Gehört Ihr auch zu den Menschen, die sich gute Dinge immer ganz bis zum Schluss aufheben? Ich horte leckere Süßigkeiten, sortiere meine Badezusätze nach Duftpräferenz und selbst hier auf dem Blog komme ich häufig nicht aus meiner Haut. Da packe ich das aus meiner Sicht schönste Bild gerne ans Ende (auch wenn jeder Berater einem das Gegenteil empfehlen würde), zumindest wenn die chronologische Reihenfolge mir nicht etwas anderes gebietet, oder hebe mir, wie heute, das Highlight einer Reise als letzten Post auf. Ich sage jetzt etwas, das ich gefühlte zwanzig Mal gesagt habe, seit ich im November aus Innsbruck zurückgekehrt bin (und wem ich das schon persönlich gesagt habe, der möge jetzt geflissentlich weiterlesen): Hätte man mich vor der Reise gefragt, was ich besser finde, Meer oder Berge, ich hätte definitiv Meer geantwortet. Jetzt bin ich mir da nicht mehr sicher. In Kombination mit Schnee jedenfalls haben die Berge ganz klar die Nase vorn.
The highlight of my visit to Innsbruck was definitely the trip to the mountains. I was always sure that I preferred the sea over the mountains, but this day back in november totally changed my mind.
Nachdem ich zunächst einen Abstecher in den Alpenzoo gemacht hatte, in der Hoffnung, dass die Wolkendecke, die auf halber Strecke zum Gipfel an der Nordkette prangte, sich anschließend aufgelöst haben würde, stieg ich gegen 13 Uhr wieder in die Hungerburgbahn und legte die letzten Meter bis zur Gondel zurück, die mich hoch auf den Berg bringen sollte. Die Hoffnung stellte sich allerdings als vergebens hinaus und so gondelte ich nach einer kurzen lichten Phase über Nadelwald hinein in eine dicke Suppe aus Grau. Auf 1905m an der „Seegrube“ war die Sicht dann auch teilweise gleich Null. Man vergleiche dieses Instagrambild, auf dem ich mitnichten vor einer Schneewand stehe, sondern an der gleichen Stelle wie auf dem Foto vor dem gelben Schild, das später im Post noch kommt. Und keine 30 Sekunden später versank ich dank „keine Ahnung wo hier irgendwas ist“ auch schon fast bis zur Hüfte in einem Schneeloch. Meine Stimmung sank vorübergehend in ebenfalls eisige Regionen, aber dank eines Ersatzpaars Handschuhe (Frau von Welt ist auf alles vorbereitet) klopfte ich mir einen Gutteil des Schnees schnell vonne Buxe und posierte schon einen kurzen Moment später wieder ambitioniert für das nächste „Ich war wirklich da“-Foto.
At first it was really cloudy. A big blanket of clouds covered half of the Nordkette and I was afraid that I wouldn’t see anything up there. After accidentally stepping into a deep snow hole at the first station called Seegrube due to the bad sight, I decided to go even further and take the cable car up to the Hafelekar station. And I’m happy to report that the sun was shining brightly up there.
Aber wegen Suppe war ich schließlich nicht gekommen und wenn Suppe an der Seegrube das einzige sein sollte, was im Angebot war, dann musste ich wohl noch höher hinaus. Ich stieg in die nächste Gondel und, Wunder oh Wunder, stieg knapp 320 Meter höher am Hafelekar bei strahlendem Sonnenschein wieder aus, wo Amseln in den hinunterfallenden Tropfen eines Eiszapfen badeten, die Wolkendecke wie ein kuscheliges Wattebett unter mir waberte, eine nette Mitgipfelsteigerin die wärmenden Strahlen genoß und ein Sonnenscheinwerfer die Welt in eisiges Blau tauchte. Ich war glücklich. Und zwar so glücklich, dass in meinem Kopf der Gedanke „Das ist der schönste Tag seit ganz langem!“ aufpoppte. Und ihr müsst wissen: Solche Gedanken poppen sonst nie in meinem Kopf auf. Ich bin einfach nicht der Typ für solche Gedanken. Aber da war er und das bedeutete: Das war ein wirklich sehr, sehr glücklicher Moment. Und das obwohl ich mutterseelenallein auf diesem Berg stand (abgesehen von der fremden Frau in hundert Meter Entfernung). Mein Herz klopfte tatsächlich ein wenig schneller und ganz plötzlich wusste ich, was mit dem Gefühl der Erhabenheit gemeint war, das man auf Bergen angeblich spüren sollte. Vorher fand ich das immer kitschig und übertrieben, aber jetzt, alleine im Angesicht der Berge, wusste ich: Genauso ist es. Und das Beste ist: Mit meinen Fotos konnte ich ein wenig dieser Erhabenheit mit in das pottsche Flachland hinüberretten. Ich schaue mir diese Bilder an und mein Herz klopft wieder ein wenig schneller. Man kann eben doch den Moment genießen UND ihn fotografisch festhalten.
