Mein kleines Lomo-FAQ geht in die nächste Runde, heute mit ein paar der dringendsten Fragen, die mir von Käufern in spe gestellt werden. Bevor es sich die nächsten Male um Fragen zur Entwicklung oder sogar zum Selbstscannen dreht, geht es nun erst mal darum, welche Kameras ich als besonders anfängergeeignet einschätze, mit welchen Filmen man starten sollte und ob ein Blitz nötig ist. Mehr als diese drei Komponenten braucht ihr ganz am Anfang auf gar keinen Fall.
Dear international readers, I’m so sorry, but today’s post is in german only. Again :(! I’m writing about my tips for Lomography starters: Which camera and films do I recommend and do I need a flash? Please use Google Translator, if you are interested in my tips. I just don’t have the time right now to translate the post. Thank you for your understanding. I’ll be back tomorrow with an bilingual post.
Welche Kamera empfiehlst du mir als Anfänger?
Das ist die Frage, die ich wohl mit am häufigsten gestellt bekomme. Und die Antwort ist für mich ein Abwägen zwischen den Faktoren 1) Preis, 2) Was kann die Kamera?, 3) Welche Filme benötigt sie? und 4) Einfachheit in der Bedienung.
Als Ergebnis meiner Überlegungen empfehle ich in letzter Zeit immer die La Sardina oder die Diana Mini. Beide sind relativ günstig, als Standardmodelle schon zwischen 50 und 60 Euro zu haben, im Set mit Blitz um die 100 Euro. Beide funktionieren mit 35mm-Film, den man (noch) in jeder Drogerie kaufen (zumindest ein paar Basisfilme, die auch schon sehr günstig zu haben sind) und entwickeln lassen kann. Außerdem haben viele von uns vielleicht noch Erfahrungen mit Kleinbildfilm, das macht den Start wesentlich einfacher. Zumindest hatte man schon mal einen Film in der Hand ;)!
Die La Sardina ist eine supereinfache Weitwinkelkamera und damit besonders universell einsetzbar. Städte- und Architekturaufnahmen, Landschaftsfotos, Partybilder und (für mich ein großer Pluspunkt) Selbstportraits – alles passt immer aufs Bild. Einstellungen gibt es bei ihr exakt zwei, nämlich Nahaufnahmen zwischen 0,6 und 1m und eine Allround-Einstellung für alles über 1m Entfernung. Darüber hinaus kann man zwischen einer festen Belichtungszeit von 1/100s oder der Bulb-Belichtung, bei der die Blende so lange offen bleibt, wie ihr den Auslöser drückt, wählen. Außerdem kann die Sardina Mehrfachbelichtungen und jede Kamera die Mehrfachbelichtungen anbietet, kommt ohnehin schon in mein Buch der coolen Spielzeuge. Als weiterer Pluspunkt ist die La Sardina so robust wie keine andere Lomo-Kamera. Ich habe sie immer ohne Rücksicht auf Verluste und ohne weiteren Schutz in meiner Handtasche transportiert und selbst einen Sturz steckt sie weg, ohne mit der Wimper zu zucken. Schließlich ist der Sucher relativ verlässlich, das heißt: Wenn Ihr ein Bild komponiert, könnt Ihr relativ sicher sein, dass das Ergebnis auch Euren Wünschen entspricht.
Alle meine Posts und Fotos zur La Sardina findet Ihr hier.
Mit der Diana Mini habe ich noch gar nicht so viel Erfahrung, aber die Tatsache dass sie eben mit 35mm-Film arbeitet und trotzdem quadratische Fotos macht, ist sicher für viele Anfänger ein super Argument. Außerdem kann man mit ihr Halbformatbilder machen – auf diese Weise passen bis zu 72 Aufnahmen auf einen Film. Auch mit der Mini kann man sich im Bulb-Modus an Langzeitbelichtungen versuchen und in die Welt der Mehrfachbelichtungen eintauchen. Die Diana Mini hat ein paar Schalter und Rädchen mehr als die La Sardina, aber jeder der einmal die Anleitung gelesen hat, sollte sich auch mit dieser Kamera spielend zurecht finden. Genau wie bei der großen Schwester, der Diana F+, muss man bei der Mini allerdings damit rechnen, dass der Bildausschnitt nicht 100%ig der Suchervorschau entspricht: Lieber ein klein wenig höher zielen, damit Ihr keine Köpfe abschneidet.
Alle meine Posts und Fotos zur Diana Mini findet Ihr hier.
Welche Filme kannst Du für den Anfang empfehlen?
Ich würde jedem empfehlen, egal ob es sich um diese beiden Kameras handelt oder um irgendeinen andere Typ, zunächst mit dem günstigsten Film zu starten, den ihr finden könnt. Anfangs macht man vielleicht doch noch den einen oder anderen Fehler und kommt mit der Kamera noch nicht richtig zurecht – da ist es ärgerlich, wenn man direkt einen teuren Film verschwendet hat. Ich persönlich habe mit dem Rossmann ISO 400 Farbfilm, den es im günstigen 3er-Pack für unter 3 Euro zu kaufen gibt, gute Erfahrungen gemacht. Mit meiner Spinner 360°, die einen sehr hohen Filmverschleiß hat, benutze ich ihn zum Beispiel nur.
