Julia von „Fräulein Julia“ kenne ich virtuell schon ewig, ich würde fast sagen, seit ich (privat) mit dem Bloggen angefangen habe, also schon knapp über fünf Jahre. Damals wohnte Julia noch in Köln und bloggte von dort aus regelmäßig ihre kulturellen Veranstaltungstipps in die Welt. Mittlerweile lebt sie schon seit einigen Jahren in Berlin, wo sie als freie Journalistin arbeitet und ihre Mission fortsetzt: „Kulturelle Sahnestücke“ unters Volk bringen, nur eben jetzt nicht nur für Köln, sondern auch für die Hauptstadt. Fast hätten wir uns letzte Woche endlich mal persönlich kennengelernt, aber es hat nicht sollen sein. Daher freue ich mich umso mehr, dass Julia heute hier bei mir zu Gast ist. Und das mit dem Treffen im Real Life, das schaffen wir auch noch irgendwann…
Dear international readers, desperately my happiness guest post series is in german only most of the time. But I’ll be back tomorrow with my normal bilingual posting routine. Thanks for your understanding.
Vor zwei Jahren starb mein Vater, nur ein knappes halbes Jahr nach der Krebsdiagnose. Ich hatte zu der Zeit das Glück, freiberuflich mit nachsichtigen Chefs zusammenzuarbeiten. Sie ermöglichten es, dass ich fast zwei Monate vor Ort in Köln blieb und bis zum Schluss an seiner Seite sein konnte. Damals nahm ich mir vor, jeden Augenblick meines Lebens so gut es geht zu genießen – denn das Glück steckt in den kleinen Dingen des Alltags:
Wenn der Mann mir morgens eine Tasse Kaffee ans Bett bringt, obwohl er jedes Mal Angst hat, dass die Bialetti auf dem Gasherd explodiert. Wenn ein Museum den aufwendig gestalteten Ausstellungskatalog „als Dank für die tolle Besprechung“ schickt. Sonnenflecken auf meinem knarzenden Dielenboden. Der spontane Anruf einer Freundin, weil sie an dem Café vorbeigegangen war, in dem wir zu Uni-Zeiten immer saßen und quatschten. Zwetschgen-Kompott einkochen und in den Kreuzberger Prinzessinnengärten Kartoffeln ernten. Ein dick mit Nutella bestrichenes Vollkornbrot zum Frühstück. Das Vogelnest über dem Wohnzimmerfenster meiner Hinterhofwohnung.
Und über allem dieses Gefühl, nach all den Jahren endlich in Berlin angekommen zu sein und sich zuhause zu fühlen: An sonnigen Sonntagen tanze ich spontan in einem liebevoll zusammengezimmerten Parkdeck-Club und sehe in der Ferne den Fernsehturm glitzern. Ich ziehe mit meiner Samba-Band, die längst zur Ersatzfamilie geworden ist, von Auftritt zu Auftritt. Verbringe ganze Wochenenden mit ihnen in großen Bauernhäusern an Brandenburger Seen oder bringe in einer Kommune Menschen dazu, ekstatisch zu tanzen und sich mit Fingerfarben zu bemalen. Wenn unsere Trommelstöcke auf die Instrumente treffen, durchzieht der Bass meinen ganzen Körper und setzt eine dicke Portion Glückshormone frei. Was will man mehr?
Richtig, was will man mehr.
Liebe Grüße von einer, die in der Nähe Deiner alten Heimatstadt die Trommelstöcke Samba sprechen lässt. Medizin für alles.
Dein Verlust tut mir sehr leid. Kann es nachvollziehen, wie einsam und klein man sich fühlt, wenn so etwas viel zu früh geschieht.
Und noch mehr, wie sehr man die kleinen Dinge schätzen lernt. Auch wenn es nur der Kaffee am Bett ist.
Liebe Fee, danke für diese tolle Serie, ich freue mich jeden Freitag darauf.
Grüße
Feli
So schöne Worte. Ein Hommage an die kleine oft unbemerkte Momente im Leben.
Danke Euch Beiden dafür. LG, Éva
Richtig. Was will man mehr? Seit ich wieder in meiner Heimat lebe, frage ich mich auch ständig, was man noch mehr wollen kann… Glück kommt eben doch auch ein wenig durch einen selbst. 🙂
Solch ein schoener Beitrag. Ich mag deine Gluecksreihe
eine warme briese glücksgefühle in worten. danke dafür julia. und auch dir fee für den raum, den du dafür geschaffen hast!
Wunderschön.
Ich kann das gerade nicht anders in Worte fassen.
Liebe Julia, liebe Fee,
das war bisher mit Abstand mein liebster Beitrag zur Serie!
Grüße & habt noch ein schönes Wochenende,
Nike
wunderbare Worte.
ein toller Beitrag.
Liebe Fee, vielen Dank, dass ich an der Serie teilnehmen durfte.
Und an die anderen: Danke für diese liebevollen Kommentare – auch die machen glücklich! 🙂
tolle Frau!
Das Glück in den kleinen Dingen finden, denn die sind es, die uns jeden Tag begleiten. Wie schön, Julia, hier und so von dir zu lesen. Grüße aus Nippes, Kathrin
Ein wunderschöner und unheimlich kluger Beitrag.
Wunderschön, erhlich, stark, rührend, Mut machend, einfach besonders! <3