Heute gibt es hier mal wieder ein paar Fotos. Meine Neuleser wissen wahrscheinlich kaum, dass das eigentlich ein großer Bestandteil meines Blogs ist. Im Moment ist es nur leider so, dass die dunkle Jahreszeit und viel Arbeit bei mir zusammenkommen, so dass sich einfach kaum Gelegenheiten zum Fotografieren ergeben. Letzte Woche habe ich jedoch eine der letzten Möglichkeiten genutzt, mir hier in Dortmund die Ausstellung zum „World Press Photo 2011“ anzuschauen, und habe ein paar Eindrücke für Euch (und für mich) festgehalten. Es handelt sich dabei um Fotos von Fotos, so dass meine Eigenleistung eher gering ist, aber mir geht es in diesem Fall auch vor allem darum, Euch auf die Ausstellung hinzuweisen. Eine kleine Warnung jedoch vorweg: Wer sehr zart besaitet ist, sollte vielleicht hier abbrechen. Ein paar der Fotos sind nicht unbedingt „schön anzusehen“ – zumindest was das Motiv angeht. Die Qualität der Fotos ist dagegen in der Regel unbestreitbar.
Last week I had the opportunity to visit the „World Press Photo 2011“ exhibition in my hometown. I think it’s always worth visiting, no matter what year, so I snapped some pics to give you an impression. Please note: If you are highly sensitive, some of the pictures may upset you, and they are not suitable for kids as well. So please stop here, if that goes for you.
Oben/ Top: Escape from Somalia. Contemporary Issues, 1st prize stories, Fotograf/ Photographer: Ed Ou. // Mitte links/ Middle left: National Mourning in Poland, People in the News, 3rd prize stories, Fotograf/ Photographer: Filip Cwik. // Mitte rechts/ Middle right: Wrath of the Fire Mountain, People in the News, 2nd prize stories, Fotograf/ Photographer: Kemal Jufri. // Unten links/ bottom left: Untitled. Spot News, 3rd prize stories, Fotograf/ Photographer: Lu Guang. // Unten rechts/ bottom right: Untitled. Nature, 1st prize singles, Fotograf/ Photographer: Thomas P. Peschak.
Wie Ihr sehen könnt, ist die Ausstellung mit den Stellwänden sehr schlicht gehalten und fügt sich gut in die funktionale Atmosphäre des Depots in Dortmund ein (es ist das, wonach es klingt: Ein ehemaliges Straßenbahndepot, das zu einem Kulturzentrum umfunktioniert wurde). Die Ausstellung ist hier nur noch bis zum 08.03. zu sehen. Wer noch hin möchte, muss sich also beeilen. In Kitzingen ist die Ausstellung von morgen an bis zum 27.03. zu sehen – die letzte Möglichkeit für die 2011er Ausgabe. Danach geht es ab dem 04.05. schon mit der Ausstellung für 2012 in Hamburg weiter.
As you can see, the exhibition design is very simple. Plain partition walls, printed with the winner pictures, standing in rows in an old streetcar depot, that is now a cultural center.
Oben/ Top: Altneuland, Arts and Entertainment, 3rd prize stories, Fotograf/ Photographer: Amit Sha’al. // Unten rechts/ Bottom right: In the Name of Victoria, Daily Life, 3rd prize stories, Fotograf/ Photographer: Mads Nissen (the six pictures on the left). Agent Orange, Contemporary Issues, 2nd prize singles, Fotograf/ Photographer: Ed Kashi (the picture with the green background on the right).
Alle Gewinnerbilder und mehr Details zu den Fotos und den Fotografen bietet die Website des World Press Photo. Dort kann man auch schon die ausgezeichneten Bilder für 2012 einsehen. Nehmt Euch ein bisschen Zeit dafür. Es lohnt sich wirklich, sich auch mit den Geschichten hinter den Bildern zu beschäftigen. Das ist es schließlich auch, worum es den Fotografen geht. Sie wollen Geschichten erzählen und Dinge aufzeigen, die sich mit Texten nur schwer transportieren lassen. Hören wir Ihren Geschichten zu, indem wir den Bildern unsere Aufmerksamkeit schenken!
All winner pictures are also displayed on the World Press Photo website with more informations about the pictures and the photographers. Take some time to browse through, it’s worth it. The photographers want to tell us stories with their pictures, that cannot be transported though words. „Listen“ to them!
Oben links/ Top left: The Flying Cholitas, Goddesses of the Ring, Arts and Entertainment, 2nd prize stories, Fotograf/ Photographer: Daniele Tamagni. // Oben rechts/ Top right: At a Tent Theater Near You, Arts and Entertainment, 1st prize stories, Fotograf/ Photographer: Amit Madheshiya. // Unten/ Bottom: Untitled, Portraits, 1st prize singles, Fotograf/ Photographer: Jodi Bieber.
Das unterste Foto einer jungen Afghanin, der Nase und Ohren abgeschnitten wurden, hat den ersten Preis für ein Einzelportät gewonnen und wurde berühmt, als es im August 2010 auf dem Titel des Time Magazine gezeigt wurde. Das Motiv der Zeitschrift, genau dieses Foto zu zeigen, wurde hitzig dikutiert und als Manipulation der öffentlichen Meinung hin zu einer Befürwortung des Afghanistankrieges kritisiert. Das zeigt die Ausstellung eben auch: Bilder können genau wie Texte, oder sogar noch besser, instrumentalisiert werden. Wie ein Bild wirkt, hängt immer auch vom Kontext ab. Ein sehr spannendes Thema, das aber auch sehr nachdenklich macht. Zumindest hat es mich nachdenklich zurückgelassen. Wie sehr lasst Ihr Euch von Bildern manipulieren?
