Die „Glück ist…“-Gastblogger-Reihe war lange im Winterschlaf, aber ich plane sie in Zukunft wieder in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ans Licht zu zerren. Immerhin gibt es nichts Schöneres als sich mit dem Glück zu beschäftigen. Durch Dritte, aber dadurch auch mit dem eigenen :)!
Mein heutiger Gast Ariane von „heldenwetter“ ist erst 21 Jahre alt und abgesehen davon, dass ich mich immer, wenn mir das bewusst wird, plötzlich sehr alt fühle, finde ich sie als Person, zumindest so wie sie auf ihrem Blog rüberkommt, sehr beeindruckend. Für ihr Alter, aber auch unabhängig davon. Ich empfinde sie als interessiert, engagiert, wach, reflektiert, aufgeschlossen, weltoffen und motiviert. Alles Eigenschaften, die ich mir vor dreizehn Jahren, zumindest in dem Maße, sicher nicht zugeschrieben hätte. Auch heute habe ich manchmal das Gefühl, ich könnte mir noch eine Scheibe von ihr abschneiden. Und ihr Glücksbeitrag bestärkt mich in dem Gefühl…
Hallo liebe Leserinnen und Leser von „Fee ist mein Name“, ich bin Ariane und schreibe auf meinem eigenen Blog über die Liebe zu allem, was weit weg ist, über meine Fernwehträume und Reiseerlebnisse. Und trotzdem möchte ich heute über das Glück schreiben, zu Hause zu sein.
Als Fees Frage, was Glück für mich bedeutet, in meinen Mail-Eingang flatterte, war ich gerade für ein mehrwöchiges Praktikum in Berlin angekommen. Und nachdem die ersten Tage zum Teil so gar nicht nach Plan verliefen, tat ich abends das, was ich eigentlich immer tue, wenn ich allein auf Reisen bin: Ich rief meinen Freund an und heulte ihm am Telefon davon vor, wie doof alles war. „Ich bin so bescheuert“, resümierte ich dann aufs Neue, wie schon hundertmal vorher, „wenn ich zu Hause bin, will ich nur weg, wenn ich weg bin, will ich nur nach Hause!“
Na gut – das war vielleicht dem Selbstmitleid geschuldet ein bisschen übertrieben. Aber mir geht es tatsächlich so: Ich liebe es, unterwegs zu sein, muss aber bei jeder Reise zweimal Tränen herunterschlucken. Einmal, wenn ich von zu Hause, von meinen Liebsten, von Freunden und Familie Abschied nehme, und einmal, wenn ich wieder nach Hause fahre und mich von den spannenden Momenten, den freien und langen Tagen und den täglich neuen Erfahrungen einer Reise lossagen muss. Zu Hause überkommt mich ständig Fernweh, in der Ferne habe ich dann wieder mit Heimweh zu kämpfen.
Lange habe ich mir dafür Vorwürfe gemacht. Ich als junge, emanzipierte, mutige Frau, deren Liste mit noch zu bereisenden Ländern und noch zu erlebenden Abenteuern unzählig lang ist, die ständig vom Reisen erzählt und davon, wie schön es unterwegs ist – hat Heimweh?! Sollte ich nicht stattdessen überglücklich sein, überhaupt die Möglichkeit zu besitzen, mir all die wunderbaren Orte und Länder anzuschauen?
Mittlerweile weiß ich, dass in meinem Heimweh mein wahres Glück liegt. Denn es ist schön, auf Reisen zu gehen, viel Neues zu lernen, zu sehen und zu erleben und immer wieder von der Ferne zu träumen – aber was für ein unglaubliches Glück ist es, ein Zuhause zu haben?! Wurzeln, die definieren, wer ich bin, Telefonnummern, die ich immer wählen kann, egal, was los ist, Menschen, die mich nehmen, wie ich bin und bei denen ich mich nicht verstellen muss, eine wunderbare Familie, fantastische Freunde, eine gemütliche Wohnung, bedingungslose Liebe – es wäre doch komisch, wenn ich das nicht vermissen würde!
