Kulinarik und Shoppen in Riga – Hipstercafé, Teeüberfluss, Markttreiben, Bistroliebe, Local Design und Burgerglück

LettlandReisenRiga
18. Januar 2016 / By / , , , , , / 22 Comments

Der geneigte Leser weiß: Kurzfassen liegt mir nicht so. Entsprechend üppig fällt daher auch mein Rundumschlag in Sachen Kulinarik und Shoppen für Riga aus. Vier der Orte kennt Ihr schon aus dem Video, das ich Euch vor kurzem vorgestellt habe (falls Ihr es noch nicht kennt, ist jetzt die Gelegenheit dieses Versäumnis umgehend nachzuholen), eine Handvoll weitere lege ich als Bonus obendrauf. Und diese Liste fällt auch nur deswegen so „überschaubar“ aus, weil drei Tage Riga mit vollem Programm nicht noch mehr Restaurants, Cafés, Geschäfte und Co. erlaubten. Potenzial für einen eigenen Reiseführer gäbe es meines Erachtens aber genug: So viele einladende, schick gestaltete, das Bloggerherz hüpfen lassende Locations auf einen Haufen sind mir selten untergekommen. Falls man also mal nach Riga kommt und das Wetter macht einem einen Strich durch die Rechnung: Mit Frustfuttern und -shoppen kann man sich hier hervorragend über Wasser halten.

Kulinarik & Shoppen in Riga – Hipstercafé, Teeüberfluss, Markttreiben, Bistroliebe, Local Design & Burgerglück – "Fee ist mein Name"

Im Vorfeld meiner Reise bin ich vielfach über die Aussage gestolpert, Riga sei DIE neue Hipsterhauptstadt – wahlweise der Welt oder zumindest in Europa, je nachdem, wen man gerade fragte. Kann ich das aufgrund meiner Beobachtungen bestätigen? Jein. Es gibt zwar sicher einige Läden, die hervorragend in dieses Bild passen, aber mir fehlte es, um das bestätigen zu können, eindeutig an entsprechendem Personal. Zumindest in dem Umfang, der ein solches „Siegel“ rechtfertigen würde. Möglicherweise ist „der Hipster an sich“ auch einfach nicht frostfest und verkriecht sich in der dunklen Jahreszeit, um Winterschlaf zu halten, und kommt erst wieder im Frühling raus. Ich weiß es nicht. Mein Eindruck ist vor allem: Riga ist in der heute besprochenen Kategorie zwar vielfach jung, modern und nett anzuschauen, jedoch ohne dabei abgehoben, ausgrenzend oder übertrieben szenig rüberzukommen. Und das finde ich sehr sympathisch.

Die Rocket Bean Roastery – Kult um den Kaffee

Wenn ich in Riga über einen Ort gestolpert bin, der so laut „Hipster“ schrie, dass mir die Ohren klingelten, dann war es die Rocket Bean Roastery in der Miera iela – eine Straße im Nordosten des Stadtzentrums, die einem auch überall als das Epizentrum lettischen Hipstertums verkauft wird. Und ich war sehr neugierig auf lettisches Hipstertum. Klar also, dass die Miera iela auf unserem Programm stand. Deswegen und weil ich gelesen hatte, dass es hier dank der Fabrik des größten baltischen Süßwarenherstellers Laima (ich zitiere: „das Lindt Lettlands“) rund um die Uhr nach Schokolade duftet. Vor meinen inneren Auge entsponnen sich willy-wonkaeske Szenarien und ich war mehr als enttäuscht, als uns auf den ersten paar hundert Metern weder Hipster (oder besonders viele entsprechende Läden) noch Schwaden kakaoschwangerer Luft entgegenkamen.

Ich mache es kurz, sonst sprenge ich alle Dimensionen von Zeit und Raum allein mit meinen Beschreibungen der Straße: Irgendwann fanden wir die Fabrik und direkt vor der Tür roch es auch tatsächlich nach Schokolade. Immerhin. Halten wir ihr zu Gute, dass der Wind schlecht stand. Angeschlossen ist ein Laden, in dem man sich dumm und dusselig an Pralinen und Co. shoppen kann. Nur deswegen muss man aber nicht herkommen, das alles bekommt man auch (bis auf den Hauch von Schokoduft) überall anders in der Stadt. Was die Hipster und ihre Etablissements angeht: Möglicherweise sind viele davon Pop-Up-Stores/Cafés im Sommer?! Uns sind jedenfalls nur eine Handvoll begegnet. Die waren zwar nett, aber extra dafür herkommen würde ich wohl nicht noch mal. Zumindest nicht in der kälteren und dunkleren Jahreshälfte, im Sommer wäre das vielleicht noch mal was anderes. Auch vermeintliche Galerien oder Clubs habe ich übrigens keine gesichtet. Vielleicht bin ich aber auch nur nicht hipsterig genug, um sie zu erkennen ;)!

