Herbst auf dem Teller: Quitten-Streusel-Kuchen

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17. Oktober 2016 / By / , / 6 Comments

Quitten sind für mich der Inbegriff eines barocken Stilllebens. Vor Überfluss überquellende, mit Fasanen, Weinkrügen, Trauben, Gebäck und Pasteten beladene Tische, die sich unter ihrem Gewicht beugen, alles in dunklen, gedämpften Farben, und in der Mitte, fast leuchtend zwischen all dem Braun und Schwarz, ein Teller grüngelber Quitten, die sich mit ihrer knubbeligen Optik perfekt eignen, um mit Ölfarben auf Leinwand gebannt zu werden. So weit, so assoziativ. Aber (und das ist der Haken) danach hört meine Vorstellungskraft in Sachen Quitten auch schon auf.

Rezept für Quitten-Streusel-Kuchen - "Fee ist mein Name"

Nun quellen die Gärten so manch eines Arbeitskollegen derzeit scheinbar über vor Quitten wie barocke Gemälde. Was ebenfalls überquellende „Bitte mitnehmen“-Körbe in den Büros nach sich zieht. Und eine Fee, die (von barocker Pracht vor dem inneren Auge geblendet) mit vollen Händen zugreift. Weil die Quitten ja so schön sind. Das kann man zwar machen, muss sich dann aber auch überlegen, was man damit anstellt. Die eigene Küche ist nämlich kein barockes Gemälde und die Quitten machen da zwar eine Zeitlang ebenfalls etwas her, nehmen auf lange Sicht aber einfach nur Platz weg. Die vor Intelligenz nur so strotzende Lösung: Sie müssen verarbeitet werden.

Nun hatte ich zuvor noch niemals Quitten verarbeitet und mein Erfahrungshorizont belief sich daher ebenso wie das Rezepterepertoire auf gleich Null. Ich befragte Instagram und Instagram antwortete mit gar zahlreichen Ideen, die auch allesamt sehr verführerisch klangen. Meinen Entscheidungsschwierigkeiten, einem plötzlichen Bedarf an Kuchen und dem dringenden Bedürfnis nach Streuseln war es schließlich zu verdanken, dass erst einmal keiner dieser Vorschläge zum Zuge kam, sondern ich auf dieses Rezept hier zurückgriff, das ich minimal veränderte und schließlich am vorletzten Wochenende heiß dampfend aus dem Ofen zog. Und nur für den Fall, dass auch bei Euch gerade Quittenschwemme herrscht, will ich es Euch nicht vorenthalten.

Rezept für Quitten-Streusel-Kuchen - "Fee ist mein Name"

Nun habe ich mich mal wieder (weil ich das irgendwie unglaublich beruhigend finde) an einem Rezept-Doodle versucht, das allerdings, wie so oft, eigentlich nicht ernsthaft zu gebrauchen ist, weil: unfassbar unübersichtlich. Egal, ich mag es trotzdem. Vermutlich seid Ihr aber dankbar, wenn ich es nicht dabei belasse. Also noch mal in einer mehr oder weniger lesbaren Form…

Rezept für Quitten-Streusel-Kuchen vom Blech

Für ein Blech Kuchen mit circa 24 Stücken in der von mir abgebildeten Größe benötigt Ihr:
200ml Milch, 350g Butter, 750g Mehl, 540g Zucker (oder gerne auch etwas mehr), einen Würfel frische Hefe, Zimt, Ingwer, Nelken und Muskatnuss (alles gemahlen), eine Prise Salz, 1,5 Kilo (Birnen-)Quitten, ein Päckchen Vanillezucker, 6 Eier Größe M, eine unbehandelte Zitrone, 1kg Magerquark, 200g Schmand, 2 Päckchen Vanille-Puddingpulver und eventuell Schlagsahne.

