübscheres als Betonruinen, aber die Schönheit der dänischen Küste vermögen sie trotzdem nicht zu zerstören. Und wenn sich die Wellen der Nordsee schäumend und spritzend an ihnen brechen, kann man den Kriegsrelikten fast sogar etwas abgewinnen – auch über ihre Erinnerungsfunktion hinaus.

Was von Dänemark übrig blieb: Bunker – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Bunker – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Bunker – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Ein Paradies für Strandfundstücke

An den dänischen Stränden findet man aber nicht nur Bunker, sondern mit ein wenig Glück auch wunderschöne Muscheln, Schnecken, Steine und Bernstein. Gerade nach einer stürmischen Nacht stapeln sich die kostenlosen Urlaubsmitbringsel morgens nur so an den Meeresküsten. Mitnehmen darf man so viel, wie man ohne Hilfsmittel tragen kann. Am Strand von Blåvand haben wir am Neujahrsmorgen eine ganze Handvoll völlig intakte Wellhornschneckenhäuschen aus der Brandung gefischt und der Freund hat sie trotz eisiger Temperaturen heldenhaft für mich zurück bis zum Auto geschleppt. Bernstein hingegen war uns nicht vergönnt. Alles, was ich dafür gehalten habe, stellte sich bei näherer Betrachtung als stinknormaler (Feuer-)Stein heraus. Egal. Spaß bei der Suche hatte ich trotzdem. Ehrlich gesagt hätte ich eh nicht gewusst, was ich damit anfangen soll. Die Schneckenhäuser hingegen geben eine ganz wunderbare Deko auf meiner Fensterbank ab.

Was von Dänemark übrig blieb: Strandfundstücke – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Strandfundstücke – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Strandfundstücke – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Die ganz, ganz große Seehundliebe

Ja, ich weiß, Ihr seid ohnehin nur wegen dieser Bilder hier. Also bringen wir es relativ zu Anfang hinter uns, dann könnt Ihr Euch überlegen, ob Ihr hinterher trotzdem noch für die restlichen sieben Punkte bleiben wollt ;)! Denn es gibt keinen Grund es schönzureden: Das Highlight unserer Dänemarkreise war definitiv die Begegnung mit dem süßesten Seehund seit Seehundgedenken am Strand von Grenen, dem nördlichsten Punkt Dänemarks. Stellt Euch folgendes vor: Ihr seid auf dem Weg nach Skagen und scrollt ein wenig durch den Instagramfeed vor Ort. Plötzlich: Ein Seehund. Und noch ein Seehund. Und dann die Aussage: Die trifft man hier häufiger mal. Ihr sagt zu Eurem Freund „Vielleicht treffen wir ja einen Seehund“, denn der Freund und Seehunde das ist die ganz, ganz große Liebe. Als Ihr ankommt, ist von Seehunden weit und breit nichts zu sehen, so richtig habt Ihr auch ohnehin nicht damit gerechnet, aber der Freund scheint doch ein wenig enttäuscht zu sein. Ihr bekommt ein schlechtes Gewissen. Bis zur Spitze der Landzunge müsst Ihr ein paar hundert Meter laufen. Es ist eiskalt, der Wind pfeift und Ihr vergrabt Euch bis über die Nasenspitze in Eurem Schal. So richtig Spaß macht das hier nicht gerade. Warum seid Ihr noch mal hier? Ach ja, hier treffen sich Nord- und Ostsee, das muss man gesehen haben. Ihr nähert Euch dem Ziel. Links läuft eine kleine Sandverwehung aus und gibt den Blick auf den Strand frei der sich nach Westen fortsetzt. „Da liegt ein Seehund“, sagt der Freund. „Quatsch“, sagt Ihr, „das ist nur ein Stein.“ „Nein, das ist ein Seehund, wirklich“, sagt er und weg ist er. Ihr hinterher. Ihr nähert Euch vorsichtig und tatsächlich: Da liegt er und schaut Euch an. Er sieht neugierig aus, aber er sieht auch aus, als würde er lächeln, und Ihr wisst von Delphinen: Schließe nie von dir auf andere. Trotzdem: Ihr schmelzt. Er gähnt. Ihr schmelzt noch mehr. Er klatscht mit seiner Schwanzflosse und Ihr nähert Euch dem Stadium eines Schneemanns im Sommer. Ihr sagt solche Sachen wie „Ich bin so glücklich. Das ist das Schönste, was ich jemals gesehen habe.“ Der Freund sagt: „Ich habe doch schon immer gesagt, dass Seehunde die besten Tiere sind.“ Und Ihr sagt: „Können wir ihn mit nach Hause nehmen?“ Kalt ist Euch nun schon lange nicht mehr. Ihr glüht vor Liebe.