Kulinarik & Shoppen in Riga – Rocket Bean Roastery – "Fee ist mein Name"
Kulinarik & Shoppen in Riga – Rocket Bean Roastery – "Fee ist mein Name"

Aber zurück zur Rocket Bean Roastery: ein Laden rund um den aktuellen Hype manueller Kaffeeproduktion. Ich gebe zu: Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch niemals einen handgefilterten oder in der Chemex oder Aeropress (oder wie sie nicht alle heißen) hergestellten Kaffee getrunken. Asche auf mein unhipsteriges Haupt. Probieren wollte ich das aber lange schon mal und sei es nur, um mitreden zu können. Ich wählte die Variante, die mir als fancy Schaumkrone der „Third Wave of Coffee“-Bewegung erschien: Die Zubereitung im Syphon, atmosphärisch beleuchtet (und auf die richtige Temperatur gebracht) durch eine rote Halogenlampe. Die durchaus zeitintensive Prozedur war spannend zu beobachten, der überaus hipsterige, aber mitnichten überhebliche Barista (heißt das noch so?) stand mir bereitwillig Frage und Antwort und überhaupt war alles perfekt – nur muss ich zu meiner Schande gestehen: Ich bestelle das nächste Mal wohl doch wieder einen Latte Macchiato. Ich bin sicher, die Aromen waren einzigartig und vollmundig, immerhin wird der Kaffee hier auch noch selbst geröstet, aber ich scheine schlicht kein Kaffeegourmet zu sein. Mir reicht ein Espresso, den ich unter massenweise Milchschaum und mit viel Zucker gesüßt ertränken kann. Mea culpa. Tatsächlich gibt es all die „italienisch-amerikanischen Kaffeespezialitäten“ hier aber auch (für so Fußvolk wie mich ;)) und der Laden an sich ist super. Nein falsch: Ich finde ihn super. Denn der Kaffee ist es sicher rein objektiv auch. Und im Zweifel ist zumindest die Herstellung schön anzusehen.

Kulinarik & Shoppen in Riga – Rocket Bean Roastery – "Fee ist mein Name"
Kulinarik & Shoppen in Riga – Rocket Bean Roastery – "Fee ist mein Name"
Kulinarik & Shoppen in Riga – Rocket Bean Roastery – "Fee ist mein Name"

Was die Optik des Ladens angeht, lasse ich die Bilder für sich sprechen. Man kennt den leicht angeschrammelten Look mit offen verputzten Wänden, sichtbaren Rohren und viel massivem Holz als Kontrast zum Industrieflair zwar mittlerweile, schicke Glühbirnen, ein Fahrrad und eine offene Küche dürfen auch nicht fehlen, aber das macht nichts (zumindest für mich), denn ich steh drauf. Wohlfühlen kann man sich hier also allemal. Und Essen kann man ebenfalls hervorragend. Der Küchenchef hat schon bei Sterneköchen gearbeitet und laut meinen Mitreisenden war der Mittagstisch äußerst delikat. Ich habe mich an Gebäck gehalten, aber auch das war sehr zu empfehlen. Wer den Weg bis in die Miera iela also nicht scheut (von der Altstadt aus läuft man circa eine halbe Stunde, kann aber auch mit der Straßenbahn hinfahren), wird nicht enttäuscht sein, ganz im Gegenteil. Und wenn man schon mal da ist, kann man auch schicke Fotos angeranzter lettischer Holzarchitektur machen. Erinnert Ihr Euch an die Bilder aus dem letzten Post zum Thema „morbider Charme“? Das war größtenteils rund um die Miera iela und die Rocket Bean Roastery…

