Es ist ein klassischer Fall von Diskriminierung. Irgendjemand ist mal hingegangen und hat gesagt: Möhrenkuchen ist ein Ostergebäck. Punkt. Aus. Kein Raum für Diskussionen. Der arme Möhrenkuchen landete in einer Schublade, ohne eine Möglichkeit für persönliche Entfaltung, einfach abgestempelt und wegsortiert. Dabei kann er doch noch so viel mehr. Schon mal darüber nachgedacht, dass es auch Möhrenkuchen gibt, der viel lieber ein Weihnachtsgebäck sein möchte?! Eben. Deswegen stehe ich heute auf und gebe der Vielfalt eine Chance. Erhebt mit mir die Stimme und lasst meinen winterlichen Gewürz-Möhrenkuchen in Eure Küchen und Eure Herzen.
Das Rezept habe ich übrigens von unserer Mallorca-Reise mitgebracht. Jeden Tag gab es beim Frühstück in unserem bezaubernden Finca-Hotel einen anderen leckeren Kuchen. Und einmal die Woche eben auch Möhrenkuchen. Den ich in seiner Zimtlastigkeit so grandios fand, dass ich bei meiner Abreise um das Rezept bat. Und als es sich dann letzte Woche begab, dass ein paar traurige, ignorierte Rest-Möhren in meinem Kühlschrank ihrem Ende entgegensahen, erbarmte ich mich ihrer und schmiss den Mixer an. Ein paar Modifikationen hier und ein paar Modifikationen da und heraus kam ein Möhrenkuchen, der sich vor seinen frühlingshaften Kumpanen nicht verstecken muss.
Und um seine Andersartigkeit zu zelebrieren, habe ich mich zur Abwechslung mal nicht nur an Fotos mit dunklem Hintergrund versucht, sondern auch an einem Rezept-Doodle. Das liebevoll schief, total überfrachtet und begrenzt übersichtlich geraten ist. Aber hey, wir wollten hier doch niemanden diskriminieren ;)! Der Weg ist schließlich das Ziel. Und der geht nur geradeaus und nicht rückwärts. Will meinen: Einmal gemalt ist gemalt. Keine Korrekturen. Da vertut man sich schon mal in der Menge der Möhren und muss dann einen Ausweg finden malen oder die geraspelten Möhren sehen aus wie ein Haufen Hundekacke. Ist dann halt so. Insgesamt bin ich aber zufrieden. Ich erwarte bloß nicht, dass Ihr da durchsteigt. Und deswegen gibt es das Rezept auch noch mal ausgeschrieben…
Eigentlich ist es total simpel, aber es schadet ja nicht, alles noch mal hübsch zusammenzufassen:
Herbstlich-winterlicher Gewürz-Möhrenkuchen
Für einen Möhrenkuchen aus der Gugelhupf- oder Bundform (16cm) braucht Ihr:
4 Eier, 200g Zucker, 125g weiche Butter (plus etwas mehr, um die Form zu fetten), circa 300g Möhren, 200g Mehl, 2 TL Backpulver, 1 TL Natron, mindestens 4 TL Zimt, 1/4 TL Nelken und eine Messerspitze Kardamom, auf Wunsch 50g gehackte Mandeln und Puderzucker zum Drüberstreuen
Zubereitung:
1) Eier, Zucker und Butter mit einem Handmixer schaumig schlagen. Verrühren tut es auch ;)!
2) Möhren schälen und fein reiben. Herauskommen sollten 250g Möhrenraspel.
3) Möhrenraspel zur Eier-Butter-Zucker-Mischung geben und ebenfalls unterrühren.
4) Mehl, Backpulver, Natron und die Gewürze gründlich mischen. Hinweis: In dem Rezept, das ich bekommen habe, stand nur „Zimt“, ohne Mengenangabe. Mit meinen 4 TL fühlte ich mich schon voll draufgängerisch. Fakt ist aber: Ich werde beim nächsten Mal noch deutlich mehr reinhauen. Da geht noch was. Nicht, dass man ihn nicht schmeckt. Aber eben nicht so doll wie auf Mallorca. Außerdem stand im Ursprungsrezept „Yeast“ (also Hefe) statt Backpulver und Natron. Das erschien mir falsch. Einfach weil sich der Kuchen nicht „anfühlte“ wie Hefekuchen und im Rezept stand auch nichts von „gehen lassen“. Deswegen habe ich es eigenmächtig ersetzt. Aber ich frage mich jetzt trotzdem: Hätte das tatsächlich sein können? Kennt jemand so ein Rezept mit Hefe?!
