Mumien sind lichtscheu und andere Erkenntnisse

EnglandLondonReisen
1. Juli 2012 / By / , / 9 Comments

Was macht man in London, wenn das Wetter dem Klischee entspricht und man selbst dank einer entzückenden Supererkältung nur begrenzt leistungsfähig ist? Richtig, Museum. In diesem speziellen Fall: British Museum. Da kann man sich im Notfall einfach auch mal von einer Bank zur nächsten schleppen und bis auf ein paar vereinzelte andere Touristen an einem Donnerstag Anfang Juni eh nur Mumien anstecken. Und ich behaupte einfach mal: Das tut denen nicht mehr weh!

Thursday. Start of june. The weather is grey and I have a bad cold. A great day for a visit to the museum. In this special case: The British Museum. Mummies don’t mind getting the sniffles.

Das British Museum ist eines der größten und bedeutendsten kulturgeschichtlichen Museen der Welt. Sagt Wikipedia. Außerdem gibt es da die bereits schon erwähnten Mumien. Und Mumien sind gut. Besonders der Freund steht darauf den antiken Jungs und Mädels unter die bunten Sargdeckel zu schauen. Das freut mich. Denn nicht jedes Museum vermag es, seine Begeisterung zu wecken. Da nehme ich doch gerne jedes mit, das vielleicht in der Lage ist, ihn ein bisschen zu kitzeln. Außerdem finde ich Mumien auch nicht gänzlich uncool. Und Kulturgeschichte überhaupt. Passt also.

The British is one of the world’s greatest museums of human history and culture. At least that’s what Wikipedia says. And they have said mummies. We like mummies. So, easy decision.

Bevor wir zu den Mumien kommen, stehen jedoch zunächst kotzende Löwen auf dem Plan. Und in die Luft starrende Hunde. Und Köpfe ohne Körper. Alles ganz nett und sicher bedeutvoll, aber bis jetzt holt mich nichts hinter dem Ofen hervor. Aber ich habe auch echt Kopfschmerzen und bin nicht zurechnungsfähig. Seitenblick zum Freund. Der studiert zwar wie immer eifrig jede Erläuterungstafel, sah aber auch schon mal begeisterter aus. Weiter im Programm…

But before we arrive at the mummies, there are spewing lions along our way. And staring dogs. And heads without bodies. To be honest I’m not that impressed yet. But I have a major headache and am due to this not of sound mind. On with the show…

Ein paar Meter weiter gibt es dann Körper ohne Köpfe. Alles fügt sich. Nur den Arm vom Herrn im Vordergrund kann ich einfach nirgendwo finden. Nicht, dass Ihr einen falschen Eindruck bekommt: Viele der Exponate im British Museum sind auch noch heile. Und aus allen Werkstoffen, die der historische Künstler so zu fassen bekam, angefangen bei Marmor bis hin zu Holz. 

A few metres further back there are bodies without heads. Everything makes sense now. I only can’t find the arm of the guy in front. Don’t get me wrong: There are lots of whole exhibits too. Made from every (historic) material an artist could lay his hands on, starting from marble right up to wood.

So geht das eine ganz Zeit weiter (ich überspringe hier ein paar Jahrhunderte/Jahrtausende und Stunden unseren Aufenthalts) bis schließlich: Die Mumien. Ahhh. Aber oh. So dunkel hier. Und hinter Glas. Ok, kann ich ja verstehen, konservatorische Gründe und so. Aber doof fürs Foto. Schade. Sehe ich genauso. Ihr müsst mir daher glauben: Es gibt sie. Wenn auch in geringerer Zahl, als von mir angenommen. Hier zwei Sarkophage als Platzhalter. Wenigstens der Kollege, der sich ein paar Räume weiter vor einem Stonehenge-Foto räkelt, war so nett, sich für mich in Pose zu werfen. Wenn schon keine in Fetzen hängende Lederhaut, dann wenigstens ein paar sexy Knochen…

And then (a few hundred/thousand years and a few hours of our time later) we arrive at the mummies. Desperately they are behind glass and the light is to bad to take proper pictures (for conservational reasons for sure), so you just have to believe me: There are mummies. And sarcophagi like the ones in the upper picture. A few rooms later, I finally find a guy, who is willing to have his picture taken. Not a mummy, but a skeleton that poses in front of Stonehenge is not bad either, right?