Tee satt im Apsara Teehaus im Vermanes-Park an der Elizabetes iela

Wer eine Tasse Tee vorzieht, ist in den beiden Apsara Teehäusern im Grüngürtel zwischen Alt- und Neustadt von Riga hervorragend aufgehoben. Das eine, im Stil einer Pagode, ist in der Nähe der lettischen Nationaloper zu finden, das andere, das mit Holzhauscharme besticht, im zwei Blöcke weiter östlich gelegenen Vermanes-Park, direkt angrenzend an die Elizabetes iela. Nach einem herbstlichen (und sicherlich auch winterlichen) Spaziergang kann man sich hier jedenfalls hervorragend aufwärmen. Beide sind zweistöckig angelegt und äußerst gemütlich eingerichtet. Der Teefan kann hier zwischen über 70 verschiedenen, offenen Sorten wählen, an denen er auch vorher testschnuppern kann. Kekse und Kuchen für den süßen Zahn gibts obendrauf.

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Samstag ist Markttag im Kalnciema Viertel – lettische Spezialitäten und Design

Als ich in meinem Einstiegspost zu Riga über die Holzarchitektur sprach, erzählte ich auch schon vom Kalnciema Viertel und dass man dort begonnen habe, dem Verfall etwas entgegenzusetzen. Rund um einen apfelbaumbestandenen Innenhof gruppieren sich hier (an der Ecke von Kalnciema iela zu Melnsila iela) ein paar hübsch restaurierte Bauten, die jeden Samstag von 10-16 Uhr (und nach allem was ich herausfinden konnte auch tatsächlich unabhängig von Jahreszeit und Wetterbedingungen) die Kulisse für einen großartigen Markt darstellen. Wenn ich mich für drei Highlights in Riga entscheiden müsste: Dieser Markt würde mit Sicherheit dazugehören.

Kulinarik & Shoppen in Riga – Markt im Kalnciema Viertel – "Fee ist mein Name"
Kulinarik & Shoppen in Riga – Markt im Kalnciema Viertel – "Fee ist mein Name"

Um zum Markt zu gelangen, muss man (von der Altstadt aus gesehen), die Daugava, den Fluss, der durch Riga fließt, überqueren. Für die Hinfahrt gönnten wir uns ein Taxi, auf dem Rückweg legten wir die Strecke dagegen zu Fuß zurück. Rund eine halb Stunde dauert das, je nachdem wie schnell man läuft und wo man hin möchte. Man kann den Marktausflug auch hervorragend mit einem Abstecher zur Halbinsel Ķīpsala mit ihren wunderschönen Holzhäusern verbinden, die auf dem Weg zurück in die Stadt liegt. Davon berichte ich Euch im nächsten Post aber noch etwas mehr.

Grundlegende Aussagen über das Angebot des Marktes sind schwer zu treffen, denn offenbar wechselt das Personal und auch die Anzahl der Stände, regelmäßig gibt es auch „Themensamstage“. Allen Veranstaltungen gemein ist aber das Nebeneinander von klassischen Marktwaren hochwertiger Natur (zum Beispiel ist Slow Food Riga mit einem großen Angebot vertreten) sowie regionalen Lebensmittelspezialitäten und – zubereitungen auf der einen und lettischem Kunsthandwerk und Design auf der anderen Seite. Das Bezaubernde dabei: Sowohl bei den Standanbietern als auch beim Publikum sind verschiedenste Generationen und Zielgruppen vertreten. Und keiner wirkt dabei fehl am Platze. Die Atmosphäre ist absolut freundschaftlich und respektvoll. Und alle fügen sich zu einem Gesamtbild, das absolut homogen und natürlich wirkt. Wo findet man so etwas bei uns noch? Mir fällt wirklich nichts ein. Wir mischten uns unter die Anwohner, die Einkäufe erledigten, von jung bis alt, und die reisenden Besucher, viele von nah, einige aber auch von ferner, so wie wir. Und trotz der kalten Temperaturen hatte hier jeder, vor allem auch die Verkäufer, ein Lächeln auf den Lippen.