Beide der oben empfohlenen Kameras sind sehr einfach gehalten und nicht besonders lichtstark, so dass die Helligkeit der Aufnahmen nur über die Wahl des Films beeinflusst werden kann. 400 ISO ist daher meiner Erfahrung nach immer eine gute Wahl. Je niedriger Ihr in der ISO-Zahl geht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Eure Aufnahmen zu dunkel werden. Zu 200 ISO oder gar 100 ISO würde ich daher nur an sonnigen Tagen raten, am besten sogar im Sommer und bei hohem Sonnenstand. Wenn Ihr ein wenig Erfahrung mit den Kameras gesammelt habt, steht Euch natürlich das volle Spektrum der 35mm-Filme zur Verfügung: Von Schwarz-Weiß-Filmen über Redscale bis hin zu gecrossten Diafilmen. Letztere reagieren intensiver, so dass hier auch 200 ISO kein Problem ist. Welche Filme ich besonders gerne mag, erzähle ich ein anderes Mal.
Wie wichtig ist ein Blitz? Sollte ich direkt einen mitbestellen?
Ich bin der Meinung: Ja. Erstens gibt es Kamera und Blitz im Paket günstiger, ihr spart also im Vergleich zu einer späteren Zusatzanschaffung, und zweitens gibt es aufgrund der Tatsache, dass die Kameras nicht so lichtstark sind, viele Situationen in denen Ihr sonst nicht fotografieren könnt. Grundsätzlich sind diese Kameras nur für sehr gute Lichtbedingungen uneingeschränkt zu empfehlen. In Innenräumen, am Abend, wenn das Licht weniger wird, oder auch an sehr bedeckten Tagen solltet Ihr ohne Blitz nicht fotografieren. Das Risiko, dass die Bilder nichts werden, ist einfach zu groß. Ich dachte am Anfang, ich könne auf Blitze verzichten, habe sie dann aber nachgekauft.
Natürlich gilt hier genauso wie für digitale Blitze (auch wenn viele das scheinbar noch nicht mitbekommen haben): Das klappt nur bis zu ein paar Metern Entfernung. Architekturaufnahmen im Dunkeln? Einen Schlosssaal erhellen? Nein! Aber besonders für Personenaufnahmen zu jeder Tages- und Nachtzeit und vor allem auch zu jeder Jahreszeit ist ein Blitz eine sinnvolle Anschaffung. Zusätzlich werden die Bilder mit Blitz deutlich schärfer als die ohne, was sicher für den einen oder anderen ein nicht unerhebliches Argument darstellt.
Für alle, die jetzt erst einsteigen, gibt es hier meinen Post „Fee, was ist eigentlich Lomography?“ und hier die Übersicht „Fee, welche Lomo-Kameras hast du eigentlich alle?“ inklusive Kurzbeschreibungen. Wenn Ihr mir für die nächsten Posts noch Fragen hinterlassen wollt: Immer her damit. Ich freue mich. Und pssst, bis heute Abend könnt Ihr noch eine Konstruktor gewinnen.
Danke wieder mal für die kleine Einführung. Ich fotografiere mit der Diana Mini und mich würde interessieren, wo du deine Filme entwickeln lässt. Ich hab erst einen entwickeln lassen (bin also noch ziemlich neu in dem Geschäft ;-)) und irgendwie haben die im Labor das mit den quadratischen Bildern nicht ganz gecheckt 🙁
Lg Claudia
Meine erste Lomokamera war der Supersampler – einfach nur zum Spaßhaben 🙂
Was für eine Crème de la Crème! Aber sag, hast du für das 4.rechte Sardina-Bild einen Splitzer gebastelt?
Toller Post! Ist auf dem ersten Beispielbild das Stirnband, das ich dir mal gestrickt habe? 🙂
@lomoherz: Ne, auch wenn ich ebenfalls finde, dass es wirklich so aussieht. Ist eine einfache Doppelbelichtung…
@Svenja: Gut erkannt ;)!
Liebe Fee,
ein ganz toller und interessanter Beitrag. Danke:)
viele Grüße
Berit
Toller Beitrag, bin hin und weg und marschiere sofort los, mir alle diese tollen kameras auch zuzulegen. Naja oder mal zu überlegen, wann ich mir denn jetzt endlich eine Sardina zulege 🙂
Auf jeden Fall wirklich interessante Infos, freue mich immer über solche Posts 🙂
Hey, danke 🙂 die Infos sind sehr hilfreich! Keep the, coming! Ich habe bis jetzt auch am Blitz "gespart", aber vielleicht lege ich mir jetzt doch einen zu. Lg, Julia
Liebe Fee,
schon lange bin ich stille Leserin deines Blogs, doch heute wollte ich mich einmal bedanken. Gestern las ich diesen Eintrag und freute mich sehr, da ich schon lange begeistert von den Fotos bin, die du so machst. Wie es der Zufall will, ging meine letzte einfache analoge Kamera vor einigen Monaten kaputt und so fasste ich mir heute ein Herz, ging in den Lomography-Shop und legte mir die La Sardina Czar (mit Blitz und Filmen) zu. Ich bin schon gespannt auf die Bilder, die ich im nun folgenden Urlaub schießen werde und dafür möchte ich mich sehr bei dir bedanken, da ich zuletzt fast ausschließlich digital fotografierte.