Was von Dänemark übrig blieb: Seehunde – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Tipp: Auf das Bild draufklicken, NOCH GRÖßER anschauen, NOCH GLÜCKLICHER sein

So war das. Der nördlichste Punkt von Dänemark war mir von der einen auf die andere Sekunde völlig egal. Ich hockte dort im Sand und strahlte wie ein Atomunfall. Ich bin sicher, man hätte einen Geigerzähler an mich dranhalten können und er hätte ausgeschlagen. Kaum waren wir zurück im Auto postete ich das Bild des gähnenden Seehundes, um mein Glück mit der Welt zu teilen. Zitat: „Ich verkünde hiermit das sofortige Ende meiner Instagram-Karriere, denn ich werde nie wieder etwas fotografieren, das mich glücklicher macht.“ Aus dem Stand wird das Bild innerhalb von nur vier Stunden mein erfolgreichstes Bild aller Zeiten. Es liegt aktuell mit rund 70% Vorsprung vor dem zweitplatzierten Bild. Wundert es Euch? Mich nicht? Neben den vielen Likes bekomme ich aber in den nächsten Stunden auch noch etwas: ein schlechtes Gewissen nämlich. Und das schon zum zweiten Mal an diesem Tag. Diesmal jedoch steht der kleine Seehund im Mittelpunkt meiner Gewissensbisse, denn meine neu entflammte Liebe hat dazu geführt, dass ich plötzlich alles über die Tiere wissen will. Und was ich eigentlich nicht wissen wollte, aber jetzt trotzdem weiß: Ich bin dem armen Tier viel zu nah auf die Pelle gerückt. 50 Meter Abstand soll man halten, so die offizielle Empfehlung, bei mir waren es höchstens 15 Meter, wenn ich ehrlich bin. Die Nähe der Menschen kann die Tiere stressen, sind sie noch so jung, dass sie gestillt werden, kann es sogar sein, dass die Mutter sie zurücklässt, wenn Menschen ihnen zu nahe gekommen sind. Ich komme mir dumm vor. Vielleicht werde ich sogar auch ein bisschen panisch, weil ich mir vorwerfe, das Tier einem sinnlosen Tod ausgesetzt zu haben. Aber die Welt ist klein: Ein paar Stunden später stolpert die Biologin Annika Toth, die lustigerweise auch aus Dortmund kommt, beim Nordsøen Oceanarium in Dänemark arbeitet und diese Schautafel zum Umgang mit Robben gestaltet hat, über mein Instagrambild. Und sie kann mich beruhigen. Das Tier ist laut ihrer Schätzung ein halbes Jahr alt und nicht mehr mit der Mutter unterwegs. Theoretisch hätte es also fliehen können, wenn es Angst gehabt hätte, was mein Verhalten nicht besser macht, aber meine Sorgen etwas mildert. Auch aus Eigeninteresse sollte man aber nicht zu nah ran gehen, lerne ich noch: „Die kleinen Stinker können auch mal ohne Vorwarnung zuschnappen.“ In diesem Sinne: Lernt aus meinen Fehlern und macht einen großen Bogen um die Tiere, wenn Ihr sie trefft. In gegenseitigem Interesse. Auch wenn es noch so verführerisch ist. Denn seien wir ehrlich: Sieht dieser kleine Knuddel so aus, als könnte er irgendjemandem ein Jahr krümmen oder als hätte er Angst <3?! Eben …

Was von Dänemark übrig blieb: Seehunde – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Zwei Meere und ein großer Stau