Kulinarik & Shoppen in Riga – Markt im Kalnciema Viertel – "Fee ist mein Name"
Kulinarik & Shoppen in Riga – Markt im Kalnciema Viertel – "Fee ist mein Name"
Kulinarik & Shoppen in Riga – Markt im Kalnciema Viertel – "Fee ist mein Name"

Vieles von dem, was hier angeboten wird, habe ich sonst nirgendwo in Riga gefunden, vor allem, was den Bereich Lebensmittel betrifft. In Sirup eingelegte Kiefernzapfen zum Beispiel, die gut gegen Husten helfen sollen – ich habe einen probiert und für äußerst spannend befunden, ein Gläschen Sirup durfte mich begleiten. Dann die Cidres des entzückenden Herrn Plūme mit seinem Pflaumenhut, bei dem es mir echt leidgetan hat, dass ich keinen Alkohol trinke, so bezaubernd hat er versucht, mich für sein Produkt einzunehmen. Hagebutten in allen möglichen Darreichungsformen, von denen mir nicht klar war, dass sie existieren. Die größte und bunteste Auswahl an Kernbohnen, die mir je über den Weg gelaufen ist. Veganes und nicht veganes Gebäck in allen Farben und Formen. Halva in kiloschweren Brocken, verkauft vom überzeugendsten Halva-Verkäufer unter der Sonne. Selbstgebackenes Bio-Vollkornbrot einer jungen Dame, die vor allem die älteren Herrschaften beeindruckte. Gewürze, Honig, Gebäck, Obst, Gemüse, Fleisch und Käse, Alkoholisches und und und. Außerdem auch warme Gerichte zum direkt vor Ort Konsumieren, wie die Lammbratwurst mit Sauerkraut. Einen vollen Magen braucht man hier jedenfalls nicht mitbringen. Beim Erwerb der Wurst stellten wir übrigens auch fest, dass man sich mit vielen älteren Letten immer noch besser auf Deutsch als auf Englisch unterhalten kann, da es in deren Jugend noch Teil des Lehrplans war. Grundsätzlich hatten wir aber nur selten bis nie Probleme, uns in Riga zu verständigen.

Auch beim nicht verzehrbaren Angebot ist die Auswahl groß. Von Strickwaren, egal ob modern oder klassisch, über Korbwaren, Lichtdesign, Schmuck und Kleidung, bis zu hölzernen Küchenaccessoires – die Latte reicht von liebevoll selbstgemacht über klassisch kunsthandwerklich bis hin zu lokal designt. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die lettische „Oma“, die ärmlich gekleidet, ihre auf alte, ausgerissene Pappen gemalten Bilder aus einem Koffer heraus verkauft hat. Einer ihrer Füchse steht jetzt neben meinem Arbeitsplatz. Ich bin mir jedenfalls sicher: Falls Ihr Souvenirs oder Mitbringsel sucht – hier auf dem Kalnciema Markt werdet Ihr fündig. Wundert Euch übrigens nicht, wenn Ihr vielfach über Muster und Symbole stolpert, die an Runen und teilweise auch (recht nah) an die Swastika erinnern. Das Christentum setzte sich erst spät in Lettland durch und die heidnische Mythologie und ihre Symbole spielen immer noch (und scheinbar gerade wieder besonders) eine große Rolle für die Menschen dort. Gerade bei jungem Design war diese Tendenz deutlich zu spüren. Die Symbole sind, wenn man darauf achtet, sehr häufig zu finden. Ich vermute, dass das was mit Identitätsfindung durch Traditionen zu tun hat. Mit dem Nationalsozialismus jedenfalls nichts.

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Köstlich und günstig speisen im Bistro La Kanna

Grundsätzlich ist das Preisniveau in Riga etwas günstiger als bei uns, vor allem auch beim Essen. In manchen Locations merkt man es mehr, in manchen weniger, in einigen auch gar nicht. Besonders positiv aufgefallen ist uns die Diskrepanz im Bistro La Kanna in der Tērbatas iela. Zu viert haben wir hier inklusive Getränken, einer gemeinsamen Vorspeisenplatte, Hauptspeisen und Nachtischen nur rund 80 Euro bezahlt. Aber selbst wenn es teurer gewesen wäre, unsere Begeisterung wäre dieselbe gewesen. Wenn ich noch mal nach Riga kommen sollte, das La Kanna wäre meine erste Wahl.

