Wisst Ihr, was das Tolle an Fotos und Erinnerungen ist? Sie verderben nicht. Auch Monate oder Jahre später, kann man sie noch knackig frisch aus der Tasche ziehen und sagen: Guck mal, voll schön :)!

Und das mache ich heute. Ich nehme Euch bereits zum zweiten Mal mit nach Sitges, ein kleines Küstenstädtchen in der Nähe von Barcelona, wo wir im September 2013 einen wunderbar spätsommerlichen Tag verbracht haben. Im ersten Post habe ich Euch vor allem den Bereich rund um den Strand und die Promenade gezeigt und ich bin sehr froh, dass ich mich mit einem Kommentar à la „Und demnächst zeige ich Euch dann den Ortskern“ zurückgehalten habe, denn aus „demnächst“ ist mal eben über zehn Monate später geworden. Tja. So kanns gehen…

Ein bisschen was zur Stadt an sich und zur Anreise aus Barcelona habe ich Euch bereits erzählt. Und viel mehr an Fakten habe ich auch kaum zu bieten. Und Fakten waren mir ehrlich gesagt auch herzlich egal. Wir setzten uns planlos in den Zug, stiegen in Sitges genauso planlos wieder aus, kauften uns einen frischgepressten Saft, ließen uns an der Touristeninformation die grobe Richtung zum Strand weisen und liefen los. Mitten durch die Altstadt ließen wir uns treiben, durch enge, häufig steile Gassen, gesäumt von weißen oder lehmfarbenen Wohnhäusern, aufgelockert durch den strahlendblauen Himmel und durch frisches Grün der Pflanzen hier und da, die (wenn vorhanden) immer gleich in großem Überfluss die Balkone und Hauseingänge schmückten.

Zwischendurch versuchte ich mich aus unbekannten, im Nachhinein nicht mehr nachvollziehbaren Gründen in der Ausübung des Winkeralphabets. Nur ohne die Fahnen. Die hingen obendrüber. Und ohne irgendeine Ahnung davon, was das eigentlich heißt, was ich da signalisiere. Ich habe es mittlerweile nachgeschlagen: Meine Armstellung bedeutet „Zahlen folgen“. Nur doof, dass wir die Zahlen selbst nicht mehr in Fotos festgehalten haben. Vielleicht hätten sie uns den Schlüssel für ein geheimes Schweizer Bankkonto an die Hand gegeben und nun wären wir reich. Dumm gelaufen.

Überhaupt: Laufen. Gelaufen sind wir an diesem Tag viel. Das machen wir im Urlaub mit Vorliebe, wenn das Reiseziel es begünstigt. Einfach um die nächste Ecke biegen und gucken, was man dort so findet. In die Wände eingelassene, bemalte Fliesen zum Beispiel. Wahlweise mit dem Straßennamen, religiösen Bildern oder auch gleich einem Kurzabriss der Ortsgeschichte drauf. Zumindest wenn mich meine Spanischkenntnisse nicht trügen. Ich spreche übrigens kein Wort.

Nachdem wir nach einem ersten Bummel durch den Ortskern mit Schaufensterbewunderungen der vielen kleinen Galerien und Kunsthandwerksläden und einem Becher mit „Orxata de Xufes“ in der Hand (einer Getränke-Spezialität aus Erdmandeln, die wir allerdings nur so mäßig schmackhaft fanden) ausgiebig NICHT im Meer gebadet hatten, sondern uns einfach nur die Sonne auf die ohnehin schon lädierte Nase hatten scheinen lassen, kehrten wir nach Sonnenuntergang wieder mit hungrigen Mägen auf der Suche nach einem Restaurant fürs Abendessen zurück.

Und wir fanden „Bonita Bonita“ in der Carrer Major 17. Eigentlich eher eine Bar, denn ein Restaurant, aber man konnte dort auch durchaus gut essen. Treibendes Argument für die Locationwahl meinerseits war aber vor allem die Einrichtung. Da bin ich Chichi-Blogger durch und durch. Und die Cocktails konnten sich auch sehen lassen. Der charmante Service tat sein Übriges. Ich habe zur Sicherheit recherchiert: Es gibt den Laden noch. Und offensichtlich finden ihn andere Leute auch gut. Und wenn ich mir bis zum Besuch der Toiletten nicht 100%ig sicher war: Auf der umfangreichen Landkarte an Gay-Locations in Sitges ist der Laden sicher auch vorne mit dabei. Die stillen Örtchen waren zumindest 2013 mit gleichgeschlechtlichen Postergirls und -boys dekoriert ;)!

Ich kann daher nur noch mal wiederholen: Wenn Ihr mal nach Barcelona kommt und für einen Tag den Großstadttrubel gegen entspanntes Küstenflair eintauschen wollt. In Sitges seid Ihr richtig.