5) Mehlmischung unter die feuchten Zutaten heben. Wer mag, haut auch noch 50g gehackte oder gestiftelte Mandeln rein. Klassischer wären wohl Walnüsse, aber die mag ich nicht. Nächstes Mal werde ich es mit gebrannten Mandeln versuchen. Passt sicher gut zu Weihnachten.
6) Kuchenform fetten und Teig einfüllen. Ich habe diese 16cm Bundform* (die ich allerdings niemals so nennen würde, sondern immer Gugelhupfform – außerdem ist meine anthrazitfarben, aber das hat wohl keinen Einfluss auf das Backergebnis ;)), die ich damit mehr oder weniger randvoll gegossen habe. Das ist nicht ganz so geschickt, wenn man nicht möchte, das was überläuft. Ist mir eigentlich auch klar, aber in dem Fall stand ich wohl etwas neben mir. Oder ich wollte mal wieder den Atem der Gefahr in meinem Gesicht spüren. Wie auch immer. Füllt lieber noch ein bisschen was in zwei Muffinförmchen, die ihr dann weniger lang backt. Dann müsst Ihr hinterher nicht den Herd putzen. Oder ihr nehmt einfach eine andere Form. Das wäre dann aber sehr opportun ;)!
7) Im vorgeheizten Backofen bei 180°C circa 45-50 Minuten backen. Etwas abkühlen lassen, stürzen, ganz abkühlen lassen und dann (nach Wunsch) mit Puderzucker bestreuen. Guten Appetit.
Naja, soviel zum Thema „hübsch zusammenfassen“. Übersichtlichkeit ist wohl einfach nicht so meins.
Und jetzt? Ab in die Küche mit Euch. Lasst uns dem Schubladendenken gemeinsam zeigen, was eine Gewürz-Harke ist. In diesem Sinne: Ein dreifaches Hoch auf den diskriminierungsfreien Möhrenkuchen. Möge er selig in meinem Magen ruhen. Zwar nicht in Ewigkeit. Aber trotzdem Amen.
* Link im Rahmen des Amazon-Affiliate-Programms. So Ihr die Form dort kauft, würde ich mich freuen, wenn Ihr es über diesen Link tut, denn so bekomme ich auch ein paar Cent vom Kuchen (was ein Wortspiel ;)), ohne dass es Euch mehr kostet. Und Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist…
Also ich finde dein Doodle-Rezept vollkommen ausreichend als Erklärung. Super Idee und danke fürs Rezept!
LG, Rike
Der wird auf jeden Fall nachgebacken. Ich sehe da nirgendwo auch nur ansatzweise etwas, das aussieht wie Hundekacke … ich glaube, ich werde mich auch mal an einen dunklen Hintergrund wagen. Allerdings eines haste vergessen zu erwähnen, die Mandeln oder sind es Nüsse?
Ja, im Doodle habe ich die Mandeln vergessen. So ist das mit der Zeichnerei: Eine Chance. Aber die sind auch nur optional. Im Text stehen sie drin….
sehr sehr schicke bilder… auch das gedoodelte!
vielleicht mach' ich mal so'n möhrenkuchen für einen adventssonntag 🙂
Übrigens kann das mit der Hefe gut sein. Es gibt Gugelhupfe mit Hefe, mit Möhren wäre für mich neu, aber warum sollte das nicht gehen? Aber ich hätte das in dem Fall auch so gemacht, das Rezept hätte einfach ganz anders aufgebaut sein müssen, vom gehen mal ganz abgesehen. Aber es wäre auf jeden Fall mal einen Test wert 🙂
Liebe Grüße <3
Es schmeckte aber gar nicht nach Hefe und "fühlte" sich auch nicht so an, wenn du weißt, was ich meine… Naja, geht ja auch so ;)!
Die Fotos sind der Knüller <3
liebe Grüße,
Melanie
Mhhhh, das Rezept klingt superlecker!
Also ich kenne alte Gugelhupfrezepte (von meinen Omas) die mit Hefe gebacken wurden. Mir persönlich ist das aber meist zu schwer, deshalb nehme ich auch immer Backpulver/Natron. Prinzipiell geht aber beides. 🙂
Viele liebe Grüße,
Frl. Fuchs
Ich bin verliebt in deine Doodelei. Haste viel geübt? Ich will das auch können. Ab jetzt wird kein Protokoll mehr geschrieben, sondern nur noch gezeichnet. 😉 Die Fotos sind auch total schön geworden. Und naja, darum geht es ja eigentlich, der Kuchen hört sich saulecker an, genau mein Geschmack. Wird gepinnt und hoffentlich ganz bald nachgebacken. 🙂
Liebste Grüße
Eva
Nein, ich habe sogar gar nicht geübt. Aber ich habe früher gerne gezeichnet. Das sind vielleicht noch die Reste ;)!
