Das Wunderbarste am Internet sind die Menschen darin. Und das sage ich im vollen Bewusstsein dessen, dass da auch eine Menge Idioten rumturnen :)! Aber so ist das ja überall im Leben. Es kommt nur darauf an, dass man sich mit den richtigen Personen umgibt. Umso glücklicher bin ich, dass ich hier auf „Fee ist mein Name“ eigentlich nur tolle Erfahrungen gemacht habe. Mit Menschen, die die richtigen Dinge in den richtigen Momenten sagen, die mich unterstützen und die im Zweifel auch mal die Klappe halten. Besonders merke ich das, seit ich mich vor genau zwei Jahren entschlossen habe, am Welt-MS-Tag zum ersten Mal über meine Multiple Sklerose Erkrankung zu sprechen. Und immer noch kann ich kaum fassen, was im Nachgang für eine Welle der Aufmerksamkeit, Zuneigung und Dankbarkeit über mich geschwappt ist. Einfach „nur“, weil ich darüber gesprochen habe. Letztes Jahr zum gleichen Termin habe ich dann von meinem Buchvertrag erzählt und von der Tatsache, dass die Öffentlichmachung meiner Erkrankung dafür, wie von einigen befürchte, keine Rolle gespielt hat. Und ich habe berichtet, wie meine Diagnose zustande kam, wie mein Leben mit MS aussieht und was ich mir von anderen Menschen im Umgang mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen wünsche. Einfach deshalb, weil sich nichts ändert, wenn keiner drüber spricht.
Heute ist wieder Welt-MS-Tag und ich möchte erneut die Gelegenheit nutzen, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Diesmal allerdings ganz anders. Und deshalb habe ich mir Hilfe geholt. Einer dieser wunderbaren Internetmenschen ist nämlich Ruth von „Edelfrosch“. Ruth schreibt Märchen. Märchen über echte Menschen und ihre Geschichten. Ganz wundervolle Märchen. Und bereits letztes Jahr schrieb mir Ruth eine Nachricht, ob wir nicht aus meiner Geschichte ein Märchen machen sollten? Ein „Mutmach-Märchen“, um genau zu sein. Und einen besseren Zeitpunkt als heute kann es dafür ja wohl nicht geben. Bestimmt drei Stunden habe ich Ruth vor einigen Wochen am Telefon mit meiner Geschichte zugequatscht. Dass sie daraus überhaupt eine prägnante Erzählung gemacht hat, ist schon eine Kunst an sich. Das fertige Märchen ist aber mehr als das. Als Ruth es mir letzte Woche zugeschickt hat, musste ich ein wenig weinen. Und der Freund auch. Besser hätte sie den Kern nicht treffen können: Zauberhaft, aber eben auch wahr. Und das gilt nur für die besten Märchen. Ich weiß das, denn ich bin eine Fee. Mit Märchen kenne ich mich aus… ♥!
Und wenn Euch das Märchen so gut gefällt wie mir, dann würde ich mich freuen, wenn Ihr einerseits bei Ruth vorbeischaut, das lohnt sich nämlich auf jeden Fall und wer weiß, wann man mal ein eigenes Märchen braucht?! Vor allem aber freue ich mich, wenn Ihr dieses Märchen teilt. Irgendwie muss der Mut ja zu den Menschen kommen, die gerade zu wenig davon haben. Auch wenn ich mich selbst immer noch nicht als eine Person wahrnehme, die in der Lage ist, das zu leisten: Mir wird immer wieder von anderen Betroffenen gesagt, dass ich genau das für sie getan habe – Ich habe ihnen Mut gegeben. Und das macht mich glücklicher als alles andere hier auf dem Blog.
Sonnenstrahlen kann man fangen. Also nehmt Euch so viele Ihr wollt, ich habe ein paar für Euch gesammelt!
Es war einmal neulich – und das ist wirklich wahr! – da lebte in einem Dorf eine Fee mit Namen Jasmin. Sie war eine fröhliche Fee, die überall, wo sie hinkam, Sonnenstrahlen aufhängte. So tauchte sie ihre Welt in ein schönes, warmes Licht – und das zog andere Feen magisch an. Jasmin hatte viele Freunde und lud gern Gäste zu sich ein, denen sie Musik vorspielte, Blumen zeigte und von ihren Abenteuern erzählte. Jasmin war eine richtige Sonnenschein-Fee und ihr Lächeln verzauberte alle.
Eines Tages, es war der Tag nach ihrer Geburtstagsfeier, spürte die Fee ein leichtes Kribbeln in ihrer Hand. Sie strich über die Hand und wunderte sich, denn das Kribbeln wurde stärker. Jasmin versuchte es wegzuwischen, aber das Kribbeln wollte und wollte nicht gehen. Da machte die Fee sich Sorgen und fragte ihre Feenmutter, die immer einen guten Rat hatte und allerlei Kräuter kannte, um kleine und große Wehwehchen zu heilen.
