Ich bin Atheist. Nicht, weil ich nicht glauben möchte. Ich glaube sogar, dass es echt eine schöne Sache sein kann, wenn man es tut. Ich kann es nur einfach nicht. Dafür bin ich vielleicht ein zu rationaler Mensch. Das tut aber auch eigentlich nichts zur Sache (und ich plane auch nicht mit irgendjemanden hier darüber zu diskutieren), aber jetzt zur Weihnachtszeit kann man den Glauben auch nicht einfach ausblenden. Ich bin mir in all meiner Ungläubigkeit völlig dessen bewusst, dass ich mit Weihnachten ein christliches Fest feiere, das einen Hintergrund hat, an den ich nicht glaube. Konsequenterweise dürfte ich Weihnachten also auch gar nicht feiern. Nun glaubt meine Familie aber schon und der Freund auch und dessen Familie erst recht und so wäre es schwer, sich da völlig rauszuziehen. Außerdem möchte ich das ehrlich gesagt auch gar nicht. Für mich ist Weihnachten ein Fest der Familie, ein Fest, wo man sich der Liebe füreinander bewusst wird (auch wenn das ja für viele die Sache nicht unbedingt leichter macht), ganz unabhängig davon, wo dieser Gedanke ursprünglich herrührt. Ich mag die Atmosphäre zur Weihnachtszeit, mit allem was dazu gehört, und ich schenke für meinen Teil auch sehr gerne, zumindest wenn es nicht in Stress ausartet.
Das ist vielleicht ein wenig inkonsequent, dessen bin ich mir bewusst, aber nichtsdestotrotz – Ich respektiere den Glauben anderer, die Traditionen und wo sie herkommen. Ich finde es auch ganz wichtig, über Glauben und Religion Bescheid zu wissen. Die christlichen Religionen ganz besonders, weil sie das Miteinander hier bei uns in Deutschland maßgeblich beeinflussen. Aber auch über andere Glaubensrichtungen, mit denen wir in Kontakt kommen, sollten wir zumindest in Grundzügen informiert sein. Das ist einfach wichtig für das gegenseitige Verständnis in so vielen Belangen. So lange niemand irgendjemanden aufgrund des Glaubens verletzt, kann und sollte jeder glauben dürfen, was er möchte. Ich gehe auch mit der Familie des Freundes an Weihnachten in die Kirche, einfach aus Respekt, genau wie ich auch in muslimischen Ländern (oder wo auch immer sonst) die dortigen Traditionen und Bräuche respektieren würde. Leben und leben lassen eben.
Jetzt habe ich ganz schön weit ausgeholt und dabei wollte ich doch nur etwas zur Beschriftung meiner Weihnachtskarten dieses Jahr loswerden. Denn die ist völlig frei zu gestalten. Letztes Jahr habe ich eine Weihnachtskarte zum Download angeboten (die übrigens immer noch zur Verfügung steht, wenn sie jemandem gut gefällt), die mit der Auschrift „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ daherkam, einer Zeile aus einem christlichen Kirchenlied des 17. Jahrhunderts. So weit, so gut. Sollte man meinen. Aber ich bekam doch tatsächlich einen anonymen Kommentar, der sich darüber beschwerte, dass die Karte (ich zitiere) „leider nur für Christen“ geeignet sei. Aha.
Mal ehrlich: Wenn man das so sieht, dann ist Weihnachten insgesamt auch „leider nur für Christen“ geeignet. Man kann doch nicht so tun, als hätte sich das Fest einfach aus dem Nichts materialisiert. Ich finde, man darf Weihnachten auch feiern, wenn man nicht glaubt, bin aber auch der Meinung, das man den Glauben, aus dem es erwachsen ist, respektieren muss und nicht negieren darf. Und ich finde daher auch, dass man auch als Atheist oder Andersgläubiger eine Weihnachtskarte mit christlicher Aufschrift verschenken kann. Und damit wäre ich wieder beim Anfang. Könnte gut als Wort zum Sonntag durchgehen, auch wenn wir heute Mittwoch haben.
