Mein erster Post für die Imagekampagne „Dortmund überrascht. Dich“ ist nun bereits schon acht Wochen alt. Gestern wurde die zweite Runde eingeläutet. Und zwar zum Thema „Dortmund NEU entdecken“ ODER „Wie ich durch den Sucher meiner Kamera(s) meine Heimatstadt erst richtig kennen- und lieben gelernt habe“. Auf diesem Wege möchte ich Euch ein bisschen von MEINEM Dortmund zeigen und Euch Anregungen geben, EURE Stadt zu erkunden. Viel Spaß.
Ihr kennt das, oder? Im Urlaub fotografiert man jede Straßenlaterne, bewundert jede Kreuzung und bannt mit Hingabe 20 verschiedene Ansichten jeder beliebigen Sehenswürdigkeit aufs Bild. Überhaupt ist man gewillt, zu laufen, zu laufen, und noch mal zu laufen, man ist gierig nach Eindrücken und schenkt seiner Umgebung dabei die uneingeschränkte Aufmerksamkeit.
Aber zuhause? In seiner eigenen Stadt? Mal ehrlich: Habt Ihr ein Fotoalbum der Stadt, in der Ihr lebt? Das muss nicht physisch greifbar sein, ein digitales Fotoalbum reicht auch. Ich vermute: Das haben die wenigsten von Euch, sofern Ihr nicht ohnehin gerade passionierte Fotografen seid. Aber ich sage auch: Das ist ein Fehler. Denn durch den Sucher einer Kamera könnt Ihr Euren Heimatort noch einmal ganz neu entdecken. Möglicherweise lenkt er den Blick auf Details, die Euch bisher entgangen sind. Vielleicht animiert die Kamera Euch dazu, Orte zu entdecken, die Euch bisher verborgen geblieben sind. Aber auch bereits bekannte Plätze, Gebäude und Ecken können durch die neue Betrachtungsweise plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen. Vielleicht sogar die Stadt im Ganzen. Sicher ist auf jeden Fall: Es ist ein Gewinn. Und wenn auch nur in der Hinsicht, dass Ihr dann später Erinnerungen an Dinge habt, die so alltäglich für Euch waren, dass Ihr vorher gar nicht auf die Idee gekommen seid, sie fotografisch festzuhalten.
In diesem Sinne: Fee ist mein Name und ich bin fotosüchtig. Und das ist gut so. Denn dadurch habe ich in den vergangenen Jahren meine eigene Heimatstadt neu lieben gelernt. Das kann ich guten Gewissens jedem Auswärtigen gegenüber vertreten und tue das auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Und das Beste: Ich kann beweisen, wie schön es hier ist. Denn ich habe Fotos davon. In rauen, nicht mehr zu überschauenden Mengen. Analoge und digitale. Hochwertige Fotos von meiner Kamera einerseits, weniger hochwertige, aber dafür nicht weniger wertvolle, die ich mit meinem Handy gemacht habe, andererseits. Erinnerungen an Kleinigkeiten, aber auch an das große Ganze.
Ich könnte jetzt also bergeweise Aufnahmen über Euch ausschütten und ein bisschen wird das auch so sein, aber ich habe mich in der Auswahl beschränkt und zwar auf Eindrücke, die ich mit meinen analogen Lomo-Kameras eingefangen habe. Was das ist? Kurz gesagt handelt es sich dabei um größtenteils recht einfache analoge Kameras, häufig Nachbauten alter russischer oder chinesischer Modelle, aber auch neuentwickelte Modelle, bei denen aber immer die Freude am „Unperfekten“ im Mittelpunkt steht: Vignettierung, stärkere Körnung, Unschärfen, Lichtflecken – so genannte Light Leaks, stark gesättigte Farben, verschobene Bildausschnitte im Vergleich zum Sucherbild und mehr. Vielfach werden diese Effekte heute bei Handyfotografie absichtlich durch Filter hinzugefügt. Bei Lomo-Fotografie sind sie jedoch unberechenbar und das ist es auch, was den Reiz ausmacht. Zusätzlich können durch den gezielten Einsatz besonderer Filme und durch Mehrfachbelichtungen Bilder entstehen, die digital in dieser Form nicht nachzubilden sind.
Ein ganz schön langer Exkurs dafür, dass ich Euch eigentlich nur sagen will: Die Fotografie und dabei insbesondere die Lomo-Fotografie haben mich dazu gebracht, Dortmund mit offeneren Augen zu betrachten. Mit immer mindestens einer Kamera in der Handtasche bewaffnet und auf der Suche nach Motiven nimmt man seine eigene Stadt viel bewusster wahr. Bei mir hat das vor allem dazu geführt, dass auch die „Dortmunder Standards“ in meinen Fokus gerückt sind. Jetzt habe ich Aufnahmen der Reinoldikirche, des Hafenamts, der Schlanken Mathilde in Hörde, Phoenix West aus jedem erdenklichen Winkel, der Westfalenpark und der Florian sind „abfotografiert“ und das Dortmunder U natürlich ebenfalls.
