„Glück ist…“ mit Tine von „Pottlecker“

Glück ist...
14. August 2015 / By / / 14 Comments

Tine habe ich irgendwann letztes Jahr kennengelernt, als sie neu zu den Blogowskis (aka Ruhrpott-Bloggerinnen-Netzwerk) stieß. Und im ersten Moment dachte ich nur: „Halleluja, wo kommt die denn her?!“ Denn obwohl Tine niemanden kannte, sprühte und sprudelte sie gleich über, als würden wir uns alle schon seit Jahren kennen. Schon am gleichen Abend habe ich aber noch erkannt, dass das eigentlich eine ganz hervorragende Eigenschaft ist. Und dass Tine einer der offensten und herzlichsten Menschen ist, der mir seit langem begegnet ist. Ihr Foodblog „Pottlecker“ war damals noch ganz neu und hat sich seitdem hervorragend entwickelt. Sie macht tolle Bilder und quatscht, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Ich finde das ja sehr sympathisch. Und daher habe ich mich sehr gefreut, als Tine zugesagt hat, Teil meiner glücklichen Gastpostreihe zu werden. Vorhang auf…

____________________________________________

[9. Juli 15:23 Nachricht von Fee:
Hallo Tine… Überfall! Hättest du Lust einen Post zu meiner Glücksserie beizusteuern?]

Als ich von Fee diese Nachricht bekommen habe, war ich erst mal total aufgeregt. Sonst schreibe ich ja nur über Essen & Trinken, Food-Events und anderes leckeres Gedöns. Aber was über mich schreiben? So was ganz persönliches? Das fiel mir schon wesentlich schwerer, als über die Vorzüge eines Guglhupfs zu texten. Und so bin ich erst mal in ein ganz tiefes Grübeln geraten. Gaaaanz tief! Auf dem Weg zur Arbeit habe ich gegrübelt, beim Einschlafen, beim Kochen, einfach überall.  Ich war sogar kurz davor Fee zu schreiben, dass ich aussteige.

Aber aussteigen aus dem Glück? Bzw. kneifen oder absagen? Neee – das ist nicht meins! Im „normalen“ Leben bin ich ja Informatiker und so habe ich mir gedacht: „Tine – da gehen wir jetzt mal ganz sachlich dran!“ Das Ergebnis war, dass ich in Google den Text eingegeben habe: WAS IST GLÜCK? Ihr könnt es euch sicherlich schon denken: So richtig weiter gebracht hat mich die sachliche Schiene ehrlich gesagt überhaupt nicht. Was ja auch irgendwie klar war. Denn wenn was nicht sachlich ist, dann ist es das Glück! Also musste Plan B her. Und so hab ich mir erst mal die Frage gestellt: Bin ich glücklich? Und die Antwort war ein promptes ja!

Ich würde mich in Summe als glücklichen Menschen bezeichnen. Na klar, das ist bei mir kein Dauerzustand (wäre ja sonst auch ziemlich widerlich) und es gibt auch ne Menge doofe Momente in meinem Leben… So 5-8 Kilo könnte ich weniger auf den Rippen haben, die Arbeit kotzt einen an, mit meiner Familie könnte ich mich manchmal zoffen bis die Fetzen fliegen und der Mann geht einem manchmal auch auf den Keks.

Aber in Summe, quasi als Endabrechnung steht unterm Strich: Ich bin glücklich!

