Gestern fand der erste von Juli organisierte „Blogpotential“-Workshop-Tag statt und ich durfte eine Gasteinlage als Frau fürs „Foto-Grobe“ abliefern. Einmal im Höllentempo durch alles, was zum Thema Fotografie rund um den Blog irgendwie relevant sein könnte. Equipment, grundlegende Fotografie-Begriffe und -Zusammenhänge, Beleuchtung und Lichtsituationen, Bildkomposition und -aufbau, Kreativität in der Bildgestaltung, Bildbearbeitung und „Wie kommen die Bilder auf den Blog“. Das in Kombination mit nur einer Stunde Zeit ergab einen Input-Überflüss, rauchende Köpfe und eine stimmlädierte Fee. Warum ich das erzähle? Nun, es ging eben auch um den Umgang mit und die Besonderheit von Lichtsituationen wie Goldener Stunde, Sonnenuntergang, Blauer Stunde und Nachtaufnahmen und ich habe festgestellt, dass ich das Ganze auch hervorragend an ein paar Rom-Bildern illustrieren kann, die ich hier bisher noch nicht gezeigt habe…
Sind Euch die Begrifflichkeiten alle bekannt? Also klar, Sonnenuntergang und Nachtaufnahme muss ich wohl niemandem erklären, oder? Aber Goldene Stunde und Blaue Stunde? Die Goldene Stunde ist die Zeit nach dem Sonnenaufgang beziehungsweise vor dem Sonnenuntergang, wenn die Welt in ein besonders warmes Licht getaucht ist. Alles bekommt einen leicht rot- oder orange-goldenen Stich und die Welt sieht einfach ein bisschen freundlicher aus als sonst. Lange Schatten geben den Bildern Tiefe und besonders Porträts, Landschaft- oder Stadtaufnahmen gelingen zu dieser Zeit besonders gut. Es schadet nicht, wenn man jetzt schon mit einer lichtstärkeren Festbrennweite unterwegs ist. Spätestens aber wenn die Sonne weg ist und die Blaue Stunde beginnt, sollte man umrüsten, um die Stimmung noch möglichst scharf und atmosphärisch einzufangen.
In der blauen Stunde entwickelt sich die Himmelsfärbung je nach Wetterlage zunächst von einem blassen Blau über ein strahlendes und leuchtendes Blau hin zu einem tiefen und intensiveren Blau, bis es schließlich in völlige Dunkelheit übergeht. Meistens ist dann schon alles erleucht und man kann wunderbar heimelige, teilweise fast schon unnatürlich wirkende Aufnahmen einfangen. Achtet mal bewusst bei Euren Städtetrips darauf, rund um den Sonnenuntergang unterwegs zu sein, und Ihr werdet vielleicht überrascht sein, wie sehr sich die Stimmung Eurer Fotos dadurch verändert.
Während unseres Trips nach Rom im März hatten wir das Glück mit reichlich tollen Sonnenuntergängen verwöhnt zu werden. Bei diesem speziellen Abendspaziergang sind wir ausgehend vom Piazza Navona zum Kapitolsplatz gelaufen, um nebendran von der Aussichtsterrasse des „Monumento a Vittorio Emanuele II“ und in netter Gesellschaft von zwei kamerageilen Möwen die untergehende Sonne zu dokumentieren. Die Terrasse wird allerdings ab einer gewissen Zeit (noch vor dem Sonnenuntergang) geschlossen und nur wer zu der Zeit schon oben ist, darf bleiben. Wir waren spät dran und die Treppe, die zur Kirche Santa Maria in Aracoeli hochführt und mit der man seitlich eben auch die Terrasse des Nationalmonuments erreicht, ist lang und steil. Meine Freunde waren schon oben, während ich unten noch ein Foto machen wollte. Und als sie dann nach mir riefen, machte ich die Erkenntnis, dass Joggen auf Treppen nichts für untrainierte Feen-Beine ist. Schon auf dem letzten Drittel merkte ich, dass meine Oberschenkel einfach nicht mehr wollten und als ich oben auf der Plattform ankam, versagten sie schlicht und ergreifend ihren Dienst und ich segelte in filmreifer Manier mit vollem Schwung auf rutschigem Marmoruntergrund einmal voll auf die Fresse. Die Kamera küsste ebenfalls den Boden und das war für mich eigentlich das Schlimmste an der Sache. Ich konnte ein paar Tage kaum gehen und sitzen so blau war ich am ganzen Körper, aber meine Sorge galt dem Wohl meiner Kamera. Gott sei Dank ist sie robuster als ich. Aber für den Sonnenuntergang hat sich der Schock gelohnt.
