Fünf Wochen ist es nun schon wieder her, dass ich Euch den letzten Gastblogger der „Glück ist…“-Reihe präsentiert habe. Höchste Zeit, mal wieder etwas Schwung in die Bude zu bringen. Über meinen heutigen Gast freue ich mich besonders, denn während alle anderen mehr oder weniger aus dem Dunstkreis der Lifestyleblogger stammten, von denen sich viele ja auch irgendwie kennen, besetzt Conny von „Lomoherz“ mit ihrem Blog eine ganz andere Nische: Sie bloggt ausschließlich über Lomography, analoge Fotos und in analogen Fotos dokumentierte Reisen. Und ich denke, dass bisher nur die wenigsten von Euch ihren Blog kennen dürften. Das sollte sich aber ändern ;)!
Denn ich glaube, dass Connys Blog nicht nur für diejenigen von Euch interessant sein dürfte, die selbst analog fotografieren. Analoge Fotos transportieren ja (vor allem) auch ein Gefühl und die von Conny ganz besonders. Ich bin jedenfalls häufig schwer verliebt in ihre Aufnahmen und wünschte mir, ich hätte sie selbst gemacht (Reminder an mich selbst: Wieder damit anfangen, immer eine Lomo-Kamera dabei zu haben). Also: Geht mit Ihr auf analoge Reisen, nah oder fern, und seht die Welt durch ihre Augen. Es lohnt sich. Und worüber ich mich auch ganz besonders freue, ist dass Conny diesen Beitrag dafür nutzt, über etwas zu sprechen, dass sie online so noch nie erwähnt hat. Ich sehe das als einen großen Vertrauensbeweis. In mich und in Euch. Und ich kann so gut nachfühlen, was sie meint. Ihr werdet wissen, wovon ich spreche, wenn Ihr es lest. In diesem Sinne: Ganz herzlich willkommen, liebe Conny, schön dass du da bist :)!
Moinmoin, ich bin Conny, und ich habe ein Lomoherz. Mein Glück: den ganzen lieben langen Tag zu lomographieren.
Da Fee selbst schon viele tolle Lomo-Blogposts geschrieben hat, brauche ich gar nicht mehr viel darüber erzählen. Mein Glück ist einfach, dass ich vor über zehn Jahren zufällig auf diese Kunst gestoßen bin und mittlerweile völlig in ihr aufgehe. Damals verlor ich immer mehr die Lust an meiner alten Liebe, der digitalen Fotografie, und fand in der Lomography neue Lust und Inspiration. Eine Zeitlang bin ich sogar (foto)fremdgegangen.
An der Lomography selbst faszinieren mich ganz viele Dinge, vor allem aber, dass sie zu den analogen Künsten gehört, was einen immens wichtigen Ausgleich zu meinem Online-Alltag schafft. Wenn ich lomographiere, bin ich komplett offline und das fühlt sich fast ein bisschen wie Luxus an in einer Zeit, in der wir morgens – meist noch im Bett – als allererstes unsere E-Mails checken. Dazu kommt, dass analoge Fotografien für mich eine ganz besondere Qualität, Textur und Authentizität haben – und andere Gefühle in mir auslösen.
Und die Lomography? Mit ihr kann ich tun und lassen, was ich will – ungeachtet der vielen Stil- und Techniklehren der Fotografie (egal ob analog oder digital) denn: Es geht nicht um das perfekte Bild im klassischen Sinne. Hier rebelliert die Lomography (und ich) gegen das glattretuschierte, nur noch in Photoshop realisierbare, „ideale“ Bild. In der Lomography liebt man die charakteristischen Farbverschiebungen, wenn man einen Film crosst, die handgemachten Doppelbelichtungen und das Spiel mit Lightleaks, Filtern und Unschärfe. Und lässt nach der Entwicklung alles wie es ist; keine Filter, keine Farbregler. Die Lomography genießt noch echte künstlerische Freiheit :)…
An der Lomography liebe ich die schier unendlichen Möglichkeiten, die intensiven Farben und die Freiheit, alle Regeln in den Wind schießen zu können und am Ende trotzdem Bilder in der Hand zu halten, die auf ihre Art einzigartig sind, weil es sie einfach kein zweites Mal geben wird – weil ich sie selbst kein zweites Mal machen könnte.
