Wir sitzen alle im gleichen Boot. Es ist Montag, am liebsten wären wir noch im Bett (ja auch noch um die Mittagszeit rum) und die aktuelle Woche hat noch nicht mal einen Feiertag, auf den man hinarbeiten kann. Höchste Zeit für virtuelle Erholung. Und weil ich das natürlich gut nachfühlen kann, habe ich da mal für uns alle etwas vorbereitet. Packt Eure Sachen, es geht nach Barcelona.
Nachdem wir am Vormittag die Sagrada Familia besichtigt haben, sie uns erst von außen angesehen haben, dann auf einen der Türme geklettert sind und schließlich die Pracht von innen bestaunt haben, brauchen wir erst mal eine Pause und steuern daher die große (früher einzige städtische) Parkanlage „Parc de la Ciutadella“ an, die östlich an das Altstadtviertel El Born grenzt.
Wir fahren mit der Metro bis zur Station „Arc de Triomf“ wo wir zuerst ebendiesem gebührende Aufmerksamkeit schenken. Gebaut für die Weltausstellung 1888 vom Architekten Josep Vilaseca i Casanovas steht der Triumphbogen am Anfang der breiten von Palmen und schicken Modernisme-Straßenlaternen gesäumten Promenade Passeig de Lluís Companys, die direkt zum Park führt. Was da auch noch rumsteht (fotografiert von mir direkt am Anfang links), sind mit bösen Höllenhunden und herzigen Schnecken verzierte Schalen am Rande der Promenade, die wahrscheinlich den einzigen Zweck erfüllen, Leute wie mich bei ihrem Anblick verzückt quietschen zu lassen. Echt wahr.
Direkt am Anfang des Parks zu unserer Rechten steht das backsteinerne Castell dels Tres Dragons, natürlich ebenfalls ein Modernisme-Bau (wie sollte es auch anders sein) und entworfen von Lluís Domènech i Montaner für die gleiche Weltausstellung wie der Arc de Triomf. Nachdem das Gebäude zu diesem Zeitpunkt ein Café-Restaurant beherbergte, ist dort seit 1920 das Zoologische Museum untergebracht, das aber aktuell aufgrund von Renovierungsmaßnahmen geschlossen ist.
Bevor wir weiterlaufen, hauen wir uns erst mal entspannt auf eine Wiese, dafür sind wir schließlich hergekommen und genießen unsere Mittagspause. Auf den weitläufigen Grünflächen liegen und sitzen überall Besucher und lassen die Seele baumeln, Einheimische wie auch Touristen, obwohl hier tatsächlich für mein Gefühl deutlich mehr Spanier unterwegs sind. So lange man versucht, sich nicht von herabfallenden Palmenblättern töten zu lassen (wie uns fast geschehen ;)) kann man es sich hier recht gut gehen lassen. Hier und da taumeln Menschen auf Slacklines durch die Gegend, machen (mehr oder weniger bekleidet) Musik mit sämtlichen Instrumenten, die sich so für einen Parkbesuch eignen, vor allen Dingen auch Trommeln, und picknicken mit der gesamten Großfamilie.
