+/- 17kg – Die Geschichte meiner Essstörung

Persönliches
29. Juli 2015 / By / , , , , , / 163 Comments

Dieser Post ist als Fortsetzung meines Aufrufs zur Blogparade „Mein Körper und ich“ zu verstehen, die ich vor knapp vier Wochen mit meinem „Von Dellen, Beulen und Flecken und wie ich damit diesen Sommer und in Zukunft umzugehen gedenke“-Beitrag gestartet habe. Es kamen so viele tolle und sehr persönliche Geschichten zusammen, dass ich mich entschlossen habe, auch noch mal etwas dazu zu schreiben. Zu einem Thema, zu dem ich mich so noch nie öffentlich geäußert habe: Ich war essgestört. Und zwar viele Jahre lang. Schon seit sicherlich zwei Jahren trage ich nun den Gedanken mit mir herum, mal etwas dazu hier auf dem Blog zu schreiben. Aber im Gegensatz zu meinem Post über die MS-Erkrankung fiel mir dieser Beitrag viel schwerer. Für die MS kann ich ja nichts, aber für eine Essstörung? Für viele ist so eine psychische Erkrankung ja immer noch mit Makel behaftet, so als hätte man eine Wahl, ob man sie haben möchte oder nicht. Und die Betroffenen gelten oft leichthin als verrückt oder irre, werden von oben herab angeschaut, manchmal auch belächelt und oft genug werden sie vorschnell be- und verurteilt. Aber das sollte doch eigentlich gerade ein Grund sein, sich dazu zu bekennen. Denn: Jeden kann es treffen und es totzuschweigen hilft niemanden. Ich dachte auch lange: Magersüchtig? Wie dumm kann man nur sein? Tja, und dann passierte das Leben…

+/- 17kg – Die Geschichte meiner Essstörung (schon kurzgefasst und trotzdem sehr, sehr lang) - © Fee ist mein Name
Mit 14 oder 15 Jahren, einem Alter, in dem Teenager heute aussehen wie mit Mitte 20, rannte ich in karierten Sackhosen und mit Saugglocke durch die Gegend und fand das ziemlich gut. Tja.

Ich war ein stinknormaler Teenager. Okay, ich war kleiner als andere, aber so vom Körperbau her: Durchschnittlichster Durchschnitt. Irgendwann mit 14 oder so hatte ich meine endgültige Größe von 1,50m erreicht und pendelte gewichtsmäßig immer um die 45-50kg. Ich war schon immer ein bisschen irre, posierte mit einer Sanitär-Saugglocke, einer Ureinwohner-Kopfbedeckung irgendwo in den USA, einer fremden Katze auf einer Toilette auf Malta oder etwas später auch mit einem Fake-Gorilla in Ägypten. Mein Modegeschmack war äußerst fragwürdig, aber es waren eben die 90er. Bis circa 1995 spielten übergroße, karierte Baggy-Pants und T-Shirts in (mindestens) XXL eine tragende Rolle in meinem Leben. Danach wurde es etwas körperbetonter, aber anziehen würde ich heute auch nichts mehr davon. Schwamm drüber, würde das Gummibärchen bei Ally McBeal dazu sagen. Selbst als ich anfing die Pille zu nehmen, nahm ich nur unwesentlich zu. Ich fand mich nie besonders dünn, aber auch nie besonders dick und Diäten mit dem Ziel abzunehmen spielten in meinem Leben keine Rolle. Ganz im Gegenteil, ich war sogar ein heimlicher Esser.

Mit sieben Jahren wurde bei mir eine angeborene Fettstoffwechselstörung diagnostiziert, was damals in den 80ern zu einer rigorosen Beschränkung meines Speiseplans führte. Von einem auf den anderen Tag wurden Fett und Zucker komplett aus meinem Leben gestrichen. Es gab keine Süßigkeiten mehr, keinen Kuchen, kein Eis, keine Pommes, keine Pizza, kein Nichts. Alles, was Kinder vermeintlich gerne essen, war für mich tabu. Wir ernährten uns fortan als Familie so gesund, wie man sich nur gesund ernähren kann. Das Reformhaus wurde unser Supermarkt und ich auf Kindergeburtstagen der Sonderling, der eine Extrawurst brauchte. Eine ganz ohne Fett, versteht sich. Und an der Torte bitte nur schnuppern. Verständlicherweise fand ich das ziemlich scheiße. Als Kind hatte ich keinerlei Verständnis dafür, dass das alles nur zu meinem Besten war. Ich fühlte mich verarscht. Und begann heimlich zu essen. Ich kaufte mir von meinem Taschengeld gemischte Tüten am Kiosk oder Pommes am Imbiss und schlang alles auf dem Heimweg von der Schule runter. Danach gab es zusätzlich noch das Mittagessen zuhause, ist ja klar. Sobald wir in der Oberstufe während der Pausen das Schulgelände verlassen durften, enterte ich regelmäßig den „Penny“ nebenan und ernährte mich von Familienpackungen „Kinder Pingui“ oder „Manner-Waffeln“. Und schaffte es, das alles meine gesamte Schulzeit lang vor meinen Eltern geheimzuhalten, die das alles nur so streng durchzogen, weil sie sich große Sorgen um meine Gesundheit machten. Was ich absolut nicht zu schätzen wusste. Nein, ich war furchtbar genervt. Und aß und aß und aß. Dass ich während dieser Zeit nicht aufging wie ein Hefekloß, ist im Nachhinein nur als großes Wunder zu betrachten.

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Mit 16 trug ich hässliche Strickpullis und Federhüte auf dem Kopf. Mit 17 war das Outfit erträglicher, dafür machte ich Fotos auf dem Klo. Obwohl, das macht man ja heute auch wieder… ;)!

Als sich meine Schulzeit im Jahr 2000 ihrem Ende entgegenneigte, begann meine Beziehung mit dem Freund. Und damit eine Phase, in der Nahrungsaufnahme zu so etwas wie einer Hochleistunssportart für uns wurde. Fast jeden Abend schaufelte sich jeder von uns eine große Pizza mit extra Käse plus Salat hinter die Kiemen. Schön abwechselnd mit einem großen Menu von McDonalds, damit es auch nicht langweilig wird. Kochen war ein Fremdwort. Und trotz offensichtlich damals noch auf Hochtouren arbeitendem Stoffwechsel bei einer sportlichen Betätigung von „Null“ hatten wir beide nach einem Jahr ein paar Extra-Kilos auf den Hüften. Und mit denen flogen wir Mitte September, eine Woche nach dem Anschlag aufs World Trade Center, nach Ägypten, was „recht praktisch“ war, weil wir das Rote Meer quasi für uns alleine hatten. Es war eine schöne Zeit, wir lagen am Pool, schwammen im Meer, schnorchelten mit den Fischen und posierten mit „Gorillas“ und Kamelen. Ich zumindest. Und natürlich machten wir Fotos davon. Was sich im Nachhinein als doofe Idee herausstellte. Denn als wir die entwickelten Bilder schließlich aus der
Fototasche zogen und ich mich im Bikini nebst Paarhufer im Festtagsgewand erblickte, fand ich mich plötzlich sehr dick. So dick, dass ich beschloss, es sei an der Zeit abzunehmen. Und das Unglück nahm seinen Lauf.

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Mit 20 Jahren kuschelte ich mit gummibehandschuhten Gorillas in Ägypten. Kann man machen.

Da auch der Freund ein paar Pfunde loswerden wollte, meldeten wir uns gemeinsam im Fitnessstudio an. Und starteten voll motiviert mit drei Terminen die Woche à anderthalb bis zwei Stunden auch gleich ordentlich durch. Gleichzeitig begann ich mich verstärkt mit gesunder Ernährung und vor allem mit Kalorien zu beschäftigen. Als mathematisch veranlagter Mensch erschien mir die Rechnung „Weniger Kalorien zu sich nehmen, als man verbraucht, gleich Gewichtsabnahme“ eine sichere Kiste zu sein und es dauerte nicht lange, da war ich zu einer wandelnden Kalorientabelle mutiert. Grundlegendes Wissen hatte ich aufgrund meiner ärztlich verordneten Diät ja ohnehin schon von früh an aufgesogen und eine neuartige Erfindung namens Internet machte es mir leicht, die Daten jedes erdenklichen Lebensmittels herauszufinden und in meine innere Datenbank einzuspeisen. Statt Pizza gab es jetzt abends Magerquark mit Obst und Lightprodukte fluteten mein Leben. Und das des Freundes auch, denn der Spaß war ja ein gemeinsamer. Es dauerte nicht lange, da sahen wir Erfolge. Die Ziele, die wir uns gesteckt hatten, waren bereits erreicht. Ich war wieder bei 50kg angelangt und auch der Freund war zufrieden. „Aber mit 45kg hast du ja eigentlich NOCH BESSER ausgesehen“, dachte ich dann. Und das Abnehmen war ja so leicht. Sportlich waren wir eh gerade drin und auch der Verzicht an der Lebensmittelfront kam mir noch nicht wie einer vor. Also machte ich weiter. Und zu diesem Zeitpunkt waren noch nicht mal zwei Monate vergangen.

Und ich nahm weiter ab. Wie schnell welche Stufen erreicht waren, kann ich im Nachhinein gar nicht mehr sagen. Was ich aber noch weiß, ist, dass mir relativ schnell klar war, dass das, was ich da tue, nicht mehr gesund ist. Und gleichzeitig konnte ich aber auch nicht mehr aufhören. Ich hatte einen Plan, der Sport und eine gewisse erlaubte Kalorienmenge beinhaltete, einen Plan mit dem ich alles unter Kontrolle hatte. Dachte ich. „Bloß nicht damit aufhören, dann nimmst du wieder zu“, war meine Befürchtung. Dass ich währenddessen immer weiter abmagerte, nahm ich hin. Obwohl ich den Punkt, an dem ich mich schön fand, schon lange überschritten hatte. Die Angst vor dem Kontrollverlust beziehungsweise die Sicherheit, die mir die vermeintliche Kontrolle, die ich über mein Gewicht hatte, gab, waren mir mehr wert als meine Gesundheit. Die blendete ich mit großer Willensstärke aus. Parallel zu meinen Abnehmbemühungen hatte ich auch mein erstes Studium begonnen: Ein Grafik-Design-Studium, genau das, was ich immer machen wollte. Aber das Studium setzte mich unter Druck. Kreativität auf Knopfdruck und das überbordende Selbstbewusstsein meiner Kommilitonen – ich hatte das Gefühl nicht mehr mithalten zu können. Dabei waren meine Noten hervorragend und alle von meinen Arbeiten angetan. Nur ich selbst zweifelte. Da war es „gut“, dass ich mit meinem Gewicht einen Gegenpol hatte, einen Bereich, den nur ich in der Hand hatte.

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DAS Foto. Das Foto, das mich dazu brachte, abzunehmen. Früher fand ich es ganz furchtbar. Heute finde ich es irgendwie ganz süß. Hinterher ist man immer schlauer, nicht wahr?

