Liebe Freundinnen und Freunde des digitalen Herumpfuschens an Bildern, nachdem ich zu meinem Geburtstag ein iPad Mini auf dem Gabentisch vorgefunden hatte, bestand meine erste Amtshandlung darin, den Appstore zu entern und einen ganzen Haufen neuer Apps zu installieren. Man muss ja was zum Spielen haben, nicht wahr? Spielen bedeutet bei mir allerdings selten Quizduell und noch seltener Angry Birds und Co. – Spielen bedeutet bei mir hauptsächlich: Fotos bearbeiten.

Seien wir mal ehrlich: Die meisten Foto-Apps sind Murks. Entweder ist das Angebot zu bescheiden oder so speziell, dass man schon nach kurzer Zeit die Lust daran verliert. Bisher gab es überhaupt nur eine App auf meinem Handy, die es in die Heavy Rotation geschafft hat, und das war Snapseed. Mit Snapseed bearbeite ich grundsätzlich die Helligkeit, das Ambiente und den Kontrast meiner Bilder, bevor ich sie in Instagram hochlade und einen Filter drüberlege. Manchmal schneide ich das Foto auch noch zu oder ziehe es gerade. Seit kurzem jedoch muss sich Snapseed meine Liebe mit einer weiteren App teilen, denn ich habe bei meinen Appstore-Streifzügen „Rookie“ entdeckt.

Die gute Nachricht: Rookie ist in der Basis-Version kostenlos. Die schlechte Nachricht: Es gibt die App nur für iPhone und iPad. Android-User gucken (zumindest bisher) in die Röhre. Das tut mir aufrichtig leid und ich verabschiede mich an dieser Stelle mit Bedauern von allen betroffenen Lesern. Für alle anderen gilt: Herzlichen Glückwunsch. Ihr habt gerade Eure neue Lieblingsapp gefunden.

Ich habe es oben bereits angedeutet: Zwar kann man die App kostenlos laden, es steht einem dann aber auch nur ein eingeschränktes Angebot zur Verfügung, das durch In-App-Käufe aufgestockt werden kann. Dieses Teil-Angebot ist allerdings schon SO UMFANGREICH, dass die App damit die meisten anderen Apps, die ich kenne, locker aussticht. Und das auch im Vergleich zur Vollversion.

Zunächst einmal wären da die Filter. Halleluja, was für ein Angebot. Allein die frei verfügbaren Filter belaufen sich auf schlappe 44 Stück aus vier Kategorien: Ordinary Moment, Clean Portrait, Vintage Classic und Heavy Rain. Ich bin recht wählerisch, was Filter angeht und finde sie oft zu überzogen, aber hier bin ich echt begeistert. Ich habe Euch mal eine kleine Übersicht gebastelt, damit Ihr eine Vorstellung habt. Das was Ihr da oben seht, ist also mitnichten der Farbkatalog eines aufstrebenden Herstellers für Haartönungen, es sind die Filter, auf die Ihr ohne draufzuzahlen zugreifen könnt (Klick aufs Foto macht es größer). Das erste Bild oben links ist zum Vergleich das Original. Zusätzlich können alle Filter auch noch in der Intensität angepasst und mit jedem anderen Filter kombiniert werden, so dass die Möglichkeiten geradezu endlos sind. Und für alle, denen das immer noch nicht reicht, gibt es sechs weitere Filterpakete für je 1,99$ oder alle zusammen inklusive weiteren Gimmicks, zu denen wir gleich noch kommen, für 4,99$ zu kaufen. Das ist völlig ok, finde ich.

Auch ein Punkt an der App, den ich großartig finde: Man kann zwischen den Ansichten aller bisherigen Bearbeitungsschritte hin- und hersliden und so auch zu jedem belieben Punkt der Chronologie zurückkehren, ohne ganz von vorne anfangen zu müssen oder sich durch zahllose Varianten zu klicken. Wenn man fertig ist, kann man das Foto entweder in die Camera Roll oder direkt in alle gängigen Apps laden. Beim Speichern sieht man noch mal sehr schön den Vergleich zwischen Ursprungsbild und der bearbeiteten Version. Insgesamt lässt sich alles sehr intuitiv bedienen, ohne dass es großer Hilfestellungen bedarf. Einen dicken Daumen hoch dafür.