Und das Schönste: Irgendwann entdeckt man tatsächlich die Vollkommenheit in der Unvollkommenheit. Ich glaube, das ist die eigentliche Botschaft und das Glück der Lomography – hier ist nichts perfekt, aber ihre vermeintlichen „Fehler“ machen diese Kunst vollkommen.
In der Lomography gibt es keine Konventionen, keine Definitionen von normal und unnormal, kein perfekt und „anders-sein“ ist hier erwünscht. Bilder und Techniken werden für das genommen was sie sind – offen und neugierig, frei von Vorurteilen.
Und ich glaube, das ist der Grund, warum ich mich mit der Lomography so gut identifizieren kann. Ich habe eine Behinderung, die mich in meiner Beweglichkeit mal mehr, mal weniger einschränkt. Das ist das erste Mal, dass ich in einem Blog darüber schreibe, aber Fees Post über MS hat mir Mut gemacht. Mein Blog und die Lomography sind in dieser Hinsicht also Hobby und Herausforderung gleichzeitig, ohne sie hätte ich vielleicht gar keine Lust oder Kraft mehr, neue Orte und Länder zu entdecken, wer weiß? Aber diese zwei Hobbies – lomographieren und bloggen – treten mir in den Hintern, geben mir Motivation und immer wieder neue Abenteuer, die ich sonst vielleicht als zu anstrengend oder unmöglich abgetan hätte. So seltsam es klingt – sie geben mir Halt und das Versprechen, ein ganz normales Leben führen zu können.
Genau wie meine Familie und Freunde, die mögen mich auch so wie ich bin, mit allen Marotten und Hinken. Das ist auch so ein Glück.
Glück ist für mich auch, am Meer zu wohnen. Ein Privileg, das ich als Kind natürlich überhaupt nicht zu schätzen wusste. Aber inzwischen möchte ich hier nicht mehr weg. Mein Herz schlägt nicht nur analog, es kocht auch noch mit Salzwasser (oder Brackwasser? Egal.).
Glück ist für mich, reisen zu dürfen. Ich bin in einem Staat geboren, den es nicht mehr gibt. Und auch wenn mir die großartigen Geschichten meines Vaters immer noch in den Ohren klingen – wie er sein Reisegepäck in den Straßen von Budapest verkaufte, nur um noch ein bisschen länger dort bleiben zu können – hätten mir meine Reisen gen Westen ganz sicher gefehlt: USA, England, Dänemark, Malta – insgesamt fünf Jahre habe ich an diesem und jenem Ort verbracht.
Wenn ihr dort seid, haltet Ausschau nach meiner Uhr, meinem Lieblingspulli und ein paar Herzsplittern, die ich dort gelassen habe.
Glück ist für mich meine kleine Fine. Sie ist Ende Dezember bei mir eingezogen, nachdem sie fünf Jahre in einer kleinen Einraumwohnung mit vier anderen Tieren verbringen musste. Seitdem erzählt sie mir Geschichten, legt im Schlaf ihre Pfote an meine und beschwert sich, wenn ich ohne sie duschen gehe.
Glück ist für mich mit dem Rad zur Arbeit zu fahren – ein paar Straßen Kopfsteinpflaster, einmal um den Kirchturm herum und dann quer über den Markt. Keine Ampeln, kein Stau, kein Stress. Wenn ich im Sommer im Kleidchen zur Arbeit fahre, komme ich mir manchmal sehr südländisch vor und würde der Floristin, die gerade Blumen vor ihren Laden stellt und dem Pärchen, das sich jeden Morgen leidenschaftlich voneinander verabschiedet, am liebsten etwas auf Italienisch zurufen.
Glück ist für mich die Tagträumerei. Setzt mich irgendwo an ein Fenster und ihr könnt mich mit ruhigem Gewissen nach Sonnenuntergang dort wieder abholen. Meine Gedanken und Ideen sind mein Småland – in meinem Kopf schwirren Hunderte von Projekten und meine Löffelliste hat sich in diesem Jahr spontan verdreifacht. Irgendwann möchte ich mich als Webkonzepterin selbständig machen und nebenbei reisen und lachen und euch die schönsten Plätze in Lomo zeigen… Momentan suche ich übrigens noch Probanden für die Erweiterung meines Portfolios – Freiwillige vor!