Mittlerweile war es Winter. Und ich versteckte mich unter lagenweise dicken Klamotten. Einerseits weil ich dauerhaft fror, andererseits weil ich nicht wollte, dass man sah, wie sehr ich abgenommen hatte. Vor allem meine Mutter sollte das nicht sehen. Während ich von anderen Seiten immer noch Komplimente für meinen Gewichtsverlust bekam, begann sie sich zu sorgen. Es war im Februar 2002, nur fünf Monate nachdem ich angefangen hatte abzunehmen, da überraschte sie mich eines Tages im Bad. Ich wohnte noch zu Hause und unser Bad ließ sich nicht abschließen, aber eigentlich war klar, dass niemand reingeht, wenn es belegt ist. Aber ich hatte bereits seit Wochen immer wieder beteuert, dass ich gar nicht sooo viel abgenommen hätte und jegliches weitere Gespräch dazu verweigert. Und nun stand sie also da im Bad. Ich nackt, sie heulend angesichts meines knochigen Körpers. Sie zwang mich auf die Waage, ich heulte auch, aber irgendwann konnte ich mich nicht mehr wehren. Und die Waage zeigte 38kg. Ich hatte innerhalb von nur fünf Monaten 17kg abgenommen. Ich war ein Häufchen Elend. Ich fror, ich hatte schon angefangen, Flaumhärchen (Lanugohaar) zu bekommen und konzentrieren konnte ich mich auch nicht mehr. Ich war aggressiv, wenn ich noch die Kraft dazu hatte, und ein weinerliches Etwas, das vor der Heizung hockte, in allen anderen Momenten. Da meine Mutter Krankenschwester war, hieß die erste Maßnahme „Hochkalorische Trinknahrung“. Die ich zwar in homöopathischen Dosen zu mir nahm, einfach weil ich gezwungen wurde, gleichzeitig aber dafür meine sonstige Nahrungsaufnahme noch mehr reduzierte. Mal wieder war es die Sorge meiner Eltern um meine Gesundheit, die mich zu dem kompletten Gegenteil von dem veranlasste, was sinnvoll und richtig gewesen wäre. Aber sinnvoll und richtig sind keine Mechanismen, die bei Leuten mit einer psychischen Erkrankung funktionieren.

„Wir“ beschlossen, dass ich eine Therapeutin aufsuchen sollte. Was ich auch tat. Einmal und dann sehr lange nicht wieder. Denn alles, was die gute Frau mir als Ratschlag mit auf den Weg gab, war: „Trennen sie sich von ihrem Freund. Der ist nicht gut für sie.“ – Ich wusste: Ich habe ein Problem, aber das ist es nicht. Ich kochte innerlich (und vielleicht auch ein klein bisschen äußerlich), aber sie ließ sich nicht von dieser Meinung abbringen. Ich beschloss: „Psychotherapeuten sind Scharlatane. Und ohne sie kommst du besser klar. Schließlich weißt du, dass du eine Essstörung hast (und das wusste ich wirklich und zwar schon lange). Du musst sie nur in den Griff bekommen. Und das wirst du.“ Und davon war ich wirklich überzeugt. So überzeugt, dass ich auch alle anderen in meinem Umfeld davon überzeugte. Zumindest soweit, dass sie mir keine weiteren Zwangsmaßnahmen mehr aufdrückten. Mein Designstudium hatte ich mittlerweile abgebrochen. Einerseits weil ich an mir und meinen Fähigkeiten zweifelte, andererseits weil ich kräftemäßig einfach eine Pause brauchte. Die dauerte allerdings nicht ewig, denn das Zusammenleben zwischen meinen Eltern und mir, die mir permanent spiegelten, dass es so mit mir nicht weitergeht, war zu einem täglichen Spießrutenlauf geworden. Ich musste ausziehen, das war besser für uns alle. Dafür brauchte ich aber eine neue „Beschäftigung“. Ich nahm also das dicke, grüne Informationsbuch in die Hand, was damals jeder Abiturient in die Hand gedrückt bekam, und studierte jedes Studienangebot, was Deutschland so zu bieten hatte. Und weil mir „Luft- und Raumfahrttechnik“ zu anstrengend erschien (echt wahr), landete ich schließlich, und das ist die Kurzform der Geschichte, bei Buchwissenschaft in Mainz.

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2002 in Paris und 2003 in Straßburg. Ein Foto schrecklicher als das andere.

Ein Jahr nach Beginn meiner Essstörung packte ich also meine Sachen und zog nach Rheinland-Pfalz. Ich weiß nicht genau, wo ich zu diesem Zeitpunkt gewichtsmäßig stand, aber ich weiß, dass es erst mal noch bergab ging, bevor es wieder ein bisschen besser wurde. Der Tiefpunkt, den meine Waage jemals anzeigte, lag bei knapp 33kg. Selbst bei nur 1,50m ist das nur knapp am Existenzminimum vorbeigeschrabbt. Die schlimmsten Bilder, die ich gefunden habe (denn viele aus der Zeit habe ich einfach nicht), sind die beiden obendrüber, das erste aus dem Sommer 2002 in Paris und das zweite im späten Frühling oder frühen Sommer 2003 in Straßburg. Meine Beine und Arme waren auf ihre Hälfte zusammengeschrumpft, meine Schlüsselbein- und Hüftknochen sowie mein Brustbein standen bedenklich hervor, sitzen war schmerzhaft geworden, weil kein Speck mehr zwischen Stuhl und Sitzbein pufferte, und es ist mir rückblickend völlig schleierhaft, wie ich die ersten Semester des Studiums erfolgreich und mit guten Noten hinter mich brachte und es zusätzlich noch schaffte, so etwas wie Freunde zu finden, denn eigentlich war ich schon lange nicht mehr sozialkompatibel.

Außerhalb Essen zu gehen war schlicht und ergreifend für mich nicht möglich. Alles, was ich konsumierte, musste ich selbst zubereitet haben, um die Kontrolle zu haben, wie viele Kalorien ich verbraucht hatte. Jedes Lebensmittel wurde grammgenau gewogen und mithilfe der inneren Kalorientabelle und dem hochfunktionalen inneren Taschenrechner berechnet. Ich sah keine Gerichte mehr, ich sah Zahlen. Und das ist nicht bildlich ausgedrückt. Das war die Realität. Lebensmittel und Essen wurden zu einer Obsession. So wenig ich aß, so sehr beschäftigte ich mich damit. Ich verbrachte Stunden in Supermärkten und studierte das Angebot. Ich begann Rezepte zu sammeln. Und zwar in rauen, nicht mehr überschaubaren Mengen. Rezepte von Gerichten, die ich nie essen würde. Oder besser: Gerichte von denen ich vielleicht ein Löffelchen kosten würde, die ich aber dann dem Freund oder meiner Familie servieren würde. Ich begann nämlich tatsächlich zu kochen. Ich fand Essen toll. Ich tat es nur nicht. Zumindest nicht über meine Grenze hinaus. Versteht mich nicht falsch: Ich war nie der Typ, der sich von drei Tomatenscheiben und einem Knäckebrot ernährte. Ich aß schon. Aber eben extremst kontrolliert. Und es ist mir bis heute ein Rätsel, wie der Freund es über diese ganze Zeit mit mir ausgehalten hat. Denn, seien wir ehrlich, ich war nicht nur „nicht schön“, ich war zusätzlich auch kaum zu ertragen. Im Urlaub Essen gehen? Wieso denn? Ein Viererpack 0%-Fett-Joghurt aus dem französischen Supermarkt, den wir vorher zwei Stunden lang besichtigt haben, tut es doch auch! Uns mit Leuten treffen, die ich nicht kenne? Auf Feiern gehen, wo es potentiell Essen gibt? Sehr schwierig. Und meine Laune? Die konnte von einem auf den anderen Moment gefährlich umschlagen. Denn hungrig sein, macht mich extrem unleidlich. Das in Kombination mit einer Essstörung: Apokalypse. Denn ich konnte ja nicht einfach irgendetwas essen. Ich musste etwas essen, von dem ich die Kalorienzahl kannte, was sich noch in meinem Tagesplan unterbringen ließ und was ich zusätzlich noch gut fand. Denn wenn ich schon etwas aß, dann hatte es sich gefälligst auch zu lohnen. Alles andere machte mich unglücklich. Noch unglücklicher, als man es mit einem dermaßen kontrollierten Leben ohnehin schon ist. Was ich natürlich nicht zugab. Weder vor mir selbst und natürlich erst recht nicht vor anderen. Immerhin nahm ich nicht weiter ab. Also waren meine Bemühungen doch erfolgreich und ich hatte alles im Griff, oder?

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Schon ein bisschen besser, aber trotzdem so essgestört, wie es nur geht. (Der Freund distanziert sich an dieser Stelle übrigens selbst von seinem damaligen Ich. Vor allem von Sonnenbrille und dem übermäßigen Einsatz von Haargel :)).

Sagen wir so: Ich machte Fortschritte. Ich pendelte mein Gewicht im Zeitraum von Anfang 2003 bis Ende 2004 irgendwo bei knapp über 40kg ein. Keine Ahnung, wie ich das anstellte und wie ich die Gewichtszunahme vor mir selbst rechtfertigte. Denn weiter nach oben ging es nicht. Da war scheinbar eine Art magische Grenze. Es ging mir zwar etwas besser, aber ich war immer noch so essgestört wie einer nur essgestört sein kann. Meine Kaloriengrenze lag nun etwas höher und wenn ich abends noch „Luft“ hatte, gönnte ich mir durchaus gerne etwas, aber eben immer in den Grenzen. Und immer noch sah ich Zahlen und immer noch machte der Kontrollverlust mir Angst und immer noch war ich untergewichtig. Meine Seminare und Co. schaffte ich zwar irgendwie und auch mit guten Ergebnissen, aber ich absolvierte immer nur das Minimum an Kursen. Und auch mein soziales Leben war eher unter „ferner liefen“ zu verbuchen. Ich war ein kleiner, untergewichtiger Roboter, der nach Schema F funktionierte und der bei unvorhergesehenen Situationen drohte, den Geist aufzugeben. So lange alles nach meinen Regeln lief, „ging es mir gut“. Wenn nicht, dann nicht. Und wir alle wissen: Das Leben funktioniert so einfach nicht.

Und deshalb beschloss ich irgendwann (schätzungsweise) Ende 2004 nach mehr als drei Jahren Magersucht, dass ich Hilfe brauche. Besser spät, als nie. Aber: Ich musste selbst zu dieser Erkenntnis kommen. Ich wollte mein Leben nicht weiter in ein Korsett sperren. Ich wollte Spaß haben, wie meine Kommilitonen, ich wollte das Leben genießen. Ich wollte überhaupt erst mal sowas wie ein Leben haben. Also ging ich zur Psychotherapeutischen Beratungsstelle der Uni Mainz. Dort standen mir zunächst zehn „unverbindliche“ Therapiestunden zu, bevor entschieden wurde, wie es mit mir und meiner geistigen Gesundheit weitergeht. Und zu niemandes großem Erstaunen, am allerwenigsten meinem eigenen, wurde mir hinterher beschieden: Eine dauerhafte, ambulante Therapie wird dringend empfohlen. Nun ist es alles andere als leicht, so einen Therapieplatz zu bekommen, denn (auch wenn öffentlich ja NIEMAND therapeutische Hilfe in Anspruch nimmt) sind die verfügbaren Plätze oft auf ziemlich lange Zeit belegt. Mein Glück, dass die Uni Mainz zusätzlich auch noch eine „Poliklinische Institutsambulanz für Psychotherapie“ hat, in der ich dank Vermittlung der Beratungsstelle schnell unterkam. Ich war offiziell in Therapie.