Das Aufeinandertreffen von Nord- und Ostsee interessiert Euch jetzt wahrscheinlich ähnlich viel wie mich damals. Aber das ist nicht fair. Denn eigentlich ist das eine ziemlich coole Sache. Von rechts platscht die Ostsee gegen die Nordsee, die von links kommt, und wenn Ihr Euch strategisch positioniert, könnt Ihr hier mit dem linken Bein in einem anderen Meer stehen als mit dem rechten. Soweit zumindest die romantische Vorstellung, der jährlich tausende und abertausende Touristen nachhängen. So auch wir. Im Winter sind wir damit ziemlich alleine, im Sommer dagegen kann es sich schon mal stauen, da jeder so ein Bild von sich haben möchte. Der einzige Stau, den wir sehen, und der scheinbar auch ganz und gar nicht ungewöhnlich ist, ist dagegen ein Schiffsstau. Auf der Ostseeseite ankern gleich unzählige große Pötte, die hier planen, in die Nordsee überzusetzen. Rund 110.000 150-Tonnen-Schiffe kommen hier pro Jahr vorbei, was wohl aufgrund der starken Strömungen und eines naheliegenden Riffs nicht ganz ungefährlich ist – das eine oder andere Schiff liegt daher in der Nähe begraben. Übrigens: Meiner vollmündigen Ankündigung (noch zuhause), mich auch im Winter nicht davon abhalten zu lassen, mit nackten Füßen ins Meer zu stiefeln, habe ich dann doch widerstanden. Nicht dass mir das vor Ort nur noch annähernd reizvoll erschienen wäre. Das Handtuch habe ich daher vorausschauend in der Unterkunft „vergessen“.

Was von Dänemark übrig blieb – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Leuchttürme im Überfluss

Wer diesem Blog schon länger folgt, der weiß um meinen Leuchtturmfetisch (der übrigens Hand in Hand geht mit einem Windmühlenfetisch, aber das ist eine andere Geschichte). Solltet Ihr ebenfalls zu den Anonymen Faroikern gehören, seid versichert: Dänemark ist das Land Eurer Träume. Falls Ihr gerade auf Entzug seid, solltet Ihr die Küsten allerdings meiden, denn die Dinger sind einfach überall. Und sie sind so hübsch, man kann ihnen einfach nicht aus dem Weg gehen. Mein persönlicher Fetischismus ist ja meist schon mit „von außen anschauen“ befriedigt, aber tatsächlich kann man auch viele von ihnen besuchen, manche kostenpflichtig, manche frei. Für den höchsten von ihnen, den Lyngvik Fyr mit 38 Metern auf meinem zweiten Foto, muss man beispielsweise 50 Kronen hinblättern, da wir aber ohnehin schon spät dran waren, sind wir nur einmal drumherum gelaufen und haben uns an seinem Anblick in der Abendsonne erfreut. Dagegen haben wir die Möglichkeit genutzt und sind, ohne etwas dafür bezahlen zu müssen, auf den Lobjerg Fyr im Nationalpark Thy und den Leuchtturm von Rubjerg Knude geklettert, den ihr auf dem vierten und fünften Bild sehen könnt. Möglicherweise wird letzteres allerdings nicht mehr lange möglich sein. Warum? Dazu erzähle ich Euch später in diesem Post noch etwas.

Was von Dänemark übrig blieb: Leuchttürme / Blåvandshuk Fyr – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Leuchttürme / Lyngvik Fyr – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Leuchttürme – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Leuchttürme / Rubjerg Knude Fyr – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Leuchttürme / Rubjerg Knude Fyr – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

… und erwähnte ich schon die Regenbögen?

Die Dänen müssen furchtbar reich sein. Denn Dänemark im Winter ist Regenbogenland. Und wir alle wissen: Am Ende des Regenbogens liegt ein Topf voll Gold. Daran glauben zwar eher die Iren, aber wer sagt denn, dass die Dänen nicht davon profitieren sollten? Fakt ist: Ich habe hier in einer Woche so viele Regenbögen gesehen, wie sonst nicht in einem ganzen Jahr nicht. Oder in zweien oder dreien. Gut, Regenbögen treten nur dann auf, wenn es vorher geregnet hat, weshalb die Regenbögen ein guter Indikator dafür sind, dass es ziemlich feucht war, während wir bei unseren nördlichen Nachbarn weilten (ich berichtete hier schon mal davon), aber erstens handelt es sich meist um vorübergehende Episoden und zweitens hat Dänemark im Winter die bezaubernde Eigenschaft, dass man in der Lage ist, diese Tatsache weitgehend zu ignorieren, trotz Regen rauszugehen oder es sich drinnen gemütlich zu machen und das voll okay zu finden.