Kulinarik & Shoppen in Riga – Bistro La Kanna – "Fee ist mein Name"
Kulinarik & Shoppen in Riga – Bistro La Kanna – "Fee ist mein Name"
Kulinarik & Shoppen in Riga – Bistro La Kanna – "Fee ist mein Name"

Und zwar nicht nur, weil es hier so entspannt, leger und freundlich zugeht, vor allem die Karte und die Qualität der Speisen hat mich überzeugt. Wollt Ihr mal reinschielen? Na, läuft Euch das Wasser im Mund zusammen? Zu Recht, denn hier schmeckte wirklich ausgenommen alles ausgesprochen gut. Besonders mein Nachtisch, ein Kürbiscrumble, hat mich in ein seliges Food-Koma katapultiert. Viel mehr zu erzählen habe ich an dieser Stelle auch gar nicht, was ein gutes Zeichen ist. Wenn mich Essen glücklich macht, kann ich ausnahmsweise mal sehr fokussiert sein ;)! Am Wochenende soll man hier übrigens auch ganz wunderbar brunchen können (für schlappe 11€) und wenn ich mir das Video dazu so anschaue, glaube ich das sofort. Wer fliegt mit mir zum Frühstück nach Riga?!

Ach ja, ich wiederhole auch gerne noch mal meinen Tipp aus dem Video: Der Platz im La Kanna ist begrenzt und der Laden beliebt (vor allem auch bei Einheimischen) – wer auf Nummer sicher gehen will, und davon gehe ich jetzt einfach mal aus, reserviert am besten einen Tisch.

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Lettisches Design aus der „Scheune“ – der Concept Store Riija

Wer etwas zu früh für seine Reservierung dran ist (oder sich auch extra ein Zeitfenster dafür freilässt), sollte unbedingt – schräg gegenüber vom La Kanna – dem Concept Store Riija einen Besuch abstatten. „Riija“ bedeutet so viel wie Dreschscheune, eine Reminiszenz an die Traditionen lettischer „Handarbeit“. Dazu passt auch das Logo: Es ist (wieder) eins der Symbole lettischer Mythologie und steht für Fruchtbarkeit. Fruchtbar scheint in der Tat auch die lettische Designszene zu sein. Denn das Produktsortiment ist nicht nur umfangreich, sondern auch äußerst ästhetisch und auf der Höhe der Zeit. Gut, die beiden Lederknubbel, die ich da fotografiert habe, sind vielleicht nicht das beste Beispiel und auch die beiden „Totalen“ geben nicht unbedingt einen vollständigen Eindruck wieder. So müsst Ihr mir einfach glauben, wenn ich sage: Von (wirklich äußerst schicken) Möbeln über Kleidung und Einrichtungsgedöns aller Größen, Arten und Anwendungsbereiche bis hin zu Accessoires und Kleinkram – junges, lettisches Design hat Stil. Und zwar eine Menge. Ich scheitere in solchen Momenten ja immer daran, dass ich SO VIEL toll finde und kaufe dann am Ende gar nichts. Der „Haben Wollen“-Impuls war aber in Dauerbereitschaft.

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Pienene – grün shoppen und entspannt genießen bei „Löwenzahn“

Einer der ersten Läden, an denen ich in Riga vorbeigekommen bin und bei dem meine „Beuteschema“-Lampe sofort anfing, aufgeregt zu blinken, ist „the latvian green studio“ namens Pienene, zu deutsch Löwenzahn. Der Laden ist vermutlich alles andere als ein Geheimtipp, denn er liegt zentral in der Altstadt, gegenüber der Petrikirche und direkt um die Ecke vom Rathaus und dem bekannten Schwarzhäupterhaus, das Ihr auch auf meinen Bildern im letzten Post sehen konntet. Auch hier stammen alle Produkte von lettischen Produzenten, zusätzlich liegt der Fokus auf nachhaltiger Produktion. Ein großer Schwerpunkt ist zum Beispiel lettische Biokosmetik, es gibt einiges an Lebensmitteln, Leinenwaren, Keramik, Papeterie, Kleidung, eine Kinderecke und mehr. Naturgemäß gibt es zwischen Pienene und Riija (und auch dem Kalnciema Markt) einige Überschneidungen, aber die Unterschiede im Sortiment sind doch noch deutlich spürbar und ich war mehr als (positiv) überrascht von der Vielfalt an Dingen „made in Latvia“. Diesen inhaltlichen Fokus und den Stolz darauf spürt man in vielen Läden in der Stadt, die hier aufgeführten Locations waren aber eindeutig meine Favoriten. Pienene punktet zusätzlich mit einem gemütlichen, kleinen Café im hinteren Bereich des Geschäfts. Auch hier achtet man auf Regionalität und Bioherkunft, so bekommt man zum Beispiel verschiedene Tees, deren Zutaten aus lettischem Anbau stammen, aber es gibt auch Kaffee, Kuchen und andere Kleinigkeiten. Wir waren gleich zweimal da, weil es so günstig liegt.