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Zwischen diesen beiden Bildern liegen, wenn mich nicht alles täuscht, nicht viel mehr als ein Jahr und knapp 20-25kg. Und ein ganz furchtbarer Frisurenwechsel. Merke: „Ich probiere da mal was ganz Freches“ ist das Codewort, bei dem man aufsteht und dem Friseur „Auf Nimmerwiedersehen“ sagt.

Und dann passierte etwas Erstaunliches: Ich entpuppte mich als „Musterpatient“. Mein Therapeut forderte mich auf zuzunehmen und ich nahm zu. Einerseits war ich schon immer jemand, der es anderen gerne rechtmachen wollte, andererseits fand ich Essen wie gesagt ja ziemlich toll. Ich bekam es nur nicht richtig hin. Und jetzt durfte ich wieder. Jemand, der es wissen musste, hatte mich dazu angehalten. Ich gab die Kontrolle bereitwillig ab. Ich hatte Vertrauen. Und merkte dabei nicht, dass der Weg, den ich einschlug, mit gesundem Essverhalten genauso wenig zu tun hatte. Denn ich holte erst mal vieles von dem auf, was ich mir jahrelang versagt hatte. Alle waren zufrieden mit mir. Ich auch. Denn ich sah wieder gesünder aus. Ich hatte wieder Freude am Leben. Ich lernte sogar neue Menschen kennen. Und zum ersten Mal seit dem Ägyptenurlaub plante ich mit dem Freund wieder einen „richtigen Urlaub“. Einen, in dem Strand und Strandbekleidung sowie Essen rund um die Uhr eine tragende Rolle spielten. Wir flogen nach Zypern. Es war September 2005, also ziemlich genau vier Jahre nach Beginn der ganzen Geschichte. Ich wog wieder knapp über 50kg und war eigentlich recht zufrieden mit mir und meinem Körper. Das Essen war großartig und reichhaltig und trotz der Tatsache, dass wir sogar ein bisschen Sport machten, hatte ich anschließend 2-3 kg mehr auf den Hüften. Und erst dachte ich auch, dass mir das nichts ausmacht.

Doch es sollte sich relativ schnell herausstellen, dass das nicht stimmte. Ich war noch nicht lange wieder zurück in Mainz und der Freund in Dortmund (denn wir führten eine Fernbeziehung), da merkte ich: „Also mehr werden sollte das mit dem Gewicht jetzt auch nicht mehr. Lieber wieder ein bisschen weniger.“ Und ich fiel zurück in alte Denkmuster, die noch so frisch unter der Oberfläche begraben waren, dass es ein Leichtes war, sie wieder zutage zu fördern. Ich hatte wieder eine Kaloriengrenze. Die 50kg waren erneut mein Ziel. Danach würde ich wieder aufhören und normal essen. Das war der Plan. Was mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war: Ich hatte keine Ahnung, was „normal“ essen überhaupt ist. Bis auf ein paar Kindheitsjahre, die so weit zurücklagen, dass mein Körper sich nicht mehr an sie erinnern konnte, hatte ich nie „normal“ gegessen. Erst war da die ärztlich verordnete Diät, bei der ich eher auf Sparflamme lief, dann das heimliche „Stopfen“ von allem Verbotenen, der übermäßige Fast-Food-Konsum mit dem Freund, dann das jahrelange kontrollierte Kalorienzählen voller Verbote und schließlich eine „Endlich darf ich wieder genießen“-Phase. Ein natürliches Hungergefühl hatte mein Körper schon vor langer Zeit verlernt.

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2005 im Urlaub auf Zypern. Ein kurzer Moment, in dem ich dachte „Alles ist gut“.

Aber soweit war ich noch gar nicht. Erst einmal wollte ich wieder zurück zu den 50kg. Und das war leichter gesagt als getan. Denn die Kalorien-Brille saß zwar weiter wie eine Eins, aber der unbedingte Wille zum Verzicht, der war mir anscheinend in der Zwischenzeit verloren gegangen. Ich hielt mein strenges Beschränkungs-Regime durchschnittlich bis zum späten Nachmittag durch, nur um dann von dem dringenden Wunsch nach einem Schokoriegel geschüttelt zu werden. Oder zweien. Oder drei. Die dann allerdings nicht mehr „in den Plan passten“. Und wenn die Grenze erst einmal überschritten war, dann war alles egal. Dann konnte ich für den Tag essen, was ich wollte. Das klingt für einen Außenstehenden vielleicht verrückt (was es ja auch war), für mich aber war es die logische Schlussfolgerung. Und während ich anfangs nur einen Schokoriegel mehr aß, wurden daraus schnell ganze Gläser Erdnussbutter, zusammen mit einer Familienpackung Toastbrot und drei Eis, gefolgt von einer Packung Mini-Pizzen, um etwas Herzhaftes hinterherzuschieben – Ausgleich und so. Und danach noch je eine Packung Toffifee und Chips. Das klingt vielleicht nach einem Scherz, es ist aber keiner. Aus der magersüchtigen Fee wurde innerhalb kürzester Zeit die Fee mit Fressattacken. Und aus den 52-53kg während des Zypern-Urlaubs wurden innerhalb von nur zwei Monaten 67kg.

Während ich es all die Jahre zuvor geschafft hatte, ein halbwegs normales Leben aufrecht zu erhalten, ging es nun steil bergab. Mal abgesehen davon, dass ich während dieser Abende meist vor Übelkeit kaum noch aufstehen konnte, wurde ich depressiv, verließ kaum noch das Haus, außer um zur Uni zu gehen und Essen zu kaufen, und zur Uni ging ich dann irgendwann auch fast nicht mehr. Ich lag auf meinem Bett und starrte an die Decke. Oder ich fraß. Oder beides. An den Wochenenden, wenn ich den Freund sah, hatte ich es halbwegs im Griff, aber kaum war ich wieder alleine, ging es wieder los. Ich glaube, ich log auch meinen Therapeuten deswegen an, aber sicher bin ich mir nicht mehr. Im November war jedenfalls klar: Es kann so nicht weitergehen. Mit der Magersucht hatte ich es vier Jahre ausgehalten, mit den Fressattacken nur zwei Monate. Ich wusste: Eine ambulante Therapie reicht hier nicht mehr. Ich muss in stationäre Behandlung. Glaubt mir, das ist keine Entscheidung, die man leichtfertig trifft. Und trotzdem wies ich mich selbst ein.

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Zwei Bilder kurz nach der Therapie. Entlassen wurde ich im März 2006, das hier ist Mai und Juni 2006.

Okay, das war natürlich etwas komplizierter. Denn man kann nicht einfach so zu so einer Klinik gehen und sagen: „Hallo, hier bin ich.“ Erst muss die Krankenkasse so einen Aufenthalt bewilligen und dann muss man auch noch eine Einrichtung finden, die Kapazitäten frei hat. Und die am besten auch noch auf die eigene Störung spezialisiert ist. Das kann schon mal dauern. Hinzu kam, dass ich am liebsten in eine ganz spezielle Klinik wollte. In die „Klinik am Korso“ in Bad Oeynhausen, eine Klinik nur für Essstörungen und nicht ganz so weit von meiner Familie und dem Freund entfernt. Es war November oder Anfang Dezember und ich beschloss, das Semester abzubrechen. Ich war ohnehin völlig neben der Spur. Ich packte meine Sachen und fuhr nach Dortmund. Und da wartete ich dann auf einen Anruf. Auf den Anruf, der mir sagte: „Es geht los. Sie können kommen!“ Er kam überraschend „schon“ Mitte Januar und zwei Wochen später saß ich heulend im Aufnahmezimmer.

Insgesamt blieb ich zwei Monate, sechs Wochen regulär, zwei Wochen Verlängerung. Die ersten zwei Wochen ohne jeglichen Kontakt nach außen und auch ohne die Möglichkeit, die Klinik zu verlassen. Pünktlich zu meinem Geburtstag am 11. Februar durfte ich dann wieder telefonieren und am Wochenende auch Besuch empfangen. Davon abgesehen verliefen die Tage alle gleich. Wiegen nach dem Aufstehen, feste Essenszeiten, Einzeltherapie, Gruppentherapie, Gemeinschaftsaktivitäten, Ernährungsberatung, manchmal gemeinsames Kochen, geführte Spaziergänge, ein bisschen Sport und auch Freizeit mit den anderen Patienten. Insgesamt sehr viel Routine, was sehr wichtig für die meisten Patienten mit psychischen Erkrankungen ist. Ich redete viel. Und auch viel über mich. Viel mehr als ich es jemals zuvor in meinem Leben getan hatte. Das war nämlich eher wenig. Am Anfang fiel es mir schwer, zum Ende hin wurde es leichter. Ich lernte, wie wichtig es ist, dass ich auf meinen Hunger und mein Sättigungsgefühl achte, und stellte dabei fest, dass ich beides eigentlich kaum kannte. Ich lernte Menschen kennen, die magersüchtig waren, ich lernte Menschen mit schwerster Adipositas kennen und Menschen mit Bulimie. Meine „neue“ Störung bekam auch einen Namen: Binge Eating. Ich stellte fest, dass wir eigentlich alle ähnliche Ängste und Sorgen hatten und dass sie sich nur bei allen anders äußerten. Und dass die Essstörungen in der Regel nur ein Symptom sind und es weniger um den Körper, als um den Menschen dahinter geht.

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Links: Sommer 2006 bei einem Besuch in Hamburg, rechts im Mai 2007 bei einem Geburtstag.

Natürlich lernte ich noch viel mehr, aber was mir am eindrücklichsten in Erinnerung geblieben ist, ist der Gedanke „So schlecht es dir geht: Eigentlich geht es dir noch ganz gut. Und du solltest schauen, dass das auch so bleibt!“ Und als ich Ende März mit knapp drei Kilo weniger entlassen wurde, spielte das für mich eigentlich die geringste Rolle, am wichtigsten war, dass ich das Gefühl hatte: Ich kann es schaffen. Und zwar nicht mein Gewicht zu reduzieren, sondern gesund zu werden.

Und ich schaffte es. Das ging zwar nicht von heute auf morgen, aber es ging. Am Anfang hatte ich noch Rückfälle, aber sie wurden weniger. Ich versuchte feste Mahlzeiten einzuhalten und hielt mich an Routinen, die ich gelernt hatte. Ich ging wieder zur Uni und fing sogar einen neuen Job beim SWR an. In einer (Breiten-)Sportredaktion. Dabei fand ich Sport saudoof (daran hatte auch die Tatsache nichts geändert, dass ich mal monatelang sehr engagiert ständig ins Fitnessstudio gerannt war). Ich nahm nicht ab, aber ich nahm auch nicht zu. Das war durchaus als Erfolg zu werten. Was ich allerdings nicht loswurde, war meine Angewohnheit Kalorien zu zählen. Immer noch schaute ich auf meinen Teller und darüber lief vor meinem inneren Auge wie in einer billigen Werbung blinkend und laut schreiend eine Anzeige mit einer signalroten Zahl. Ausnahmslos immer. Was sich allerdings gebessert hatte, war mein Umgang damit. Ich konnte es mittlerweile aushalten, wenn die Zahl mir zu hoch erschien. Ich konnte mir etwas gönnen, ohne dass danach gleich der „Egal“-Schalter in meinem Hirn umklappte. Dieser Zustand hielt ungefähr ein Jahr an.

