Einige von Euch haben es vielleicht schon letzte Woche beim „Foto der Woche“ gesehen: Nach langen Wochen (sogar Monaten) des Darbens und vorbildlicher Geduld auf Seiten von Juli, war das Pott-Team in Form von ihr und mir endlich mal wieder auf Zechenmission unterwegs. Lang, lang war es her, dass wir das letzte Mal als hyperaktiver Fotokampftrupp irgendwo im Ruhrgebiet eingefallen waren, um jede Schraube, jede Pfütze, jedes Blatt und vor allem jeden Förderturm aus jedem nur erdenklichen Winkel digital und auch analog festzuhalten.
Letzten Dienstag war es dann soweit: Wir wählten die Zeche Zollern in Dortmund als „sanften Einstieg, immerhin waren wir da schon mal zusammen gewesen und wussten daher, was uns erwartet. Kein Schock nach Stunden intensiver und kräftezehrender (nicht lachen) Fotografiererei, dass man es nicht schaffen wird, das gesamte Areal quadratzentimetergenau abzubilden. Es gibt nicht Schlimmeres in unserer Welt. Naja gut, fast ;)! Das Gelände im Stadtteil Bövinghausen ist übersichtlich, was aber nicht bedeutet, dass Juli und ich es nicht schaffen, uns alleine Stunden nur in den Außenbereichen aufzuhalten. Wieder mal ließen wir die (wirklich gut gemachte) Dauerausstellung „Musterzeche“ zur Sozial- und Kulturgeschichte des Ruhrgebiets (insbesondere eben des Bergbaus) links liegen, ignorierten die Sonderaustellung „Über Unterwelten“, die ich mir bei Gelegenheit aber sicher noch mal zu Gemüte führen werde, und schafften es diesmal noch nicht mal, auf den begehbaren der zwei Zechentürme zu klettern, um uns die Industriekulturwelt von oben anzusehen. Aber ich sag es ja: So viele Schrauben, die fotografiert werden wollten…
Ich habe ja persönlich so einen kleinen Rost-Foto-Fetisch. Rost in Nahaufnahme kann so schön sein. Und wehe, Ihr widersprecht jetzt. In dieser Hinsicht ist das Gelände der Zeche Zollern jedenfalls ein wahres Paradies. Ihr könnt es vielleicht auf dem dritten Foto über diesem Textblock erahnen, wo man durch ein Eisenbahnwaggonfenster auf das bezaubernd vor sich hinrostende Panorama des „Zechenbahnhofs“ blicken kann, wo wir uns fast die gesamte Zeit aufgehalten haben. Das ist wirklich frevelhaft, wenn man bedenkt, was es hier sonst noch alles Tolles zu entdecken gibt, aber eben so schön rostig ;)! Man muss ja auch noch Gründe haben, um wiederzukommen…
Wie Ihr vielleicht schon aus meinen vorhergehenden Ausführungen (klug wie Ihr seid) entnehmen konntet: Die Zeche Zollern ist heute ein Industriemuseum. Das ehemalige Steinkohlebergwerk wurde bereits in den 1960er Jahren stillgelegt und sollte ursprünglich abgerissen werden, um einer Schnellstraße Platz zu machen. Aufgrund der außergewöhnlich schönen Maschinenhalle mit ihrem Jugendstilportal (das ihr auf dem zweiten Foto in diesem Post ansatzweise erahnen könnt) konnte aber ein Erhalt der Anlage durchgesetzt werden, der auch gleichzeitig den Beginn der Industriedenkmalpflege in Deutschland bedeutete. Das bedeutet auch, dass man das Gelände nicht einfach so betreten kann, sondern Eintritt bezahlt, aber glaubt mir, das sind gut investierte 6€.
Besonders sehenswert ist auch der begrünte Ehrenhof, am Eingang der Anlage, gesäumt von bezaubernden backsteinernen Verwaltungs- und Werkstattgebäuden mit Zinnen und Türmchen, die der Anlage den Namen „Schloss der Arbeit“ eingebracht haben. Wenn Ihr mal nach Dortmund kommt, kann ich Euch einen Besuch nur dringend ans Herz legen. Nehmt Euch am besten nichts anderes für den Tag vor, denn hier gibt es wirklich viel zu sehen und zu entdecken. Nicht nur Schrauben :)! Die Maschinenhalle selbst wird bereits seit einigen Jahren restauriert und ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen, aber auch darüber hinaus kann man hier wirklich Stunden verbringen. Und wenn Ihr vorher Bescheid sagt, dann begleite ich Euch auch sicher gerne auf Eurer Industriekultur-Expedition. Es gibt immer noch so viele Fotos, die geschossen werden wollen…
P.S. Aktuell ist die Anlage leider wegen Sturmschäden vom Wochenende noch bis mindestens Freitag geschlossen. Die Website informiert Euch aber über den aktuellen Stand.
Tolle Fotos!! Das ist gar nicht weit weg von uns – eine wirklich interessante Zeche.
Liebe Grüße, Sandra
Wunderschöne Bilder, der Rost mit seinen vielen rotbraunen Farbtönen ist toll! Natur krallt sich Technik und gewinnt. Macht Spaß, durch Euch die Heimat mit neuen Ansichten kennenzulernen 🙂
LG, Johannes
Das sieht ja wirklich toll aus. Ich kenne bisher nur Zollverein und das Bergbaumuseum in Bochum. Kommt auf die Liste für den nächsten Besuch.
Alles Liebe
Nessy
100%ige Zustimmung, viele Fotomotive und je nach Lichteinfall immer anders … und psssst … es gibt auch eine Hand voll eintrittsfreie Tage :-).
LG
Michael
Ah, das wusste ich nicht. Aber die sind ja dann auch immer prädestiniert dafür, dass man kein Bein auf den Boden bekommt. Und ich habe meine Fotos lieber menschenleer, wenn möglich ;)!
sehr coll !
ach ja, rost:) finde es auch immer schön, rost zu fotografieren… sieht spannend aus in der zeche zollern. gruß aus dem heißen berlin,anja
Ich gründe einen Fanclub: Rostfreunde united ;)!
du kannst einem das ruhrgebiet wirklich verlockend erscheinen lassen
ich muss bald wieder mal reisen 😀
rost finde ich auch schick! auf jeden fall viel netter als schimmelfotos…
Was für schöne Perspektiven!
Vielen Dank für diesen und deine anderen Ruhrpott-Beiträge. … Und die klasse Fotos. Sie haben mich u.a. für meine aktuelle Reise inspiriert. Und ich hab dich daher mal in meinem aktuellen Beitrag getagt: http://kiraton.com/es-geht-wieder-auf-reisen/
LG Kirsten.