The last picture shows the first prize for a single potrait, a young afghan woman, whose nose and ears were sliced of. The picture became famous after it appeared on the cover of the Times magazine in 2010. It was much discussed as a possible manipulation of the public opinion regarding the war in afghanistan. Pictures have a lot of power. We should never forget that!
Toll! Einige der Bilder hab ich schon hier und da gesehen, ob Zeitung, oder TV.
Die Fotos, mit den Fotos im Motiv (ähm, weiß man, was für welche ich damit mein? 😉 ) find ich süpärb.
Solche Bilder sind echt, keine Inszenierungen, das Leben halt, manchmal peinhart.
Nacht, Fee! 🙂
ich sah die ausstellung letztes jahr und war so sehr beeindruckt. bei manchen stiegen mir einfach wahnsinnig die tränen in die augen, zB das bild, an dem eine leiche auf einen haufen anderer geworden wird nach dem erdbeben auf haiti, so heftig.
hab mir auch schon die bilder von 2012 teilweise angesehen und kann es kaum erwarten sie live zu sehen
bilder sind mächtig. sie erzählen geschichten und wecken emotionen.
es gibt ein paar fotos die sich für immer in mein gedächtnis gebrannt haben. komisch eigentlich, das gerade heute so ein posting von dir kommt. gerade gestern abend fiel mir ein foto ein, das ich schon vor einiger zeit gesehen habe. ein abgemagerter mann auf dem sterbebett… in seinen armen sein bester freund, ein hund. ich erzählte stephan davon und musste(wieder) weinen. ein foto ist soviel mehr, als nur ein bild…
sei lieb gegrüßt.
nic
@Magnolia: Ja, das Bild, von dem du sprichst, hat mich auch erschüttert. Viele der Bilder führen einem vor Augen, wie gut es uns eigentlich geht! Das sollte man sich immer wieder klar machen… Auf die 2012er Ausstellung bin ich auch schon sehr gespannt!
@nic: Ich weiß genau, was du meinst! Solche Bilder gibt es für mich auch! Es gibt eine Fotoreihe über die Nachwirkungen der Tschernobyl-Katastrophe, leider kann ich die Website gerade nicht finden, die hat sich auch in mir festgesetzt. Und ich erinnere mich an eine Fotoserie über Drogensüchtige, die bis zu ihren Tod begleitet wurden. Sowas bekommt man nicht mehr aus dem Kopf!!
Das Dilemma mit dem Fotografieren zu dieser Jahreszeit kenne ich! Und wow, irre wie die Ausstellung rum kommt – hab ich zufällig letztes Jahr bei G+J gesehen 😉 Liebste Grüße und für morgen nen perfekten Wochenstart! Ich wünsch uns beiden besseres Wetter!
So toll, also ich meine die Bilder – die Umstände dahinter meist nicht, aber das muss trotzdem gezeigt werden… Die Fotografen die sich überwiegend ja auch in wahnsinns Situationen begeben… Die Geschichten die sie damit erzählen… Gerade das Letzte deiner Fotos, das Siegerbild vom letzten Jahr & der Hintergrund davon, ist mir sehr in Erinnerung geblieben.
Vielen Dank schon mal für deine Eindrücke, ich muss mich noch bis Mai gedulden. Aber ich sehe sie mir auch jedes Jahr an!
*Gute Nacht!
Maria
ich hab mir die wpp immer sehr gern angeschaut in den vergangenen jahren, leider werden sie seit meinem umzug vor einem jahr nicht mehr irgendwo in der nähe gezeigt.
umso mehr freu ich mich über dein posting!
gruß, stephani
Da sind ja ziemlich ateemraubende Bilder (sowohl positiv, als auch negativ) dabei. Sieht sehr interessant aus. Vielen Dank fürs vorstellen, vielleicht geh ich dann in Hamburg mal hin.
Liebe Grüße, Nele
Ich hab die Ausstellung schon mehrfach gesehen. Was mich als pazifistischen und priviligierten Westeuropäer stört, dass wirklich 80 % der Bilder Gewalt oder FOlgen von Gewalt zeigen. Häufig stationiert diese Ausstellung an öffentlichen Stellen, wie Einkaufspassagen. Sicher gibt es viel Schlechtes in der Welt, aber muss man das so leicht für Kinder zugängig machen? Und bei solchen Möglichkeiten eben so sehr am Thema Krieg hängen?
Liebe Grüße,
Pauline
@Pauline: Ist das so? Bei uns ist die Ausstellung wie gesagt in einem Kulturzentrum und kostet auch Eintritt. Da kommen keine Kinder versehentlich vorbei… Wenn das so ist, ist das natürlich wirklich zu überdenken!
Davon abgesehen habe ich, zumindest dieses Mal, gar nicht so ein Übergewicht an Kriegsthemen wahrgenommen. Eher Naturkatastrophen und menschliche Schicksale. Klar, die Mehrheit der Bilder, und da triffst du es mit 80% schon ganz gut, zeigen keine positiv besetzten Motive. Aber das ist ja auch nicht der Anspruch der Ausstellung… Und Pazifist zu sein und solche Bilder zu sehen, schließt sich ja nicht aus. Ist es nicht vielmehr so, dass man in seiner Einstellung dadurch bestärkt wird?
ich habe die ausstellung letztes jahr in lissabon gesehen – künstlerisch atemberaubend, aber ich gebe zu – einiges so geballt und im fokus mir nach einer stunde ausreichend..