Stellt Euch vor, es ist Montag und mein Rechner war das ganze Wochenende aus. Und das nicht zum ersten Mal. Auch die letzten zwei Wochenenden ging mein Griff nicht als erstes zum fetten Powerknopf an meinem Tower und ich dachte nicht die ganze Zeit „Du musst dies noch erledigen“, „Du hast noch keinen neuen Blogpost geschrieben“ oder „Oh mein Gott, du verpasst was“ :)! Natürlich war ich nicht ganz offline, denn Instagram füttere ich vor allem dann, wenn ich mal was anderes mache, als vor dem Bildschirm zu hängen, aber auch das: Ganz ohne Druck. Ich weiß gar nicht, wann sich dieser Hebel in meinem Kopf umgelegt hat. Aber es fühlt sich gut an…
Und nur weil ich zwischendurch mal ein wenig analoge Luft schnappe und den Blog Blog sein lasse, heißt das ja nicht, dass ich ihn ganz vernachlässige. Jetzt sitze ich hier heute morgen mit einer großen Tasse Kaffee und fühle mich erholt genug vom Wochenende, um Euch mit großer Freude mal wieder einen Riesenschwung Reisebilder um die Ohren zu hauen. Von meinem Brüggetrip mit Nic von „Luzia Pimpinella“ und Mel von „Gourmet Guerilla“ habt Ihr ja schon die 360°-Spinner-Bilder und den (nicht ganz ernst gemeinten) Post über nachhaltigen Alkoholkonsum in belgischen Bierlanden gesehen. Heute dagegen wird es mal ganz klassisch touristisch. Ich habe ja schon des Öfteren mal verlauten lassen, dass ich entgegen der allgemein anerkannten „coolen“ Ansicht, Sehenswürdigkeiten wären was für Spießer und Langweiler und man dürfe sich im Urlaub nur „Geheimtipps“ ansehen, der Meinung bin, dass Sehenswürdigkeiten in der Regel so heißen, weil sie auch sehenswert sind. Und ich verlasse daher kein Reiseziel, ohne mir das alles auch mal angesehen zu haben. Und ich finde das gut. Nur damit wir die Fronten gleich mal geklärt haben :)!
Direkt zu Beginn unseres Aufenthalts lassen wir uns Richtung „Grote Markt“ treiben. Der Belfried, der große Glockenturm, den ihr auf dem ersten Bild hinter den Häuserfronten hervorlugen seht, weist uns dabei zweifelsfrei den Weg. Neben den ehemaligen Tuchhallen, aus denen der Turm herausragt (hier wurden zu Zeiten der Hanse die Stoffe gehandelt, mit denen Brügge bekannt wurde), finden sich hier unter anderem der neugotische Provinzielle Palast, das ehemalige Versammlungsgebäude der Bezirksregierung Westflandern, das Standbild von Jan Breydel und Pieter de Coninck, zwei Brügger Volkshelden (siehe viertes Bild links) und die berühmte bunte Häuserfront, die sicher jede dritte Postkarte ziert, die aus Brügge verschickt wird. Wir verschieben die Besichtigung des Belfrieds auf später (und ich auf einen späteren Post) und laufen erst mal weiter in Richtung Burg.
Die Burg ist nicht, wie man vielleicht erwarten würde, eine Burg, sondern ein Platz. Hier steht unter anderem das gotische Rathaus der Stadt, als auch (auf den ersten Blick recht unscheinbar rechts daneben) die Heilig-Blut-Basilika, wo eine Reliquie des (Ihr habt es sicher schon erraten) Heiligen Bluts aufbewahrt wird. Das kleine Gebäude mit dunkler Fassade wurde ab 1139 gebaut und gilt damit als ältestes Gebäude in Brügge. Außerdem sehenswert ist die Renaissancefassade der Alten Zivilkanzlei, wo heute das Stadtarchiv untergebracht ist. Wir nehmen die kleine „Blinde-Ezelstraat“, die zwischen Rathaus und Zivilkanzlei hindurchführt und von einem kunstvollen Überbau überbrückt wird und kommen von dort aus automatisch zu einer Gracht, von der man links zum Fischmarkt und rechts zum Huidenvettersplein gelangt, wo früher die Gerber der Stadt ansässig waren.
Überquert man den Huidenvettersplein kommt man automatisch zum Rozenhoedkaai, dem wohl bekanntesten Postkartenmotiv von Brügge (noch deutlich vor den bunten Markthäuserfronten), mit dem berühmten Baum, den ich schon in meinem „Blau in Brügge“-Post zu Ehren kommen ließ und dem Belfried im Hintergrund. Wir laufen von hier weiter in den Süden der Stadt, vorbei am wohl bezauberndsten Drehorgelspieler, den die Welt je gesehen hat, und erreichen schließlich das Minnewater (und den dazugehörigen Minnewaterpark) mit all seinen Schwänen und romantischen Eckchen, das sicher nicht umsonst übersetzt auch „Liebessee“ genannt wird. Wir haben uns allerdings schon lieb genug und setzen unseren Rundgang nach einer ausgiebigen „Schwäne aus allen Blickwinkeln“-Fotosession in Richtung Beginenhof fort.