Neben den Filtern gibt es aber noch unzählige weitere Bearbeitungsmöglichkeiten: Man kann die Helligkeit und den Kontrast einstellen, den Farbton und die Sättigung bearbeiten, die Lebendigkeit der Farben modulieren, die Farbtemperatur variieren, das Bild mit der „Fade“-Option ausbleichen, es ganz nach Wunsch oder nach voreingestellten Maßen zuschneiden oder auch drehen und spiegeln.

Für alle Freunde von Spielereien gibt es zusätzlich noch einen ganzen Haufen Gimmicks. Zunächst mal wäre da die Option die Bilder mit Text zu versehen. Es gibt ungelogen über 300 Fonts zur Auswahl. Ich habe das für Euch gezählt. Und da sind echt ein paar nette Schriften dabei. Man kann die Farbe des Textes völlig frei festlegen sowie einen Schatten und einen andersfarbigen Umriss hinzufügen. Schließlich kann man den Text total einfach rotieren lassen und in der Größe verändern.

Der nächste Punkt nennt sich Shape und ist in diesem Fall wohl am treffendsten mit Kontur oder Umriss zu übersetzen. Hier gibt es insgesamt fünf Kategorien, wovon zwei im Basis-Paket enthalten sind: Ein erstes Paket mit hauptsächlich einfachen (teils geometrischen) Formen und ein zweites mit Buchstaben. Die eigentliche Form ist immer transparent und der Umriss der deckende Teil, der entweder volldeckend oder teiltransparant in freien Abstufungen über das Bild gelegt werden kann. Dabei kann man sowohl die Farbe der Kontur frei wählen als auch sie in ihrer Größe verändern. Die Formen der drei Extra-Pakete sind dagegen sehr verspielt und speziell, so dass ich sie für meinen Teil im Gratis-Programm nicht vermisse. Im 4,99$-Pack sind sie aber ebenfalls enthalten.

Eine letzte Spielerei sind die Sticker. Hier gibt es ebenfalls zwei Gratis-Pakete mit einfachen Motiven, die ausgefalleneren und vielleicht reizvolleren Varianten in fünf weiteren Packs sind in diesem Fall tatsächlich nur per In-App-Kauf zu erhalten. Da ich aber ohnehin nicht der Typ bin, der solche Bildchen auf seine Fotos pflastert, auch wenn sie nett sind, finde ich es nicht schade drum.

Fazit: „Rookie“ verbindet klassische Bildbearbeitungsoptionen mit schicken Filtern, tollen Schriftarten und lustigen Spielereien, die man so vielfältig kombinieren kann, dass einem sehr lange nicht langweilig werden dürfte – und das auch schon in der Gratisversion. Die In-App-Käufe bieten darüber hinaus so viel Mehrwert, dass 4,99$ für das Gesamtpaket auch nicht überzogen erscheinen. Ich denke jedenfalls schwer darüber nach, sie noch zu investieren. Auf jeden Fall kann man aber  nichts schief machen, wenn man sich nur die Basisversion installiert. Ich für meinen Teil bin schwer verliebt.

Und damit Ihr nicht nur seht, wie die App aussieht, habe ich noch ein paar Beispielbilder für Euch gebastelt. Fast alles übrigens auf dem Flug nach Rom, auch die Palette an „Haarmodel“-Fotos oben. Und wer von Euch jetzt nicht verzückt in den Appstore hüpft, dem ist nicht zu helfen… :)!

P.S. Natürlich kann man auch einfach nur die Filter benutzen und die Spielereien ignorieren. Werde ich wohl die meiste Zeit auch tun ;)! Aber so ist ja auch mal nett…

P.P.S. Die App kann natürlich auch rechteckige Bilder aufnehmen und verarbeiten. Dass meine alle quadratisch sind, liegt einzig und allein daran, dass ich meine Handybilder immer von Vornherein so beschneide, weil das für mich irgendwie den Unterschied zwischen Kamera und Handy ausmacht ;)!