The next thing I can remember is that I was standing up there in the snow, all alone, looking at the mountains and that I was flooded by a feeling of happiness and calm. Can you relate by looking at the pictures? I’m still able to think myself back and my heart starts to beat a little bit faster…
Auch wenn ich gerne für immer (oder mindestens noch drei Stunden länger) dort oben geblieben wäre, irgendwann fing ich doch trotz Skiunterwäsche und massivem Michelinmännnchenlagenlook mächtig an zu frieren. Ich schnupperte also noch ein letztes Mal ein wenig an der grenzenlosen Freiheit, setzte mich wieder in die Gondel und schaukelte zurück hinab. Und fast wie auf Bestellung verzog sich die Wolkendecke auf meinem Weg nach unten ein Stück in Richtung Tal und gab die Seegrubenstation und ihre Umgebung aus ihrem verwattebauschten Dasein frei. Ich genoß einen Kakao mit massig Schlagsahne und perfekter Aussicht und schwor mir und den Bergen: Das war nicht unser letztes Treffen. Wir sehen uns wieder. Erhabenheit macht nämlich süchtig.
Although I could have stayed forever (or at least a few more hours), I finally had to go down again. I was freezing and didn’t wanted it to be dark at my return. But before I left, I swore that this wouldn’t be my last visit to the mountains for such a long time again. You know, such a blissful feeling is addictive.
Vielen Dank an Tirol Werbung und speziell an Mela für die Einladung nach Innsbruck. Ich hatte eine großartige Zeit. Alles, was ich Euch darüber erzähle, ist und bleibt aber selbstverständlich meine unbeeinflusste Meinung.
Huhu Fee,
wow, tolle Bilder, das vorletzte Photo finde ich besonders schön! Und überhaupt, Schnee (hach!) – den gab es hier im Saarland noch nicht so richtig. Hier ist es heute grau und kalt und trotzdem schön, deshalb gibt es auf unsere Seite heute auch einen kleinen Januarspaziergang.
LG
Billi
Was für wunder-, wunder-, wunderschöne Fotos! 🙂
Am liebsten möchte ich auch dort sein jetzt!
Vielen Dank fürs Zeigen!
Und ich bin auch eine, die sich das beste für zum Schluss aufhebt – vor allem beim Essen. 😉
LG Melli
so so schön!
Liebe Fee, ich habe früher auch immer gedacht, ich müsste in jedem Urlaub ans Meer, vor allem an jenes, das wir Mittelmeer nennen. Es folgte eine Zeit des Sommerurlaubes im Luberon-Gebirge der Provence, was mich schon zweifeln lies an meiner Vorliebe. Endgültig umgepolt hat mich der Norwegen-Winteraufenthalt 2008 ( gut: auch mit viel, viel Meer, aber noch mehr Bergen und noch mehr Schnee ). Aber deine Gefühle lebe ich nun auf ( für mich ) DEM Berg der Berge, dem Niesen im Berner Oberland aus. Ich habe im Sommer ganz viel zu ihm gepostet ( z.B. hier: http://lemondedekitchi.blogspot.de/2013/08/ein-bild-von-einem-berg-sommerpost-iv.html ) und verfolge täglich zwei Webcams, einmal auf seiner Spitze, einmal vom gegenüberliegenden Seeufer – und ich empfinde Glück!
Deine Fotos sind großartig & haben mir viel Freude gemacht.
Herzlichst
Astrid
Wunderschöne Bilder!! Die machen mir so sehr Lust auf Skiurlaub und schneebedeckte Berge (auch wenn ich hier bei uns gerade überhaupt keinen Schnee haben möchte..)!
Liebe Grüße,
Kathleen
Hach, Schnee! Der entgeht mir in diesem Jahr dank Auslandssemesteraufenthalt in Venedig wohl leider – eigentlich fand ich das mit dem Gedanken an Matschschnee auf den Kölner Straßen auch gar nicht so dramatisch. Schau ich mir deine wunderbaren Fotos allerdings so an, überkommt mich die Lust, die nächsten Wochen doch einen schnellen Abstecher in die Alpen zu machen – ist ja nicht so weit 😉 Liebe Grüße aus bella italia!
Unfassbar schöne Bilder! 🙂
Ach du Liebe ! So schöne Fotos hast du von " meinem " Hausberg gemacht !
Hier hab ich und später meine Kinder schifahren gelernt 🙂 ! Mein Sohn ist fast jede freie Minute im Winter oben !