Fakt ist aber, ich habe trotzdem darüber nachgedacht, wie man so eine Weihnachtskarte denn „massenkompatibler“ oder auch abwechslungsreicher gestalten könnte. Und ich habe eine Lösung gefunden. Mein Rotkehlchen, das ich im Januar entworfen und dem ich jetzt noch einen weihnachtlichen Heiligenschein verpasst habe, der auf Wunsch auch gerne als visualisierter Kater nach weihnachtlichem Saufgelage interpretiert werden darf, tritt als Überbringer der wie auch immer gearteten Botschaft auf. Ich könnt alles in die Sprechblase (oder besser Denkblase) schreiben, was Ihr mögt und in welcher Sprache auch immer. Von „Frohes Fest“ über „Merry christmas“ hin zu „Lass krachen“ oder „Party hard“. Man kann auch ein Batman-Symbol hineinzeichnen und das Ganze mit viel Vorstellungskraft als „Batman und Robin“-Karte verkaufen. Die Möglichkeiten sind endlos. Und weil das Ganze so kompatibel ist, habe ich gleich auch noch Geschenkanhänger mit dem Motiv entworfen, auf die Ihr dann den Namen des glücklichen Empfängers schreiben könnt.
Und das Ganze gibt es jetzt wie immer kostenlos zum Download. So lange Ihr es nur für private und nicht kommerzielle Zwecke nutzt, könnt Ihr es so häufig ausdrucken und benutzen, wie Ihr lustig seid. Ich habe die Karte einmal in A6 als einseitige Postkarte im Angebot und als A5 Vorlage für eine A6 Doppelkarte. Besonders schön finde ich es, wenn man das Motiv auf eine cremeweiße Blankokarte druckt. Die Vorlage für die Anhänger ist für A4 konzipiert und ergibt acht Anhänger. Auch hier ist es schön, wenn man ein etwas stabileres Papier benutzt. Anschließend einfach um die Außenlinie herumschneiden und oben ein kleines Loch hineinstanzen, -lochen oder -schneiden und es kann mit dem Verpacken losgehen. Und wenn Ihr schon im Rotkehlchenfieber seid, könnt Ihr auch noch mal die Vorlage für die Anhänger ausdrucken, die ich im April bereitgestellt habe, die eignen sich nämlich hervorragend als Baumschmuck. Viel Spaß damit und ich freue mich wie immer über eine kleine visuelle Rückmeldung, wenn Ihr mein Freebie benutzt. Ho ho ho…
Ich mag die Rotkehlchen mit Heiligenschein total, wirklich gut gelungen! Ich finde, wenn man sich für sich und seine Familie Zeit nimmt, mal Runter kommt und über das Jahr reflektiert und seine Lieben beschenkt – dabei respektvoll mit seiner Außenwelt umgeht, so wie du es beschreibst, hat man unbewusst mehr christliche Werte umgesetzt als so mancher intoleranter möchtegern-Christ der dogmatisch und gegen Islamisierung mit Pegida marschiert. Jeder, der Weihnachten mag soll das gerne auch mit feiern – so meine Auslegung dazu 😉 Aber eigetnlich willst du ja nicht diskutieren, deswegen Leben und Leben lassen ist super! Liebe Grüße *thea
Oh wie herrlich!! Gefällt mir sehr gut das Vögelchen!
Und deine Gedanken zum Thema Weihnachten gefallen mir auch…da musste ich erstmal etwas drüber nachdenken.
Generell übrigens auch: Ganz toller Blog – bitte immer weiter so!
Liebe Grüße Julia
Schöne Gedanken zur Weihnachtszeit. Ich finde auch, dass man dazu nicht unbedingt gläubig sein muss. Es ist eine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit, um sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren – die Familie. Und dafür ist keine Religion notwendig. Ich finde es dennoch sehr schön – so wie Du es ja auch tust – sich den Traditionen und Gepflogenheiten anzupassen 🙂 In diesem Sinne: eine schöne Vorweihnachtszeit!