Viele liebe Grüße,
Miss Vixen
Hallo Fee,
ein wirklich schöner Beitrag und auch ich bin mir nun am überlegen mir eine solche Kamera zuzulegen. Du erklärtst einfach wunderbar und es macht wirklich freude hier vorbei zu schauen und ein wenig in deinen Beiträgen und Bilder zu stöbern.
Weiter so! 🙂
Liebe Fee,
ich habe da mal eine ganz dringende Lomo-Frage: Entwickelst Du deine Bilder selbst? Oder wo lässt Du das denn machen?
Ich habe mir nämlich gerade eine Spinner 360° gekauft und ganz aufgeregt die ersten Filme vollgeknipst… und nun sagt mir das Fotolabor des Drogeriemarktes meines Vertrauens: nur Negative erstellen, ohne den Film zu schneiden, das machen sie leider nicht… und nun stehe ich hier mit meinen inzwischen 4 Filmen, platze bald vor Aufregung… und weiß nicht, wie ich an die Bilder komme 🙁
Vielen Dank und liebe Grüße! eva
@eva: Liebe Eva, den Post dazu gibt es am Donnerstag oder spätestens nächte Woche. Noch ein klein bisschen Geduld ;)!
ich bring meinen ersten sardinen film morgen zur entwicklung. bin sooooo gespannt!!!
@happyserendiptiy: Ich auch :)! Ich hoffe, du bloggst darüber…
Liebe Fee,
jetzt hast du mich so weit…
ich lasse mir zum Geburtstag eine Lomo schenken…
freue mich dann schon die kamera in der Hand zu halten 😉
Liebste Grüße,
Maria
Oje oje. Ich hatte bis jetzt IMMER die Diana Mini als Einsteiger Kamera im Kopf (quadratisches Format!!), wenn ich mir jetzt aber deine Beschreibung der Sardina anhöre… Hach. Noch mehr Auswahl. xD
Da ich selber digital fotografiere und dabei das Blitzen vermeide, wie der Teufel das Weihwasser, habe ich mal eine Frage zum Blitz: Werden die Portraits bzw. Portraitierten nicht ziemlich "zombiemäßig"? (Haha, ich weiß sonst nicht wie ich es beschreiben soll.)
Deine Beispielbilder finde ich eigentlich eh sehr gut, aber gibt es da auch viele geblitzte Bilder, die man nicht mehr verwenden möchte?
Liebe Grüße
Christina
@Christina: Nein, das scheint bei den Lomofotos kein verbreitetes Problem zu sein. bei 99% der Blitzfotos habe ich keine Probleme!
Hallo Fee – der Beitrag von dir ist zwar schon älter, aber ich wollte mich trotzdem noch bei dir dafür bedanken! Ich habe mir, nachdem ich deine Tipps gelesen habe (als absoluter Anfänger) vor kurzem die La Sardina gekauft und bin mit meinem neuen Spielzeug super glücklich! 🙂
@Miri: Das freut mich wirklich sehr :)! Dann hat sich die Mühe gelohnt…
Hallo Fee,
ich bin sehr froh deine Seite gefunden zu haben, sie strahlt so viel Liebe und Freude aus…ist echt ein Genuss! dann möchte ich dir auch was Gutes tun( wenn du es nicht schon selbst raus gefunden hast) , du musst deinen Rollei Crossbird nicht mehr nachtrauern!!! da steckt ein Agfa Avi Chrome 200 drin, den bekommst du als WITTNER: CHROME 200D bei http://www.wittner-kinotechnik.de/katalog/04_filmm/kleinbild.php , ist teste den Film in den nächsten Wochen im Urlaub, müsste aber passen 😉
Gruß,
Heiko
Hallo Heiko, danke für den Tipp, auch wenn ich nie über den Film geschrieben habe :)! Aber macht ja nix, gut Filmetipps schaden nie…
Hallo,
ja stimmt, es war der Redscale…alles wird gut!
Gruß,
Heiko
Tolle Bilder!
Aufgund deines Artikels hab ich mir auch eine La Sardina besorgt 🙂
Wie bekommt man die Doppelbilder wie auf der Tower Bridge hin?
Hallo Tobi, ich komme jetzt erst aus dem Urlaub zurück, daher die verspätete Antwort. Die Doppelbelichtungen sind im Prinzip ganz einfach zu machen: Foto machen, Kamera um 180° drehen, MX-Schalter betätigen, gleiches Foto noch mal machen :)! Dann kommt es "nur" noch darauf an, dass die Motive gut "aufeinander" passen…