Es hat ein bisschen gedauert, bis ich jetzt mit dem nächsten Rom-Post um die Ecke gekommen bin, was hauptsächlich daran liegt, dass ich keine Ahnung hatte, nach welchem System ich Euch Bilder und Erlebnisse präsentieren soll. Ich habe mich schließlich für die denkbar banalste Variante entschieden: chronologisch. Manchmal kann es so einfach sein…
Insgesamt waren wir drei ganze Tage in Rom, die wir folgendermaßen aufgeteilt haben: Erster Tag = Antikes Rom, zweiter Tag = Vatikan, dritter Tag = Altstadt. Bis wir allerdings am ersten Tag bei Collosseum und Co. angekommen waren (ihr erinnert Euch vielleicht: Wir laufen gerne so viel wie möglich im Urlaub und sind daher auch zu Fuß vom Hotel in Richtung Antike unterwegs), war schon ein ganzer Haufen Eindrücke auf meiner Speicherkarte aufgelaufen, die ich Euch natürlich auch nicht vorenthalten möchte. Wir starten mit unserem kleinen Rundgang an der Ponte Sublicio am Fuße des südlichsten von Roms sieben Hügeln, dem Aventin, den wir auch als erstes erklimmen werden. Da kommt das Blut zum Tagesstart wenigstens gut in Wallung :)! Also: tief Luft geholt und los gehts…
Schon von der Brücke aus können wir die Rückseite von Santa Maria del Priorato, der Prioratskirche des Souveränen Malteserorden, sehen, die oben auf dem Hügel trohnt. Um dort hinzukommen müssen wir jedoch erst ein gutes Stück entlang des Tiber an der Lungotevere Aventino (was im Prinzip aber auch nichts anderes heißt als „Straße entlang des Tiber am Aventin“) laufen, bis wir zur Straße Clivo di Rocca Savella gelangen, die uns auf buckeligem Kopfsteinpflaster und recht steil hinauf auf den Aventin führt. Auf dem Weg haben wir schon zum ersten Mal eine tolle Aussicht auf Rom. Im Hintergrund in weiß mit den zwei Quadrigen auf dem Dach und dem grünen Aufzug dazwischen (nicht wie ich zuerst dachte ein Baugerüst) seht Ihr das Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II. („Il Vittoriano“), von den Römern auch mehr oder weniger liebevoll Schreibmaschine, Hochzeitstorte, Gebiss oder Eisberg genannt. Während sich der Sinn der ersten Namen eher von der anderen Seite aus betrachtet erschließt, wird die Herkunft der letzten Bezeichnung auch aus diesem Blickwinkel deutlich: Zwischen der sonst dominat gelb-ockerfarbenen Bebauung Roms sticht das strahlende Monument fast wie ein Fremdkörper heraus…
Auf der Via di Santa Sabina legen wir den Rest des Weges bis zur Santa Maria del Priorato zurück, die an sich eigentlich gar nicht zugänglich ist, aber deren Hauptportal ein Schlüsselloch birgt, durch das man durch einen Laubengang genau auf den Petersdom schaut. Und weil das offensichtlich nicht nur in unserem Reiseführer steht, reihen wir uns in eine kleine Schlange ein, um auch einen kurzen Blick zu erhaschen. Ich denke mal im Sommer wird aus der kleinen Schlange sogar eine etwas größere. Das Foto konnte ich übrigens nur mit weit ausgefahrenem Zoom meines Teleobjektivs aufnehmen. Unsere Freunde mit ihrer Kompaktknipse haben lediglich das Innere des Schlüssellochs aufgenommen :)! Rechts neben der Kirche, auf dem Weg zurück die Via di Santa Sabina hinunter, befindet sich übrigens ein kleiner begrünter Kirchhof, an dessen Ende man diese grandiose Aussicht auf Rom genießt. Allerdings waren uns einige Gestalten, die dort (man muss es so sagen) herumlungerten, nicht wirklich geheuer, so dass wir schnell weitergingen. Wenige Meter weiter hat man aber auch erneut die Gelegenheit zu einem fast identischen Blick auf Rom…
Direkt im Anschluss befindet sich die Santa Sabina, nach der die Straße auch benannt ist, eine der ältesten Kirchen in Rom. Sie hat ein fast hallenartige Architektur mit einer flachen Decke, die über einer Reihe von Rundbogenfenstern abschließt, die erstaunlich viel Licht ins Innere lassen.