Was von Dänemark übrig blieb: Regenbögen – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Regenbögen – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Was die Dänen so essen (und trinken)

Die Dänen essen und trinken natürlich in vielerlei Hinsicht das Gleiche wie wir. Aber es gibt doch so einige Besonderheiten, die mir in der Woche Dänemark immer wieder aufgefallen sind. Als erstes wären da Sanddorn und Hagebutten. Die gibt es natürlich auch anderswo, aber die Dänen scheinen sie mir überproportional oft zu verarbeiten. Wer ein typisches Mitbringsel sucht: Sanddorn- oder Hagebuttenmarmelade gibt es quasi überall zu kaufen, oft von kleinen, lokalen Herstellern. Wir haben unsere in dem entzückenden Hofladen Vestkystens Gårdbutik in der Nähe von Ringkøbing erstanden und als Überraschung gab es bei unserem Aufenthalt im Skallerup Seaside Resort (hier geht es noch mal zu allen unseren Unterkünften) noch ein ganzes Geschenkset mit Hagebuttenprodukten vom Sirup bis zum Chutney gratis obendrauf. Ebenfalls in der Vestkystens Gårdbutik landete der Schokokuss auf dem Bild unten links in unserem Warenkörbchen. Der war insofern etwas Besonderes, als dass er mit Lakritz aromatisiert im Paket mit weißer Schokolade und Himbeer daherkam. Überhaupt stehen die Dänen auf Lakritz und sie wird Euch immer wieder als Zutat begegnen, selbst wenn Ihr sie nicht erwartet. Und ich kann Euch verraten: das ist superspannend und jenseits des geschmacklich Erwartbaren.

Was von Dänemark übrig blieb – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Die Besonderheiten der Dänen fangen allerdings schon viel früher an, bevor man überhaupt nur einen Gedanken an Snacks verschwendet. Wisst Ihr, was zu einem guten, dänischen Frühstück zwingend dazu gehört? Ein Schnaps. Am besten ein Magenbitter. Ich muss sagen, ich war am Anfang massiv verwirrt, als ich die Schnapsflaschen auf dem Frühstücksbuffet erblickte, und noch verwirrter, als sich unsere dänischen Tischnachbarn tatsächlich jeder ein Pinnchen hinter die Binde kippten. Ich habe es erst auf Silvester und Neujahr geschoben, aber wie sich später zeigte, ist der morgendliche Schnapskonsum hier feiertagsunabhängig. Nun ja, jeder wie er mag, nicht wahr ;)!?! Was ich dagegen ausdrücklich befürworte: den hemmungslosen Genuss dänischer Feinbackwaren. Unbedingt einen Versuch wert, zumindest dann, wenn man Marzipan mag, denn das ist die Hauptzutat, ist das dänische Silvester- und Neujahrsgebäck namens Kransekage. Der Vorteil: Man ist ziemlich schnell satt. Der Nachteil: Man ist ziemlich schnell satt ;)! Noch viel besser allerdings: Dänische Rumkugeln. Die sind nur ein wenig kleiner als Tennisbälle, aus einem super feuchten, schokoladigen Teig hergestellt und so mit das geilste, was man seinem Hüftfett antun kann. Eigentlich reicht es, wenn man sich ein so ein Ding zu zweit teilt. Wir haben vier gekauft (in der Krages Bageri in Skagen) und waren nach ihrem Verzehr sehr, sehr glücklich. Nicht zuletzt aber gebührt dem Smørrebrød an dieser Stelle mehr als nur eine lobende Erwähnung. Das Ganze als dänisches Butterbrot zu bezeichnen ist eine grobe Verharmlosung, denn die dünne Scheibe Vollkornbrot, die diesen Gebilden zugrunde liegt, ist lediglich die Legitimation für einen Riesenberg an Belag. Wir haben uns bei „Dit Smørrebrød“ in Skagen durch die Karte gefuttert (ein Tipp der lieben Berit) und ich kann die Empfehlung nur vollen Herzens bekräftigen.