Ich will mich kurz fassen: Die Feenmutter wusste keinen Rat. Jasmin fühlte sich unwohl in ihrer Haut und merkte, wie sich ein dunkler Schatten über sie schob. Da fröstelte es sie, und sie versuchte, Sonnenstrahlen aufzuhängen. Aber da sie so erschöpft und kraftlos war, gelang es ihr nicht recht. So ging sie denn auf Anraten ihrer Mutter zu einem Doktor und erzählte ihm davon. Der Doktor hörte ihr zu, nahm ein Hämmerchen und klopfe vorsichtig hier und da und runzelte dann die Stirn. „Sie haben eine Wolke“, sagte er nachdenklich. Die Fee war traurig und verstand nicht, was das heißen sollte. „Was kann ich dagegen tun?“, fragte sie und blickte den Arzt fest an. Er sagte: „Springen Sie über den Schatten der Wolke.“ Jasmin ging nach Hause. Sie war sehr erschöpft, denn die Wolke drückte schwer auf sie nieder.
Ihren engsten Freunden und der Familie erzählte sie von der Wolke, die mal mehr, mal weniger über ihr schwebte. Und alle nickten stumm und wussten nicht, was tun. Da sagte Jasmin: „Die Wolke ist jetzt da. Aber ich habe trotzdem Sonnenstrahlen in mir. Wenn ich kann, hänge ich sie auf. Und wenn nicht, dann habe ich sie in mir.“ Das verstanden die Freunde – und die Familie sowieso. Jasmin lernte schnell, mit der Wolke zu leben. Und sie begann, sie zu akzeptieren. Manchmal musste sie die Wolke wegschieben, das tat sie mit aller Kraft – auch wenn sie wusste, dass sie danach umso schwerer über ihr hängen würde. Und so war sie nun die Fee mit der Wolke, die Sonnenstrahlen aufhängte, wenn sie konnte.
Viele im Dorf wussten nichts von der Wolke, denn sie sahen nur die hellen Sonnenstrahlen, die Jasmin aufhängte. Doch von Zeit zu Zeit merkten sie, dass mit der Fee etwas nicht stimmte. Sie war müde und tanzte nicht mehr so ausgelassen wie früher. Und manchmal aß sie seltsame Blätter und erzählte neugierigen Freunden, dass die Blätter gut gegen Kopfschmerzen waren.
Die Fee lernte, ihre inneren Sonnenstrahlen für sich zu nutzen. Und so war sie – das klingt jetzt vielleicht seltsam, aber so war es tatsächlich! – trotz der Wolke meistens glücklich. Doch eines belastete sie sehr: Dass sie mit manchen Freunden nicht über ihre Wolke sprechen konnte. Sie traute sich nicht, weil sie nicht wusste, wie ihre Freunde reagieren würden. Und so aß sie heimlich ihre Blätter und Kügelchen und hängte Sonnenstrahlen auf, um Wärme in ihr Leben zu bringen.
Eines Tages, es war um 12 Uhr mittags, schaute die Fee ihre Wolke an und dachte darüber nach, was der Doktor gesagt hatte. „Springen Sie über den Schatten der Wolke.“ Jasmin grübelte und grübelte, und dann wusste sie, was zu tun war: Sie nahm all ihre Sonnenstrahlen, ging auf den Marktplatz des Dorfes und richtete die Sonnenstrahlen auf die Wolke. Da wurde der Schatten ganz klein. Und als er fast nicht mehr zu sehen war, nahm Jasmin Anlauf und sprang. Einige im Dorf sahen es und waren verblüfft. Dass die Fee eine Wolke hatte, war ihnen völlig neu. Sie kamen näher und schauten, was Jasmin tat. Und Jasmin hielt weiterhin ihre Sonnenstrahlen auf die Wolke. Alle konnten sie jetzt sehen. Es kamen immer mehr Feen, die sich die Wolke ansahen. Manche brachten sogar eigene Wolken mit und zeigten sie.
An diesem Tag wuchs die Fee Jasmin über ihre Wolke hinaus. Die Wolke wurde dadurch nicht kleiner, aber die Fee wurde stärker. Von diesem Tag an lebte sie noch glücklicher, und wenn jemand Fragen zu ihrer Wolke hatte, so erzählte sie davon, wie sie mit ihrer Wolke lebte.
