Im Normalfall bin ich ein relativ entscheidungsfreudiger Mensch, zumindest was die Ausarbeitung meiner Blogposts angeht: Welche Fotos sollen rein, wie ziehe ich das Ganze auf, wie teile ich meine Erlebnisse auf Reisen in verschiedene Posts auf, etc.?! Aber was Dubai angeht, sitze ich jetzt schon seit über vier Wochen vor meinen Fotos und Erinnerungsfetzen und weiß beim besten Willen nicht, wo ich anfangen soll. Aber anfangen muss ich ja irgendwo, also am besten von vorne…
Ich gebe es unumwunden zu: Ohne die Einladung von „Dubai Tourism“ wäre ich nie auf die Idee gekommen, in die Vereinigten Arabischen Emirate zu reisen. Warum? Ich kann es gar nicht so genau sagen. Grundsätzlich habe ich eher europäische Ziele auf dem Zettel, da ist man nicht so lange unterwegs, muss sich nicht so viele Gedanken um eventuelle Einreisebeschränkungen machen (was gerade, wenn man mit Medikamenten reist, ein nicht zu vernachlässigender Gesichtspunkt ist – aber dazu ein anderes Mal mehr), es ist in der Regel weniger kostenintensiv als eine Fernreise, weil es sich auch lohnt, nur für ein paar Tage hinzufahren oder zu -fliegen und außerdem gibt es ja auch „in der Nähe“ einfach so viel Tolles zu sehen, das ich noch nicht kenne. Wahrscheinlich so viel, dass ich bis zum Ende meines Lebens damit auskäme und mir nicht langweilig würde.
Aber wenn dann einer daherkommt und dir eine Reise nach Dubai anbietet (was übrigens eher auf der zweiten Silbe betont wird und nicht, wie ich immer dachte, auf der ersten – also Du-BAI), dann ist dein erster Impuls trotzdem: Quiekend durch die Wohnung hüpfen, alle anrufen, die du kennst, und ekstatisch „Ich fliege nach Dubai, ich fliege nach Dubai“ ins Telefon zu kreischen. Zumindest wenn du ähnlich drauf bist wie ich. Und das setze ich jetzt erst mal voraus. Denn in deiner Vorstellung ist Dubai vor allem eins: Höher, schneller, weiter. Eine Art „Las Vegas Disneyland New York“-Hybrid mit einem Touch Morgenland. Irgendwie unwirklich, total weit weg (weniger geographisch als vom Realitätsfaktor her betrachtet), aber vielleicht gerade deswegen auch besonders reizvoll. Zumindest vom „Muss man mal mit eigenen Augen gesehen haben“-Standpunkt. Und das erst recht, wenn man eingeladen wird. „In echt“ ist ja dann doch immer noch was anderes als „im Kopf“.
Jetzt habe ich Dubai gesehen und bin (annähernd) genauso schlau wie vorher. Ich war da und es ist immer noch unwirklich. Klar, es waren nur knapp 60 Stunden vor Ort, von denen wir so einige im Bus verbracht haben, weil die Entfernungen in Dubai echt nicht ohne sind. Insofern kann es ohnehin nur als „erster Eindruck“ gelten, aber greifen kann ich es tatsächlich immer noch nicht. Ich werde mich daher noch ein wenig weiter sortieren und fange mit dem an, woran jeder bei Dubai (mit) als erstes denkt. Mit dem Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt. Das ist einfach, denn es ist genau so wie man es sich vorstellt: Extrem hoch, extrem beeindruckend. Extrem extrem eben.
Der Burj Khalifa ist der erste Tagesordnungspunkt auf unserem Programm in Dubai und das ist auch gar nicht so dumm, denn wenn man sich von irgendwo einen Eindruck über die Dimensionen der Stadt verschaffen kann, dann von der Aussichtsplattform in 452 Metern Höhe. Damit ist sie zwar „nur“ die vierthöchste Aussichtsplattform der Welt und noch nicht mal auf zwei Dritteln der Höhe des insgesamt 828 Meter hohen Bauwerks, aber immer noch höher als alles, was da sonst so rumsteht. Und dabei gibt es im Moment allein über 30 weitere Gebäude mit mehr als 250 Metern, ganz zu schweigen von den vielen im Bau befindlichen Projekten. Neben dem höchsten Gebäude der Welt gibt es in Dubai aktuell auch das höchste Wohngebäude der Welt (den Princess Tower) und das höchste Hotel der Welt (das JW Marriott Marquis Hotel) – an Superlativen mangelt es also nicht.