Anschließend liefen wir dann noch am Forum Romanum vorbei, das im Dunkeln wesentlich schöner aussah, als tagsüber bei schmuddelig grauem Himmel. Genauso das Kolosseum. Übrigens habe ich all diese Bilder ohne Stativ gemacht und immer nur Geländer, Mäuerchen oder Laternenmasten zum Anlehnen benutzt. Auch wenn man das hier mit den verkleinerten Bildern und den bloginternen Techniken zur Dateigrößenreduzierung nur bedingt erkennen kann, sind sie ausreichend scharf geworden. Und wenn ich mir das so anschaue, dann würde ich jetzt unheimlich gerne direkt wieder mit meiner Kamera losziehen. In Rom oder auch woanders. Nur doof, dass es jetzt schon ganz dunkel draußen ist… Naja, morgen ist ja auch noch ein Tag ;)!
P.S. Ich für meinen Teil war ja nur ein einmaliger „Gaststar“, aber die „Blogpotential“-Reihe soll nach dem tollen Start an diesem Wochenende weitergehen. Und ich möchte sie Euch dringend ans Herz legen. Juli ist mit unheimlich viel Herzblut und Liebe dabei und Input gibt es in rauen Mengen. „Blog dich glücklich“ hat hier wirklich Methode. Also haltet die Augen nach neuen Terminen offen ;)!
Liebe Fee,
das sind wunderbare Bilder, danke fürs Teilen! In Rom war ich bisher leider noch nicht, aber deine Fotos sind nun ein Grund mehr, mal dahin zu fahren.
Was benutzt Du für eine Kamera und für ein Objektiv? Ich bin gerne mit meinem Zoom unterwegs, ich mag nicht ständig Objektive wechseln, je nach dem, was das Motiv "verlangt"…
Liebe Grüße aus dem Rheinland,
Ioana
Hallo Iioana, ich fotografiere mit einer Olympus OM-D E-M5, also einer Systemkamera. Tagsüber setze ich meist das 12-50mm Kitobjektiv ein, diese Bilder sind allerdings mit meiner 20mm Festbrennweite von Panasonic entstanden (40mm Kleinbildäquivalent).
Grundsätzlich möchte ich auch nicht ständig wechseln und benutze tagsüber das Zoom-Objektiv auf Reisen, aber abends und in Innenräumen macht eine Festbrennweite aufgrund der höheren Lichtstärke wirklich Sinn!
Wow sind das tolle Bilder! Klasse!
Welche Festbrennweite hast Du benutzt?
Die Frage habe ich gerade obendrüber beantwortet ;)!
Hi Fee,
was soviel in einer Stunde … uff, Respekt.
Viele Grüsse !
Ja, das war aber auch alles sehr komprimiert, viele Schlagworte, wenig Details. Besser schon mal gehört und man kann dann selbst weiter recherchieren, als dass es einem keiner sagt, ist mein Motto :)!
von dir würd ich mich auch gern mal "be-tippsen" lassen 🙂
diese bunten stunden sind so schön!
Liebe Fee, das sind ganz wunderbare Rombilder und einmalig schöne Lichtstimmungen. Es ist, als wäre man da gewesen! Wie Sie in dieser kurzen Zeit so viele schöne Motive finden und so perfekt ins Bild setzen konnten erstaunt. Der Blick auf die Welt durch Ihre Kameralinse ist immer wieder eine Bereicherung. Ihnen geligt es wirklich, die Schokoladenseiten des Lebens aufzunehmen. Ihre Bildsprache empfinde optimistisch und lebensbejahend, sie macht immer wieder Mut und gute Laune. Dafür ein herzliches Dankeschön und Chapeau!
Das ist ein ganz tolles Kompliment, dankeschön :)!
Danke fürs Teilen dieser wunderbaren Bilder! Ich muss unbedingt bald mal wieder nach Rom, ist schon wieder sieben Jahre her, dass ich dort war. Aber dann muss vorher noch Florenz mitgenommen werden, da ist es nämlich fast noch schöner (wenn auch viel kleiner). 🙂
Mach' weiter so schöne Fotos und hab' weiter viel Spaß an dem, was du tust!
Lieber Gruß
Steffi
Oh ja, nach Florenz möchte ich auch unbedingt mal. Überhaupt sind da noch so viele Orte, die entdeckt werden möchten…
Tolle Rom-Fotos! Auf meinen Fotos von diesem Sommer ist Rom meistens nur im gleißeden Mittagslicht zu sehen. Einmal hatten wir das Glück, genau zur "Goldenen Stunde" auf einem der Hügel zu sein und hatten einen fantastischen Block auf das rot-goldene Rom.
Timing muss man haben als Fotograf 😉 klingt auf jeden Fall nach einem sehr gelungenem Workshop, wäre sehr gerne dabei gewesen!
Wow, super schöne Momentaufnahmen. Sonnenuntergang ist ja immer fein, die blaue Stunde gefällt mir aber immer fast noch besser 🙂
Hab eine feine Woche!
Liebe Grüße
Anne