Deine Geschenkanhänger sind übrigens sehr sehr niedlich! 😉
Liebe Grüße, Consuela
Ach, was sind die toll, habe ich mir natürlich gleich mal gesichert! ich bin ja sowas von hinterher mit meinen Karten, da kommt mir das sehr gelegen 🙂
Liebe Grüße, Dani
Ein wirklich schöner Post. Und die Weihnachtszeit zu feiern und zu genießen ist völlig ok, unabhängig von jeder Religion. Wenn man es ganz genau nimmt, stammen die meisten Traditionen aber auch gar nicht aus dem Christentum, sondern haben ihre Ursprünge in heidnischen Brächen und wurden nur übernommen. Insofern ist keine Inkonsequenz dabei, wenn man ohne einer Religion anzugehören mit allem Drum und Dran Weihnachten feiert 😉
Liebe Grüße
Dani
Ich habe Kulturanthropologie studiert und weiß um die verschiedenen Theorien zur Herkunft von Bräuchen, zur Festlegung des Termins und der Tatsache, dass Weihnachten in den ersten Jahrhunderten n.C. gar nicht gefeiert wurde etc. – tatsächlich wird es aber heute (und zwar schon sehr lange) als christliches Fest begangen und der Name rührt ja auch daher. Man kann zwar vielleicht sagen, die Christen haben es nicht "erfunden", sondern nur für ihre Zwecke verändert, aber deswegen zu sagen, es wäre kein christliches Fest, finde ich auch wiederum falsch. Man sagt ja dann nicht: Feiert Ihr mal Weihnachten, ich feiere Mittwinter. Oder Julfest. Oder irgendeinen Sonnengott. Oder sonst was ;)! Man feiert Weihnachten. Aber wie gesagt: Ich sehe das ja auch selbst nicht so eng. Man sollte halt nur wissen, was gefeiert wird. Zumindest in der aktuellen Form ;)!
Liebe Fee, sehr gute Worte hast du gefunden für das, was mich jedes Jahr in der Weihnachtszeit umtreibt. Auch ich würde lieber glauben, kann aber nun mal nicht – aber trotzdem liebe ich Weihnachten. Vor allem Weihnachtslieder. Aber wenn ich dann mal wieder lauthals "Joy to the world, a king is born" oder eben vom "Herrn der Herrlichkeit" singe, komme ich mir auch ziemlich inkonsequent vor. So ein bisschen wie "Ich pick mir die Rosinen raus", wobei dieses Sprichwort auch nur funktioniert, wenn man Rosinen gerne mag (zum Glück ist das bei mir der Fall). Aber ich möchte mich auch Thea anschließen mit ihrem Pegida-Kommentar!
Ach ja und da dies kein zweites Wort zum Sonntag werden soll, möchte ich noch sagen, dass die Anhänger superniedlich sind und du mich mit dem Batman-Kommentar zum lauten Lachen gebracht hast. 🙂
Liebe Grüße
Nele
Ohhhh ist das niedlich und die Fotos sind auch so schön! <3 Du solltest unbedingt mehr solcher Illustrationen machen!
Alles Liebe!
Oh, danke liebe Lu, der Kommentar freut mich wirklich sehr <3
Tatsächlich habe ich den Heiligenschein nicht als solchen erkannt… Schande über mich, aber das Rotkehlchen wirkt auf mich etwas "beduselt"… Lg Saskia
Damit komme ich klar ;)! Ich hatte ja diesselbe Assoziation…
Ich mag deine Einstellung und die Rotkehlchen sind der Hammer. Mal sehen, wie ich die dieses Weihnachten verwenden kann. Eventuell aber auch als Silvesterparty-Einladung. Der Heiligenschein sieht nämlich herrlich schön nach Kater aus, finde ich auch. 😉
Liebste Grüße und hab ein tolles Wochenende
Eva
Ja, Silvester ist auch gut. Dann kann man noch eine Sektflasche in die "Denkblase" malen ;)!
Ohhhh… dein Rotkehlchen ist super süss gezeichnet! Ich bin ganz begeistert!!! Du kannst irre gut zeichnen! Wow! LG Michaela 🙂
Ist der süß! Vielen Dank!
Kann man Rotkehlchen nicht mögen?