Ich halte es ja nicht so mit guten Vorsätzen. Dabei gibt es einige, die ich mir durchaus mehr zu Herzen nehmen könnte. „Sei nicht immer so streng mit dir“ wäre einer davon. Diese Fotos hier zum Beispiel habe ich schon seit Monaten in der digitalen Schublade liegen. Es sind keine Knallerfotos, da sind wir uns alle einig. Sie sind recht rauschig, schlecht ausgeleuchtet (ein Herbststurm war Schuld), meine Fingernägel sehen aus wie Grabschaufeln, richtiges Styling ist auch was anderes und dann habe ich es zu allem Überfluss in der Nachbearbeitung ein bisschen zu gut gemeint, als ich die wirklich tiefen Tiefen ausbügeln wollte, und die Ränder des Feldsalats in POP-ARTige Gebilde verwandelt. Und genau deshalb habt Ihr die Bilder bisher nicht zu sehen bekommen. Aber wisst Ihr was? Scheiß drauf. Ich poste sie jetzt trotzdem. Denn worum es hier eigentlich geht, ist schließlich der winterliche Rote-Bete-Salat mit Birne, Feta und Couscous. Und der ist köstlich, egal wie ausgeprägt oder degeneriert sich meine Kompetenzen in Sachen Foodfotografie zeigen mögen. Mein innerer Perfektionist sitzt jetzt zwar in der Ecke und weint, aber zu erkennen, dass man nicht alles können kann, ist ein erster Schritt hin zu einer entspannteren Lebensführung. Und meine sieht vor, dass ich trotzdem fröhlich weiter Rezepte poste. Ich hoffe, Ihr gebt Ihnen trotzdem eine Chance.
Vor ein paar Jahren hättet Ihr mich mit Rote Bete ja noch jagen können. Erst als ich sie anno 2014 im Rahmen meiner damaligen Blogreihe „Kampf dem Gemüsefeind“ zum Antagonisten des Monats Februar erklärte, näherten wir uns einander an. Mehr noch: mit der Zeit lernte ich sie richtiggehend zu lieben. Eine echte Internet-Lovestory, kann man sagen. Nun hat Rote Bete aktuell keine Saison mehr, dessen bin ich mir schmerzlich bewusst. Ich hätte die Bilder also noch ein Dreivierteljahr liegen lassen können, bis sie mir völlig verstaubt und unbrauchbar vorgekommen wären, aber das wäre ein großer Verlust gewesen, denn dann hätte dieser wirklich großartige Salat vermutlich nie das Licht des Blogs erblickt. Wenn Ihr keine frische Rote Bete mehr bekommt (und kein eigenes Rote-Bete-Winterlager im Keller habt), könnt Ihr das Rezept übrigens auch problemlos mit eingelegter roter Bete zubereiten. Ich spreche da aus eigener antisaisonaler Erfahrung. Persönlich mag ich ja die „aussem Aldi“ (nördliche Division) am liebsten, nur falls Ihr die noch nicht kennt.
Rezept für winterlichen Rote-Bete-Salat mit Birne, Feta und Couscous
Das Rezept ist so simpel, dass es schon fast weh tut, denn im Prinzip schneidet man alles nur klein und haut dann Essig und Öl drauf. Das Geheimnis liegt in der Auswahl der richtigen Zutaten.
Zutaten: Feldsalat, so viel Ihr mögt, drei mittlere Rote-Bete-Knollen, eine Birne (ich nehme gerne Alexander Lucas), 100g Couscous, 50g Feta, eine Handvoll Granatapfelkerne, ein paar Haselnüsse (ich empfehle Piemonteser Haselnüsse der Sorte Tonda Gentile), 200 ml Gemüsebrühe, Olivenöl, Haselnussöl und Blaubeer-Balsam-Essig (ich verwende dieses Öl und diesen Essig)
Zubereitung:
1) Die ungeschälten Roten Beten mit etwas Olivenöl beträufelt in Alufolie wickeln und je nach Größe 45 Minuten bis zu einer Stunde bei 180° C im vorgeheizten Backofen garen lassen. Abkühlen lassen, die Haut mit einem Messer vorsichtig abziehen und würfeln. Wenn man dabei Handschuhe trägt (nicht unbedingt aus Strick, sondern aus Gummi), kann man sich auch hinterher noch sehen lassen.
2) 200 ml Gemüsebrühe zum Kochen bringen, Herd abschalten, Couscous hineingeben und 5-10 Minuten ziehen lassen. Abkühlen lassen und anschließend mit einer Gabel auflockern.
3) Die Birne schälen und würfeln, die Haselnüsse grob hacken, den Feldsalat waschen (falls nötig) und den Feta zerbröseln. Falls sich die Granatapfelkerne noch im Granatapfel befinden, ist es auch hilfreich, sie vorher aus selbigem zu entfernen ;)!