"Glück ist..." mit Tine von "Pottlecker" - Copyright: Pottlecker

Nur was macht mich glücklich? Bin ich glücklich, weil ich im Leben schon mal durch richtig tiefe Scheiße gehen musste und nun einfach die positiven Dinge anders annehmen kann? Oder wäre ich auch ohne diese Tiefen ein glücklicher Mensch? Ich denke, dass es ein bisschen von beidem ist. Wenn man mal richtig krank war, weiß man seine Gesundheit vielleicht mehr zu schätzen als die Menschen, die immer gesund sind!?! Ein wesentlicher Punkt in diesem Fall ist wohl Wertschätzung. Es gibt Menschen, die sind einfach nie zufrieden, oder glücklich. Ich habe so einen Menschen in meiner Familie und sie macht mich manchmal WAHNSINNIG (mit 10 Ausrufezeichen). Denn in Summe hat sie ein tolles Leben, ist aber meist nur am meckern, wie kacke alles ist. Ich verstehe nicht, warum sie nicht glücklich sein kann. Und manchmal macht es mich auch traurig. Denn in solchen Momenten will ich ihr auch die Augen öffnen und sie quasi zu ihrem Glück zwingen. Aber ich denke das geht nicht, denn zu seinem eigenen Glück muss man von alleine finden…

Doch nun zu „meinem Glück“:
Glück darf bei mir auch mal ganz klein sein, quasi ein flüchtiger Moment oder eine flüchtige Situation. Hier fällt es mir total leicht diese Dinge aufzuzählen:

  • Berner Sennenhunde streicheln
  • Mich in ein frisch bezogenes Bett legen
  • Richtig gute Pommes essen
  • Ein tolles Konzert
  • Laut im Auto bei einem geilen Song mitsingen
  • Elefanten
  • Mit meinem Mann rumspacken und durch die Wohnung tanzen
  • Mit meinen Patenkindern Blödsinn machen
  • Knalliger Nagellack
  • Ne richtig leckere Käseplatte
  • Weihnachten und GANZ wichtig: Mein Geburtstag. Den zelebriere ich wie ne 5-jährige.
  • In einen eiskalten Bergsee springen
  • Gleitschirm fliegen
  • Sonnenuntergänge (deswegen auch ein paar Sonnenuntergangsfotos :))
  • Kochen, kochen und kochen

Glück darf aber auch manchmal ganz groß und beständig sein. Und hier fällt es mir gar nicht mehr so leicht, das in konkrete Worte zu fassen. Aber wenn ich so über mein persönliches Glück nachdenke, gibt es wohl zwei Bereiche, die mich glücklicher machen als andere Dinge in meinem Leben.

"Glück ist..." mit Tine von "Pottlecker" - Copyright: Pottlecker

Heimat ist ein ganz großes Thema bei mir. Als Kind bin ich oft umgezogen. Allein während meiner Grundschulzeit habe ich drei unterschiedliche Schulen besucht. Bis ich 13 war hatte ich schon in drei Bundesländern gelebt und sechs Umzüge hinter mir. Sich eine „Heimat“ aufzubauen, ist da nicht ganz so einfach. Mein großer Heimatanker war deswegen immer meine Omma aus Recklinghausen und damit verbunden auch das Ruhrgebiet. Der Pott ist einfach eine ganz große Heimatliebe bei mir. Als ich mit 17 anfing darüber nachzudenken, dass ich gerne ausziehen möchte, war mehr als klar für mich, dass ich ins Ruhrgebiet ziehe. Seit 14 Jahren wohne ich nun hier und ich will nicht mehr weg. Und so eine Heimat zu haben ist für mich ein ganz großes Glück!

"Glück ist..." mit Tine von "Pottlecker" - Copyright: Pottlecker

Der zweite große Glücksanker in meinem Leben sind meine Familie, Freunde und besonders mein Mann. Seit sieben Jahren steht er nun an meiner Seite und erträgt mich in meinen glücklichen, aber auch traurigen Momenten. Er bringt mir morgens einen Kaffee ans Bett, bevor er für uns Brötchen holt. Er massiert mir meinen Rücken, wenn ich mal wieder (so 20 Mal in der Woche) eine meiner drei Millionen eingebildeten Verspannungen habe und liebt mich mit 10 Kilo mehr oder weniger auf den Rippen. Er lächelt kurz wenn ich mal wieder wie ne Bekloppte zu „Kool & the Gang“ durch die Wohnung tanze und laut „DISCO“ schreie. Außerdem ist er ein Spitzen-Zuhörer und passt auf meine Finanzen auf und tritt mir ordentlich in den Hintern, wenn ich die dritte Mahnung von der Stadt bekommen habe, weil ich einfach mal wieder verpeilt habe, das Knöllchen zu bezahlen. Und er schaut drüber hinweg, wenn ich mal wieder meine Woche komplett verplant habe mit Mädelsabenden, Bloggertreffs und Kochevents und eigentlich nur noch ne Stunde am Sonntag für uns übrig bleibt, die wir dann auch noch damit verbringen, dass er mich vor ner Zeche fotografiert, während ich ein selbst geklöppeltes Glücks-Schildchen in die Höhe halte. So einen tollen Mann an meiner Seite zu haben, macht mich dankbar und richtig, richtig glücklich.

