Heute wird wieder gebacken. Hinter Türchen Nummer Sieben verbirgt sich meine liebe (und immer noch bloglose) Freundin Teresa, die im Sommer hier schon mal zum Thema Picknick gebloggt hat. Ihr müsst wissen: Teresa und ich sind „Keks-Buddies“. Immer wenn wir uns sehen (seit dem Studium leider viel zu selten) wird gebacken. In der Weihnachtszeit kann das schon mal in ein „Gelage“ ausarten, bei dem gleich mindestens vier Sorten in dreifacher Rezeptmenge gebacken werden, was regelmäßig darin ausartet, dass wir nachts um zwei immer noch vor dem Backofen sitzen und langsam echt keine Lust mehr haben :)! Im nächsten Jahr haben wir das dann aber wieder vergessen! Heute hat Euch Teresa zwei ganz besondere Rezepte mitgebracht. Aber lest selbst…. Und vor allem: Backt nach und lasst uns am Ergebnis teilhaben!
Sorry, foreign readers: Most of my advent calendar guestbloggers only write in german. But please, feel free to use the Google Translator to read their blog posts. You will not only get their recipes, DIYs and give aways, you’ll also have a good laugh!
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Wahrscheinlich geht euch das genauso? So ab Mitte November kommt man so langsam in den Weihnachtsmodus: Auch wenn ich mir jedes Jahr immer selber auferlege, erst kurz vor dem ersten Advent Plätzchen zu backen, spricht ja nichts dagegen, sich schon mal Inspiration zu suchen. Gesagt, getan. Also wälze ich meine vielen Backbücher, Ordner mit kopierten Rezepten und Ausschnitten und schwelge in Beschreibungen von Bärentatzen, Nussküsschen, Aachener Printen, Honigkuchen und so weiter. Bei manchen Klassiker-Rezepten habe ich mich schon öfters gefragt: Seit wann werden die eigentlich schon gebacken und wurden sie früher anders gebacken?
Als ich das letzte Mal zu Hause in meinem Elternhaus war, fand ich ein Buch, das mich sofort interessierte: Henriette Davidis „Illustriertes Kochbuch für die bürgerliche und Feine Küche“. Und da klingelte was. Irgendwann im Buchwissenschaftsstudium musste ich schon mal von dem sensationellen Erfolg der „Kochbuchqueen“ des 19. Jahrhunderts gehört haben. Recherchiert man heute über Davidis, dann merkt man, dass sie wirklich mit wahrer Leidenschaft Rezepte sammelte und es ihr vor allem darum ging, den Lesern praktische Anleitungen zu geben. Ich blätterte das 330 Seiten dicke Buch durch und las mich des Öfteren fest. Die Beschreibungen klingen für heutige Ohren natürlich altbacken, aber es macht großen Spaß, darin zu lesen und über Angaben wie z.B. 15 Eier für einen Biskuit oder die Beschreibungen „Kartoffelsalat für den gewöhnlichen Tisch“ zu stolpern.
Jetzt aber zurück zum Weihnachtsmodus: In dem Kochbuch gibt es auch einen Abschnitt mit „Kleines Backwerk“, den ich besonders interessant fand. Und damit ihr auch mal alte, aber tolle Rezepte nachbacken könnt, habe ich zwei Plätzchensorten für euch ausprobiert: Pomeranzennüsse und Baseler Leckerli.
Nummer 1: Pomeranzennüsse. Wenn hinter einem Rezept „vorzüglich“ steht, ist es schon mal interessant. Und die Zutatenliste war auch überschaubar… bis auf: Pomeranzenschale. Pomeranzen? Könnt ihr auf Anhieb sagen, was das ist? Mir gefällt der Klang des Wortes, irgendwie exotisch und geheimnisvoll. Und ich hab mich ans Studium erinnert, wo ich mal eine Hausarbeit über Mörikes „Mozart auf der Reise nach Prag“ geschrieben habe, in dem ein Pomeranzenbaum eine tragende Rolle spielt. Wie ich jetzt erfahren habe, gibt es Pomeranzenbäume (also Bitterorangenbäume) nicht mehr so häufig. Aber kaufen kann man die Schale noch – entweder in der Apotheke bestellen oder im gut sortierten Kräuterladen kaufen (in München gibt es sie z.B. bei Kräuter Kühne, die haben bundesweit auch noch weitere Filialen). Nachdem ich dann die Pomeranzenschale hatte, konnte ich loslegen:
Im O-Ton: „Pomeranzennüsse (vorzüglich) – 250 g feines Mehl, 250 g Zucker, beides durchgesiebt, 3 Eier, 50 g Pomeranzenschale, 50 g Zitronat, in feine Würfel geschnitten. Man rührt die ganzen Eier mit dem Zucker ¼ Stunde, gibt das Gewürz und das Mehl dazu, rührt es, bis man kein Mehl mehr sieht, rollt kleine Bällchen davon, legt sie auf eine bestrichene Platte und bäckt sie bei mäßiger Hitze gelb. Durch den Zusatz von einer Messerspitze pulverisiertem Hirschhornsalz wird die Masse lockerer und sehr vermehrt.“ Soviel zur Theorie ;-). Denn in der Praxis sah das etwas anders aus… der Teig ließ sich nicht zu Nüssen formen, also habe ich einfach mit zwei Teelöffeln Häufchen auf das Backblech gemacht und das Resultat schmeckte auch vorzüglich. Der Ausdruck mäßige Hitze hat mich erst etwas stutzig gemacht: bei 180 Grad und 10-15 Minuten Backzeit werden die Plätzchen aber schön gelb. Die Plätzchen halten sich in einer Dose aufbewahrt recht lange… außerhalb der Dose werden sie schnell trocken, aber dann kann man sie ja auch in den Adventstee tunken…