Was von Dänemark übrig blieb – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Von Kronen und Königinnen – Silvester in Dänemark

Es begab sich also, dass unsere Reise über Silvester stattfand. Und während wir an den anderen Tagen verpflegungsmäßig auf uns selbst gestellt waren, wurden wir an Silvester eingeladen. Der lokale Tourismusverband in Esbjerg, wo wir die ersten zwei Nächte im wunderschönen Hjerting Badehotel weilten, reservierte uns einen Tisch im zentral gelegenen Posthuset. Und der hatte es in sich. Denn wir machten an diesem Abend nicht nur einen (für uns überraschenden) Crash-Kurs in Sachen dänische Silvesterbräuche, wir wurden auch verwöhnt und abgefüllt bis Oberkante Unterlippe. Unsere Tischreservierung lautete auf 18 Uhr und der Tourismusverband muss gewusst habe, was er damit tat. Als wir nämlich ankamen, war der gesamte Speiseraum wie leergefegt. Stattdessen drängelten sich alle Gäste in einem Nebenraum vor einem kleinen Fernseher und starrten auf eine gediegene, ältere Frau, die gerade auf Dänisch in ernsten Worten an die Menschen an den Bildschirmen appellierte. Mein erster Impuls: Nachrichten? Ist etwas Schlimmes passiert? Ein Anschlag? Ich brauche einen Moment, aber dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen: das ist die dänische Königin und sie hält gerade ihre Neujahrsansprache. Und die anzuschauen, nehmen die Dänen offenbar sehr, sehr ernst. Es gibt wirklich niemanden in diesem Laden, der gerade nicht vor der Glotze hängt. Die junge Kellnerin, die kurz darauf auftaucht, bestätigt uns die Liebe der Dänen zu ihrer Königin. Wir entschuldigen uns für unser schlechtes Timing. „Kein Problem“, sagt sie. „Ich schaue mir die Rede einfach nach Feierabend im Internet an.“

Was von Dänemark übrig blieb: Silvester – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Als die anderen Gäste nach der Rede wieder an ihre Plätze strömen, schämen wir uns gleich zum zweiten Mal an diesem Abend. Nicht nur, dass wir die arme Angestellte davon abgehalten haben, ihrer Königin in Echtzeit zu lauschen, nein, wir sind auch noch massiv underdressed. Dabei hat der Freund schon ein Hemd an und ich habe sogar einen Blazer übergeworfen. Aber die Dänen nehmen nicht nur die Neujahrsansprache ernst, die Dänen schmeißen sich an Silvester auch ordentlich in Schale. Und damit meine ich „Anzug bis Smoking und Abendkleid“-Schale. Je mehr Glitzer und Gold, desto besser. Dass die Stilettos bis zum Mond reichen, muss ich nicht extra erwähnen, oder? Nicht, dass wir mit sowas hätten dienen können, aber es schadet definitiv nicht mental vorbereitet zu sein, wenn man mal vorhat, an Silvester in Dänemark schick essen zu gehen ;)! Ich pimpe mein Outfit einfach mit der Papierkrone aus dem Knallbonbon, das auf meinem Platz wartet, und schon komme ich mir viel royaler vor. Und das passt dann auch zum Essen. Es gibt acht Gänge, für den Freund, der Stunde um Stunde betrunkener wird, mit famoser Weinbegleitung. Es gibt unter anderem: weißen Kaviar an Schinken von der Insel Fanø mit wunderbar buttrigem Brioche, norwegischen Hummer mit Schalentier-Mayo an Malzcrackern, ein zartes Rinderfilet zum Hauptgang und Apfelsinenkuchen mit Schokomousse zum Nachtisch. Ich will es nicht beschwören, aber ich bin fast sicher, dass in irgendeinem Gang auch Lakritz drin war :D! Der Nachtisch erreicht uns übrigens kurz vor Mitternacht und dem riesigen, tollen Feuerwerk, das wir auf der Dachterrasse mit den anderen Gästen genießen. Blauäugig wie wir waren, dachten wir am Anfang des Abends noch ernsthaft, dass wir so spätestens gegen zehn Uhr wieder draußen sind, zum Strand fahren können und dort mit unserem mitgebrachten Fruchtsecco anstoßen. Als wir um halb zehn noch nicht beim Hauptgang sind, dämmert uns so langsam, dass das nicht passieren wird. Aber ehrlich: Es hätte weitaus schlimmer kommen können ;)! Solltet Ihr also mal an Silvester in Esbjerg oder Umgebung weilen: das Silvestermenu im Posthuset ist ein Erlebnis – in kulinarischer und kultureller Dimension.

Was von Dänemark übrig blieb: Silvester – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Silvester – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Wer hat die schönste Tür?