Natürlich drückte die Wolke an manchen Tagen und lastete schwer auf der Fee. Dann wandte sie sich ihren Sonnenstrahlen zu, die sie dann nur für sich aufhängte. Die anderen im Dorf lernten, mit Wolken umzugehen. Und manch einer fand einen Weg, über seinen eigenen Schatten zu springen. Denn daran wachsen die Feen – und die Menschen.
Wunderschön und toll, dass du damit so offen umgehst und dir Unterstützung holst! Vielen Dank für alle Gedanken und Einblicke dazu.
Lg. Susanne
Das ist ganz ganz toll! Ein wunderbar inspirierendes Märchen. Ich empfinde es sehr ähnlich 🙂 Danke!! :-*
Wunderschönes Märchen! Und das beste ist, dass es wahr ist. Es gibt einfach tolle Menschen, und du bist einer! 🙂
Liebe Grüße zu dir!
Steffi
Das sind wirklich sehr, sehr schöne Bilder für ein wolkenbehangenes Thema. Ein ganz großes Kompliment an Ruth für diese zauberhaften Worte!
Und dann danke ich dir, liebe Fee, von Herzen, dass du deine wolkenbehangenen Stunden, aber vor allem auch ganz viele Sonnenstrahlen mit uns teilst.
Ich verstehe SO gut, was du da am Anfang schreibst – wie schwer es manchmal ist, anderen Mut zu machen. Ich kenne in meinem Umkreis auch einige Menschen, auf denen die Wolke so schwer lastet, dass sie den Mut scheinbar vollkommen verloren haben. Meinen allergrößten Respekt für deine Kraft, die Wolke(n) immer wieder beiseite zu schieben. Ich wünsche dir, dass die dadurch zutage tretenden Sonnenstrahlen dich immer wieder auf's Neue für deine Mühen belohnen 🙂
Das ist einfach toll. Das Märchen IST wunderbar. Musste gerade ein Tränchen verdrücken.
LG, Jenny
Sehr sehr schön!
Ein wunderschönes Märchen!!!
Meine Schwägerin hat auch MS und ich weiss wie schwer es sein kann.
Umso erstaunlicher wie gut du damit umgehst. Ich bewundere dich für deine Stärke. Liebe Grüsse, Karin
Liebe Fee,
vielen Dank für dein wunderbares Märchen! Und für deine Offenheit über die MS. Ich bewundere dich sehr für deinen Mut und deine Kraft – die du auch noch mit so vielen anderen Menschen teilst!
Auf meinem eigenen Blog habe ich eine Kategorie, in der ich Empfehlungen für interessante/schöne andere Blogs, Internetseiten etc. gebe. Heute habe ich den Welt-MS-Tag als Thema genommen und auf deinen Blog und dein Märchen verwiesen. Ich hoffe, das ist für dich in Ordnung!
Bleib wie du bist! Liebe Grüße, Claudi
Danke liebe Claudi, das ist nicht nur in Ordnung. Das ist ganz wunderbar <3
Schöner kann man deine Geschichte nicht erzählen.
Und mehr kann ich grad nicht sagen. Muss auch nicht …
Liebe Grüße
Christiane
schnief* jetzt hab ich auch pipi inne augen :')
so schön…
ich hoffe, dir gehen nie die sonnenstrahlen aus! du hast hier so einen tollen ort geschaffen: bezaubernd – eben wie von einer fee gemacht :*
Zauber-zauber-zauberhaft!
Und dir zolle ich größten Respekt!
Liebsten Gruß
Julia
Unglaublich starke Geschichte und auch, wenn es deine Geschichte ist erkenne ich mich darin wieder. vielen dank dafür!
Ich würde gern mal mit dir was zusammen machen (online), wenn du Lust hast! *drückdich* und wünsche dir immer genügend Sonnenstrahlen in deinem Leben!
herzlich deine sophia
Hallo Sophia, das Gleiche wünsche ich dir auch. Und wenn du eine Idee hast, darfst du dich gerne jederzeit bei mir melden :)!
Eine unglaublich schöne Geschichte 😉
lg
michaela
so schön! ich bin ganz hin und weg. und ein bisschen geweint habe ich auch 😉
Eine wunderbare Geschichte über eine starke Fee!
Liebe Grüße, Kirsten
Ein schönes Märchen, in dem ich meine eigene Geschichte wiedererkenne. Danke dafür. LG Uschi
Unglaublich inspirierend – sowohl du und auch das Märchen 🙂 Viele liebe Grüße und einen wunderschönen Tag 🙂
Liebe Grüße,
Anna
Mir stiegen beim Lesen auch ein paar Tränchen in die Augen. Was nicht so gut ist, weil ich gerade im Büro sitze und eigentlich einen Berg voll Arbeit habe 😉
das Märchen ist einfach zauberhaft!
