Was für eine Gaudí!

BarcelonaReisenSpanien
3. November 2013 / By / , , / 9 Comments

Ich gehe mal davon aus, dass ich niemandem von Euch erklären muss, was die Sagrada Familia ist?! Falls doch, hier die Version für Eilige: Es war einmal ein ambitionierter, spanischer Architekt namens Antoni Gaudí, der (nachdem Architekt Nummer Eins bereits nach einem Jahr hingeworfen hatte) in den 1880er Jahren die Aufgabe übernahm, dem barcelonesischen Volk einen imposanten Sühnetempel nach italienischem Vorbild zu bauen. Weil das, was alle anderen auch können, ja aber auch irgendwie langweilig ist, bastelte der gute Gaudí in den folgenden 43 Jahren seines Lebens immer wieder an den Plänen für die Basilika, bis keiner mehr so richtig wusste, wohin das Ganze eigentlich führen sollte, außer ihm selbst (wenn überhaupt). Als unser Querdenker-Freund 1926 sein Leben aushauchte, nachdem er bedauerlicherweise vor eine Straßenbahn geraten war, blieben eine nicht mal halbfertige Kirche, sowie einige Pläne und Gipsmodelle, die aber dank des spanischen Bürgerkriegs wenige Jahre später auch den Weg alles Irdischen gingen. Seitdem versucht man den Bau mehr oder weniger „im Geiste Gaudís“ fortzusetzen und wenn die Welt bis dahin nicht untergegangen ist oder sonst was dazwischen kommt, will man mit dem Spaß bis 2026 auch endlich mal fertig zu sein. Ich würde sagen: Warten wir es ab. Worauf Ihr dagegen nicht länger warten müsst, sind meine Ausführungen zum Thema. Heute gibts die Sagrada Familia von außen und die Turmbegehung und nächstes Mal lade ich Euch dann zu einer Innenraumbesichtigung ein.

Today I’ll take you on a virtual trip to the Sagrada Familia. We only have a look at the outside and visit one of the towers, the inside will be part of another blog post next week.

Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"
Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"

Ich habe mich ja schon mal als bekennender Sightseeing-Junkie geoutet. Es stand daher außer Frage, dass die Sagrada Familia auf unserer Must-See-Liste einen Platz mit Aussicht bekommen würde. Eine Kirche, die aussieht als hätte sie Tolkien als Vorbild für seine wilden Mordor-Fantasien gedient?! Wie kann man sowas auslassen? Wir nähern uns am Tag unseres Besuchs von Nord-Osten, schlicht und ergreifend weil dort die U-Bahn ankommt. Kaum dem Tunnel entstiegen finden wir uns bereits in einer Klischee-Reisegruppe mit schirmbewehrtem Tourguide wieder, die wild fotografierend den Ausgang versperrt. Hervorragend, da stellen wir uns doch einfach dazu. Der Anblick, der sich uns als erstes bietet, sollte den meisten wohlbekannt sein: Es ist die Geburtsfassade aka der Teil der Sagrada Familia, den Gaudí noch selbst entworfen und miterlebt hat, aka das Tor in die Hölle. Mal ehrlich, so aus der Nähe sieht das ja alles ganz possierlich aus, aber in der Gesamtansicht sehe ich da ein groteskes Monster sein horrorfilmeskes Maul aufreißen.

We are starting at the Nativity Façade to the East, mostly build in the lifetime of Gaudí, who redesigned his plans a few times in the 43 years in which he was the main architect. It’s quite impressing and full of great details, yet kind of haunting and scary, especially in total view.

Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"
Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"
Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"

Das klingt jetzt irgendwie negativ, ist aber gar nicht so gemeint. Die Details sind der Wahnsinn und auf eine irre Art und Weise ist das Ding sicher mit das Coolste, was je jemand gebaut hat. Ich meine, sowas muss man sich ja schließlich erst mal ausdenken. Nach der ersten eingehenden Musterung begeben wir uns Richtung Eingang. Der liegt auf der gegenüberliegenden Seite mit der Passionsfassade, deren Bau erst nach Gaudís Tod begonnen wurde und die wesentlich schlichter, moderner und geometrischer daherkommt. Einige der Figuren erinnern mich frappierend an die Schornsteine auf dem Casa Milà (kommt noch), was ja aber nichts Schlechtes ist, sondern immerhin noch von Gaudí inspiriert. Wenn man klug ist, kauft man sein Ticket für die Sagrada Familia
übrigens vorher im Internet. Dann kann man an der (an einem durchschnittlichen Spätsommertag) mehrere hundert Meer langen Schlange, in der man locker mal zwei, drei Stunden wartet, vorbeiflanieren und sich alle drei Meter „Sind die alle doof“ zuraunen, während man dabei schadenfroh kichert.