Ribe im Südwesten von Dänemark ist nicht nur die älteste Stadt des Landes und unglaublich kuschelig, wenn man nicht gerade an einem Tag mit strömendem Regen vor Ort ist, nein, Ribe in Dänemark ist auch ernsthafter Medaillenkandidat in der Disziplin „Die schönsten Türen der Welt“. Und ich rede nicht von einer oder zwei Türen. Ich rede von haufenweise Türen. Türenfetischisten finden in Ribe ihren Endgegner. Und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen. Hinfahren. Türen fotografieren. Glücklich sein. Und wenn Ihr schon da seid, schaut unbedingt im Café Quedens Gaard auf eine heiße Schokolade oder einen frischen Tee und ein Stück Kuchen vorbei. Das lohnt sich.

Was von Dänemark übrig blieb: Türen – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Türen – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Türen – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Dänemark schickt dich in die Wüste

Bei Dänemark denkt man ja an so einiges, aber Wüsten? Okay, eigentlich sind es keine Wüsten, sondern nur zwei sehr große Wanderdünen, aber je nachdem, wo man sich befindet, kann man sich schon mal in der Wüste wähnen. Hier findet man nämlich vor allem eins: Sand, wohin das Auge blickt. Wovon ich rede? Einerseits von Råbjerg Mile in der Nähe von Skagen und andererseits von Rubjerg Knude, etwas weiter südlich an der Nordseeküste, direkt bei Lønstrup. Råbjerg Mile ist die größte dänische Wanderdüne mit einer Fläche von rund zwei Quadratkilometern. Wenn Euch das nichts sagt: Das ist viel ;)! Das Besondere an dieser Wanderdüne: Man lässt sie ungehindert weiterwandern. Schon seit über hundert Jahren steht sie unter Naturschutz und darf eine Schneise durch das Landesinnere schlagen. Pro Jahr bewegt sie sich durchschnittlich um rund 15 Meter voran, was erst mal nicht so viel klingt, wenn man aber bedenkt, dass sie in circa hundert Jahren die Hauptstraße nach Skagen unter sich bedeckt haben wird und ihr vorher noch so einige Häuser im Weg stehen, dann Prost Mahlzeit. Wie das enden kann, zeigt die nahegelegene „Versandete Kirche“. Um 1770 wurde sie vom Sandtreiben erreicht und 25 Jahre später musste sie trotz regelmäßigem Sandschippen der Gläubigen aufgegeben werden. Das Kirchenschiff wurde abgerissen, der Turm (beziehungsweise das, was aus dem Sand rausschaut) blieb als Mahnmal der Vergänglichkeit stehen. Einen Besuch bei Råbjerg Mile kann ich Euch nur empfehlen – für mich einer der beeindruckendsten Orte unserer Reise. Aber Vorsicht: Auch wenn es sich um keine echte Wüste handelt, kann man hier auf Treibsand treffen. Und das will man ja wahrscheinlich eher vermeiden.

Was von Dänemark übrig blieb: Wanderdünen / Råbjerg Mile – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Wanderdünen / Råbjerg Mile – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Wanderdünen – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

Ebenfalls ein ganz schöner Haufen Sand ist Rubjerg Knude, eine Wanderdüne, die sich im Gegensatz zu Råbjerg Mile allerdings direkt an der (Steil-)Küste befindet und durch Erosion immer weiter ins Meer stürzt. Ungefähr 400 Meter breit und 1,9 km lang ist Rubjerg Knude, was die Düne gefühlt überschaubarer macht, aber vielleicht auch nur deswegen, weil man sie sich vom Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr, der vollständig vom Sand umschlossen ist, auch von oben anschauen kann. Als er 1900 in Betrieb genommen wurde, war das Meer noch ganze 200 Meter entfernt und man dachte, man könne dem Sand Einhalt gebieten. Ganz offensichtlich eine Fehlannahme, denn bereits 68 Jahre später musste der Leuchtturm aufgegeben werden. Er war vom Meer aus schlicht nicht mehr zu sehen. Vor einigen Jahren war es dann gar soweit mit ihm gekommen, dass nur noch ein kleiner Rest seiner Spitze aus dem Sand schaute, alles andere hatte der Sand unter sich begraben. In einer groß angelegten Offensive wurde er wieder freigebuddelt, renoviert, mit einem Prisma und einer Wendeltreppe versehen und erst 2016 wieder für die Öffentlichkeit freigegeben, zumindest für den mutigen Teil, der sich traut ;)! Denn bereits ein Jahr später zeichnete sich leider ab, dass sein Ende viel näher ist, als noch zu Zeiten der Renovierung gedacht – damals gab man ihm noch 10-15 Jahre. Aber leider hat die Erosion zugenommen, die „Abrisskante“ der Küste ist auf acht Meter herangerückt und es ist denkbar, dass das letzte Stündlein von Rubjerg Knude Fyr noch dieses Jahr schlägt, spätestens allerdings 2020. Wenn möglich, will man ihn irgendwie retten und demontieren, aber wie genau, das weiß man wohl noch nicht. Die Steilküste muss jedenfalls nur noch drei Meter näher rücken, dann wird der Leuchtturm für den Publikumsverkehr gesperrt. Das Risiko ist dann einfach zu groß. Wenn Ihr ihn also noch mal sehen und besichtigen wollt, zumindest in dieser Form, müsst Ihr Euch sputen. Die Zeit rennt und der Sand rinnt. Unaufhörlich.