Auf dem Vorplatz befindet sich die Fontana del Mascherone, ein „Maskenbrunnen“, der das Wasser in eine stetig überfließende antike Thermenwanne spuckt. Das Gesicht ist ganz offensichtlich vom „Bocca della Verità“ beeinflusst, dem „Mund der Wahrheit“, ein Relief, das sich ein paar hundert Meter weiter die Straße runter in Richtung Tiber in der Säulenvorhalle der Kirche Santa Maria in Cosmedin befindet. Wenn man die Hand in den Mund legt und dabei nicht die Wahrheit sagt, ist die Hand danach futsch. Sagt zumindest eine mittelalterliche Legende. Wir haben es nicht ausprobiert. Wir waren noch nicht mal da. Jaja, durch fremde Schlüssellöcher gucken, aber keinen Schneid haben, sich der eigenen Wahrheit zu stellen. So sind wir… :)!
Direkt neben dem Brunnen befindet sich der Eingang zum Parco Savello/ Giardino degli Aranci, in dem, wie der Name schon sagt, unzählige Orangenbäume stehen. Auf meinem Foto sieht man nur wenige im Vordergrund, aber sie sind da. Versprochen. Und wenn man den großen, breiten, von Pinien gesäumten Weg bis zum Ende durchläuft, kommt man zu einer Aussichtsplattform, die einem den Blick über Rom ohne zwielichtige Gesellschaft ermöglicht. Der Freund ist nämlich trotz seiner dunklen Sonnenbrille und dem Gangsterlächeln ein ganz harmloser Typ :)!
Schließlich laufen wir durch die Via di Valle Murcia und den beideitig liegenden Rosengarten hinunter vom Aventin zum Circus Maximus, der entgegen all meiner phantasiereichen Vorstellungen heute nichts weiter mehr ist als eine große Rasenfläche mit Senke in der Mitte, die dringend mal die Hand eines englischen Gärtners spüren sollte. Bis auf ein paar Jogger und Spaziergänger mit Hund, verirrt sich daher an diesem Tag auch keine Menschenseele hierher. Und erst recht keine echte Quadriga. Wir nutzen die Kulisse schnell für ein römisches Sprungfoto und machen uns auf den Weg, die letzten Meter in die Antike zurückzulegen. Und davon lest Ihr dann beim nächsten Mal…
ui das sieht total schön aus dort ♥
Wow … und ich dachte schon ich hätte ein schönes Wochende erwischt. Beneidenswert 🙂
@Udo: Eine Stunde später war der Himmel grau, also kein Neid :)!
Für diese schönen Bilder würde ich Dich am liebsten umarmen und drücken! Auf dem Aventin habe ich drei Jahre lang gelebt und bin von dort jeden Tag zu Fuß ins Zentrum gelaufen. Leider hatte ich damals keinen Fotoapparat. Deshalb DANKE für diese tollen Erinnerungen!
Richtig schöne Fotos! Lust auf Urlaub macht sich breit!
Liebe Grüße, Anna
ROM-ich liiiiieeeeebe diese Stadt und so schöne Bilder hast du mitgebracht *-*
Hach, das sieht toll aus! Ich will schon so lange mal nach Rom, seit ich in der 5.Klasse mit Latein angefangen habe. Den ersten Satz aus unserem Lateinbuch weiß ich noch heute: Marcus et Cornelia in collosseum sedet et gaudet (Markus und Cornelia sitzen im Collesseum und lachen). Aber ich glaube ich sollte vorher lieber ein paar Brocken Italienisch lernen – mit Latein werde ich wohl nicht weit kommen…
Ich wünsche dir tolle Ostertage!