The entrance is on the opposite side, where the Passion Façade is located. It was built after Gaudí’s death and is way cleaner and more modern. I highly recommend buying your ticket online and in advance, because you don’t have to stand in line and wait for perhaps two or three hours.

Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"
Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"

Wenn man noch klüger ist, achtet man beim Kauf allerdings auch darauf, welchen der zwei möglichen Türme man auswählt (so man denn überhaupt hoch möchte, es gibt auch eine preislich minimal günstigere Variante ohne Turm). Man kann nämlich entweder die Geburtstfassade entlangkraxeln oder die Passionsfassade. Dafür muss man natürlich wissen, welche welche ist. Ihr wisst das jetzt, denn ich habe es Euch erzählt. Ich wusste es noch nicht und war zusätzlich geistig umnachtet da todmüde, als ich das Ticket gegen zwei Uhr nachts für den nächsten Tag buchte, und entschied mich für die Passion. Klang dramatischer und dramatisch ist genau das Wort mit dem ich eigentlich die Geburtsfassade beschreiben würde, die ich mir lieber aus der Nähe angesehen hätte. Googeln hätte mir sicher weitergeholfen, aber hey, man muss auch mal auf Risiko gehen…

If you want to visit one of the towers, you have to decide which façade you like more. I wasn’t informed, when I bought the tickets and just got one for the Passion Façade. I would have preferred to see Gaudí’s work though. But this way I have a reason to come back sometime.

Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"
Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"
Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"

Also die Passionsfassade. Auch nicht schlimm, die ist nämlich auch spannend und die andere Seite heben wir uns einfach für unseren nächsten Besuch in Barcelona auf. Die gute Nachricht: Hoch gehts mit dem Aufzug. Runter geht es dagegen zu Fuß. Zumindest wenn man was sehen möchte und wenn man nichts sehen will, kann man sich den Aupreis auch sparen. Anfangs ist das auch noch halbwegs unproblematisch, man kann zwar nur hintereinander gehen, weil die Stufen so schmal sind, aber immerhin sind an beiden Seiten Wände. Am Ende jedoch muss man eine relativ lange, steile und enge Wendeltreppe ohne Geländer hinunter (und ich habe todesmutig ein Foto für Euch davon gemacht). Das ist sicher nichts für jeden. Und hoch kommt man dann auch nicht mehr wirklich. Wenn man allerdings halbwegs schwindelfrei ist, würde ich die Turmauffahrt jedem empfehlen. Welche Seite man wählt, ist Geschmackssache: Man kann durch kleine Fenster und auf kleinen Balkonen Details der Fassade bestaunen, entweder die volle Gaudí-Dröhnung oder die moderne Variante inklusive Live-Baustellen-Besichtigung. Qual der Wahl. Ach ja, Barcelona sieht man natürlich auch noch von oben. Für das Komplettpaket haben wir pro Nase 19,30€ bezahlt. Das ist natürlich kein Schnapper, aber wir haben uns wirklich lange dort aufgehalten, so dass ich den Preis als verträglich einstufen würde. Außerdem wird von diesen sogenannten „Spenden“ der Bau der Basilika finanziert. Auf diese Weise kann man sich einreden: Ich habe geholfen, die Sagrada Familia zu bauen. Und das klingt dann schon wieder ganz gut ;)!

Our tour was still nice. You go up by elevator and descend by foot. If you have no head for heights, I would think twice about the decision, because in the end there is a very steep circular staircase without handrail. But for everyone else, I would recommend paying for the whole package. It’s 19,30€ per person, which is not cheap, but the money goes into the construction works. This way you can tell yourself: I helped building the Sagrada Familia. And this thought is not too bad, right?

Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"
Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"
Sagrada Familia - "Fee ist mein Name"

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9 Kommentare

  1. Michael sagt:

    Daß ich die Sagrada Familia nicht kenne liegt vermutlich daran, daß ich niemals in Barcelona war, geschweige darüber nachgedacht habe dorthinzuwollen, aber das da oben ist ja sowas wie Geschichtsunterricht in Kurzform. Klingt mehr als total interessant und irgendwo oben auf irgendwas rumklettern ist das non plus ultra.Super geiles Treppenfoto "… und dann wurde sie in den Strudel geaugt" ;-).

    LG
    Michael (schon mal Popcorn für die nächste Geschichtsstunde holend)

  2. Ni Luka |Firlefax| sagt:

    Ich muss gleich grinsen…
    Wir haben mit Direktblick auf die Kirche im August gewohnt und in der gesamten Woche nicht einen einzigen Arbeiter dort gesehen…;)))
    Nah wo bauen sie denn ???
    Wir haben uns vorgenommen 2026 auf jeden Fall nochmal gucken zu fahren…
    Barcelon ist einfach GRANDIOOOOOS supertoll !!!
    Hab noch einen schönen Abend

  3. Clara sagt:

    oh danke das ist lieb von dir :))

  4. Andrea sagt:

    wundervolles Bauwerk. Ich war übrigens auf einem Turm auf der Geburtsfassade – hätte aber lieber die Passionsseite gehabt. Aber ich wurde nicht gefragt (oder vielleicht hab ich es auch nicht verstanden, auch recht wahrscheinlich), war aber trotzdem zufrieden 🙂
    Warten musste ich nämlich nicht, wenn man Mitte November an einem Wochentag und recht zeitig am Morgen da ist geht das auch ohne Schlange 😉

    Freu mich schon auf Deine Bilder von Innen!
    Lieben Gruß
    Andrea

  5. Die Raumfee sagt:

    In der Sagrada Familia war ich 1988… und zumidnest damals war es so, dass nur in einem Turm ein Aufzug war, was mir entgangen war. Also steig ich den Turm hoch und bekam oben irgendwann Platzangst, als die Wände immer enger an mich ranrückten. Wieder unten angekommen fragte mich der Pförtner, warum ich nicht den Aufzug genommen hätte…
    Irgendwie sah die Kathedrale vor 24 Jahren übrigens auch nicht unfertiger aus als heute, stelle ich gerade fest, allerdings musste man damals nicht anstehen – ich konnte einfach so reinmarschieren. Ob ich mich dafür eine Stunde angestellt hätte im August… fraglich. An den Innenarum kann ich mich gar nicht erinnern, also warte ich jetzt mal neugierig auf deine Fotos.

    Herzlich, Katja

  6. jos02 sagt:

    Ich sass als Teenie mal da oben in einem der Türme auf den Treppen und hatte einen Heulkrampf, weil ich Angst hatte, die Treppen nicht mehr runterzukommen. Es waren so viele und sie waren vor allem so hoch *g* Gott waren das Zeiten…

  7. mimizuku sagt:

    Gaudì… Ein unbeschreiblich inspirierender Künstler. Ich hätte ihn so gerne beobachtet… Und wenn er nur da sitzen würde und nachdenkt. Einfach beobachten und hoffen ein bisschen seiner unbeschreiblichen Art abzubekommen. 🙂 Ich besitze ein paar Bücher über ihn und seine Arbeiten, irgendwann möchte/muss ich mir das endlich mal genauer und persönlich ansehen! 🙂 Danke für die tollen Fotos und den Bericht.

  8. Leeri sagt:

    In der Sagrada Familia war ich auch, hat mir auch echt gut gefallen, wie auch andere Gaudi-Bauten. Sie sind einfach so schön einzigartig und besonders 🙂

  9. TineKaracho grüßt sagt:

    Wow, die Fotos sind ja toll. Leider ist bei mir schon ewig her, dass ich in Barcelona war. Nach diesem Beitrag merke ich, dass es mal wieder Zeit wird… Es grüßt TineKaracho

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