Wir lassen auf der rechten Seite nach dem Castell dels Tres Dragons das Hivernacle und das Umbracle, zwei Gewächshäuser, die ebenfalls zur Weltausstellung entstanden, aber leider heute für Besucher (meist) nicht zugänglich sind, links liegen und schlagen uns stattdessen auf halber Höhe dazwischen nach links, um zu „La Cascada“ zu kommen, einem von einer goldenen Quadriga (die wie es sich für jede gute Quadriga gehört, gerade ordentlich von Möwen bekackt wird) gekrönten monumentalen Brunnen. Wow, für diesen Satz verleihe ich mir selbst den goldenen „Wie man fürs Internet nicht formulieren sollte“-Orden. Oder besser den „Wie man niemals formulieren sollte, wenn einen jemand verstehen soll“-Orden. Aber egal. Ich setze auf Eure ausgeprägte Textverständnis-Kompetenz. Schließlich seid Ihr MEINE Leser ;)! Aber zurück zum Thema…
„La Cascada“ ist für die meisten Besucher wahrscheinlich nur deshalb ein Anziehungspunkt, weil auch Gaudí in jungen Jahren als Assistent daran mitgebaut haben soll. Mein Reiseführer sagt, er sei vor allem mit der Anordnung der Felsen für den Wasserfall betraut gewesen. Eine wegweisende Aufgabe, die ihn sicher maßgeblich bei der Konstruktion der Geburtsfassade der Sagrada Familia beeinflusst hat. Die sieht ja von weitem auch aus wie ein Steinhaufen. Ein Steinhaufen als Tor zur Hölle. Aber ich schweife schon wieder ab. Wir halten uns hier vor allem deswegen länger auf, weil gerade eine „Opernsänger meets Straßentheater“-Kombo ihren Auftritt für die „La Mercè“-Festivitäten der nächsten Tage probt (La Mercè = mehrtägiges Stadtfest zu Ehren der Schutzpatronin im September). Das ist äußerst sehenswert und vor allem teilen wir uns mit nur wenigen anderen Schaulustigen, unter anderem einer Truppe, die gerade eine Fahrradtourstadtführung macht, die gute Sicht aufs Geschehen.
Schließlich laufen wir weiter, vorbei am kleinen See im Zentrum des Parks, auf dem man Ruderboot fahren kann, zu den letzten Überresten der namensgebenden Zitadelle, in denen heute (natürlich mehrfach umgebaut) das Parlament de Catalunya sitzt. Außerdem befindet sich im Park, genauer gesagt im südlichen Drittel, auch noch der Zoo von Barcelona. Im Gegensatz zum Rest des Parc de la Ciutadella wird hier aber Eintritt fällig und wir sind ja auch schon ganz schön erschöpft, also schenken wir uns das und legen stattdessen noch ein wenig die Beine hoch. Ich halte deswegen jetzt auch den Mund, sonst kann ja keiner abschalten. In diesem Sinne: Genießt die Sonne ;)!
Dein Bericht hat bei mir gerade akutes Barcelona-Fernweh ausgelöst! Wir hatten in Hamburg leider noch nicht mal einen Feiertag letzte Woche und es ist grad echt kalt – wie schön wäre es jetzt, eine Mittagspause im Süden zu verbringen ;-)!
das wasser sieht gerade so einladend aus… und ein schnecken-picknick könnte mir auch gefallen… *träum
Moah. Ich will SOFORT zurück!
Wie immer vielen Dank für´s zeigen, liebe Grüße + eine feine Woche,
Grüße
Nike
Ich auch, liebe Nike, ich auch ;)!
ich auch!
Wir fahren jetzt diesen Herbst doch nach Istanbul, aber nächstes Jahr ist BCN echt mal wieder fällig! Sag Bescheid, wenn wir Dich einplanen sollen, Andrea ist da bestimmt dabei 😀
Haha, ja darauf komme ich zurück ;)!
ich auch 😉 Und dann möchte ich auch in den Parc de la Ciutadella, den haben wir im März nämlich nicht geschafft.
Und denkt an das Mammut, Mädels!
Ich habe mich so geärgert, als ich den Post geschrieben habe, dass ich das Mammut nicht fotografiert habe ;)!
Oh wie neidisch ich bin. Wir waren im Mai in Barcelona.
Es war so traumhaft schön. Und im Park "Parc de la Ciutadella" waren wir natürlich auch. Es war ein Traum. Besonders der Stadtteil Born hatte es mir angetan.
Lieben Gruß
Sylke
ICH bin neidisch, immerhin ist meine Reise schon ein Dreivierteljahr her ;)! Und das Bornviertel hat uns von den Altstadtvierteln auch am besten gefallen…
Sehr schön beschrieben! Und Deine Fotos sind ja immer wunderbarst!
Wir waren in den Osterferien in Barcelona und haben nach einem laaaangen Marsch im Park relaxt und in einer kleinen Bäckerei in der Nähe des Bogens die besten Churros con chocolate der Welt gegessen. Hach…. – ich möchte gleich wieder hin!
Liebe Grüße, Jenn
Tell dir vor: Churros con chocolate zu essen, haben wir nicht geschafft. Ein dringender Grund noch mal hinzufahren, oder :)?!
Thank you, Madam !