Vorwürfe müsste ich mir nur machen, wenn ich mich von meinem Heimweh einnehmen lassen und nicht verreisen würde. Die richtige Mischung aus Fernweh und Heimweh sorgt dafür, dass ich die Welt sehen und neue Orte in mein Herz schließen kann, aber trotzdem meine Wurzeln nicht verliere. Und immer, wenn ich für längere Zeit unterwegs war, weiß ich, was ich an Zuhause habe.
„Zuhause“, ein diffuses Wort, bei dem ich trotzdem sofort Bilder im Kopf habe, eher ein Gefühl als ein Ort. Manche mögen ihr Zuhause an einer Stadt oder einem Land festmachen, dem Ort, an dem sie aufgewachsen sind oder der „Wahlheimat“, für andere hängt das Heimatgefühl vielleicht eher an einer Person und wieder andere können sich wahrscheinlich gar nicht entscheiden, weil sie sich verschiedenen Orten, Menschen und Freundeskreisen zugehörig fühlen. Wichtig ist nur: Auch, wenn uns im Alltag vielleicht einmal alles anödet, wir die immer gleichen Straßen oder immer gleichen Menschen nicht mehr ertragen oder in Langeweile versinken und einfach nur raus von zu Hause wollen – wir können uns glücklich schätzen, zu Hause zu sein.
Glück ist immer eine Frage der Sichtweise und ich bin froh, verstanden zu haben, dass nicht nur Fernweh, sondern auch Heimweh gleichzeitig traurig und glücklich machen kann!
Sehr schön geschrieben 🙂 ich lese Arianes Blog sehr egrne und regelmäßig und bin von ihren Reiseberichten, Fotos aber genauso kritischen posts (wie gerade das Thema Fair Fashion) immer wieder begeistert. Übrigens mag ich die Rubrik sehr sehr gerne 🙂
GLG
Charlotte
Schön, dass es wieder die Glücksreihe gibt – und das was Ariane schreibt kann ich unheimlich gut nachempfinden! Das Glück in der Ferne Heimatliebe zu spüren ist wirklich ein besonderes. Liebe Grüße an euch beide *thea
Liebe Fee,
So schön, dass du deine Glücks-Reihe fortsetzt!
Ich mag sie sehr…
Es ist toll zu lesen, was für andere Glück bedeutet!
Und es ist so spannend zu sehen, wo sich überall das Glück beherrbergen kann!
Ich kann die Worte von Ariane hier sehr nachvollziehen…
Sie hat wirklich einen tollen Schreibstil, tolle Ansichten,… Mag ich sehr sehr sehr!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
Julia (#abcfee2015 J wie … Julia!) ;)))
…Deine Glücksreihe 🙂 Eine schöne Idee und seitdem ich mich jede Woche mit meinem Wochenglück beschäftige, nehme ich sie auch viel bewusster war – die kleine und eventuell unsichtbaren Dinge, die Glück ausmachen. Arianes Blick auf ihr Glück gefällt mir auf jeden Fall sehr und ihren Blog hab ich mir gleich gemerkt. Happy Friday, fee
Ein schöner Text und wahre Worte!
Gerne gelesen…
… überhaupt… eine schöne Reihe…
Das klingt nach einer tollen Reihe! 🙂 Freu mich mehr davon zu sehen und dadurch auch von anderen zu lesen..
Ariane hat sehr schön geschrieben und die Bilder gefallen mir auch sehr.. ich denke sie hat heute dann mal eine Leserin mehr.. 🙂
Schönes Wochenende!
Ein toller Text! Vielen Dank dafür!
Absolut! Fernweh und Heimweh können im Wechsel und der richtigen Dosis wunderschön sein 🙂
Liebe Grüße,
Christina
Hach ja.. mir geht es genauso… Heimweh ist aber wirklich gut… auch wenn Tränen r unterschlucken unangenehm ist sind all die Erinnerungen an Zuhause, und nicht zuletzt auch an die Kindheit doch ein Rettungsanker in stürmischer See…
Ganz viele liebe Grüße!
Franzy