Nach ebenso beeindruckenden zwei Stunden Schlaf (für mich auch eine Art Superlativ) schäle ich mich am ersten Tag in Dubai nur mit Mühe aus dem seeehr bequemen Bett, bin aber spätestens dann hellwach, als wir mit dem Bus die Dubai Mall erreichen und mehr oder weniger zu Füßen des Gebäudegiganten stehen, der einem im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verdreht und an den Wolken kratzt. Der Besuchereingang zum Burj Khalifa liegt nämlich (ich würde es strategisch günstig nennen) in ebendiesem Einkaufszentrum und so sehen wir um halb zehn Uhr morgens auf horizontaler Ebene erst mal eine Reihe von noch (ebenfalls verschlafenen) Läden und Boutiquen, bevor es im nächsten Schritt plötzlich verdammt schnell hoch hinaus geht.
Die Auffahrt zum und der Aufenthalt im 124. Stock (die „At The Top Experience“) kostet nach aktuellem Währungskurs in den Vormittags- und Abendstunden circa 30 Euro (125 Dirham). Los gehts um 8:30 Uhr und oben bleiben kann man bis Mitternacht. Wer ganz irre ist, kann freitags und samstags auch schon ab 5:30 Uhr hoch und sich den Sonnenaufgang anschauen. Kann man machen, kann man aber auch lassen. Einen Sonnenuntergang da oben stelle ich mir nämlich auch ganz großartig vor und die Zeiten sind kompatibler mit meinem Schlafrhythmus. Zwischen 13.30 Uhr und 17:30 Uhr zahlt man aber auch fast 20 Euro mehr, da lohnt sich ein früheres Aufstehen vielleicht doch. Die Tickets für einen bestimmten Time Slot kann man (und sollte man nach allem was man so im Internet liest, ansonsten ist nämlich mit etwas Pech alles schon ausgebucht) auch im Voraus kaufen und hat später dann zumindest nur noch die Wartezeiten vor den Lifts. Bei uns an einem Sonntag zwischen neun und zehn Uhr im Januar war es recht leer, aber das ist wohl bei weitem nicht die Regel. So oder so, nach einem Sicherheitscheck (und dem einen oder anderen Meter Laufweg) geht es mit einem von zwei Aufzügen und sage und schreibe zehn Metern pro Sekunde nach oben, das heißt: In deutlich weniger als einer Minute ist der Spaß schon wieder vorbei. Das ist so schnell, dass sogar der Druckausgleich in den Ohren kaum hinterher kommt und man von dem üblichen „Geknacke“ kaum etwas merkt. Übrigens: Fast genauso schnell wie der Aufzug ist der extrem motivierte Mitarbeiter, der davor steht, die Grüppchen in passende Häppchen aufteilt und in Rekordgeschwindigkeit und mit der Präzision einer Maschine die Geschichte des Gebäudes herunterspult. Allein diese Showeinlage ist schon mindestens ein Drittel des Eintrittspreises wert.
Einmal oben angekommen kann man so lange bleiben, wie man lustig ist. Und da Dubai aus dieser Perspektive wie ein überdimensionales Wimmelbild aussieht, in dem man immer wieder etwas Neues entdeckt, kann das auch ruhig mal etwas länger sein. Man kann das gesamte 360°-Panorama bewundern, das meiste „nur“ durch Scheiben, aber die besagte Aussichtsplattform, die grob nach Osten rausgeht, durch ihre Krümmung allerdings fast einen 180°-Blick ermöglicht, lockt mit horizontalen Schlitzen im Glas, die dem ambitionierten Hobbyfotografen (und auch allen anderen) spiegelungsfreie Aufnahmen ermöglichen. Nur fallen lassen sollte man die Kameras besser nicht, vor allem dann nicht, wenn man wie ich versucht, den Burj Khalifa Lake mit seinen Wasserspiel-Vorrichtungen durch Herausstrecken der Kamera am langen Arm senkrecht von oben zu fotografieren. „Zwo, Eins, Risiko“ würde Darkwing Duck sagen ;)! Kleiner Fun Fact am Rande: Hier oben wurde ich auch Zeuge der bisher größten live von mir beobachteten „Selfie-Stick“-Dichte überhaupt. Auch das hat Unterhaltungspotenzial. Ich halte es aber lieber mit Spiegelungsfotos…<