Einfach wunderschön! Danke euch beiden!
Auf dass wir alle einen Weg finden über den Schatten unserer eigenen Wolke zu springen! ❤️
Das ist gut. Und schön. Und so wichtig!
Liebe Grüße 🙂 M
Du hast recht: ein wunderschönes Märchen! Wunderbar erzählt und dabei sogar noch wahr. Sehr sehr schön!
Liebe Grüße, Frauke
Liebe Fee
Das ist ein wunder, wuuunderschönes Märchen! Ich wünsche dir auch weiterhin ganz viele warme und glitzernde Sonnenstrahlen!
Alles Liebe!
Katarina (@staublos)
Wunderschön!
Ich kann die vorherigen Kommentare nur wiederholen …
Ich empfinde genauso.
Liebe Grüße von einem MS "Neuling", Sandra
Auch wenn ich mich noch nicht wie ein "alter Hase" in Sachen MS fühle, wünsche ich dir als Neuling doch alles Gute <3
Liebe Fee
Ein wirklich wunderschönes Märchen!♥Auch ich hatte beim lesen ein paar Tränen in den Augen.Ich wünsche dir weiterhin alles Liebe und Gute und ganz viele Sonnenstrahlen!
Bleib so wie du bist! Eine tolle Frau!♥♥
Liebe Grüßle Melanie
Wirklich ein tolles Märchen, eine echte Gabe, wenn man so etwas kann.
Liebe Fee,
mach weiter so und lass uns an deinen Sonnenstrahlen teilhaben.
Danke dafür, du bist wirklich eine starke Person.
Viele liebe Grüße, Silke
Man kann die Wolken nicht zum Verschwinden bringen, aber man kann sie betrachten und aus ihrem Schatten heraustreten – denn daran wachsen die Feen. 🙂
Herzlich, Katja
Ja, genauso ist das. Und ich finde, das ist auch der Tenor des Märchens. Empfindest du das anders?
Andere sagen "wunderschön", mein Gedanke war eher: "Bäääm – großartiger Text!"
Hut ab! Und danke…
die Nachbarschafts-Heidi
Das ist es. Ich habe nicht umsonst geweint. Wenn ich weine, weine ich meist aus einer Mischung aus Rührung und Bewunderung ;)!
Eine wirklich wunderschöne Geschichte und weil sie wahr ist ist sie noch 1000x schöner.Ich wünsche dir,dass die Sonnenseite immer auf deinem Weg ist.
Liebe Grüsse Alizeti
Oh das Märchen hat bei mir auch paar Tränchen in die Augen getrieben, wirklich sehr schön.. Ich denke ich muss mal bei Edelfrosch vorbei sehen.. und ich finde es sehr klasse wie offen du damit umgehst.. früher wusste ich auch nie so richtig was einzelne Krankheiten sind, auch von MS wusste ich nichts, allerdings hab ich mein Abitur dann mit Schwerpunkt Deutsch und Gesundheit gemacht und auch, wenn ich nichts in Richtung Medizin mache, hab ich sehr viel gelernt dadurch und mitgenommen.. auch durch viele Selbstprojekte aufgrund verschiedener Referate (mit dem Rollstuhl durch die Stadt und die Reaktionen einzelner Menschen heimlich gefilmt zB).. Bleib so schön stark und fröhlich liebe Fee und ein wunderschönes Wochenende wünsche ich euch! 🙂
Tolles Märchen von der lieben Ruth <3
Ich bin so froh, dass wir uns vor kurzem persönlich kennenlernen durften… das wäre vermutlich auch nicht passiert, würden wir nicht das gleiche "Schicksal" teilen.
Das stimmt. Und darüber bin ich auch sehr froh :)! Und ich freue mich schon riesig auf unser gemeinsames Projekt…
Die Geschichte finde ich richtig toll.
Liebe Grüße
Belinda von billysreise.blogspot.de
Als Sonnenstrahlen-Fängerin kannst du auch mit Wolken umgehen…
… diese Geschichte färbt auf jeden Fall sonnengelb auf das Gemüt all derer ab, die den Himmel über sich haben 🙂
liebe Grüße
Wundervolle Worte und Bilder! Liebe Fee ich wünsche Dir alles Liebe und eine lange, lange schubfreie Zeit! Alles Liebe von Nicole, die die MS leider nur zu gut persönlich kennt…..
musste auch ein bisschen weinen….
*die Worte fehlen*
Hi 🙂
Dein Artikel hat mich unglaublich berührt! Herzlichen Dank dafür!
Ich musste viel an meine große Schwester denken, die auch an MS erkrankt ist!
ganz liebe Grüße aus Patagonien
Feli
Liebe Grüße zurück. An dich und deine Schwester <3