Was von Dänemark übrig blieb: Wanderdünen / Rudbjerg Knude – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Wanderdünen / Rudbjerg Knude – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Wanderdünen / Rudbjerg Knude – eine Reise mit "Fee ist mein Name"Was von Dänemark übrig blieb: Wanderdünen / Rudbjerg Knude – eine Reise mit "Fee ist mein Name"

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15 Kommentare

  1. Hana Mond sagt:

    Ach, Dänemark … wundervoll zu jeder Jahreszeit!
    So hässlich die Vergangenheit und Entstehungsgeschichte der Bunker ist , so prima sind sie heute, viele eignen sich super zum Drin- und Draufrumklettern. Ich fand das immer klasse an dänischen Stränden!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, das kann ich mir lebhaft vorstellen. Das Wetter lud bei uns nicht so zum Klettern ein, aber im Sommer wäre ich sicher auch dabei ;)!

  2. Andrea sagt:

    Danke für diesen Artikel samt der tollen Fotos. Ich bekomme direkt Lust, die Koffer zu packen und nach Dänemark zu fahren!

  3. Petra sagt:

    Ohh wie schön! 🙂 Ich fahre nächste Woche nach Aarhus und freue mich auch schon sehr darauf. Dänemark ist so schön.

    Liebe Grüße
    Petra von http://www.anothercopycat.com

  4. Paleica sagt:

    ach fee, ich sage es immer wieder, aber ich liebe es sehr, wie du schreibst. danke für diese wunderbaren zeilen, sie haben mich bestens unterhalten, auch wenn ich jetzt sofort nach dänemark will und sich das etwas schwierig gestaltet 😉 ich gehöre definitiv auch zu den anonynem faroikern und, du liebe zeit, oh ja, der seehund! zum glück konntest du dann noch herausfinden, dass du dem kleinen nicht geschadet hast.

    und, natürlich: DIE TÜREN!! <3 <3 <3

    auch sonst ein sehr schöner beitrag und überhaupt, hach hach!

  5. Liebste Fee,
    bisher habe ich mir nur #Ihavethatthingwithfloors auf die Fahne geschrieben. Allerspätestens nach diesem wunderbaren Beitrag sind jetzt noch ganz viele #Ihavethatthing-Hashtags dazugekommen. Neuentdeckte große Seehund-Liebe #ichschmelzeimmernoch, die wunderhübschen Türen und natürlich die Leuchttürme, hach … Die Schnäpsken-Tradition können sie allerdings behalten, die Dänen. Man stelle sich vor #butfirstschnaps – äh nö …
    Tolle Fotos, spannende Infos – lieben Dank fürs Mitnehmen!
    Herzlichst,
    Marion

    • Fee ist mein Name sagt:

      Da sind wir doch voll auf einer Wellenlänge ;)! Ich kann mir allerdings vorstellen, dass #butfirstschnaps auch in unseren Breiten durchaus Anhänger finden würde :D!

  6. Ich kam wegen den Seehundfotos, ich blieb wegen den weiteren interessanten Fakten und Geschichten über Dänemark. 😀 Als Kind war ich schon mal da, aber außer dem Legoland und einer nahegelegenen Bonbon-Manufaktur hat mich damals nicht viel interessiert. Ich Banause!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Tja, als Kind hatte ich auch andere Prioritäten. Selbst als Teenager oder junger Erwachsener war ich noch ein Banause :D! So kann sich das ändern… ;)!

  7. Ernestus sagt:

    Danke für deinen Beitrag mit den herrlichen Fotos! grüße aus dem Gebirge!

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