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Burger Story – einen Burger in Ehren kann keiner verwehren

Seien wir ehrlich: Manchmal möchte man nicht ewig nach einem perfekten Restaurant suchen, manchmal muss es was Schnelles für zwischendurch sein. Und am besten direkt um die Ecke. Und auch wenn es Menschen gibt, die (nur weil der Trend mittlerweile überall angekommen ist) behaupten Burger wären schon wieder out, wissen wir doch alle: So ein guter Burger ist manchmal das Beste, was einem passieren kann. Und einen guten Burger bekommt man in Riga bei Burger Story. Praktischerweise gibt es gleich zwei Läden, einen in der Altstadt und einen in der Neustadt, so dass, egal wo man gerade ist, die Rettung nie allzu fern ist. Die Räumlichkeiten sind offen und ansprechend eingerichtet, man kann seinem Burger bei der Zubereitung zusehen und die Auswahl ist durchaus üppig (die Karte, die ich im Internet gefunden habe, bildet nur einen Bruchteil dessen ab, was das Angebot wirklich hergibt, also lasst Euch davon nicht abhalten). Ich hatte einen Burger mit Käse, Speck, gebratenen Pilzen und geschmorten Zwiebeln und dazu die Garlic Fries und kann beides sehr empfehlen. Das Fleisch wird vor Ort frisch durchgedreht und die Saucen und die Brioche Buns sind hausgemacht. Alternativen für Vegetarier gibt es ebenfalls. Und zwar nicht nur eine.

Kulinarik & Shoppen in Riga – Burger Story – "Fee ist mein Name"

So, mal ehrlich: Wollt Ihr jetzt nach Riga oder wollt Ihr jetzt nach Riga :)? Ich könnte es auf jeden Fall verstehen. Auf unserer Liste stand übrigens auch noch die Galerija Istaba, eine Kombination aus Kunstgalerie,-shop und Restaurant. Auch hier scheint eine Reservierung dringend angeraten zu sein, denn wir mussten uns leider spontan eine Alternative suchen. Sah aber wirklich nett aus. Nächstes Mal dann. Und nächstes Mal in der „Reist mit Fee nach Riga“-Kategorie hier auf dem Blog gibt es dann noch meine verbleibenden „To Do“-Tipps. Ähnlich ausufernd wie heute, versteht sich. Drunter mache ich es ja nicht ;)! Wer jetzt den Arm hebt und sagt, dass er den Post bis zum Ende durchgelesen hat, bekommt daher definitiv ein Fleißsternchen von mir. Also: Vorgetreten…

____________________________________________

Für diesen Beitrag habe ich kein Honorar erhalten, lediglich für den Videodreh vor Ort und das anschließende Posten des fertigen Films. Dass ich so viel zusätzlich quatsche, liegt einzig an mir ;)!

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22 Kommentare

  1. www. merlanne.lu sagt:

    Ich will nach Riga. Bessere Werbung als Deinen heutigen Beitrag gibt es nicht.
    Herzliche Grüsse,
    Claudine

  2. julia sagt:

    riga ist schon seit deinem letzten beitrag nach oben gerutscht… und mit essen kriegste mich ja auch immer 🙂 sieht sehr toll aus!

  3. Nadine G. sagt:

    Hier ich *Arm wedel* und ich komm auch gern mit zum Frühstück nach Riga und für einen Burger und auf den Markt und … :o)

    Aber wie läuft das eigentlich so auf diesen Reisen: Entdeckst du/ihr die Shops und Restaurants alle selbst oder hast du einen vorgegebenen Reise-Essens-Shopping-Plan ;o) Ich hab das Gefühl, das mir nie sooo viele Gute Locations über'n Weg laufen…

    Alles Liebe ♥
    Nadine

    • Fee ist mein Name sagt:

      Einen vorgegebenen Plan gibt es nicht, ich recherchiere die Orte fast alle selbst. Aber eben viele schon im Vorfeld, so das man sie gezielt ansteuern kann. So gewährleisten wir, dass wir auf jeden Fall genug Material für die Videos haben. Und haben trotzdem noch Raum für spontane Entdeckungen… :D!

