Man sagt ja, dass man Fehler macht, um aus Ihnen zu lernen. Ich hingegen mache Fehler, um einige Jahre später sehenden Auges wieder in mein Unglück zu rennen. Aber von vorne.
Es begab sich also, dass ich mich anschickte, auch für 2016 wieder eines meiner schon fast traditionellen Weihnachtskarten-Freebies zu entwerfen. Nach drei Jahren in Folge kann man guten Gewissens von einer Tradition reden, oder? Da aber nicht nur Ihr mit meinen Karten beglückt werdet, sondern vor allem auch jeder, den ich „in echt“ beschenke, beschloss ich, dieses Mal einen Linoldruck zu gestalten, der mich in die Lage versetzen würde, meinen Lieben ein „Original“ zu schenken und nicht nur, wie sonst immer, die gleiche digitale Kopie eines Motivs, die ich auch Euch hier immer zum Download zur Verfügung stelle. Einfach weil das viel persönlicher ist. So weit so gut.
Ich setzte mich also hin und gestaltete ein Motiv. Das Motiv, das Ihr hier sehen könnt. Ich fand es gut und das soll schon was heißen. Ich übertrug es auf eine Linolplatte (oder nein: eigentlich benutzte ich eine Softcut-Platte, die wesentlich einfacher zu bearbeiten ist, aber sonst genauso funktioniert, weshalb ich das Ergebnis einfach unter Linoldruck subsummiere) und begann zu schnitzen. Mit viel Liebe zum Detail versteht sich, denn wenn ich eins bin, dann ein Perfektionist und die Linien hatten gefälligst gleichmäßig dick zu sein. Ich schnitzte also und schnitzte und ich war sehr zufrieden mit meinem Ergebnis. Es war circa zweieinhalb Stunden, nachdem ich mit Schnitzen begonnen hatte – ich saß währenddessen gemeinsam mit dem Freund vor dem Fernseher und konsumierte eine Folge „Walking Dead“ –, als ich auf einmal heulend aufschrie. Und mit heulend meine ich: Qualvoll und schmerzerfüllt. Man hätte vermutlich denken können, dass ich mir mit dem Linolmesser einen Finger abgetrennt hätte oder vielleicht auch zwei, aber tatsächlich waren alle meine Gliedmaßen noch dran und auch ansonsten war ich körperlich unversehrt.
Das einzige Problem: Mir war ganz plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen, dass der Linoldruck nun mal ein Druck ist. Und Drucke bringen es mit so sich, dass sie eine spiegelverkehrte Version dessen sind, was man da so fabriziert. Und das bedeutet: Wenn man Schrift mit im Bild hat, muss man sie gespiegelt schnitzen, damit der Druck später nicht aussieht wie die „Geheimnachricht“ eines Drittklässlers. Und was hatte ich getan? Genau, ich hatte in stundenlanger, liebevoller Arbeit ein Positiv meines Motivs geschnitzt. Und das Dämliche daran: Genau das Gleiche ist mir vor Jahren nicht nur schon einmal passiert, ich habe auch über meine Dummheit gebloggt. Was mich offensichtlich nicht davon abhielt, sie noch einmal zu begehen ;)!
Nun ja, was soll ich sagen? Mein ursprünglicher Plan, persönliche Original-Weihnachtskarten zu verschenken, war damit zwar hinfällig, aber frei nach dem Motto „Schöner scheitern“, habe ich die Platte trotzdem zu Ende geschnitzt, dann einen Druck angefertigt, ihn gescannt und am Rechner gespiegelt. Jetzt ist 2016 wirklich alles wie immer: Alle bekommen digital gedruckte Weihnachtskarten und sind vermutlich trotzdem glücklich. Wenn man davon absieht, dass ich ziemlich versagt habe, finde ich das Ergebnis nämlich sehr gelungen. Frei nach dem Motto der Karte: „Be Merry & Bright“. Und deswegen gibt es das Motiv nicht nur als Weihnachtskarte, sondern auch als kleine Geschenkanhänger. Und beide wirken besonders gut auf Kraftpapier(-Karten).