Und nun der kleine Ausflug in die Schweiz: Baseler Leckerli. Auch ein Klassiker, den ich noch nie ausprobiert habe. Hat man auch schon oft gehört… und gegessen habe ich es auch schon mal. Und Honigkuchen mag ich sowieso fast am Liebsten… also dann:
(und wieder O-Ton, weil ich den Stil der Beschreibungen einfach so gerne mag):
„1 Pfund Honig und ½ Pfund Zucker werden mit wenig Wasser ¼ Stunde gekocht und warm durchpassiert. ½ Pfund rohe Mandeln werden fein gewiegt, 150 g Orangeat und Zitronat fein geschnitten und mit 10 g Zimt, 1 Messerspitze Nelken, etwas Muskatnuss, 1 Gläschen Kirschwasser und 1 ¼ Pfund Mehl gemischt und dann auf dem Teigbrett gut verarbeitet. Nachdem der Teig erkaltet ist, kommen 5 g pulverisierte Pottasche und 5 g Hohelohesches Backpulver hinzu, alsdann werden auf bestrichenen und mit Mehl bestäubten Blechen große, 3 Messerrücken dicke Kuchen ausgerollt, diese ziemlich rasch gebacken, gleich nachdem sie aus dem Ofen sind, glasiert und in schöne, rechteckige Stücke geschnitten.“ Auch da habe ich das Rezept etwas modifiziert: Ich mag kein Kirschwasser (schlechte Käsefondue-Erfahrungen bei Schweizer Freunden) und habe Quittenlikör genommen. Und da ich noch Pomeranzenschale da hatte, habe ich die statt Orangeat genommen. Sonst alles genauso. Bei der Backzeit war ich auch etwas verwirrt, habe sie dann aber gute 10 Minuten gebacken, bis sie eine schöne Färbung hatten. Für den Guss habe ich mich an anderen Leckerli-Rezepten orientiert und Honig, Likör und Puderzucker genommen. Da gibt es aber verschiedene. Ganz wichtig ist, dass ihr die Leckerli noch heiß in Stücke schneidet. Die werden nämlich schnell gaaaanz hart – erst nach ein paar Tagen in der Dose werden sie wieder weich.
Meine Backsession ist jetzt schon wieder etwas her und es sind keine Plätzchen mehr da… auch wenn das Bitterorangenaroma erst ungewohnt war, mag ich es mittlerweile richtig gerne und ich könnte mir vorstellen, es immer anstelle von Zitronat oder Orangeat zu benutzen. Und ich werde noch weitere Rezepte von Henriette Davidis ausprobieren. Spätestens bei der nächsten jährlichen Plätzchenparade mit Fee – und dann natürlich in Dortmund, der Stadt in der Henriette Davidis 21 Jahre lang, bis zu ihrem Tod, gelebt hat. Viel Spaß beim Nachbacken und eine schöne Adventszeit!
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P.S. An alle Gewinnspielteilnehmer der letzten Tage: Es ist eine zwingende Vorraussetzung für Eure Teilnahme, dass Ihr eine Email-Adresse hinterlasst. Werdet Ihr gezogen und die Adresse fehlt, könnt ihr leider nicht gewinnen! Wenn ihr das bisher versäumt habt, dann kommentiert doch bitte nochmal neu und löscht den alten Kommentar! Danke und viel Glück!
Tolle Idee dein Adventskalender!
mein Päckchen ist gestern angekommen.
soooo schön! Es war ein toller Tausch! Danke Dir!
Mmmhhh, lecker! Die Pomeranzennüsse haben es mir besonders angetan. Da werde ich mich dann wohl mal auf die Suche nach Pomeranzenschale begeben müssen 🙂
Ich hab schon öfter festgestellt, dass nicht jeder das Wort Geschmack so schlimm findet, wie ich. Das macht es auch nicht besser. 🙂
Ich musste gerade aber aus einem ganz anderen Grund über deinen Kommentar lachen: Während ich ihn gelesen hab, hab ich gar vorsichtig mit einer Hand das Buch gestreichelt. 🙂
Liebe Grüße!
liebe fee,
ich lese jeden tag deinen kalender, er ist super toll und macht süchtig ! so tolle frauen bloggen hier ihre wunderbare ideen und du gibst dem ganzen mit deinen einleitungen einen goldenen rahmen!
auch heute der beitrag von deiner freundin teresa, also
liebe teresa,
das mit dem kochbuch liest sich so spannend ! ich liebe alte kochbücher, hätte allerdings wahrscheinlich probleme mit dem *altdeutsch*…was aber die pomeranzenschale betrifft, hätte ich sie nicht, weil ich aus tschechien komme und wie du richtig schreibst, ist es eine orange, muss aber nicht die blutorange sein, der begriff wird für alle orangen benutzt..
übrigens, du hast mich angesteckt, dieses rezept muss ich nachbacken ! weiss nicht wann, ob ich es noch schaffe, aber der sieht sooo lecker aus !
vielen dank dafür !
schöne adventsgrüße
euch beiden lieben
barbora
metate
Hm, das liest sich lecker!! Und diese Frau Kochqueen werde ich direkt mal recherchieren…
Basler Läckerli sind lecker!
liebe Grüsse aus Basel
Tosca
medusafuriosa@hotmail.com
Glatt die 7. verpasst ;o)
Hört sich wirklich lecker an! Und die altbekannten Dinge schmecken meistens auch besonders lecker ;o) Kommt mit in Rezeptebuch!
LG, Antje