Zubereitung:
1) Zuerst muss ein Vorteig hergestellt werden. Dafür die Milch lauwarm erwärmen und die Hälfte mit einem Teelöffel Zucker und der reingebröckelten Hefe glattrühren. 450g Mehl in eine große Schüssel geben, eine Kuhle in die Mitte drücken, die Hefe-Milch hineingießen und etwas vom „benachbarten“ Mehl einrühren. Abdecken und an einem warmen Ort 15 Minuten gehen lassen.
2) Aus 300g Mehl, 200g weicher Butter, 125g Zucker und so viel Zimt, Muskat, Nelken und Ingwerpulver, wie es Euch beliebt, mit dem Knethaken Streusel formen. Das ursprüngliche Rezept sieht 10g frischen Ingwer, Muskat in nicht definierten Mengen, 1/4 TL Zimt und eine Messerspitze Nelken vor. Frischer Ingwer erschien mir persönlich etwas zu radikal und ich habe daher 1/4 TL Ingwerpulver genommen. Auch die Menge an Nelkenpulver habe ich auf 1/4 TL erhöht, bei Muskat habe ich circa 1/8 TL genommen und Zimt dafür raue Mengen. 1 TL oder sogar mehr. Ich mag Gewürze und habe nicht das Gefühl, es übertrieben zu haben. Hätte auch noch mehr reingekonnt.
3) Die Zitrone ordentlich waschen, die Schale abreiben und den Saft auspressen.
4) Als nächstes geht es den Quitten an den Kragen. Ich war ja ein Quitten-Ersttäter und so wurde ich von meinem Umfeld in deutlichen Worten gewarnt: Extrem hart seien sie und die Verletzungsgefahr sei exorbitant hoch. Also ließ ich den Freund ran. Nicht weil ich ihn eher verletzt sehen wollte als mich, sondern weil er groß und stark ist. Klar, oder? Er viertelte die Früchte und schnitt das Kerngehäuse heraus, ich schälte sie mit einem Sparschäler und er schnitt sie in Spalten. Und wir befanden: Alles halb so wild. Ihr bekommt das also auch hin. Sind die Quitten einmal in Spalten verwandelt, kommen sie zusammen mit dem Zitronensaft, 300ml Wasser und 100g Zucker in einen Topf und werden aufgekocht. Anschließend sollten sie circa 20 Minuten köcheln, bis die Früchte weich sind eben. Dann mit einer Schöpfkelle abtropfen und auskühlen lassen.
5) Der Vorteig sollte mittlerweile gegangen sein. Eine Prise Salz, den Vanillezucker, 100g Zucker, 1 Ei, 75g geschmolzene (aber wieder abgekühlte) Butter und die restliche Milch hinzugeben, zu einem glatten Teig verkneten und nochmals 30 Minuten gehen lassen.
6) Während Ihr wartet, könnt Ihr die Quarkcreme zubereiten. Dafür zunächst 200g Zucker mit 75g weicher Butter und der Zitronenschale schaumig rühren. Anschließend nacheinander den Quark, den Schmand, das Puddingpulver und die verbliebenen fünf Eier einzeln unterrühren.
7) Wenn der Teig gegangen ist, auf einer bemehlten Fläche rechteckig ausrollen und in das gefettete Obstkuchenblech hieven. Das ist durchaus eine Herausforderung. Wir haben der Einfachheit halber einen Bogen Backpapier auf den Teig gelegt, ihn damit auf- und auf dem Blech wieder ausgerollt. Hat 1A funktioniert. Die Teigfläche sollte am besten etwas größer sein als das Blech, dann legen sich die Ränder automatisch in die Kurve und erzeugen einen Kuchenrand, der die restlichen Zutaten vom Davonlaufen abhält.
8) Die kommen nämlich jetzt schichtweise obendrauf: Erst die Quarkmasse, dann die Quitten und schließlich die Streusel. Mir persönlich erschien die im Gesamtrezept verwendete Menge an Zucker ja irgendwie viel zu wenig, vor allem, weil die Quitten doch recht sauer waren. Also habe ich die Quittenspalten, bevor ich die Streusel draufgegeben habe, noch mit einer ordentlichen Schicht Zimt-Zucker überzogen und ich hätte sie rückblickend nicht missen wollen. Definitiv noch lange nicht zu süß, finde ich. Aber das könnt Ihr halten wie ein Dachdecker.
9) Ab mit dem Blech in den vorgeheizten Ofen und bei 200°C circa 30 Minuten backen. Anschließend auf einem Rost auskühlen lassen und nach Wunsch mit Schlagsahne servieren.

Und wenn man gerade keine Quitten zur Hand hat, eignen sich sicher auch Äpfel, Birnen, Pflaumen oder was der Obstmarkt sonst so hergibt. Welche Variante Ihr auch bevorzugt: Guten Appetit.

Rezept für Quitten-Streusel-Kuchen - "Fee ist mein Name"

Die Bilder sind leider zwischen Tür und Angel entstanden und haben daher leider nicht die Qualität eines barocken Stilllebens. Aber was solls. Soll ja auch nicht ins Museum, der Kuchen, sondern in den Magen. Und da fühlt er sich auch äußerst wohl. Körnig-unscharfe Fotos hin oder her ;)!

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6 Kommentare

  1. julia sagt:

    ich sollte mal wieder mehr backen 😀 das sieht sehr toll aus… und die skizzierten quitten sind ganz bezaubernd!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Oh ja, man sollte grundsätzlich viel mehr backen. Ich habe es dieses Jahr nur zweimal geschafft. Und das zu schreiben erfüllt mich mit blankem Entsetzen…

  2. BillasWelt sagt:

    Unser Quittenbaum hat sich dieses Jahr eine Pause gegönnt. Nur einen Wäschekorb voll Quitten hat er geliefert, aber die Regale sind noch voll mit Quittengelee und Kompott vom letztem Jahr. Einen leckeren Quittenkuchen mit Marzipanguss habe ich gebacken, aber dein Streuselkuchen kann sich auch sehen lassen : )
    Ach ja: mir gefällt dein Doodle, kannst du ruhig öfters machen.
    Es grüßt die Billa

    • Fee ist mein Name sagt:

      Dankeschön, mal schauen, wann ich es das nächste Mal schaffe zu doodeln. Das hier war natürlich auch recht komplex, einfachere Rezepte eignen sich besser…
      Quittenkuchen mit Marzipanguss klingt im Übrigen auch ziemlich großartig:)!

  3. Conny sagt:

    Einmal Quitte, bitte! <3
    Die mag ich nämlich sehr, sehr sehr.
    Am liebsten lauwarm und mit so viel Streuseln, dass man unentdeckt noch welche vom Kuchen naschen kann, BEVOR er offiziell serviert wird.

    Liebe Herbstgrüße
    Conny

    • Fee ist mein Name sagt:

      Streusel kann man nie zu viele haben. Ehrlich gesagt mache ich auch immer ein paar mehr und esse die dann roh. Ich liiiiebe Streusel :)!

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