  4. Anne sagt:

    Mir ist unklar, wie man da keinen Hunger kriegen soll. Ich empfehle übrigens auch Tallinn als Reiseziel, überhaupt scheinen mir die ganzen baltischen Staaten noch etwas unterschätzt. (Vorteil bei Tallinn, man kann in zwei Stunden mit der Fähre nach Helsinki, sich dort kurz wundern, dass wirklich alles teuer ist, und fährt dann abends wieder zurück nach Estland.)

  5. Marlene von Kompromisslos toll sagt:

    Hach ich hab Fernweh! Könntest Du bitte aufhören?! 😉

    In den letzten Jahren reise ich irgendwie viel lieber gen Osten als gen Westen. Riga hatte ich nicht auf dem Schirm – danke für den tollen Beitrag!

  6. Katharina sagt:

    Riga klingt sooo toll, Fee, und sieht auch phantastisch aus! Ich habe jetzt richtig Lust, dorthin zu reisen.

    Ich mag nördliche Reiseziele sowieso sehr gerne. Stockholm hat mir auch toll gefallen und erinnert mich ein bisschen an das, was du von Riga berichtest.

    Jeder sollte dich als Reisebloggerin buchen, es gibt keine bessere Werbung 🙂

  7. Edyta Guhl sagt:

    Danke für diese virtuelle Reise nach Riga vom eigenen Sofa. Sehr schöner Bericht.
    Liebe Grüsse, Edyta 🙂

  8. evaimgarten sagt:

    Oh weh ich krieg Hinweh, wir waren vor 2 Sommern in Riga, mit "persönlichem Reiseführer", da ein Studienfreund von uns dort lebt und arbeitet, Lette ist, vieles kennt, uns auch mit andern Menschen bekannt gemacht hat und andre Locations ausserhalb des Stadtkerns besucht. Riga ist eine wunderbare Stadt! Wir kommen auf jeden Fall wieder. Und auch mit Kindern macht es dort Freude unterwegs zu sein. Grüße, Eva

    • Fee ist mein Name sagt:

      Mit persönlichen Kontakten ist sowas natürlich immer noch etwas toller. Aber ich versuche auch im Vorfeld immer Tipps von Einheimischen zu recherchieren. Und hoffe, es gelingt mir etwas…

  9. Charlie sagt:

    Ich muss unbedingt wieder hin. Foto Safari auf Jugendstil

  10. Ariane sagt:

    Wuiii jetzt will ich aber unbedingt nach Riga 🙂 Ein Freund von mir macht (hoffentlich) ab September ein Erasmus-Semester in Estland. Bisher hatte ich deswegen nur geplant, ihn in Estland zu besuchen, aber nachdem Riga so großartig ist, schreit das ja geradezu nach einem Baltikums-Roadtrip! Mal sehen, ob das was wird. Vielen Dank für die vielen tollen Tipps!

  11. Hey meine Liebe,
    man da musste ich eben echt schmunzeln. Man hätte fast denken können, wir wären gemeinsam gereist, so sehr ähnlich sich unsere Riga Erfahrungen und Empfehlungen. Ich persönlich zähle mich zu diesen Coffee Junkies und deshalb bin ich in die Roastery auch n bissl verschossen. Die haben übrigens noch einen kleinen Laden in der Innenstadt. Das Lettische Design fand ich auch ganz toll. Und der Markt – super! Was ich auch noch sehr empfehlen kann ist die fantastische Aussicht von der Akademie der Wissenschaften und außerdem kann man auch als Vegetarier super in Riga essen.

    Meine Sightseeing Highlights findest du hier:
    http://passenger-x.de/reisen/europa/baltikum/riga-highlights/

    Und meine Caféempfehlungen hier:
    http://passenger-x.de/reisen/europa/baltikum/coole-cafes-restaurants-riga-vegetarier/

    Ich glaube beide sind ganz nette Empfehlungen zu deinem tollen Artikel. Und bye the way: ich mag es wie du schreibst. Ist ein bisschen, als würde man sich mit dir unterhalten. Weiter so!

    Liebe Grüße
    Nicole vom Reiseblog PASSENGER X

    • Fee ist mein Name sagt:

      Dankeschön :)! Ich glaube, ich schreibe auch einfach so, wie ich rede. Meine Schriftsprache ist gleich meinem gesprochenen Wort (zumindest weitgehend). Ist mir noch nie so bewusst geworden, aber ja, vermutlich ist es das…

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