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Das Zielfoto bei meinem Halbmarathon im Mai 2008. 2 Stunden, 34 Minuten und 6 Sekunden.

Dann stand in unserer Redaktion ein Abnehmspecial an und mein Chef hatte sich überlegt, dass es doch ganz nett wäre, ein Jahr lang eine Person dabei zu begleiten, wie sie sich auf einen Halbmarathon vorbereitet, dadurch abnimmt und darüber dann einen Blog schreibt. Wir starteten einen Aufruf und es meldeten sich auch Leute, aber irgendwie kam keiner in Frage. Sei es aus gesundheitlichen Gründen, aus Kompetenzgründen an der Verschriftlichungsfront oder aus, sagen wir, persönlich-menschlichen Gründen. Also sagte mein Chef eines Tages: „Fee, wie wäre es denn mit dir?“ Und da ich schon immer schlecht „Nein“ sagen konnte, sagte ich „Okaaaayyy…“ Mein erster Blog war geboren. Und er hieß: „Der Preis ist Schweiß“. Ich begann also zu laufen. Oder sagen wir: Erst einmal versuchte ich es nur. Ich lief drei Minuten und musste mich dann erst mal für fünf Minuten ausruhen. Aber mit der Zeit wurde es besser. Wie mit allem. Und nach einem Jahr lief ich tatsächlich einen Halbmarathon (und wurde dabei sogar gefilmt). Ich brauchte zwar knapp 2 1/2 Stunden, aber ich kam an. Immerhin. Und trotz der Tatsache, dass ich ein paar Kilo abgenommen hatte und nun bei irgendwas um die 58kg vor mich hindümpelte, hängte ich meine Laufkarriere danach mit sofortiger Wirkung an den Nagel. So wichtig war mir mein Gewicht zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Zumindest nicht so wichtig, dass ich mich dafür regelmäßig mit Laufen geschunden hätte.

Mittlerweile war es Mai 2008 und ich lebte seit drei Monaten wieder in Dortmund. Zum ersten Mal in einer Wohnung mit dem Freund. Nach 5 1/2 Jahren hatten wir der Fernbeziehung endlich Adé gesagt. Es ging mir so gut, wie schon lange nicht mehr. Erst jetzt merkte ich richtig, wie mich dieser Pendel-Zustand und die Wochenendliebe belastet hatte. Und hatte ich in den letzten zwei Jahren seit Abschluss der stationären Therapie immer noch Kalorien gezählt und auch immer noch alles gewogen, das ich selbst zubereitete, fing ich nun langsam an, es immer häufiger einfach zu lassen. Das ging nicht einfach so, ich musste mich jedes Mal bewusst dafür entscheiden. Es war ein Fallenlassen meiner letzten kleinen Kontroll-Bastion, aber ich war glücklich und das war stärker als meine Angst. Ich brauchte sie nicht mehr.

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Mai und Juni 2008 bei Besuchen in Mainz und Frankfurt.

Und es dauerte gar nicht lange, vielleicht ein Jahr oder anderthalb, da war ich wieder bei irgendwas knapp über 50kg angelangt. Schon seit einigen Monaten ohne jegliche Beschränkungen, ohne weiteres Kalorienzählen, ohne Wiegen, ohne Druck, ohne Zwang, ohne Kontrolle. Ich kochte weiter, aber ich aß die Ergebnisse mittlerweile selbst. Mein Teller war voll und ich konnte ihn aufessen, wenn ich wollte, ich musste aber auch nicht, nur weil das eine Portion war „die noch kalorienmäßig möglich war“. Ich konnte mittlerweile die Zeichen meines Körpers deuten. Oder sagen wir: Mein Körper hatte wieder angefangen welche zu senden. Wenn ich satt war, hörte ich einfach auf. Ich aß nicht mehr, um irgendwelche anderen Gefühle zu kompensieren. Traurigkeit, Einsamkeit oder Angst. Und wenn es doch einmal vorkam, was ja auch bei nicht essgestörten Menschen einfach mal vorkommen kann, dann wusste ich nun: Nicht so schlimm. Dein Körper gleicht das wieder aus. Es gibt auch Tage, da isst man nicht so viel. Ich hatte gelernt, dass gerade weniger Beschäftigung mit dem Körper dazu führt, dass er ganz von selbst zu dem Zustand findet, der gesund für ihn ist.

+/- 17kg – Die Geschichte meiner Essstörung (schon kurzgefasst und trotzdem sehr, sehr lang) - © Fee ist mein Name
Ende 2008 und Anfang 2009 (Ich war schon immer ein Fan von Ben & Jerry’s ;)).

Nun ist es so, dass „gesund für einen Körper“ und „Normalgewicht“, nicht zwingend das Gewicht ist, das zu einer Körperform führt, die im Allgemeinen von den Medien und der Modeindustrie als Ideal kolportiert wird. Doch durch all die teilweise sehr extremen Gewichtsschwankungen ist mir irgendwann klar geworden: Mein Körper wird dieses Ideal nie im Leben erreichen. Der eine hat einen runderen Po, der andere Winkeärmchen, der andere einen kleinen Bauchansatz oder breite Hüften und Oberschenkel. Der eine vielleicht alles und der andere nichts. Das kann man doof finden, aber ändern kann man es nicht. Ich weiß nun: Ich bekomme meinen Körper vielleicht dünner, aber dann auch gleich überall. Das ist dann vielleicht an den Beinen „schön“, überall anders aber schon skelettartig hager. Aber das Allerschlimmste ist der Preis, den ich dafür zahlen muss: Ich werde dabei unglücklich. Und zwar so unglücklich, dass ich mir im Nachhinein wünsche, ich könnte die Jahre ungeschehen machen, die ich für diese Erkenntnis gebraucht habe. Jahre, in denen ich hätte jung sein können, unbeschwert, in denen ich hätte das führen können, was man gemeinhin ein „Studentenleben“ nennt, in denen ich hätte etwas von der Welt sehen können und wenn diese Welt nur vor meiner Tür gelegen hätte. Dafür hätte ich diese Tür aber erst mal verlassen müssen.

Ich habe etwas gelernt. Auf die sehr harte Tour, aber immerhin. Das Leben ist zu kurz, um sich unglücklich dabei zu machen, in Muster zu passen. Seien es Körpermuster, Muster, wie man sein Leben zu führen hat, welcher Karriereschritt an welchem Punkt im Leben sinnvoll ist, wann man Kinder zu bekommen hat und wann nicht, wen man zu lieben hat und wen nicht, was man trägt, woran man glaubt und noch so vieles mehr. Damit meine ich nicht, dass man sein eigenes Glück über alles stellen und zu einem kompromisslosen Egoisten werden sollte, aber man sollte versuchen (im Einklang mit seiner Umwelt) seinen eigenen Weg zu finden. Einen, den man nur für sich selbst wählt. Das ist schwer, egal in welchem Bereich, weil es immer Menschen gibt, die versuchen einen weiterhin in Schubladen zu pressen und einen verunsichern, wenn man nicht in diese Schubladen passt. Aber zu versuchen, zu einem unbeweglichen Quader zu werden, damit die Schublade zugeht, obwohl man eigentlich ein runder, springender Flummi ist, macht noch viel unglücklicher, als sich mit den Meinungen anderer auseinanderzusetzen. Es mag vielleicht dauern, aber daran wächst man.

+/- 17kg – Die Geschichte meiner Essstörung (schon kurzgefasst und trotzdem sehr, sehr lang) - © Fee ist mein Name
Sommer 2009 und später Frühling 2010. Nicht umsonst gibt es sehr viele Bilder von mir, wie ich esse. Ich stehe auf Essen. Ich habe das nur lange falsch angepackt.

Und das ist das, was ich in meinem Dellen-Post meinte, als ich im ersten Absatz in wenigen Sätzen konstatierte „Schon immer habe ich mit mir gehadert. Wertvolle Zeit damit vertrödelt, meine Beine zu kurz, die Oberweite zu klein und die Ärmchen für zu speckig zu befinden. Zeit in der ich hätte Spaß haben können. Stattdessen habe ich jahrelang damit zugebracht zu erkennen, dass mein Körper, so wie er war, eigentlich ganz schön gut war. Zwar kein durchschnittlich großer und mit vermeintlichen Idealmaßen daherkommender Körper, aber eben mein Körper und genau
richtig für mich. Alle Zwischenstadien die ich durchlaufen habe, haben meinen Körper nicht besser, meine seelische Verfassung aber dafür fragiler und mich unglücklicher gemacht. Und ich hatte es gerade hinter mir gelassen, war in einem Stadium angelangt, an dem ich das Gefühl hatte, mit meinem Körper ins Reine zu kommen und dass er, wenn ich mir nicht zu viele Gedanken mache, schon ganz gut klarkommt und mir signalisiert, was er braucht und was nicht, da kam die MS-Diagnose um die Ecke.“

Und jetzt sitze ich hier, vierzehn Jahre später, etliche mit Essstörung und auch schon ein paar mit MS auf dem Buckel. Und bin deutlich schlauer als vorher. Ich wünschte mir häufig so sehnsüchtig, ich könnte diese Erkenntnisse all jenen einimpfen, die an sich und ihren Körpern zweifeln, die unglücklich sind und mit ihrem Leben hadern. Denn es bringt nichts. Man muss das, was man hat und was man nicht ändern kann, annehmen. Sonst macht man sich unglücklich. Und das ist schlimmer als (vermeintlich) zu dick. Oder krank. Oder was auch immer nicht der „Norm“ entspricht. Und man kann sich und das Leben nicht konktrollieren. Auch wenn man sich das manchmal wünscht.

+/- 17kg – Die Geschichte meiner Essstörung (schon kurzgefasst und trotzdem sehr, sehr lang) - © Fee ist mein Name
Ende 2010 und damit ein Dreivierteljahr nach der MS-Diagnose und ein halbes Jahr nach dem Beginn dieses Blogs. Und seither wisst Ihr, wie ich aussehe: Immer ziemlich ähnlich, nur jeden Tag mit ein paar mehr Fältchen ;)!