"Glück ist..." mit Tine von "Pottlecker" - Copyright: Pottlecker

Zum Schluss noch ein dickes Danke an Fee!

Das Schreiben über mein eigenes Glück hat mich wieder etwas dankbarer gemacht.

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14 Kommentare

  1. frau nahtlust sagt:

    Wie schön! so viel Glück, da bin ich direkt mit dankbar ob meiner eigenen Glücksthemen 🙂
    Danke euch beiden fürs Einladen und SChreiben!
    LG. Susanne

  2. Laura sagt:

    Hey Fee,
    Ich oute mich jetzt mal als großer Fan deine Glück ist Reihe! Eine wunderbare Idee, bei denen mich die Beiträge immer gleich ein klein bisschen glücklicher machen 😉
    Alles Liebe
    Laura

  3. Zauberhaft Wohnen sagt:

    Ach Tinchen, ich mag dich. Berner Sennenhunde streicheln, kicher! Aber du hast vollkommen recht. Oft ist das Glück die Summe der kleinen Dinge. Mir geht es da ganz ähnlich. Und ganz oft sollte man sich das an doofen Tagen mal ins Gedächnis rufen.
    Danke liebe Fee, dass du Tine zum Gastpost überfallen hast 🙂
    Lg Haydee

    • Tine sagt:

      Ach liebe Haydee – ich mag dich auch!!!! Und es ist wirklich so – die Kleinigkeiten machen einen glücklich! Wir müssen jetzt auch bald mal wieder nen Weinchen schlürfen – der Moltkemarkt ist bei uns beiden ja noch offen. 🙂 LG

  4. Frauke G. sagt:

    Liebe Tine! Du bist schon eine tolle Frau <3

  5. julia sagt:

    danke, Tine! fürs teilen…
    und danke, fee, fürs Tine vorstellen 🙂

  6. Carolin von Caros Küche sagt:

    Das ist ja schön geschrieben!
    Ich lese Tines Blog seit einiger Zeit auch und finde Ihre Art einfach total erfrischend. Schön also, auch ihre Glücksgedanken hier zu lesen 🙂

  7. Karin sagt:

    Meine Schwägerin hat auch MS und ich hätte nie gedacht dass man an so vieles denken muss! Bei ihr kommt noch hinzu, dass sie nicht mehr so gut zu Fuss unterwegs ist, also sind lange Städtereisen leider auch nichts für sie. Aber trotzdem lässt sie es sich auch nicht nehmen mindestens ein Mal im Jahr Urlaub am Meer zu machen, das mag sie ohnehin am besten! 😉

  8. Silke K sagt:

    Ein wundervoller Post, so ehrlich und bodenständig. Viele Punkte davon kann ich sofort unterschreiben. Ich glaube aber auch, dass einem das eigene Glück erst bewusst wird, wenn es einem zuvor schlecht ging und die sonst so großen Probleme völlig klein und belanglos dem gegenüber werden. Dieses Glück aber auch genießen und zulassen können, ist ein ebenso langer Prozess, da kann man nur bedingt nachhelfen.

    Vielen Dank, dass du deine Gedanken mit uns geteilt hast, das hat mir meinen Nachmittag versüßt. LG Silke

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