Erinnert Ihr Euch noch an das „Sonntagssüß“, organisiert von Nina von „Fräulein Text“, Katrin von „Lingonsmak“ und Julie von „Mat & Mi“? Monatelang habe ich mich sonntags regelmäßig in die Küche geschwungen und bin dem Aufruf gefolgt, „jeden Sonntag mit einem Süß zu zelebrieren“. Mit dem Ende der Aktion ist auch mein Backen etwas eingeschlafen, vielleicht sollte ich das für 2014 mal wieder ins Auge fassen. Die dahinterstehenden Blogs schätze ich allesamt für ihre eher leisen, bedachten Töne und auch wenn „Lingonsmak“ leider nicht mehr exisitiert, folge ich Nina und Julie immer noch regelmäßig. Ich freue mich daher sehr, dass letztere heute bei mir zu Besuch ist, mit einem Text, genau wie ich ihn erwartet habe. Und das macht MICH glücklich ;)!
Dear international readers, desperately my happiness guest post series is in german only most of the time. But I’ll be back tomorrow with my normal bilingual posting routine. Thanks for your understanding.
„Glück“. Dieses kleine Wort füllt Ratgeber, Zitatesammlungen und Songtexte. Dieses kleine Wort kann einen ganz schön unter Druck setzen. Dieses kleine Wort wird von Vielen in einen Gemütszustand gepackt, der vielleicht einen ganz anderen Namen haben könnte. So ähnlich ist das auch mit dem Wort „Unglück“. Für so Manchen ist das Glück die Rettung in letzter Sekunde, ein „Puh Glück gehabt“ so schnell daher gesagt. Glück kann man nicht kaufen, nicht ausbuddeln, nicht wegschieben, nicht ablehnen. Die meisten sehen den kurzen Glücksmoment, aber nicht das dauerhafte leise Fundament. Manchmal reicht ein kleiner selbstbestimmter Hoppser nach links, rechts, vorne oder hinten und der Schattenwurf wird kleiner. Dann kann sich das Glück seinen Platz suchen. Und es sich richtig gemütlich machen. Um einen rum und in einem drin.
Ich bin von Herzen glücklich, weil ich ein Dach über dem Kopf habe, mich frei bewegen und meine Meinung frei äußern kann, ich nicht alleine bin, mir Wegstreckenabschnitte teilen darf und alle Sinne funktionieren, um Schönes zu sehen, zu entdecken, zu schmecken, zu riechen, zu hören und zu fühlen. Ich wünsche mir, irgendwann unter meinem Apfelbaum zu sitzen und keine Optionen mehr durchzuspielen, mich nicht mehr von bestimmen Dingen beeindrucken oder verbiegen zu lassen oder mit rastlosem Blick etwas hinterherzulaufen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dann tief in mir drin weiß, dass es genau so richtig war.
Bis dahin sammele ich weiter meine großen und kleinen Glückserkenntnisse, so wie diese hier:
♥ Neuland, Abenteuer und Lampenfieber sorgen für Adrenalin und Herzklopfen. Dann fühle ich mich lebendig. Das verbindet und macht glücklich.
♥ Manchmal reicht ein Ton, ein Wort, ein Bild und dann trifft es mich so tief drin, dass ich glücklich bin, so etwas empfinden zu können.
♥ Es gibt einen besonderen und sehr seltenen klitzekleinen Moment vor dem endgültigen Einschlafen oder Aufwachen, in dem die Welt kurz stehen bleibt. Alles ist weg. Der Alltag, die Gedanken, die Ängste. Dann fühlt es sich an, als würde ich ein paar Zentimeter über der Matratze schweben.
♥ Wenn ich mich ertappe, einfach zu sein. Ohne von außen auf mich drauf zu schauen, dann weiß ich, dass ich glücklich bin.
Für mich gibt es auch eine sehr anschauliche Form des Glücks. Gutes ehrliches Essen. Glück kann süß und salzig schmecken, knusprig oder cremig, warm oder kalt. Ich könnte viele glücklich machende Speisen aufzählen. Ohne zu überlegen kommt mir der Milchreis meiner Mama in den Sinn. Den hat sie schon von ihrer eigenen Mama als Nachtisch serviert bekommen. Er ist hellgelb und schmeckt nach Kindheit und Geborgenheit, nach Safran und weichem hellbraunem Zucker. Den hab ich so an keinem anderen Tisch gegessen. Man kann ihn teilen oder in eine Schüssel nur für sich selbst füllen. Und prima aufsetzen, wenn man lang genug unter dem Apfelbaum gesessen hat.
Milchreis mit Safran, für 4 Schälchen:
1 l Milch, 115 g Milchreis, 10 Safranfäden, 1 Vanillestange, 1 EL Vanillezucker, ein kleines Schälchen mit braunem Zucker (wer kann, nimmt den hellbraunen klebrigen belgischen oder französischen Cassonade-Zucker).
Die Vanillestange längs einritzen und mit dem Milchreis und den zwischen den Fingern zerriebenen Safranfäden in die Milch rühren. Aufkochen lassen und dann auf niedriger Flamme 40 Minuten vor sich hin köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren, so dass die Haut wieder verschwindet. Kurz vor Schluss den Vanillezucker unterrühren und die Vanilleschote herausholen.
Den Milchreis auf die Schälchen verteilen und am besten lauwarm mit dem Zucker servieren.
Wer gar nicht ohne Zimt kann, nimmt statt des klassischen Zimtzuckers eine Ceylonzimtstange, die in der Milch mitgekocht und vor dem Servieren entfernt wird.
Was ein Glück, dass es Julie gibt. Was ein schöner Text. Danke Fee.
Ja, ich glaube, dass dieser Milchreis nach Glück schmeckt. Nach Zuhause.
"Manchmal reicht ein Ton, ein Wort, ein Bild und dann trifft es mich so tief drin, dass ich glücklich bin, so etwas empfinden zu können." Herzhupfermomente… Miniglück.
Danke.
Herzlich, Katja
julie im glück…
und ich jetzt auch!
gelber milchreis? wird probiert, schnellstmöglich!
Ich danke Dir Julie. Und Fee fürs den Raum hier, und die Reihe.
Und denke mir jetzt, woher Du das hast Julie. Das verstecken von kleinen fremden Noten in bekannten Gerichten. 🙂
Danke Fee, dass ich mein Glück bei dir und mit dir teilen darf!