Die Karte gibt es einmal als Download für eine DIN A6-Klappkarte (ausgeklappt DIN A5) und für eine DIN A6-Postkarte. Die Anhänger-Datei ist für den Druck auf DIN A5 konzipiert, aber wenn Ihr gleich 16 statt 8 Anhänger drucken wollt, druckt sie doch einfach 2x nebeneinander auf A4 aus. So oder so: Viel Freude mit meinen diesjährigen Weihnachtsfreebies. Und wenn Ihr direkt loslegt, könnt Ihr die Karten nicht nur persönlich verschenken, sondern seid auch noch „in time“, um sie auf dem guten alten postalischen Weg unters Volk zu bringen.
So lange Ihr das Motiv nur für private und nicht für kommerzielle Zwecke nutzt, könnt Ihr es so häufig ausdrucken und benutzen, wie Ihr lustig seid. Alles, was ihr dafür braucht, ist ein Drucker (oder ein Copyshop), der die gewünschten Formate und auch festeres Papier verarbeiten kann. Für die Klappkarten gilt: aufgefaltet und entsprechend der Druckerspezifikationen angelegt in das Zufuhrfach legen, als Papierformat A5 in den Einstellungen auswählen und als Druckformat Originalgröße anklicken. Bei den Postkarten entsprechend A6. Und dann kann es losgehen. Tipp: Am besten immer nur eine Karte gleichzeitig einlegen, auch wenn das mühseliger ist. Verhindert Papierstau und eklige Farbschmierereien. Manchmal lerne ich doch aus meinen Fehlern ;)!
P.S. Meine letztjährigen Karten findet Ihr übrigens immer noch zum Download hier, hier und hier.
Hach Fee, herrlich, wie du dein Missgeschick verbloggst! Und dein Druck ist wirklich wunderschön geworden! Da wird sich jeder Einzelne drüber freuen, auch wenn er nur die am Computer gedruckte Variante bekommt!
Liebe Grüße
Judith
Das hoffe ich sehr. Sie haben ja auch gar keine andere Wahl ;)!
lool.. das könnte von mir sein.
wenn frau sich spätabends in den kopf setzt, noch etwas sinnvolles zustande zu bringen.. damit der freie nachmittag/tag/abend/whatsoever zumindest noch etwas vorzuweisen hat. selbstverständlich sind die grauen zellen schon im halbschlaf, die kreative energie im ruhemodus aber wenn frau sich etwas in den kopf setzt…
bei dir ist jedenfalls wunderbares entstanden, das ich mich freue nutzen zu dürfen!
enjoy your days
Ich brauche dafür noch nicht mal einen späten Abend. Ich bekomme sowas zu jeder Tageszeit hin ;)!
oh nein, wie ärgerlich! ich kann mir sooo genau vorstellen, wie es dir geht – und mir wäre sicher dasselbe passiert. wie schade um die wundervolle platte! die tolle kartenidee schmälert es dennoch nicht 😉
Danke, schön dass sie dir gefällt <3
wunderwunderschön…
ich würde trotzdem einen druck nehmen, der falsch rum ist – hat doch auch nicht jeder 😀
Haha, ja, vielleicht sollte ich ein paar auf ebay versteigern ;)!
ich hatte mich schon gefragt wann deine karten kommen^^
danke dafür die sind wieder sehr schön
Das bedeutet dann wohl, dass es definitiv eine Tradition ist ;)!
Diese Karte ist wunderschön, vielen Dank, dass du sie mit uns teilst!!! Und auch dafür, dass du von deinem Missgeschick berichtest – es tut gut zu sehen, dass auch professionellen DIYlerinnen wie dir solche Pannen passieren können.
Professionelle DIYlerin, jetzt fühle ich mich gebauchpinselt. Für diesen Status müsste ich aber wohl ein bisschen mehr DIYen ;)!