Ich weiß aber auch, dass ich das nicht kann. Also das Einimpfen. Ich denke, dass jeder von uns seine Erfahrungen bis zu einem gewissen Grad selbst machen muss. Für manche liegt dieser Grad niedriger und sie sind empfänglicher für das, was andere erlebt haben. Andere müssen den Holzhammer selbst spüren. Ich weiß daher auch gar nicht genau, was ich mit diesem Post bezwecke oder glaube, bewirken zu können. Ich hoffe vielleicht, dass der eine oder andere sich hinterfragt. Seine Motive bei der Beurteilung von sich selbst oder bei der Beurteilung von anderen. Ein wenig mehr Verständnis und Toleranz würden schon viel ausrichten. Ich bin allen dankbar, die sich während all der Jahre meiner Essstörung nicht von mir abgewandt habe und die mir gezeigt haben, dass sie mich lieben, wie ich bin, egal wie das ist. Und die mir aber trotzdem signalisiert haben, wenn ich Grenzen überschreite, denn nur dass jemand psychisch krank ist, heißt nicht, dass er einen Freifahrtschein hat. Ich will wahrscheinlich ziemlich viel sagen. Und vielleicht kann ich ziemlich vieles von dem auch immer noch nicht richtig in Worte fassen und lerne immer nochselbst jeden Tag dazu. Ziemlich sicher tue ich das sogar. Vielleichtwill ich aber auch einfach nur mal meine Geschichte erzählen. Weil das gesundfür mich ist. Und vielleicht reicht das ja auch schon. Wer weiß…?!

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163 Kommentare

  1. Tanja sagt:

    Hallo Fee,

    vielen lieben Dank für deine Ehrlichkeit. Als ich meinen "Schlank auf Reisen Beitrag" veröffentlichte, wäre ich am liebsten vor meiner eigenen Courage zurückgezuckt.

    Ich bin seit ich 14 Jahre bin, immer wieder auf Diät gewesen. Zum Glück waren nie Krankheiten dabei. Dennoch schwankte mein Gewicht regelmäßig um 20 Kilo. Gerade bin ich eher wieder oben.

    Ich habe dich auf der Blogst sehen und erleben dürfen, wenn auch eher am Rande, weil wir nicht sprachen und du bist so ein fröhlicher, wunderbarer Mensch. Am Ende ist die Figur völlig egal. Sondern, wer wir im Herzen sind. Wie toll, dass du über diese Jahre hier sprichst und schreibst und vor allem die Fotos zeigt.

    Das ist so wichtig, dass wir alle – vor allem wir Frauen – lernen zu uns zu stehen und aufhören uns wegen ein paar Kilo (auch, wenn es 20 und mehr sind) uns fertig zu machen. Denn am Ende ist doch nur wichtig, dass wir aufwachen und glücklich sind und eben mit diesem Glück wieder einschlafen. Und nur vom Schlank sein kommt das bestimmt nicht.

    Danke und viele Grüße
    Tanja

  2. Hannah sagt:

    Liebe Fee,
    ich finde dich ganz unglaublich mutig so detailliert von deiner Essstörung zu schreiben und auch keine Angst davor zu haben sie als das zu bezeichnen was sie ist – eine psychische Erkrankung.
    Die damit einhergehende Angst vor Stigmata kenne ich von mir selber nur zu gut, ebenso wie die aus dem Wunsch geborene Überzeugung "es schon selbst zu schaffen".
    Gerade deshalb finde ich es toll dass du darüber schreibst und so deutlich zeigst, dass es jeden Treffen kann und genau wie eine Blinddarmentzündung behandelt werden muss und das auch mit professioneller Hilfe.
    Danke für diesen Post und weiter alles Liebe für dich!
    Viele Grüße aus Mainz 🙂 Hannah

    • Fee ist mein Name sagt:

      Es macht ja irgendwie auch keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden und so zu tun, als wäre es keine psychische Erkrankung. Es ist, was es ist. Und das ist auch nichts, wofür man sich schämen müsste. Und je eher alle das begreifen, desto besser…

  3. Lu sagt:

    Liebe Fee,

    danke mal wieder für Deine Offenheit und Ehrlichkeit und dass Du Deine Geschichte mit der Welt teilst! Es werden sich sicher viele Menschen wieder finden und dadurch Mut bekommen!

    Ich finde Dich fantastisch (und das weißt Du ja sowieso, aber ich finde, sowas kann man nicht oft genug sagen! :)) und finde Dich sehr mutig und Du inspirierst mich immer sehr!

    Danke dafür! 🙂

    Ich drück Dich!
    Liebste Grüße
    Lu

  4. Nike sagt:

    Gut, dass Du das veröffentlicht hast! Und wie gut Du über schwierige Dinge schreiben kannst, das denke ich mir öfters, was irgendwie gar nicht so gut ist, weil: Mann, Fee, Du hast es echt nicht leicht! Respekt vor Deiner Willenskraft und übrigens auch Respekt davor, auf welch hohem Niveau des "aushalten könnens" der Freund und Du operiert. Das schafft nicht jeder, dazu gehört so einiges!
    Grüße zu Euch Beiden,
    Nike

    • Fee ist mein Name sagt:

      Es ist vor allem seine Leistung, denn den ganzen Murks, den man aushalten muss, den habe und hatte ich ja im Gepäck. Und ich rechne ihm das sehr hoch an!

  5. Alex sagt:

    Hallo Fee

    Wow… ich habe geweint. So viele selbstzweifel, so viel mut. ich habe großen respekt davor, sich so zu öffnen und darüber zu schreiben….
    meine beste freundin leidet auch an einer essstörung, bei ihr ist es genau so das sie die kontrolle nicht abgeben kann. sie sagt immer, das ist das einzige was sie beeinflussen kann in ihrem leben… ich hab ihr den artikel geschickt, ich habe angst um sie….

    ich wünsche dir weiterhin viel kraft und mut, dein leben so zu führen wie es dcih glücklich macht und es dir gut tut…

    liebe grüße aus oberhausen

    • Fee ist mein Name sagt:

      Wow, das ich mit meinem Text Menschen zum Weinen bringen würde, das hätte ich nicht gedacht. Aber wahrscheinlich liegt das daran, dass dir das Tehma durch deine Freundin so nah ist. Ich wünsche ihr und dir alles Gute. Und dass sie es auch bald schafft, die Kurve zu kriegen…

  6. Heike Gedankenwoelkchen sagt:

    Tja, noch ne Parallele, liebe Fee. In Sachen Dellen…und jetzt auch die Essstörung. Ich bin essgestört, seit ich 13 oder 14 bin. Und heute, mit 47 Jahren, bin ich es immer noch. Mein Gewicht schwankt zwischen 48 und 115 kg, rauf und runter, immer wieder. Angefangen hat alles mit dem Spruch eines Jungen: "Wer hat Dich denn gefragt, ob Du zur Party mitgehen möchtest…schau Dich doch mal an." Damals hatte ich kleine Speckröllchen. Babyspeck…Reste der Kleinmädchenphase. Aber eigentlich ganz normal in der Pubertät.

    Ich habe eine Zwillingsschwester. Beide mussten wir aufgrund unseres enormen Untergewichtes lange Zeit im Krankenhaus bleiben. Zudem hatte meine Schwester noch eine halbseitige Lähmung. In den ersten Jahren versuchte unsere Mama uns aufzupäppeln. Auch noch, als das Gewicht schon im "normalen" Bereich war. Gepäppelt wurde auch mit ungesunden Nahrungsmitteln. Irgendwann waren wir dann dicke Kinder. Und die Mama zufrieden, weil sie endlich den Feind Untergewicht besiegt hatte. Und damit nahm meine Krankheit ihren Lauf. Meine erste Diät machte ich mit 13. Das Pausenbrot gab ich regelmässig einer immer hungrigen Mitschülerin. Zum Schluss blieb ein Apfel als fester Bestandteil auf meinem Speiseplan. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich zum Kotzen gegangen. Es ist schwer, über diese Dinge zu schreiben, denn sie sind sehr persönlich. Intimer, als alles andere, Ich habe es immer wieder eine Zeitlang geschafft, die Störung zu überwinden. Sobald aber etwas in meinem Leben schief läuft, ist sie wieder da. Als Ventil… Ich weiss nicht, wie oft ich dieselben Kilos zu- und abgenommen habe. Mittlerweile spinnt mein Stoffwechsel. Mein Grundumsatz ist gewaltig gesunken. Das heisst, dass ich nun Essen nur anschauen brauche, um zuzunehmen. Im Kommentar zum Dellen-Post schrieb ich ja schon, dass ich ausserdem ein Lipödem habe. Das kommt noch erschwerend hinzu. Vor ein paar Wochen war ich in einem Zentrum für Essgestörte. Bisher hatte ich zwei Therapien. Ambulant. Und nicht mit nachhaltigem Erfolg. Beim letzten Gespräch stellte mir die Therapeutin frei, eine ambulante oder eine stationäre Therapie zu machen. Ich weiss noch nicht, wie es weitergeht. Das entscheide ich nach dem Urlaub. Weil mir dazu gerade einfach die Kraft fehlt…als Mama von zwei Kids und Hauptverdiener. Meine Essstörung heisst NES. Und hat mir Ende Dezember zu 7 kg mehr in 10 Tagen verholfen. Ich hoffe, liebe Fee, dass ich das auch irgendwann mal so sehen kann wie Du! Und essen ohne gross drüber nachzudenken. Weder davor noch danach. Ohne schlechtes Gewissen geniessen. Ich bin meilenweit weg davon. Und fühle mich gerade mal wieder komplett unwohl in meinem Körper. Diese fette Person bin nicht ich. Das bin NICHT ICH! Schwierig wird es dann, wenn die Umwelt Dir signalisiert, dass Du mit zuviel Kilos falsch bist. Zumal zwei besonders schlimme Phasen der Zunahme mit Hormonumstellung zu tun hatten und NICHT mir fressen. Nach zwei Schwangerschaften hatte ich dauerhaft 30-40 kg mehr auf den Rippen. Und das lag nicht an viel zuviel Kalorien. Ich weiss, das sagen alle Dicken ;)….. Bemerkungen wie: "Du fandest Dich vorher doch auch schöner" oder "Solange DU nicht NOCH mehr zunimmst" oder "Es gab eine Zeit, da habe ich mich für Dich geschämt, wenn Du vor mir hergingst", tun ganz schön weh und treiben mich noch mehr in diese verdammte Essstörung. In meinem Umfeld gibt es nur sehr wenige Menschen, die mich verstehen. Genau genommen einer. Und das ist leider nicht mein Mann…auch nicht meine Mum… Diese Tatsache finde ich besonders schlimm.
    Jedenfalls weiss ich, was Du sagen willst, Fee. Und Du hast Recht!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Danke für deine Geschichte <3! Es gehört auch sehr viel Mut dazu, sich so in den Kommentaren zu öffnen. Vieles von dem, was du beschreibst, ist meinen Erfahrungen wirklich sehr ähnlich. Auch dass du schreibst, wenn du gekonnt hättest, hättest du gekotzt. Das trifft auf mich auch zu. Ich hoffe, dass du auch irgendwann zu dem Punkt kommst, an dem du die Zwänge hinter dir lassen kannst. Ich wünsche es dir sehr.

  7. Mela | individualicious sagt:

    <3

  8. Katharina sagt:

    Hallo Fee,

    ich kann mich Hannah und Tanja nur anschließen: Auch ich danke dir für deinen Mut und die unglaublich weisen Schlussfolgerungen für dich, uns alle, das Leben, die du aus deiner persönlichen Geschichte ziehst.