4) Alle Zutaten in eine Schüssel geben, mit Haselnussöl und Blaubeer-Balsam im Verhältnis 1:2 beträufeln (Menge nach Geschmack, aber ich empfehle, nicht zu sparen) und gut mischen. Das ist die Variante „für lecker“. In der Variante „für schön“ mit dem Feldsalat ein Nest in der Salatschüssel bzw. auf dem Teller drapieren und alles andere „extern“ mischen, bevor Ihr es auf dem Feldsalat anrichtet. Dabei von allen Zutaten noch einen kleinen Teil unvermischt übrig lassen, um ihn anschließend mehr oder weniger dekorativ oben drüber zu streuen. Macht geschmacklich keinen Unterschied, sieht nur besser aus. Kann man machen, kann man aber auch lassen, das liegt ganz bei Euch. Ich für meinen Teil kann auch gut mit rosa Pampe leben. In diesem Sinne: Guten Appetit.
Ich finde die Fotos sehen einfach nur nach einem aus: nach einem verdammt leckeren Salat!!
Den werde ich auf jeden Fall nachbauen. Mit Roter Bete kriegt man mich ja eh und dann noch Feta dazu: yammy!
Also: DANKE, dass Du diese fürchterlichen Fotos mit uns teilst! 🙂
Gut, dass ich mich überwunden habe ;)! Und verdammt lecker ist er allemal…
Fotos sind spitze! So viel dazu.
Und die Salatidee hört sich super lecker an. Ich liebe Rote-Beete-Salat. Schade das ich gerade nur Rote-Beete und Feldsalat zu Hause habe, sonst hätte ich das Rezept gleich ausprobiert.
Liebe Grüße, Christian
Ich danke dir :)! Dann hoffe ich, schmeckt es so gut wie es sich anhört, wenn Du dem Rezept dann mit etwas Vorlauf eine echte Chance gibst….
Bei mir sieht es ähnlich aus. Ich habe schon mehrere Bücher zur Food-Fotografie gelesen und verbringe ganze Sonntage damit, mein Essen zu fotografieren und in Lightroom zu bearbeiten. Die Ergebnisse sind bescheiden. Dennoch hab ich ein paar Rezepte mittlerweile im Blog veröffentlicht. Ich kann mir nur die Beiträge dazu selbst nicht angucken. Der innere Perfektionist bekommt dann nämlich Heulkrämpfe…
Dein Rezept hört sich aber super an und sieht auch appetitlich aus 🙂
Schön, dass es nicht nur mir so geht. Dann fühlt man sich doch gleich nicht ganz so albern… Backwerk finde ich im Gegensatz zu Herzhaftem meist noch relativ dankbar. Warmes Essen ist die Königsklasse. Da ist ein Salat noch ein guter Mittelweg. Am schwersten finde ich das Styling, in Sachen fotografisches Handwerkszeug scheitert vieles auch an meiner Faulheit / an meinem schlechten Timing ;)!
deine selbstironie ist immer wieder ein genuss, auch wenn es dafür eigentlich gar keinen grund gibt. ich frage mich, ob ich es jemals schaffen werde, mich mit diesem seltsamen gemüse anzufreunden, ich finde, es schmeckt einfach nach erde und ich weiß auch nicht. aber wenn man es mag, dann bin ich sicher, dass deine salat-idee ziemlich cool ist.
Ich dachte ja auch lange, dass wir niemals Freunde werden. Aber im Ofen geröstet verschwindet das Erdige vollends. Probier es mal aus. Echt wahr <3!
ok, ich werde ihnen beizeiten noch einmal eine chance geben 🙂
Ganz grosser Rote Beete-Fan. Vermutlich mache ich es mir aber einfach, ich kaufe vorgekochte rote Beete :).
… was die Fotos betrifft, ich gebe mir Mühe den Perfektionisten zu verstehen, finde seine Jammerlappenreaktion aber völlig überzogen. Der fischt doch nur nach Komplimenten. Kann er haben, die Bilder sind gut. Sie zeigen das Wesentliche, machen Appetit und Lust zum Nachbauen. Darauf kommt es doch an.
Auf die vorgekochte stehe ich ja persönlich gar nicht. Der Umweg über den Ofen macht aus der Roten Bete noch mal ein ganz anderes Gemüse, finde ich <3!
Und, Doris, kennst du mich so schlecht?! Glaubst du wirklich, ich würde ernsthaft Komplimente fischen gehen? Ich finde die Bilder tatsächlich nicht besonders dolle, vor allem aus handwerklicher Sicht. Daran bin ich zu großen Teilen selbst Schuld, weil ich oft zu faul für Stativ und Lightroom bin, und zusätzlich ausgerechnet dann mit dem fotografieren anfange, wenn das Licht schlecht ist ;)! Hinzu kommen völlig überzogene Erwartungen an mich selbst, aber das steht auf einem anderen Blatt. Ich werde mich nie mit High-End-Foodfotografen messen können, aber mit denen vergleiche ich mich. Das ist dämlich, aber Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Deshalb dieser Post. Nicht für Komplimente. Mit denen kann ich eh nicht gut umgehen ;)!
Hallo Fee, ich kann absolut nicht nachvollziehen, dass du die Fotos nicht so toll findest. Ich finde sie klasse! Und das im Winter, bei den unvorteilhaften Lichtverhältnissen. Das Rezept hört sich gut an, vielleicht werde ich es mal ausprobieren. Bisher bin ich immer bei Roter Bete Suppe stehengeblieben, da war mein Einfallsreichtum dann zu Ende.
Also, danke für die Idee!
Liebe Grüße,
Amely
Dann wünsche ich dir einen guten Appetit :)!