Vergangene Woche Sonntag begab es sich, dass eine Abordnung der Ruhrpottbloggerinnen-Vereinung „Blogowski“ in Essen zusammenkam, um an einer geführten Fototour durch die Zeche Zollverein teilzunehmen. Soweit zumindest der Plan. Vor Ort angekommen mussten wir jedoch feststellen, dass wir 1) eine Tour durch die benachbarte Kokerei Zollverein gebucht hatten und 2) dass es diese Kokerei überhaupt gibt. Das ist wahrlich peinlich. Vor allem für unsereins, das sich als bloggende Speerspitze des Potts und Verfechter allen Ruhrpottrosts versteht. Für alle, die jetzt vor lauter Fragezeichen kaum noch aus den Augen gucken können, hier die Erklärung in Kurzform:
In Essen steht das 2001 von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannte Zollverein-Gelände. Wenn ein Auswärtiger was im Pott kennt, dann in der Regel Zollverein. Das Ganze ist ein weitläufiges Gelände, auf dem unter anderem ein tolles Museum steht und eben auch allerlei rostiges Industriegedöns, das einem echten Pottherzchen vor Verzückung die Tränen in die Augen schießen lässt. Verzückung ist allerdings nicht gleichzusetzen mit Wissen, wie wir jetzt beschämt feststellen durften. Denn neben der Zeche Zollverein, dessen Doppelbock weithin sichtbar als Wahrzeichen dient, gibt es eben auch besagte Kokerei und eins hat mit dem anderen so viel zu tun wie der Bauernhof mit dem Wochenmarkt. Erst beides zusammen jedoch ergibt das Welterbe Zollverein und nachdem wir diese Wissenlücke geschlossen hatten, enterten wir voller Vorfreude die nur mit geheimem Tourguide-Schlüssel zugängigen heiligen Hallen rostenden Kokerei-Glücks.
Dear international readers, these are a bunch of pictures from a recent photo tour through the former cokery plant Zollverein in Essen. I managed to forget nearly everything I learned, but I can highly recommend going on a tour by yourself, if you are ever in our area. I mean, just take a look…
Besagter Tourguide stellte als erstes die Frage: „Und? Was wollt Ihr so fotografieren?“, was bei einigen von uns zu Schnappatmung der Marke: „Ey, wir bezahlen dich dafür, dass DU weißt, was wir fotografieren wollen“ führte. Aber bereits nach kurzer Zeit wurde klar, wieso er diese uns anfangs unsinnig erscheinende Frage gestellt hatte: Es gibt da (verborgen hinter verschlossenen Türen) einfach so verdammt viel schönen Rost, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Und drei Stunden sind eine verdammt kurze Zeit, wenn man die Weitläufigkeit des Geländes betrachtet.
Theoretisch hätte man bei der Tour sicher auch total viel lernen können. Praktisch waren wir aber nicht da, um etwas zu lernen (wir wissen ja schon alles, wie man oben sieht ;)), sondern um gemeinsam fotografisch unser rostendes Kulturerbe zu feiern. Unser netter Guide wusste daher auch gekonnt, wann er etwas sagen durfte und wann er uns mit unserer Verzückung besser allein ließ. Rein faktisch habe ich außer der grundlegenden Tatsache „Zeche ungleich Kokerei“ (was mir auch schon vorher bewusst war, nur eben nicht, dass es auf Zollverein eine Kokerei gibt) inhaltlich kaum etwas mitgenommen. Versucht mal Euch auf „Harte Fakten“-Input zu konzentrieren, wenn ihr gleichzeitig mit der Tiefenschärfe kämpft. Das, was der nette Mann uns da erzählt hat, war ohne Frage wirklich spannend und interessant, aber mein Gedächtnis hat das meiste bereits auf einer Ebene abgelegt, auf die ich keinen Zugriff mehr habe. Tut mir leid :)!
Was ich Euch aber sagen kann, ist: Das ist total toll da. Ihr müsst da hin. Und so eine Tour machen. Vielleicht lernt Ihr auch was. Zumindest wenn Ihr nicht so bräsig seid wie ich. Ansonsten bringt ihr eben auch nur einen Haufen tolle Fotos mit nach Hause. Und die Erinnerung an einen schönen Nachmittag in Gesellschaft ebenso fotoverrückter Narren. wie ihr es seid. In unserem Fall waren dabei: Juli von heimatpottential, Serpil von Monstergraphie, Berit von Marmelade Kisses, Maike von Dortmunder Mädel, Anastasia von Stilzitat, Gesa von Kleine Meise, großes Herz und Carmen von Fabulatoria. Ich himmele jetzt noch ein bisschen den Rost an. Ist er nicht wunderschön :)?
P.S. Und falls Ihr Fragen habt, stellt sie ruhig. Vielleicht habe ich mir ja doch etwas gemerkt ;)!