Poaaah, das ist ja toll. Ich liebe dieses gemalte Rezept. Muss das auch mal probieren 🙂 Weiter so,sieht echt toll aus.
Liebe Grüße von der Erdbeerqueen
erdbeerqueen.wordpress.com
Guten Morgen!
Möhrenkuchen geht doch immer – finde ich. Und wenn er dann sogar jahreszeitlich angepasst mit Zimt daherkommt, wunderbar!
Vor allem möchte ich aber erwähnen, daß ich Deine Handschrift sehr schön finde! Man sieht ja so selten noch handgeschriebenes (an diesem Kommentar sieht man: ich werde älter), naturgegeben schon gar nicht hier im Internet 🙂 Finde ich aber durchaus erwähnenswert. Also wegen mir gerne weiterhin doodeln und schreiben "oldschool".
Hab´ eine schöne Adventszeit!
Herzliche Grüße aus Würzburg,
Simone
Dankschön :)! Ja, man sieht nur noch selten Handschrift. Ich merke aber auch bei mir selbst, dass man das gar nicht mehr gewohnt ist…
Hallo Fee!
Ich finde deine Doodlelei sehr deutlich, gut zu lesen und schön an zu schauen!. Und die Fotos sind super geworden; der dunkeler Hintergrund sieht cool aus, gespannt bin ich, wie lange du zufrieden warst mit dem rieselender Puderzucker; das so hin zu bekommen…Super!
Der Kuchen klingt sehr lecker, und kommt in meine Sammlung.
LG
Jojo aus Berlin
Ein paar Bilder habe ich da schon gemacht, aber irgendwann war auch eh so viel Puderzucker drauf, da war automatisch Schluss ;)!
Übrigens…..Glückwunsch zum Flandern Award!!!
Zurecht!
Jojo
Gerade nachgebacken, schmeckt ganz wunderbar! 🙂 4 TL Zimt kamen mir auch viel zu viel vor, bin aber mutig rangegangen, aber komme auch zu dem Schluss, dass ruhig noch 1-2 TL mehr gegangen wären.
Einen schönen ersten Advent!
Mirjam
Siehste mal ;)! Aber dann sehe ich das ja nicht nur alleine so…
Ich finde dein Doodelei auch sehr cool.
Und ich war letztens total mutig und habe die Raspel-Möhren im Kuchen durch Raspel-Kürbis (Hokaido) ersetzt. Dat war auch sehr genial *yummy*
Alles Liebe ♥
Nadine
Ich bin sicher, dass das großartig ist. Ich liebe ja Kürbismuffins und habe da schon diverse Kombinationen durch <3
Ich bin ganz verliebt in deine Zeichnung <3 ich glaub die muss ich drucken und in der Küche aufhängen!! Rezept und Deko in einem.
Das Blaubeer-Marmeladen-Rezepte find ich genauso süß. Sowas gefällt mir zwischen deinen Reiseposts sehr gut. Und wäre auch sehr süß in klein, zum auf Marmeladegläser kleben. Dann kann der Beschenkte die Marmelade auch gleich nachkochen.
Allles Liebe und eine feine Vorweihnachtszeit
Das freut mich aber! Wenn du das wirklich machst, darfst du mir gerne ein Bild davon schicken :)! Aber, was bei mir gerade einfällt, die Bildqualität könnte dafür nicht ausreichen, immerhin habe ich das Bild für den Blog verkleinert…
Ich finde die dee mit dem Möhrenkuchen, der seine Jahreszeit nicht mochte sehr charmant. Wie gut, dass Du hast Gerechtigkeit walten lassen, liebe Fee! Die Fotos und die Graphik sind sehr ansprechend, ich glaub der Kuchen schafft’s mal auf meinen Kuchenteller!
Irgendeiner muss ja mal den Mund aufmachen, nicht wahr ;)? Und sei es nur, um ein Stück köstlichen diskriminierungsfreien Möhrenkuchen zu verspeisen…
Wunderhübsch illustriertes Rezept! DANKE!
Ich danke :)!