    "Das Leben ist zu kurz, um sich unglücklich dabei zu machen, in Muster zu passen. Seien es Körpermuster, Muster, wie man sein Leben zu führen hat, welcher Karriereschritt an welchem Punkt im Leben sinnvoll ist, wann man Kinder zu bekommen hat und wann nicht, wen man zu lieben hat und wen nicht, was man trägt, woran man glaubt und noch so vieles mehr."

    Das ist ein toller Absatz, den ich mir am liebsten einrahmen lassen würde 🙂

    Du hast SO Recht, mit all dem, was du schreibst. Und allein die Tatsache, dass so viel deiner Leserinnen dann von eigenen Gewichtsproblemen usw. schreiben, zeigt doch, dass WIR (als Gesellschaft) da echt ein Problem haben. Ich habe glücklicherweise noch immer die Kurve gekriegt und war nie wirklich magersüchtig. Aber gerade in der Pubertät und auch seitdem immer mal wieder, habe ich auch Kalorien gezählt und fand mich "dünn" (- 5kg) immer auch viel schöner als "gerade noch nicht dick" (+5kg). Und, komisch, bei anderen bin ich da viel "gnädiger", finde viele etwas kurvigere Frauen schön. Auch bei dem Foto oben, das du als "Auslöser" für dieses ganze Martyrium identifiziert hast, war mein erster Gedanke "Wie süß. Man sieht, wie glücklich sie in dem Urlaub war"…

    Ich vermute, dass diese Gewichtmanie in der Tat, wie du schreibst, sehr stark mit dem Wunsch, "die Kontrolle zu haben" zusammenhängt. Denn, wer möchte denn nicht eine starke, kontrollierte Persönlichkeit sein?

    In diesem Sinne: Ein Hoch auf das Unperfekt-, das Anders-Sein und nicht der (selbstoptimierten) Norm entsprechen!

    Es grüßt und beglückwünscht dich ganz lieb, zu allem, was du erreicht hast!

    Katharina

    … auch Ex-Mainzer-Studentin. Das Studentenleben dort kann echt ganz schön sein 🙂

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, an andere legt man irgendwo immer andere Maßstäbe an, als an sich selbst. Traurig ist das. Zu sich selbst sollte man eigentlich gnädig sein…

  9. Sa sagt:

    Danke für diesen persönlichen Beitrag!

  10. Anonym sagt:

    genialer eintrag frau fee, ich kann dem nichts dazu fügen!

  11. Anonym sagt:

    Liebe Fee,

    ich habe den allergrößten Respekt vor Dir, dem Freund, Deiner Familie und Deinen Freunden, vor Deinem Mut, Deiner Offenheit und dem, was Ihr alle geschafft habt! Ich glaube, man kann als Außenstehende nur erahnen, welche Energie es gekostet hat, den jetzigen Zustand erreicht zu haben. Ich wünsche Dir sehr, dass Du weiterhin diesen ausgewogenen Genuss leben kannst – und bin fest davon überzeugt, dass es Dir gelingt 🙂
    Hab Dank dafür, dass Du hier so ehrlich schreibst!

    Sei lieb gegrüßt
    Ute

  12. Lina sagt:

    Liebe Fee,

    WOW! Du kannst den Kopf wieder aus der Badewanne nehmen…oder wo immer er war…. *g* Der Artikel ist wahnsinnig gut und ehrlich geschrieben. Ich bin davon überzeugt, dass er vielen Frauen aus der Seele spricht und hoffentlich davon überzeugt, dass auch sie aus diesem Teufelskreis aussteigen können. Dich kann man dazu ja wohl schon beglückwünschen!

    Echt…noch mal…WOW!
    Liebe Grüße
    Lina

  13. Anonym sagt:

    Liebe Fee,

    jetzt sitze ich hier, habe deinen Post gelesen und möchte dir gerne sagen, dass ich deinen Mut, deine Offenheit, dein Vertrauen in dich und dein Umfeld und deine Hilfe gegenüber deinen Lesern überwältigend finde. Das wäre aber untertrieben. Ich denke deine Worte sprechen für sich und ich danke dir dafür.

    Ich denke, jede Frau und gar nicht so wenige Männer hadern mit ihrer Person. Dabei geht es wohl weniger um Äußeres als um den Wunsch einfach zu sein der man ist. Da fängt das Problem aber oft schon an. Wer bin ich eigentlich? Und wer will ich sein?

    Ich wünsche mir selbst und jedem anderen, dass wir es heraus finden. Jeder für sich selbst und jeder in der Form, in der er sich wohl fühlt.

    Liebe Grüße,

    Sabrina

  14. by Aprikaner sagt:

    Danke für den tollen Beitrag ♥

  15. Liebe Fee – ganz großer Respekt vor deiner Courage. Liebe Grüße, Ellen

  16. dackelfrosch sagt:

    Danke!

  17. liebe fee, meinen beitrag zur blogparade hast du ja schon gelesen und weißt daher, dass auch ich so mein ambivalentes verhältnis zum essen habe. es ist ungeheuer wichtig, dass menschen wie du, die andere menschen erreichen können, ihre geschichten publik machen. denn das ist ein großer schritt weg vom stigma, mit dem diese themen behaftet sind, die so, so viele menschen, vor allem frauen, betreffen. auch ich bin oft traurig über die verschwendete zeit und möchte manchmal andere frauen schütteln, die sich konstant mit ihrem gewicht beschäftigen. es wäre schön, wenn nicht jede im urschlamm herumwühlen müsste und wenn man wenigstens anderen menschen die schlimmen erfahrungen ersparen könnte. leider funktioniert so weder die welt noch das leben. aber ich stimme dir zu: man kann seine geschichte erzählen und hoffen, dass sie andere wachrüttelt und vor schlimmerem bewahrt. und nebenbei trägt man ganz bestimmt schon durch das erzählen zu seiner eigenen gesundung bei. alles liebe aus berlin, anja

  18. Ramona Mahr sagt:

    Liebe Fee, vielen Dank für diesen ganz tollen Beitrag. Ich bin sonst nur die stille Mitleserin, aber in dem was du hier schreibst, steckt ganz viel Ehrlichkeit und Wahrheit!

  19. San sagt:

    Liebe Fee,
    danke für deine Offenheit und Ehrlichkeit. Du hast keinen Grund deinen Kopf in die Badewanne zu stecken, denn das Einzige, was dieser Post bewirkt ist, dass andere sich nicht so allein fühlen…
    dass es trotzdem schwer ist darüber zu schreiben und "so etwas" über sich selbst zuzugeben, kann ich nachvollziehen, aber ich finde ein offener Umgang mit psychischen Erkrankungen ist das ALLERWICHTIGSTE um das Stigma loszuwerden und zu einem gesunden Umgang (<– pun intended) mit psychischen Erkrankungen zu kommen. Denn das sind im Grunde genommen ja auch physische Erkrankungen", obwohl es gerne als etwas anderes betrachtet wird.

    Ich freue mich, dass es dir heute so gut geht und dass du deine Leben (und Essen!) geniessen kannst!
    <3

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, in der Gesellschaft müssten diese Themen viel offener kommuniziert werden, dann würde ihnen auch nicht so etwas Anrüchiges und Schlechtes anhaften. Und das kann ich jetzt immerhin von meiner To-Do-Liste streichen :)!

  20. Frauke G. sagt:

    Liebe Fee! Ich ziehe einen riesigen Hut vor deinem Mut diese so persönliche von dir und deinem Körper bzw deinem Essverhalten zu erzählen! Es ist voll schön zu lesen, dass du in all den Jahren immer Menschen hattest, die zu dir gehalten haben! Und, dass sich irgendwann der Schalter in deinem Kopf umgelegt hat, sodass du dir Hilfe suchen konntest. Du weißt, wie sehr ich selbst manchmal und manchmal auch des öfteren mit mir und meiner Psyche zu kämpfen habe. Deswegen kann ich aber umso besser nachvollziehen, wie schwer es dir gefallen ist, alte Verhaltensmuster zu erkennen und sie durch neue, gesündere zu ersetzen. Dein Happy-End, dass du nun zu einem gesunden Körpergefühl gefunden hast und sich deine innere Sicht auf diese Dinge so grundlegend verändert hat, ist richtig toll und du kannst sehr stolz auf dich sein <3 liebe Grüße, Frauke

  21. Caromite sagt:

    Liebe Fee, Danke für diesen mutigen und ehrlichen Beitrag. Ich finde es sehr bewundernswert, wie offen du mit deiner Krankheit umgehst. Ich selber habe (zum Glück) keine Erfahrungen mit Essstörungen aber ich lese in deinem Beitrag, wie kurz der Weg vom Wunsch abzunehmen in eine ernsthafte Krankheit sein kann. Jetzt tut es mir Leid, wenn ich meinen Freund wegen seines kleinen Bäuchleins ärgere. Da werde ich mich bessern, versprochen!

    Nachdenkliche Grüße,
    Caro

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, diese Hänseleien, auch wenn sie meist nicht böse gemeint sind, können schon ein Stachel sein. Und ich denke, helfen tun sie nie ;)!

  22. Anonym sagt:

    Liebe Fee,

    ich bin eigentlich eine stille Mitleserin und daher auch nicht geübt im gelungenen Kommentieren. Eigentlich schießen mir gerade ganz viele Gedanken durch den Kopf, aber bis ich die geordnet habe, möchte ich einfach Danke für deinen mutigen Beitrag sagen! Habe selten so gefesselt vor dem Computer gesessen!

    Ganz liebe Grüße,
    Pia

    P.S. Das hat zwar jetzt nichts mit dem Inhalt deines Beitrags zu tun, aber trotzdem möchte ich dir an dieser Stelle auch sagen, dass du einen wirklich schönen Schreibstil hast 🙂

  23. Anonym sagt:

    Liebe Fee,

    ich danke dir für diesen Artikel und gratuliere dir aus ganzem Herzen zu so viel Mut und Selbstbewusstsein. Toll!

    Ich selbst habe auch keinen "Normkörper" sondern deutlich zu viel auf den Rippen. Und ich weiß ganz genau, wie weh Blicke und Worte anderer tun können. Dennoch fühle ich mich nicht unwohl in meinem Körper und trete – nichtzuletzt weil ich Schwimmtrainerin bin – oft genug anderen im Badeanzug unter die Augen.

    Ich weiß auch durchaus, wie "abnehmen" geht (und habe es vor 5 Jahren geschafft, 30 kg abzunehmen, von denen jetzt aber 25 wieder drauf sind), aber ich esse einfach wahnsinnig gerne und manchmal auch ungesund. Derzeit führe ich ein Essenstagebuch, bzw. Neurodermitistagebuch, weil mein Körper einige Signale sendet, dass etwas nicht stimmt. Diese Kontrolle hilft mir, diese Kontrolle aufzuschreiben, was ich esse, hat mir auch damals beim Abnehmen geholfen. Aber oftmals möchte ich nicht so kontrolliert sein. Und ich denke, dass das auch der Grund ist, warum ich damals nicht weiter abgenommen habe. So lange ich mich noch wohl fühle, werde ich auch nicht wieder bewusst oder geplant abnehmen. Wenn es sich nebenbei ergibt, dass ein paar (und das meine ich wirklich so, in eine 36 werde ich nicht nur wegen meiner Größe nie reinpassen und auch eine 38 ist niemals mein Ziel) Kilos schwinden ist es okay. Aber ich definiere mich nicht über meinen Körper.