Glück ist für mich mein Blog Lomoherz, der nur durch Zufall entstanden ist und mir schon so viele irre Momente und tolle Freundschaften beschert hat. Er verbindet meine Liebe zur analogen Lo-Fi Fotografie – der Lomography – mit meinem ungebrochenen Fernweh. Inzwischen entdecke ich wieder gerne neue Orte, in meinem eigenen Tempo. Und da ich nie ohne Lomo-Kamera aus dem Haus gehe, lassen sich diese beiden Themen wunderbar miteinander verbinden. Es gibt noch so viele Geschichten zu erzählen, so viele Bilder zu teilen und auch Emotionen.
Dass meine Leser so unterschiedlich sind, mich aber gleichzeitig gleichstark anfeuern, fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Und sie sind Grund und Energie und Motivation genug, mit Lomoherz weiterzumachen.
Lieben Dank dafür, dieses Glück nehm‘ ich mir zu Herzen…
Eure Conny Lomo ♥
P.S: Alle Bilder wurden mit verschiedenen analogen Kameras und Filmen aufgenommen. Falls ihr Fragen oder Gedanken dazu habt, könnt ihr sie gerne mit mir teilen!
Liebe Conny und liebe Fee!
Lieben Dank für dieses tollen Glücks-Post! Den Blog kenn ich schon länger und bin auch immer ganz hingerissen von den schönen Bildern. Und nun kommen noch diese tollen Glücksworte dazu. Toll!
Liebe Grüße,
Frauke
Ganz lieben Dank, Fee!
Und auch an dich, Frauke, wie schön, dass es dir bei mir gefällt 🙂
Aaaahhh, ich hatte den Link zu deinem Blog vergessen. Habe ich direkt nachgeholt!
Haha, lustig – aber gar kein Problem 🙂
voll schön 🙂
Superschöne Fotos! Ich bin schwerst begeistert 🙂 Liebe Grüße, Tanja
Oh..und genau für soviel Herz und Verstand und Hingabe in einem Post liebe ich das Internet dann eben doch. Danke für dich und das teilen dieser vielen kleinen großen Wunderbarkeiten.
Ein wirklich schöner Glückspost mit wahrlich traumhaften Bildern!
Ich sollte mit wirklich öfter Lomoblogs ansehen, einfach der schoben Bilser wegen.
Und mit Deinem fange ich nach Fees Blog an.
Ich mag deine Bilder sehr und kann mich fast nicht entscheiden, welches das schönste ist.
Aber nunja, natürlich hat deine persönliche Glückskatze gewonnen ;).
Es ist für mich manchmal unglaublich, was einem diese Tiere an Glück geben können.
Ich wünsche Dir viele weitere Reisen, viel Erfolg mit Deinem beruflichen Virhaven und für alles: viel Glück!
Grüße
Feli
Mist…Handykorrektur :D. Vorhaben natürlich 🙂
Ein ganz toller Artikel und -vor Allem. echt traumhaft schöne Bilder!
Die Bilder sind wunderschön! Lomoherz wird gleich gefolgt. 🙂 Ich finde solchen "unperfekten" Bilder auch viel großartiger als handwerklich einwandfreie Photoshop-Bearbeitungen. Trotzdem fotografiere ich immer noch digital und bearbeite. Bei der Lomography schrecken mich die Kosten der Filmentwicklung ab. Vor allem, wenn man noch keine Ahnung hat und die Hälfte miserabel wird. Außerdem habe ich keinen Scanner und könnte meine Bilder niemandem zeigen. Aber ich bin mir sicher, eines Tages habe ich auch so eine Mehrfachbelichtungskamera. 🙂
Ich bin auch immer noch und immer wieder dabei auf deinem Lomoherz-Blog. Zum Gucken, Staunen, Wundern, Freuen und Inspirieren!
Liebe Conny, tausend Dank für diesen wunderschönen Beitrag! Ich bin so froh, dich zu kennen! <3 Lomo on!!!
Ihr Lieben, habt ganz herzlichen Dank für eure schönen Kommentare!