Beginenhöfe waren früher die idyllischen, um einen Innenhof gruppierten Wohnanlagen der Beginen, den (ich zitiere Wikipedia) „Angehörigen einer Gemeinschaft christlich andächtigen Lebens ohne Klostergelübde“. Diese Höfe gab es vor allem in Belgien und den Niederlanden und es gibt sie heute immer noch. Die Beginen allerdings nicht mehr. Deswegen wird der Beginenhof in Brügge, der genau wie der mittelalterliche Stadtkern als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde, heute von einer Gruppe Benediktinerinnen bewohnt. Wir verlassen den Beginenhof wieder und kommen zum Wijngaardplein, wo die vielen Kutschen in Brügge immer auf halber Strecke eine Pause einlegen und laufen von dort wieder zurück in Richtung Zentrum. Auf dem Weg laufen wir am Sint-Janshospitaal vorbei, ein über 800 Jahre altes Krankenhaus, das heute ein Museum ist. Schräg gegenüber steht die gotische Onze-Lieve-Vrouwekerk (Liebfrauenkirche), die unter anderem eine berühmte Madonna von Michelangelo enthält, die wir aber leider aufgrund eines laufenden Gottesdienstes nicht gesehen haben. Was wir aber abseits dieses Spaziergangs noch in Brügge gesehen und gemacht haben, das erzähle ich Euch dann demnächst in meinem letzten Post über diesen Trip. Und dann muss ich wohl irgendwann mal wieder hin. Zwei Tage reichen zwar, um sich einen guten Überblick zu verschaffen, aber es bleibt immer noch so viel zu sehen :)!
Vielen Dank an Tourismus Flandern-Brüssel, die mich auf diese wunderbare Reise eingeladen haben, damit ich Euch anschließend mit meinen Erinnerungen unterhalten und die Reisehummeln in Euren Hintern wecken kann. Meine Spaß an der Freude kommt allerdings von Herzen und ist nicht bezahlt.
Ich hab eure Bildchen ja immer schon freudig bei Instagram verfolgt und schwelge auch hier wieder in den Bildern. Ich war noch nie in Brügge, bin jetzt aber felsenfest davon überzeugt dort mal hinfahren zu müssen. Wie traumschön das da doch ist!
Dankeschön für den tollen Sightseeing-Einblick 🙂
Nette Grüße,
Maja
Unbedingt musst du da mal hin. Und von dir aus ist es ja sogar noch mal deutlich näher :)!
Irgendwie kam bei mir gerade kein Captcha, also vermute ich mal meinen Kommentar hat's verschluckt. Und jetzt weiß ich gar nicht mehr was ich eigentlich geschrieben habe ^^
Ach ja, danke für den Eintrag, denn genau sowas habe ich nach einem so miesen Start in die Woche, wie ich ihn hatte, gebraucht. Da kommen Erinnerungen hoch 🙂
Liebe Grüße,
Kivi
wie wunderschön diese Stadt doch ist..beim Anblick deiner Fotos ging mir nur noch ein "Da möchte ich wohnen !" durch den Kopf 🙂
Liebe Fee,
ich war noch nie in Brügge – wieso eigentlich nicht?!?!
Deine Inspirationen sind wunderschön – ich muss unbedingt nach Brügge.
Lovely hugs
Molly
Wir waren Pfingsten dort und ich zehre noch sehr von den Eindrücken…..2 Tage waren mir auch zu wenig :o) Wundevolle Bilder, sie bringen mich nochmal nach Brügge.
Dankeschön!!
LiebenGruß von SAndra
Vielen Dank für den schönen Bericht liebe Fee.
Da bekomme ich richtig Lust meine Sachen zu packen und loszureisen.
Liebe Grüße
Das Moos von http://moosteppich.blogspot.de/
Liebe Fee,
schön, dass man mit deinem Post ein wenig vom Alltag abschalten kann. Die Fotos machen wirklich Lust Brügge selbst mal zu entdecken.
Was ich auch gut finde, ist, dass du dich nicht (mehr) stressen lässt und den Computer auch mal Computer sein lässt und nicht gleich in Panik verfällst, wenn du keinen Blogpost verfasst. Dazu hab' ich mir auch neulich so meine Gedanken gemacht – und morgen gibt's den Post dazu ;o)
Jetzt genieße ich noch ein bisschen deine Brügge-Sehenswürdigkeiten und dann geht's Sushi-Essen. Dir noch einen schönen Abend!
Liebe Grüße,
Marina
Oh ja, Reisen ist gut, auch per fremden Fotos.
Was ich aber eigentlich sagen wollte: Dank Dir bin ich die ganze letzte Woche zu "Man on fire" durch die Wohnung getanzt. Stark angesteckt sozusagen. Übers Wochenende wurde der Ohrwurm kurz von "Ice Ice Baby" abgelöst, jetzt aber wieder fire…
Herzlichst!
Hannah
Ich begrüße das ausdrücklich. Wir sollten einen Tanzclub gründen ;)!
Supa Idee!!!
(Ich muss allerdings vorwarnen: Ich gehöre zu den spackigen Tänzern. Stimmung wird nur zuverlässig und nachhaltig gehoben durch großräumige Bewegungen.)
Also wir tanzen, ich hier, du da, abgemacht?
(Und jetzt überprüfe ich die Mittwochsmusik – die ich übrigens meisten sehr sehr mag – auf ihre Tanzbarkeit.)
Ich kann überhaupt nicht tanzen. Ich habe null Takt- und Bewegungsgefühl und tanze daher sowieso nur alleine und für mich. Dann aber durchaus sehr raumgreifend und sehr enthusiastisch :)! Ich bin bereit…
Was für schöne Fotos! Ich war als Kind mal mit meinen Eltern in Brügge und bekomme beim Lesen richtig Lust, noch mal hinzufahren! Was das mit den Sehenswürdigkeiten betrifft, sehe ich es übrigens ähnlich wie du – ich möchte mir zumindest selber einen Eindruck verschaffen. Und den einen oder anderen "Insider"-Tipp kann man sich dabei ja auch anschauen oder selber entdecken!