    Und ich kann auch sagen, dass ich jetzt glücklich bin. Während meiner Abnahmephase und in den Jahren davor war ich es nicht. Ich steckte in einem Studium fest, dass eigentlich gut lief, aber nur eigentlich. Mein eigener Ehrgeiz stand mir im Weg und hat mich so sehr in eine Prüfungsangst getrieben, dass ich nicht je körperliche Beschwerden hatte (speziell vor Prüfungen), sondern vor allem meine Seele gelitten hatte. Auch ich war damals in psychologischer Betreuung an der Uni. Das Problem war nie meine Umwelt, ich war es. 2010/2011 habe ich das Studium dann schweren Herzens abgebrochen. 2011 eine Ausbildung und ein anderes (berufsbegleitendes) Studium begonnen. Oft kamen doofe Kommentare, weil ich ja schon "alt" war. Aber das war nur am Anfang. Ich war endlich glücklich. Ich war wie ausgewechselt. Meine Familie und meine Freunde sagen, dass ich ausgeglichener bin. Ich kann mittlerweile offen auf Leute zugehen. Das konnte ich früher nicht. Während der Ausbildung und des 2. Studiums (das ganz bald zuende ist, ich hatte heute die Einladung zum Kolloquium in der Post) habe ich dann wieder zugenommen. Aber wie ich schon schrieb: das macht mir nichts. Ich fühle mich – trotz Übergewicht – heute glücklich und wohl. Den meine Inneres stimmt. Das Äußere ist dann doch egal.

    Oh, jetzt habe ich viel mehr geschrieben, als ich wollte….

    Also nochmals vielen Dank für deinen Artikel.

    Ganz liebe Grüße
    Katrin

    • Fee ist mein Name sagt:

      Die Begleitumstände spielen dafür, dass man glücklich mit sich und seinem Körper ist, eine große Rolle, denke ich. Wenn irgendwas im Leben nicht stimmt, ist man viel anfälliger dafür, "es am Körper auszulassen "! Es ist daher wichtig, Dinge zu erkennen, die unglücklich machen, und sie wenn möglich zu eliminieren…

  24. Alexandra sagt:

    Fee…ich bin so ganz ohne Worte. Auch wenn Du mir schon viel erzählt hattest. Manchmal braucht es echt die Zeit…das Alter um zu verstehen….Ich drück Dich …doll❤️

  25. Judith sagt:

    Mir fehlen die Worte, aber ich möchte trotzdem meinen Kommentar hinterlassen, dass auch ich einen Riesenrespekt habe vor dem was du geschafft hast und auch vor deinem Freund, der es mit dir ausgehalten und dich unterstützt hat. Außerdem deiner Familie und ich wünsche dir, dass du weiterhin Essen genießen kannst!

    Außerdem glaube und hoffe ich, dass dein Beitrag hier den einen oder anderen bewegt, sich auch positiver mit sich selbst beschäftigen zu können!

    Liebste Grüße
    Judith

  26. Liebe Fee,

    ich fand schon deinen Blogparaden-Beitrag so wahnsinnig offen und "mutig" – und ich weiß wie schwer mir mein Beitrag fiel – und der war nicht annähernd so "tief" wie dieser hier jetzt von dir.
    Ich weiß gar nicht, welche Worte die richtigen sind. Vielleicht ganz simpel und aufrichtig:
    DANKE! <3 Für deine Worte, deine Bilder, deine Offenheit und sicher auch die große Portion Mut zur finalen Veröffentlichung.

    Lieben Gruß
    Nadine

  27. Anonym sagt:

    Danke für deinen mutigen, offenen Beitrag 🙂 "Genieße dein Leben" ist genau die richtige Einstellung Das letzte Potrait zeigt was für eine schöne Frau du bist 🙂
    Gruß, Lisa

  28. Anonym sagt:

    Ich bin grad richtig glücklich über unser entspanntes Schmand-Zimt-Apfelkuchen-Date, weil mir plötzlich klar ist, welche Vorgeschichte dahinter steckt. Ich finde dich sehr mutig. Und stolz bin ich auch auf dich! :-*
    Eine dicke Umarmung
    Heidi

  29. Maike sagt:

    Liebe Fee,

    was für ein unglaublich ehrlicher und wichtiger Artikel! Du hast meinen absoluten Respekt für Deinen Mut, das alles so Preis zu geben!
    Ich bin mir sicher, dass Du damit vielen, die was ähnliches erleben, viel Mut machen kannst. Das rührt mich total! Super!
    Dir drück ich die Daumen für alles! Schön, dass es Dich und Deinen Blog gibt!
    Liebe Grüße!
    Maike

  30. Tüts Blog sagt:

    Liebe Fee,
    ich arbeite ja in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, und dort haben wir auch eine Station für Essstörungen. Dass diese nicht ausgesucht sind – wie alle psychischen Störungen – und die Leute oftmals die Krankheitserkenntnis haben, sie loswerden wollen, es aber nicht schaffen, das habe ich dort schon oft gesehen. Ich finde es sehr mutig, dass du deine Geschichte erneut so offen mit uns teilst und habe den Bericht mit großem Interesse gelesen. Dein Leben ist furchtbar abwechslungsreich und spannend, du solltest mal ein Buch schreiben, autobiografisch 😉 😀

    • Fee ist mein Name sagt:

      Haha, danke! Ich befürchte nur " Fee – das war mein Leben" würde nicht gerade ein Bestseller. Dafür muss ich erst noch berühmt werden oder so ;)!

  31. Luisen sagt:

    Liebe Fee,
    Der Eintrag War zwar lang aber sehr kurzweilig. Ich bin beeindruckt von deiner Ehrlichkeit und nehme ein Stück Mut und Lebensfreude mit. Auf den letzten, aktuellen Bildern hat sich dein Ausdruck sehr verändert-viel seeliger und zufriedener. Das ist schön!
    Ich habe auch schon immer etwas mehr auf den Hüften(also nicht dick, aber auch nicht rank und schlank), aber seitdem ich aufgehört habe ständig über zu viel Essen nachzudenken-nahm ich den USA Speck ab und bin zufrieden. Der Kopf hat einen enormen Einfluß.
    Wie auch immer: Vielen Dank!
    Liebe Grüße von Luisa

  32. grain de sel sagt:

    Einen kleinen Roman könnte ich dir zurückschreiben – gespickt mit eigenen Erfahrungen zum Thema. Aber ich mag nur kurz laut machen, dass ich staune. NIE hätte ich gedacht, dass du so einen schwierigen Weg hinter dir hast, denn du wirkst heute, als wärst du à la Obelix bereits als Kind in den *Das-Leben-ist-schön-Topf* gefallen. Umso mehr freue ich mich an deiner heutigen Ausstrahlung. Und finde toll, wie mutig du zu dir öffentlich stehst und wie gut du das Vergangene in Worte gefaßt bekommst – was dennoch merkbar bestimmt nicht einfach für dich war.

    • susanne sagt:

      Mir fehlen gerade die eigenen Worte, aber Micha beschreibt meine Gedanken&Gefühle gerade sehr gut – umarme dich und gute Nacht Seelen Schwester …

    • Fee ist mein Name sagt:

      Der "Das Leben ist schön"-Topf. Welch entzückende Vorstellung. Einerseits wünschte ich, es wäre so, andererseits würde ich dann vielleicht vieles heute nicht so differenziert betrachten können…

    • Fee ist mein Name sagt:

      Und danke auch dir, liebe Susanne für deinen Kommentar! Ich denke, dass hinter vielen Blogs viel differenziertere Menschen stehe, als die, die wir auf den ersten Blick wahrnehmen. Das heißt nicht, dass sie nicht echt sind. Das heißt nur, dass sie eben auch einen Teil für sich behalten. Und häufig ist es der Zeil, der unter "das hätte ich ja nie gedacht" fällt!

  33. Katharina sagt:

    Danke!

  34. Svenja sagt:

    Mir fehlen gerade die Worte, weil ich zu diesem großartigen Post einen gebührenden Kommentar hinterlassen will. Es ist unglaublich mutig, dass du hier über deine Essstörung schreibst. Aber auch wie du darüber schreibst ist toll – so unglaublich ehrlich und trotz des ernsthaften Themas unterhaltsam und mit Humor. Ich hätte mich noch nicht einmal getraut, solche Teenager-Fotos von mir ins Netz zu stellen. Aber vielleicht mache ich das doch. Kann man bei deiner Blogparade noch mitmachen?

  35. Die Raumfee sagt:

    Auf jeden Fall ist es mutig und gut, davon zu erzählen. Je mehr Menschen offenbaren, dass sie nicht perfekt sind, dass sie hadern, (ver)zweifeln an Idealen und sich quälen, um ihnen zu entsprechen oder/und das Gefühl von ein bisschen Kontrolle in einer immer unkontrollierbaren Welt zu haben, desto eher wird offensichtlich, dass man nicht alleine ist, dass etwas geändert werden muss und dass man nur glücklich wird, wenn man seinen eigenen Weg geht – auch beim Essen.

    Herzlich, Katja

  36. stefi licious sagt:

    liebe fee,
    was für ein post. ich bin tief beeindruckt von deiner offenheit. und finde es mutig und ganz toll, darüber zu schreiben. es ist wichtig, dass viele menschen solche geschichten lesen und davon sicherlich ein bisschen was für sich selbst mitnehmen können. die einsicht, dass man hilfe braucht und sich diese hilfe auch zu suchen, finde ich am wichtigsten an deiner geschichte. ich denke, das ist häufig eine sehr große hemmschwelle und die einsicht häufig gar nicht da.
    ich wünsche dir, dass du glücklich und zufrieden bleibst mit dir. und ein großes kompliment an den freund, der dich in der ganzen zeit nicht hat hängen lassen. das ist nicht selbstverständlich. geliebt werden, obwohl man sich selbst nicht liebt, ist ein schwieriges unterfangen.
    herzlich grüße
    die frau s.

