Eigentlich wollte ich Euch ja heute mit ersten Anekdoten aus Brügge unterhalten. Als mir das allerdings gerade eben wieder einfiel, zu einem Zeitpunkt, zu dem der Post eigentlich schon hätte online sein sollen, noch nicht mal den ersten Kaffee intus und mit Kopfschmerzen von einem anderen Stern (ja, Mitleid bitte), da dachte ich mir: „Och nö. Dafür muss ich ja eventuell nachdenken.“

Dann allerdings stolperte ich in meinem „Noch zu bloggen“-Fotoordner (ja, sowas habe ich wirklich) über den Rest meiner Zoobilder vom Ostersonntag und mir fiel siedendheiß wieder ein, dass Ihr ja laut nach einer Fortsetzung meiner tierischen Fotolovestory geschrien habt. Oder zumindest nicht widersprochen habt, als ich eine solche angekündigt habe ;)! Und weil ich nicht groß nachdenken muss, um Euch meine heißen Tierflirts vorzustellen, wird der Sonntag eben animalisch.

Nachdem die Fuchsmanguste zunächst mein rechtes Ohr mit ihren Blicken getötet hatte, ließ sie irgendwann von ihrem mittlerweile dahingeschiedenen Opfer ab und konzentrierte sich auf die Nase meines Nachbarn, die allerdings gerade noch mit dem Leben davonkam. Der Königsgeier fand sich unglaublich schön, poste wie ein Profi und zeigte uns sein prachtvolles Haupthaar, das Kojak sicherlich hätte vor Neid erblassen lassen. Währenddessen kratzte der Esel sich am Kopf und überlegte: In was für einem Laden bin ich hier bloß gelandet?

Der Pfau hatte sein Rad wieder eingepackt, stolzierte nun mit stolzgeschwellter Brust durch den Park und scheute sich nicht für Solo-Portraitaufnahmen Modell zu stehen. Natürlich in schönstem Sonntagsstaat. Der kleine Orang-Utan starrte derweil auf seine Pranke und dachte: Sind das nicht große, starke Hände? Das Nandu ließ von seiner aktiven Diebestour ab und versuchte stattdessen das Handy meines Nebenmanns durch Telepathie in seinen Besitz zu bringen. Erfolglos.

Der kleine Spatz bediente sich schamlos an der Futterstelle der Faultiere und tat jedes Mal, wenn man ihn dabei erwischte, so, als könnte ihn kein Wässerchen trüben. Das Erdmännchen tat unterdessen das, was Erdmännchen am besten können: Zuerst wühlte es mit seiner Nase hemmungslos im Dreck, um anschließend weltmännisch in die Gegend zu starren, als sei nichts gewesen. Ein paar Gehege weiter kam der Kormoran gerade frisch vom Body Painting Workshop und ließ sein schickes neues, expressionistisch anmutendes Federkleid in der Sonne trocknen.

Der Kaiserschnurtbarttamarin (auch einer meiner unbestrittenen Favoriten im Zoo) kam zum Gitter, um Hallo zu sagen und gepflegt ein bisschen abzuhängen. Das Vikunja hatte es seit letztem Jahr scheinbar immer noch nicht zum Zahnarzt geschafft, störte sich aber überhaupt nicht daran und kaute in beeindruckender Slow-Motion-Geschwindigkeit gemütlich auf seinem Heu herum. Der grüne Leguan hatte am Abend vorher beim Pokern seine Farbe verloren und lief in allem anderem rum, was er so an Pigmenten hatte finden konnte, während er sich innerlich auf eine Revanche vorbereitete, um das Grün zurückzugewinnen. Und während ich noch versuchte, ihn in all seiner Pracht abzulichten, ging eine Durchsage durch den Zoo: „Sehr geehrte Damen und Herren, der Zoo schließt in wenigen Minuten. Bitte begeben Sie sich zu den Ausgängen.“ Tja, was soll ich sagen? Ende der Geschichte.