Wenn man sich dann lang genug an der schieren Dimension sattgesehen hat (man hat halt wirklich das Gefühl, alle anderen Gebäude wären winzig und man könnte sie durch reines Pusten aus ihren Fundamenten befördern), kann man sich den rundherum verteilten Monitoren mit digitalen Ferngläsern widmen, auf denen man nicht nur die aktuelle Situation bewundern kann, sondern auch sehen kann, was die Aussicht an der gleichen Stelle nachts hermacht und wie sie vor knapp 20 Jahren ausgesehen hätte. Und vor allem letzteres ist echt extrem beeindruckend. Man weiß zwar vielleicht, dass die Stadt in den letzten zwei Jahrzehnten mehr oder weniger aus dem Nichts entstanden ist, aber das dann wirklich „zu sehen“ ist echt noch mal was anderes…
Für alle, denen 452 Meter nicht hoch genug sind und die zusätzlich das Geld in der Urlaubskasse etwas lockerer sitzen haben, gibt es seit letztem Herbst übrigens noch eine weitere Besucherplattform und die ist (wie sollte es anders sein) aktuell die allerhöchste der Welt: Dafür geht es noch mal knapp hundert Meter weiter nach oben, in den 148. Stock, wo man sich auf 555 Metern Höhe als König der Welt fühlen kann. Kostet dann allerdings auch königlich, nämlich 300 Dirham nach 19 Uhr und 500 Dirham vorher, was umgerechnet knapp 70 beziehungsweise 120 Euro pro Nase sind. Das Getränk, das im Preis inbegriffen ist, sollte man also auskosten, und auch die wartezeitbefreite Fahrt im Spezialaufzug genießen. Ohne dass ich dort gewesen bin, bin ich aber sicher, dass die Ottonormalverbraucher-Variante es genauso tut. Die Ersparnis haut man dann besser wo anders auf den Kopf. Und dafür gibt es in Dubai beileibe genügend Möglichkeiten.
Bleibt die Frage der Fragen: Sollte man so einen Besuch im Burj Khalifa einplanen, auch wenn man den Eintritt selbst bezahlt? Ich finde, man sollte. Der Burj Khalifa ist DIE Sehenswürdigkeit in Dubai und man hat nur einen Teil der Stadt gesehen, wenn man es nicht aus der Vogelperspektive getan hat. Ich bin ja grundsätzlich der Meinung, dass Sehenswürdigkeiten so heißen, weil sie es meistens auch sind, und in diesem Fall trifft das auf jeden Fall zu. Die 30 Euro sollte man investieren und stattdessen lieber das Taxi stehenlassen und öffentliche Verkehrsmittel nehmen oder abends günstiger essen gehen. So, und jetzt sortiere ich mich weiter. „Der größte Brocken“ ist weg, um bei den Superlativen zu bleiben, jetzt kann ich mir überlegen, wie ich den Rest aufziehe…
Vielen Dank an Dubai Tourism, die mich auf diesen Trip eingeladen haben, damit ich Euch anschließend mit meinen Erinnerungen unterhalten und die Reisehummeln in Euren Hintern
wecken kann. Mein Spaß an der Freude kommt allerdings wie immer von Herzen und ist nicht bezahlt.
Wow.. Meine Arbeitskollegin war auch letztens in Dubai und sie kam genauso fasziniert wieder.. Ich würde auch super gerne mal dort hin, einfach nur mal zum Gucken, wie du schon sagtest.. Die Bilder sind der Wahnsinn und gefallen mir richtig gut 🙂
Wahnsinnig tolle Bilder, wobei Dubai auch eher unwirklich erscheint und ich es bislang noch nicht auf meine ToDo Liste geschrieben habe. 🙂
sieht spannend aus… ich frag mich nur, was meine höhenangst da oben mit mir anstellen würde 😀
Tritt die immer auf oder nur, wenn du dich unsicher fühlst? Ich kann problemlos hinter einer Scheibe stehen, solange der Boden unter meinen Füßen fest ist, sich nicht bewegt und auch am besten nicht durchsichtig ist ;)! Und da hier überall Scheiben sind, auch draußen, geht das völlig klar…
Wow!!!! Ich muss da wirklich mal hin – allein schon aus beruflicher Sicht (Bauingenieurin). Und dann bist du noch umsonst hingekommen – genial. Du glückliche! Ich freu mich schon riesig auf neue Berichte.
LG, Rike
Ja, ich glaube unter diesem Gesichtspunkt könnte ein Besuch in Dubai tatsächlich mit am spannendsten sein. Das ist schon extremst beeindruckend alles.
Danke für die Verlinkung! Ja da oben fand ich es auch schon sehr beeindruckend. Und wie überall auf der Welt kann man auch da Fotos vor grünen Hintergrund machen, die nachher ein Haufen Geld kosten. 😉 Aber ich finde den Preis für die Auffahrt jetzt auch nicht so teuer. In Chicago hab ich für Willis auch einiges bezahlt, wer hoch hinaus will, der muss halt schon mal was dafür zahlen…. Danke für die tollen Fotos !!!