Liebe Grüße Ursula
Die Fotos sind ja ein Traum, aber die original Aussicht ist noch viel besser.
Ich bin nach wie vor jedesmal begeistert, wenn ich oben bin, und das ist fast jedes Wochenende.
Leider haben wir seit längerem keine so schön verscheite Landschaft, wie auf den Fotos…
Aber im Liegestuhl vor dem Iglu, die Kinder am Zauberteppich und diese Aussicht, was willst du mehr…..
Bin ich froh, dass ich das ganz oft haben kann.
lg dodo
Ja, das Herzhupfen lässt sich nur sehr schwer vermeiden, wenn man dort oben steht und über die Gipfel in die Weite schaut. Wer das nicht fühlt, der hat kein Herz. Irgendwie.
Wärs überall sonnig, dann wär der Moment vielleicht nicht nicht so erhebend, aber gerade der Wechsel aus den Wolken zur Sonne dort oben, die Mächtigkeit der Natur unter sich und spüren, wie klein man selbst ist, das lässt für mich manches, was ich vorher als unheimlich wichtig und großen Aufreger empfand, ganz klein zusammenschrumpfen und ziemlich lächerlich wirken. Berge machen glücklich. Mich zumindest haben sie schon ganz oft glücklich gemacht.
Deine Aufnahmen sind wunderschön.
Herzlich, Katja
Hehe, also ich hab beim Essen gelernt ( naja-es wurde ständig gesagt und ich sags selbst nun auch so.. ) das man erst das schlechte essen soll-also das was man nicht so mag-denn dann freut man sich auf das was als letztes kommt und hält tapfer durch. GUt, das ist bei Bildern und so mit sicherheit Betrachterabhängig aber im weitesten Sinne sehr schön auf alle Lebensumstände und eben Bilderschau übertragbar ;o)
Ich hab jedenfalls ganz doll lust nun in die Berge zu fahren und auch so schöne Bilder zu machen! Und sobald ich wieder frei habe werde ich das Kind einpacken und den Harz erklimmen-der ist schließlcih nur ne Stunde entfernt!
LG, Antej
Wirklich zum Träumen schöne Bilder!
Das macht so richtig Lust nach Schnee. Hier im Flachland lässt die weisse Pracht aber auf sich warten! Super Fotos!
Hey, du hast echt einen schönen blog.
vllt schaust du ja mal bei mir vorbei und ich habe das glück das du meine neue leserin wirst 🙂 ich behalte deine seite im auge :*
http://www.sophias-fashion.blogspot.com
wie wunderschön du das festgehalten hast!
und ich bin richtig stolz darauf, dass "meine" stadt solche schönheiten zu bieten hat!
ursula ( wir heißen aber nicht alle ursula hier in innsbruck! 🙂 )
Wunderschöne Bilder von meiner Heimat! 🙂
Und toll, dass Du so offen mit Deiner Krankheit umgehst, bin auch eine Leidensgenossin und hab mich letztes Wochenende auch für einen Post darüber in meinem Blog entschieden. Vielleicht schaust Du mal rein, würd mich freuen. Inzwischen wünsch ich Dir ganz viel Kraft! 🙂
Ein Wahnsinn! Da hätte jedes Foto das Recht, als letztes gezeigt zu werden, weil alle so schön sind, dass man sie am liebsten bis zum Schluss aufhebt (ich bin da ganz genauso, wir nennen das beim essen zum Beispiel den Genusshappen :)).
Was ist das herrlich da oben!
Danke für die wunderschönen Fotos!
Grüße
Feli
Wow, wunderschöne Bilder! Und deinen Text dazu habe ich verschlungen! Toll! 😉
Liebe Grüße,Sarah
Hallo Fee,
die Debatte Meer vs. Berge kann ich mit einem Zitat ergänzen. Insgeheim bin ich ein Anhänger der Theorie, dass alles gescheite schon mal gedacht und gesagte wurde. Daher die Vorliebe für Zitate. Wahrscheinlich bin ich einfach zu faul, die eigenen Gedanken in klare und verständliche Sätze zu packen. Aber das ist ein anderes Thema. Hier also das Zitat:
„Das Meer ist alles. Es bedeckt sieben Zehntel der Erde. Sein Atem ist rein und gesund. „ – „Es ist nicht nur Bewegung und Liebe; es ist die lebende Unendlichkeit.“ Jules Verne (20.000 Meilen unter dem Meer)
Viel schöner kann man die Liebe und die Sehnsucht zum Meer nicht ausdrücken, finde ich.
Viele Grüsse
Norman
Fee! Die Fotos sind der HAMMER!!!!