Danach ist für uns aber auch irgendwie die Luft raus. Die Exponate werden in der Mehrzahl kleiner und sind in ellenlangen Regelreihen hinter Glas aufgebahrt. Sowas überfordert mich. Vielleicht muss man das Museum aber auch in kleineren Häppchen und dann eingehender besichtigen. Wir dagegen schleppen uns nur noch unmotiviert durch die Gänge und haben das Gefühl das meiste davon irgendwo anders schon mal gesehen zu haben. Berlin, Wien, Chicago, vielleicht waren das zu viele kunst- und kulturhistorische Museen in den letzten Jahren. Außerdem erscheint uns die Präsentation etwas lieblos. Andere würden es vermutlich klassisch nennen. Dann habe ich wahrscheinlich einfach nicht meinen klassischen Tag. Was man dem Museum (wie den meisten großen Museen in London) allerdings hoch anrechnen muss, ist der kostenlose Eintritt. Man kann also nichts verlieren, wenn man sich einen eigenen Eindruck macht. Ohne Brumschädel. Ist wohl besser so…

Afterwards we finally loose interest. There is much more to see, but the long and endless rows of shelves are a bit too much to handle for me this day. Maybe I shouldn’t have visited the museum with a cold, maybe I saw to many similar museums in the last years, but I wasn’t that thrilled by the British Museum. But the entrance is free, so make sure to visit the museum yourself…

Eins will ich aber nicht vergessen: Am Ende sind wir noch mehr oder weniger zufällig in eine kleine Picasso-Sonderausstellung gepurzelt. Irgendwie dachte ich, die wäre konstenpflichtig und habe mich gar nicht genauer damit beschäftigt. War aber umsonst und für mich noch ein kleines Highlight am Ende. Es handelt sich dabei um Radierungen von Picasso, die sich hauptsächlich mit der Bildhauerei beschäftigen. Wenn ihr also noch bis Anfang September nach London kommt (und Picasso nicht gerade total doof findet), kann ich „Picasso Prints: The Vollard Suite“ nur empfehlen.

And if you visit the museum until september 2th, make sure to look at the „Picasso Prints: The Vollard Suite“ exhibition. It’s not that big, but I really liked it. And the admission is free, too.

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9 Kommentare

  1. gefeha sagt:

    Die Bilder sind total super 🙂 Am besten gefällt mir der in die Luft starrende Hund, der würde sich bestimmt super als Türstopper und Einbrecher-Schreck machen…

  2. Cati Basmati sagt:

    Ich war auch nur bedingt angetan, obwohl ich sonst Museen schon von Natur aus gut finde 🙂
    Ganz anders als der geek…

  3. Salma sagt:

    hmmmmm, also ich steh total auf so alte sachen 😉 ich würds vermutlich ansehen und mich auch über kotzende löwen und so freuen ^^
    aber mit kopfweh und schnupfen is das sicher doof, das kann ich nachvollziehen…

    die bilder sind klasse, danke fürs zeigen! 🙂

    lg
    salma

  4. Die Raumfee sagt:

    Das Victoria & Albert Museum fand ich in London deutlich spannender, allerdings ist das auch schon mehr als 20 Jahre her – womöglich fände ich es heute weniger faszinierend. Mumien haben wir damals in Berlin im Ägyptischen Museum gesehen, aber ich fand sie ziemlich gruselig.
    Was mich fasziniert – unabhängig von der langweiligen Präsentation, ist einfach die Bildhauerkunst. Wenn man sich mal vorstellt, dass jedes einzelne dieser Bartlöckchen aus Marmor gemeiselt wurde und dass absolut nichts zu viel weggenommen werden durfte udn nichts abbrechen, weil sonst alles hin war, dann habe ich einen Riesenrespekt und Bewunderung für die absoluten Künstler, die das früher geschaffen haben. Wenn ich da an meine Versuche mit Ton und Gasbeton denke… uaaah.
    Der linke Sarkophag, da hab ich grade fast einen Lachkrampf bekommen. Ich wußte ja nicht, dass Harald Glöckler sich dort seinen Look abgeschaut hat… 🙂

    Lieber Gruß,
    Katja

  5. Kat sagt:

    Ich glaube, man kann das British Museum nicht an einem Tag erfassen und mit Erkältung wird es nicht einfacher. Aber neben kotzenden Löwen und Mumien, fand ich zB. die Schmuckabteilung absolut irre und ich erinnere mich auch noch an einen Hello-Kitty-Schaukasten, der mich nicht ganz unfasziniert gelassen hat, obwohl ich eigentlich weniger auf rosafarbene Kätzchen stehe ;).
    LG von Kat

  6. Fee ist mein Name sagt:

    @Kat: Hello-Kitty-Schaukasten?! Ich glaube ich war in einem anderen Museum… :)!

  7. michèle sagt:

    tja, ich schließe mich in museen eher deinem freund an: die tollen sachen rauspicken und dann die biege machen…

    aber so virtuell fand ich´s recht nett!

    liebste grüße sendet dir michèle

  8. Kat sagt:

    Nein wirklich. Es gibt einen Japanraum mit viel Hello-Kitty. Ich suche Bilder, die es beweisen werden ;).

  9. ginnicsworld sagt:

    Schöne Bilder aus dem British Museum 🙂 London ist so toll!!! Mein Lieblingsmuseum in London (das Museum of the Moving Image) ist leider schon seit über 10 Jahren geschlossen…
    LG
    Nicole

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