@Rike… Ja als Ingeneurin oder Architektin stelle ich mir Dubai als eine Art Langzeitstudie für Hochhäuser vor…
Das stimmt, egal ob Willis Tower, Empire State Buildung oder was auch immer sonst eine beeindruckende Aussicht bietet – man zahlt dafür. Für mich gehört es aber auch einfach dazu und es gibt Eintrittsgelder, die sind im Preis-Leistungs-Vergleich deutlich gehobener…
Wow. Zum einen die unglaubliche Aussicht und zum anderen deine Bilder. Gestochen scharf und klar – irgendwann bekomme ich das vielleicht auch mal hin 😉
Danke dür deinen Bericht!!
Liebe Grüße … Frauke
Willst du mich auf den Arm nehmen? Da gucke ich auf deinen Blog und du machst großartige Bilder… Ehrlich gesagt bin ich sogar ausgerechnet mit diesen Aufnahmen gar nicht so zu zufrieden, vor allem weil man auf dem ersten auch noch sieht, dass ich scheinbar Dreck auf dem Sensor habe… aber so ist das, mit den eigenen Ergebnissen ist man immer kritischer als mit denen von anderen ;)!
wos für tolle BUIDLN….
mahhhh do ganz oben:::
UIIII i glab mir werat schlecht,,,,
aber aufregend alle mol…
hob no an feinen ABEND
bis bald de BIRGIT
Meine Güte, da verknotet es mir ja das Hirn beim Lesen. Großartig ;)! Ich bin ja auch etwas empfindlich mit Höhen, aber nur wenn ich das Gefühl habe, ich könnte theoretisch auch fallen. Das ist hier aber völlig problemlos ;)!
Wieder super Fotos. In Dubai habe ich es bis jetzt nur an den Flughafen geschafft.
Liebe grüße
Belinda
Irre… es ist schon echt beeindruckend. Mir gehts übrigens wie dir: so lang der Boden fest und bitte nicht durchsichtig ist (noch schlimmer sind Gitter, waaahh…), gehts gut.
Mir fällt bei Dubai übrigens grundsätzlich als erstes das Burj al arab ein – vermutlich, weil ich darüber schon so viele Reportagen gesehen habe. DAS möchte ich gerne mal begucken 🙂
Lg
Schon wahnsinn! Mir ist richtig schwindelig geworden als ich die Bilder gesehen hab.. Ist sicher DIE Mutprobe für meine Höhenangst.. aber nach Dubai fliegen kann ich mir wirklich nicht leisten 🙁
Mag mich nicht auch mal jemand einladen? XD
Ganz viele liebe Grüße
Franzy
Liebe Fee, Anfang Februar war auch ich zum ersten Mal in Dubai und natürlich auch auf dem Burj Khalifa. Da wir tagsüber dort waren, haben wir 50,– EUR pro Person gezahlt. Ja, der Ausblick ist zwar beeindruckend, aber das Geld – meiner Meinung nach – absolut nicht wert. Da fand ich die Rooftop-Bars in Bangkok sehr viel beeindruckender und man investiert das Geld dort lieber in einen leckeren Cocktail 😉
Bin aber nun sehr gespannt, auf deine weiteren Dubai-Berichte :-))
Liebe Grüße
Stephie
Nun ja, ich für meinen Teil war noch nicht auf sooo vielen hohen Gebäuden und ich stehe auch einfach darauf von oben hinunterzugucken. Vielleicht greift sich das ein bisschen ab, wenn man schon sehr viel gesehen hat ;)? Ich weiß es nicht… Gerade hier in Dubai fand ich es aber auch ser beeindruckend zu sehen, dass eben nicht bis zum Horizont alles bebaut ist, wie vielleicht woanders. Gerade das Zusammenspiel aus den Extremen auf der einen Seite und der weiten Wüste auf der anderen ist toll…
Wahnsinn, was für tolle Fotos! Ich muss sagen, dass Dubai (ja, im Kopf sage ich grad brav Du-BAI!) bislang noch nicht so richtig auf meinem Reiseradar war – aber neugierig wäre ich jetzt ja schon. Irgendwann würde ich gern einen Zwischenstopp dort einbauen, wenn es nach Asien geht und ich genug Zeit habe.
Liebe Grüße
Verena
Genau das würde ich auch jedem raten… gar nicht mal so sehr ein Trip nur nach Dubai, sondern die Möglichkeit zu nutzen, ein paar Tage Zwischenstop dort einzulegen, wenn man ohnehin dort "vorbeifliegt" ;)!