Upssss…Fragen…bin noch so geflashed von den tollen Aufnahmen & diesem "Riesenrad"…
Was es alles gibt…wirklich ein tolles Motiv !!!
Wow! Ich hätte nie gedacht, dass Rost schön ist. Ich hätte das nicht einmal annähernd in Erwägung gezogen. Aber Deine Fotos liefern den Beweis. Und Deine zauberhafte Berichterstattung hat mich mal wieder herzlich laut lachen lassen. Hihi. Super!
Ik glaub Ik muss doch ma in Pott kommen. Grundsätzlich gehöre ich ja zu den Menschen, die immer meinten "im Ruhrpott isset nich schön. Alles Industrie und so"
Aber immer wenn ich deine, oder Bilder der anderen Pott-Blogger sehe, fang ich an zu schmachten und will auch Fotos machen…
Großartig, rostige Bilder… <3
Ich habe übrigens genau so viel von der Tour behalten wie du! 😉
Hauptsache, die Bilder sind toll! Meine sind inzwischen auch schon bearbeitet und warten nur noch darauf, in Collagen gesteckt zu werden. 🙂
Ich finde, solche Fototouren sollten wir öfter zusammen machen!
Pro-Blogowski-Fototouren!!!
Wahnsinn!
Ein bisschen Rost, ein bisschen Pott = traumhafte Fotos!
Hast recht, so eine Tour sollte man wirklich mal machen.
Man kennt immer sowenig vor der eigenen Haustür.
Wirklich tolle Fotos, macht Lust auf mehr Pottrost!
Liebe Fee, das ist ja super! Weist Du, ob man solche Touren auch im Winter machen kann? Ob man da auch ohne Guide unterwegs sein und fotografieren kann? Wir sind nämlich immer vor Weihnachten irgendwann einmal jeweils in Essen und sehen dort immer die U-Bahn-Linien in Richtung Zeche Zollverein… Jedesmal sagen wir uns, wir sollten mal einen Tag mehr planen und dann dort hingehen… Aber geschafft haben wir es noch nie. Liebe Grüsse, Miuh
@Miuh: Grundsätzlich kann man das Gelände auch in Teilen allein erkunden und das lohnt sich auch sicher im Winter. In die Gebäude hinein kommt man allerdings nicht ohne den Guide. Ob Touren im Winter angeboten werden, weiß ich gar nicht, aber das findest du sicher auf der Zollverein-Website heraus ;)!
Stimmt, es ist toll da! Und du hast da echt ein paar prima Bilder gemacht! Ich war mal mit meiner damaligen Praktikumsstelle zum Betriebsausflug auf so einer Tour. Da ich damals gar nicht wusste, was mich dort so erwartet, hatte ich auch keine Kamera dabei und habe fleißig zugehört. Ich fand die Tourguides damals auf jeden Fall ziemlich klasse. Ich hoffe, die sind immer noch alle so gut drauf.
Dafür muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich immer noch nicht die Zeche Zollverein besucht habe. 😉 Dabei wollte ich nach dem Besuch der Kokerei, vor immerhin über drei Jahren, unbedingt auch mal die Zeche ansehen. Sollte ich endlich mal machen!
..hehe 😀
übrigens: ein tolles Museum wo ich höchstpersönlich 2x 4 Wochen Praktikum gemacht habe und das vor Eröffnung..sozusagen die heiligen Hallen betreten 😉
Liebe Fee,
deine Fotos und der Post sind super toll! Eine schöne Erinnerung! Ich habe auch Nichts behalten, aber der Guide war wirklich sehr nett.
Ich bin auch pro Fototour!
viele Grüße
Berit
Gibt es nicht eigentlich auf jeder Zeche eine Kokerei?
Mein Opa hat jahrelang in einer gearbeitet und mich ab und zu mit auf das Gelände genommen – diese Feuer spuckenden Schlote sind mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Ich fühlte mich damals, als hätte ich das Tolkien'sche Mordor betreten… :o)
Sehr schöne Fotos übrigens; ich teile deine Liebe zu Rost.
@Fräulein Julia: Eine Kokerei stand in der Regel mehr oder weniger in der Nähe einer Zeche, damit die Transportwege nicht so weit waren, gehörte aber nicht zwingend dazu soweit ich weiß! Und vor allem steht nicht mehr unbeding beides heute. wenn es nicht mehr in Betrieb ist ;)!
Liebe Fee, wenn Du bei mir Hamburg-Sehnsucht bekommst, dann kriege ich bei dir immer die volle Packung Pott-Sehnsucht. Vielleicht sollten wir mal tauschen 😉
So, jetzt steht der nächste Verwandten-Besuch in Dortmund defintiv auf dem Plan. Und wenn ich dann schon da bin, muss ich unbedingt einige Pott-Schönheiten besuchen… Liebste Grüsse, Francesca
Wow. So tolle Bilder. Ich muss unbedingt mal in den Ruhrpott!