  37. Alizeti sagt:

    Ich ziehe meinen Hut vor dir! Ich kann mir gut denken, wie viel Mut und Überwindung dieser Beitrag dich kostete.Aber er ist wundervoll, auch wenn es so eine schwierige Geschichte ist. Ich finde es toll, dass du so öffentlich dazu stehen kannst und deine Geschichte aufschrieben konntest. Ich denke auch für deinen "Heilungs" Prozess war das sehr wichtig. Wunderschön finde ich, dass dein Freund und du diese Krankheit gemeinsam gemeistert habt, so etwas schweisst einem zusammen. Wundervoll! <3 Ihr haltet in allen Zeiten zusammen, das gibt es leider nicht mehr oft…
    Liebe Grüsse Alizeti

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich fand mich zwar ein bisschen mutig, aber jetzt auch gar nicht soooo sehr. Ich finde, die Essstörung ist nichts, dessen ich mich schämen müsste. Und wenn das jemand doch so sieht, dass kann er mir gestohlen bleiben…

  38. sarah hausleithner sagt:

    liebste fee du bist wirklich eine der mutigsten und tollsten personen die ich 'kenne' ..
    sich soo zu öffnen . wahnsinn .!

    ich stecke selber seit fast 4 jahren in einer essstörung (magersucht) und viele viele
    punkte deiner geschichte kann ich nur zu gut nachempfinden . weil ich sie auch genauso erlebt hab leider .!
    das sich selbst kontrollieren . abwiegen . alles im griff haben bzw zu glauben alles im griff und unter kontrolle zu haben . man sperrt sich selbst so ein dass man erst gar nicht mitkriegt wie sehr man sein leben aufgibt und sich alles nur um's essen dreht ..

    dieser schreckliche essenskäfig und die ständigen zunehm-gedanken
    allein wenn ich dass hier schreibe merk ich wieder wie bescheuert meine Krankheit ist
    aber es ist einfach so schwer aus diesem kreislauf rauszukommen :/

    umso toller finde ich es dass du es geschafft hast .!!!
    danke für deine geschichte . du bist ein großes erfolgserlebnis in sachen essstörung und
    ein noch viel größeres vorbild für mich jetzt (und bestimmt auch für viele andere)
    du hast mir gerade wieder einen positiven arschtritt gegeben in richtung gesundwerden ..
    so sehr ich dich schon immer bewundert habe . so viel mehr tu ich es jetzt nochmal .!!

    übrigens auch deinen freund . sag ihm dass er ein toller mensch ist . weil ich weiß wie zerstörerisch eine solche krankheit sein kann . vorallem weil sie sooo lange leider meist
    dauert .. meine beziehung hab ich damals zerstört bzw . die krankheit die mich leider
    so verändert hat :/ drum kannst du dich umso glücklicher schätzen dass er das so toll mit
    dir durchgestanden hat .. das macht nicht jeder 🙂

    vielen vielen dank nochmal für das teilen deiner geschichte .
    bleib so wunderbar und toll wie du bist . denn das bist du definitiv .!!! (viel mehr als das sogar)
    und jede krankheit oder schwierigkeit die man übersteht macht einen stärker .
    und nach der geschichte bist du so stark wie ein hulk .!!! 😀

    also liebe hulk- fee .
    danke das es dich gibt und du so mutig bist
    ich wünsch dir alles erdenklich gute .!!!

    liebe grüße
    sarah.a

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, liebe Sarah! Ich wünsche dir alles, alles Gute und wenn ich dir wirklich irgendwie helfen kann/konnte, wäre das das Wundervollste überhaupt <3

  39. Indre Z. sagt:

    Liebe Fee, … mir fehlen ein wenig die Worte. Deine Geschichte berührt mich. Sehr. Nicht zuletzt auch weil sie meiner nicht unähnlich ist. Und wer weiß, wie vieler anderer Frauen, Mädchen, Männer und Jungs. … Herzlich, I.

  40. Paleica sagt:

    ein ganz wunderbarer und wichtiger post. viel mehr menschen sollten im internet (wieder) über schattenseiten schreiben und damit anderen helfen, die sich durch das hellweiße zuckerlrosa der gesellschaft ungenügend fühlen. essen war und ist für mich immer schon ein riesenthema, wenn auch nie in diesen ausprägungen und ich frage mich, ob ich jemals wirklich "normal" essen werden kann, ohne zwänge, schlechtes gewissen oder "eh schon wurscht"-anfällen.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Es ist eine Frage des Willens. Man muss sich bewusst dafür entscheiden, die Kontrolle aufzugeben. Aber glaub mir: Es ist wert, das zu tun!

  41. Anonym sagt:

    Liebe Fee,
    ich ziehe meinen (momentan imaginären) Hut vor dir, deinem Mut, deiner Kraft und deiner ganzen Persönlichkeit. Ich habe die ein oder andere Träne beim lesen dieses Posts runterschlucken müssen, so sehr hat es mich berührt zu lesen, wie es dir ergangen ist und was du durchgemacht hast. Auch ziehe ich meinen Hut vor dem Freund und deiner Familie, denn es war sicher auch nicht einfach für sie, zusehen zu müssen ohne etwas tun zu können.
    Schön finde dich, dass du dir trotz – oder gerade deswegen – Freude und Lebenslust (das klingt doof, mir fällt aber gerade kein anderes Wort dafür ein) bewahrt hast und diese auf all deinen Bildern die du mittlerweile veröffentlichst ausstrahlst. Du bist ein unheimlich toller und sympathischer Mensch, den man gerne kennenlernen will, bewahre dir das.
    Liebe Grüße,
    Frl. Maren

  42. LieseLotteFriedrich sagt:

    Liebe Fee!
    danke! Sehr viel mehr kann ich grade nicht schreiben…es hat mit mir zu tun….
    Liebe Grüße!!Tanja

  43. haikele-made sagt:

    Hallo Fee,
    du hast mich mal wieder in deinen Bann gezogen. Ich gratuliere dir zu deinem eigenen Weg , der dich zu der Person gemacht hat, die du jetzt bist. Ich spüre eine große Stärke und Kraft und man sieht es dir auch an. Danke, – von dir kann ich noch ganz viel lernen. LG Heike

    • Fee ist mein Name sagt:

      Tatsächlich empfinde ich mich nie als besonders starken Menschen. Aber vielleicht habe ich da doch mehr in mir, als ich manchmal denke und es tut gut, das gespiegelt zu bekommen <3

  44. Julia sagt:

    Liebe Fee,
    so ein trauriger Post! Irgendwie. Ja, mit Happy End, aber deine Geschichte ist ja wirklich erschütternd und man fühlt sich beim Lesen so schrecklich hilflos!
    Gut, dass du aus diesen Jahren gelernt hast. Schade, dass es dich so viel Zeit gekostet hat. Aber das Wichtigste: Jetzt bist du glücklich!

    Und du hast übrigens Recht: Du sagst ganz viel mit diesem Post. Ich denke, dass sich sehr viele Menschen, die sich mit ihrem Körper beschäftigen, darin wiederfinden können. Auf die eine oder andere Weise. Ich selber auch. Das erschreckt mich nicht, weil ich es schon vorher wusste, dass ich mich im Moment zu wahnhaft mit meinem Essen und meinem Körper auseinander setze. Aber ich habe die letzten Jahre auch immer mit dem Motto "Der Körper weiß schon, was gut für ihn ist" gelebt, um festzustellen (immer wieder), dass ich mit diesem Zustand nicht hundertprozentig zufrieden bin.

    Ich denke, in unserer heutigen Zeit, in der wir so viele Möglichkeiten haben, ist Kontrolle etwas, woran sich viele Menschen festhalten wollen und müssen. Weil sie sonst gar nicht wüssten, wohin mit sich, ihren Wünschen, Träumen, Ängsten. Wir setzen uns künstlich Ziele, um Erfolge zu haben. Um uns abzugrenzen. Denn eigentlich kann ja jeder alles erreichen. Das ist es, was sie sagen. Was uns von Kindesbeinen an eingebläut wird. Dass man sich da manchmal verirrt und verwirrten Obsessionen nacheifert, sollte nicht wundern.

    Von daher: Hut ab für deinen Mut und danke, dass du deine Gedanken teilst! Ich glaube, du gibst ganz vielen Leuten damit etwas – und wenn es nur ein kleiner Denkanstoß ist!

    Alles Liebe,
    Julia

    • Fee ist mein Name sagt:

      Man wird nie hundertprozentig zufrieden sein. Und es macht nicht glücklich, einer Wahnvorstellung hinterherzulaufen. Aber es macht glücklich, zu leben ohne Zwänge. Und dafür habe ich mich entschieden.

  45. Dani sagt:

    Meine liebe Fee, wow,für ein Wahnsinn Beitrag. Danke für deine unfassbare Ehrlichkeit ! Ich glaube, dass du vielen Leuten damit Mut gibst auch über ihre Esstörung zu sprechen und sich hofftl auch Hilfe zu holen, wenn sie erkennen, dass sie diese brauchen.

    Du bist eine wundervolle Frau – nicht weil du den perfekten Körper hast oder vielleicht doch – sondern weil du ein wunderschönes Herz hast !!! Dass wollte ich dir unbedingt mal sagen ! <3

    kussi
    deine Dani

  46. Liebe Fee,
    ich schrecke ja häufig mal vor zu langen Artikeln zurück.. bin aber sehr froh, dass ich diesen und auch deinen Dellenpost komplett gelesen habe.
    Ich kann leider nicht schreiben, dass mich deine Erfahrungen erschrecken, denn in 95% der Schilderungen erkenne ich mich wieder. Auch wenn es bei mir zum Glück – hauptsächlich – der Vergangenheit angehört, kenne ich das Zahlenspiel beim Essen, das Wiegen der Lebensmittel, das Stundenlange verbringen im Supermarkt, das Herunterschlingen, die Sporteinheiten, das Auf und Ab, den Klinikaufenthalt (wenn auch aus anderen Gründen), das Kontrolle-Aufgeben, ….
    bei mir ist der Beginn circa 12 Jahre her, die Entscheidung gegen all das circa 6. Und trotzdem kommen viele der Gedanken auch heute noch immer wieder auf. Zum Glück bleibt es in Zeiten von vermeintlichem Kontrollverlust meistens nur bei dem Entschluss "ab morgen nimmst du wieder ab!" abends im Bett – denn ich weiß in diesen Momenten schon, dass ich damit nicht gesundes abnehmen meine – und morgens sieht die Welt dann schon wieder anders aus. Aber alle paar Monate oder auch Jahre ist ein Rückfall drin, auch wenn es nur ein Tag ist, an dem ich wieder in völlig falsche Muster zurückrudere… hast du damit kein Problem?

    • Fee ist mein Name sagt:

      Tatsächlich kann ich, glaube ich, sagen, es hinter mir gelassen zu haben. Ich bin aber auch glücklich (ungeachtet dessen, dass ich krank bin, aber das spielt dafür keine Rolle) – ich habe Menschen, die mich lieben und die ich liebe. Wie ich reagieren würde, wenn mir dieses Glück genommen würde, das kann ich nur erahnen. Wer weiß, vielleicht würde ich dann zurückfallen. Ich hoffe es nicht.

  47. Anonym sagt:

    Vielen Dank für diesen tollen Post!

  48. Anonym sagt:

    Dein Post war super interessant zu lesen! Das mag vielleicht komisch klingen, aber über die Hintergrunde erfährt man als Aussenstehender in der Regel ja immer wenig. Ich habe großen Resepkt vor dir, dass du dies öffentlich teilst und großen Resept das du letztendlich einen Weg für dich gefunden hast!

  49. Ariane sagt:

    Wow, Fee, ich finds beeindruckend, dass du so persönliche Artikel schreibst und deine Sorgen, Probleme und Lebenskrisen mit uns teilst. Ich hoffe, der Artikel gibt vielen Leuten Mut und die Kraft, sich selbst zu akzeptieren. Hut ab vor dir! 🙂

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