Aber auch Plätze und Gebäude in der Innenstadt, an denen ich ansonsten einfach vorbeigelaufen bin, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, wie zum Beispiel der Platz von Leeds, der alte Markt, die alte Straßenbahn in der Kampstraße, das Opernhaus oder das Alte Rathaus. Wie leicht übersieht man die Schönheit, wenn man jeden Tag mit ihr konfrontiert ist? Und eine rosarote Brille braucht man dafür auch nicht. Ein Diafilm, entwickelt wie ein Negativfilm, reicht völlig aus, um Altbekanntes mit einem romantischen Schleier zu überziehen. Das muss vielleicht nicht sein, schadet aber auch ganz sicher nicht. Ein ungewöhnliches Bildformat schafft es, dass man die Umgebung in ganz neuen Dimensionen betrachtet. Und im Zweifel stelle ich meine Motive einfach auf den Kopf. Doppelt gemoppelt hält besser UND ich schaffe Dortmunder Ansichten, die man so definitiv noch nicht gesehen hat. Selbst dann, wenn man täglich an ihnen vorbeiläuft. Und das ist erst die Spitze des Eisbergs. Es gibt noch so viele Orte in Dortmund für mich zu entdecken, vor allem die, die abseits meiner üblichen Marschrouten liegen. Und ich werde sie entdecken. Einen nach dem anderen.
Diese Worte richten sich daher vor allem an Dortmunder, lassen sich aber natürlich beliebig übertragen: Entdeckt Eure Stadt NEU! Dafür braucht Ihr nicht zwingend eine analoge Kamera. Jedes andere Modell und das Handy tun es genauso. Beginnt Eurer Umwelt wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Schaut genau hin. Achtet auf Muster, Linien, Farben. Rückt Alltägliches in den rechten Winkel und in gutes Licht. Nutzt Filter oder Apps, aber dokumentiert das Gesehene auch einfach so, wie es ist. Habt immer eine Kamera dabei. Denkt daran, sie zu benutzen. Und geht sogar vielleicht extra mal los, nur um neue Seiten der Stadt zu entdecken. Durch den Sucher und dadurch auch „in echt“. Nehmt Erinnerungen mit nach Hause, im Herzen, aber auch auf Speicherkarte oder auf Film. Für Euch selbst und andere. Um zu beweisen: Dortmund ist schön. Mancher mag das überraschend finden. Ich finde das nicht.
Zuletzt: Die alte Straßenbahn in der Kampstraße, Spiegelung des alten Rathauses in der Berswordt-Halle und the one and only Phoenix West.
huhu liebe fee,
du hast wirklich recht. manchmal muss man seine heimat einfach mal mit anderen augen betrachten und wie sollte einem das besser gelingen, als mit einer kamera. ich hab mir schon lange vorgenommen, dorsten mal aus tourist zu erkunden, aber bisher irgendwie nicht geschafft. 🙂 jetzt kommt es aber erneut auf meine to do-liste.
liebe grüße, kathy
Super! Und ich hoffe, wir sehen dann die Ergebnisse auf deinem Blog :)!
Das ist wirklich ein wundervoller Post der viel Lust macht, selbst mal wieder auf Fotopirsch zu gehen. Ganz tolle Fotos der Stadt, in der ich arbeite!
Liebe Grüße
Johannes
Hach, du hast so recht! Mit deiner Aufforderung mit offenen Fotoaugen durch seine Heimat zu gehen und auch damit, dass Dortmund eine tolle Stadt ist!
Liebe Grüße, Frauke
ich mach das auch sehr gern…
wenn man öfter mal umzieht, hat man natürlich eher das gefühl von neu-entdeckungen, aber mit solchen foto-safaris kommt man auch schneller an… mit bildern, einem touristen-blick auf die eigene stadt, mit offenen augen, kann man sich einen neuen ort viel schöner aneignen
Ich finde deine Fotos echt klasse. Vor allem die mit der Doppelbelichtung.
Liebe grüße
Belinda
Wow, die Fotos sind echt alle wunderschön! Ich habe jetzt selber richtig Lust, loszuziehen und meine Stadt (neu) zu entdecken. Denn du hast Recht: Als Tourist fotografiert man jede noch so winzige Kleinigkeit 100.000mal…und von der Heimatstadt hat man so gut wie gar keine Fotos. Das wird bei mir in den kommenden Tagen geändert. Vielen Dank für den tollen Post!
Sind die Fotostreifen auch mit der Lomo gemacht? Das Format gefällt mir unglaublich gut! Ich bin vor über vier Jahren nach Frankfurt gezogen und immer noch nicht hier angekommen, fühle mich also täglich wie ein Tourist. 🙂 Aber Recht haste, genau hinschauen anstatt abzuwinken mit "kennwer, hamwer schon gesehn". Und dranbleiben. Schönes gibt's überall.
Die länglichen Bilder sind mit einer "Horizon Perfekt"-Kamera gemacht. Ich habe hier schon mal darüber gebloggt und noch ein paar mehr Bilder gezeigt…
hach toll !
die Reinoldikirche sehe ich auch seit Dezember jeden Werktag und ich habe auch schon öfter nach dir Ausschau gehalten wenn wir dort Mittagspause machen (also gegenüber bei der GIS Akademie)
So oft treibe ich mich gar nicht in der Innenstadt herum. Und um die Mittagszeit vermutlich sogar noch seltener ;)!
Eine wunderbare Sammlung an unterschiedlichsten Lomo-Kunstwerken. Toll!
Ich erwische mich leider auch immer wieder, meine Wahlheimt zu vernachlässigen. Kennt man schon alles. Schon huntert mal gesehen. Doch oft lohnt sich ein neuer Blickwinkel und durch die Kamera sieht die Stadt gleich ganz anders auch. Da kann ich dir nur voll und ganz zustimmen.
Schöne Bilder aus Dortmund hast du 🙂 Die Mehrfachbelichtungen sind Mega.
LG
Christina
Sehr geile Bilder.. echt 🙂
Ich glaub ich sollte auch mal über eine Lomo Kammera nachdenken.
Ganz viele liebe Grüße
Franzy