Teresa könntet Ihr schon kennen. Ich habe sie in den letzten Jahren ein paar Mal in München besucht und darüber berichtet (hier zum Beispiel – es ist die sympathische junge Dame, die mit mir auf Bild Nummer zwei zu sehen ist). Teresa ist meine älteste Studienfreundin und bis heute zu allem Unglück noch bloglos! Aber das lässt sich ja ändern und deswegen habe ich sie gefragt, ob sie nicht Lust hat, das Ganze bei mir schon mal zu proben. Und auch wenn sie sich selbst „Mini-Bloggerin“ nennt, ich finde mit diesem Beitrag stellt sie so manchen Blogger in den Schatten, der schon ein paar Monate dabei ist… Vielen Dank für all deine Tipps und Rezepte, Teresa, da ist sicher für alle hier was dabei! Wir erwarten dann deinen Blog :)!

Da Fee gerade in Chicago weilt und entweder die Füße in den großen See steckt oder eine ausgedehnte Fototour durch die Hochhausschluchten macht, hat sie auch mich gebeten, mich etwas um ihren Blog zu kümmern: und so lest ihr gerade meinen ersten Blogeintrag (und ja, ich bin gerade etwas aufgeregt)! Ich bin nun schon seit einigen Jahren eine eifrige Blogleserin… und durch Fee komme ich jetzt auch mal dazu, selber zur Mini-Bloggerin zu werden ;-). Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn in den letzten Wochen das Wetter schön war, hat es mich immer gleich in den Fingern gejuckt und ich will sofort meine heißgeliebte Picknickdecke rausholen und nach draußen stürmen, mein Radl nehmen und losfahren: Picknick! Bevor ich vor fast zwei Jahren nach München gezogen bin, habe ich auch gepicknickt, ja. Aber bei weitem nicht so organisiert und mit so einer Hingabe. Denn ich habe das Gefühl, dass die Münchner es noch mehr lieben, draußen zu essen, sprich, eine gepflegte Brotzeit zu machen. Nicht umsonst gibt es das bayerische Biergartenprinzip – das besagt, dass Speisen in Biergärten mitgenommen werden dürfen, Getränke aber nicht. Das ist auch total in Ordnung, denn es macht einfach Spaß, den Tisch mit den typischen Zutaten zu einer bayerischen Brotzeit zu decken: Obatzda, Brezn und Radieschen gehören immer dazu, ebenso Radi und Wurstsalat und wer mag ein Hendl.

(Auf dem Foto die allereinfachste Variante… wie meinte eine Freundin aus München: Mann, das sieht aber ärmlich aus… ja, aber lecker war’s trotzdem ;-)).

Der Rest ist Geschmackssache. Da werden medizinballgroße Salatschüsseln mit Nudelsalaten angeschleppt, Gemüse und Dips in Tupperdosen mitgebracht, Käsekuchen werden gut verpackt herausgeholt – das kann man in keinem Biergarten kaufen! Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Tisch – wenn man hat mit einer typischen weiß-blauen Tischdecke – unter der Last der mitgebrachten Köstlichkeiten bald zusammenbricht. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie sehr die Münchner (und Bayern) eine Brotzeit zelebrieren können. Und mittlerweile bin ich selbst ein eingefleischter Biergartenfan – im Sommer nach der Arbeit gibt es nichts Schöneres als noch eine Maß (bitte mit kurzem a aussprechen), Radler oder Russn (Weißbier mit Limo) unter Kastanienbäumen zu trinken, das ist für mich Entspannung pur. Und wo ich gerade dabei bin, kann ich euch ja auch mal ein paar Tipps geben, in welche Biergärten ihr in München unbedingt gehen müsst. Mein Favorit: Hofbräukeller am Wiener Platz – relativ klein („nur“ 2.000 Sitzplätze) mitten in Haidhausen, sehr nette Leute, nette Atmosphäre – perfekt! Auch sehr schön: Hirschgarten – der größte Biergarten in München (ich glaube sogar Europas). 8.000 Plätze, man kann sein Augustiner trinken, in der Ferne die namengebenden Hirsche sehen und Steckerlfisch (= geräucherten Fisch) essen. Typisch München: der Biergarten am Kleinhesseloher See im Englischen Garten – manchmal habe ich das Gefühl, viele gehen dort nur zum gesehen werden hin, aber er liegt toll, man kann vorher durch den Englischen Garten spazieren, Leuten beim Rudern zusehen und den Sonnenuntergang beobachten!

(So, und hier der Beweis, wie schön der Biergarten am Kleinhesseloher See abends ist… das Foto habe ich übrigens von Fee geklaut ;-)).

Aber ich will ja nicht nur über Brotzeiten reden, sondern auch über Picknicks: In den letzen Wochen habe ich zwei große Picknicks gemacht, einmal ein Osterpicknick im Englischen Garten und einmal ein Geburtstags-Picknick. Tja, und auch wenn man noch so gut plant, das Wetter kann man leider nicht beeinflussen. So hatten wir bei einem Picknick perfekte 23 Grad, während das andere Picknick verlegt werden musste – bei 15 Grad und kaltem Wind kann das Essen noch so lecker sein, gemütlicher wird es nicht. Also wurde improvisiert und alle Leute wurden zum Indoor-Picknick eingeladen. Hat auch Vorteile: neue Servietten und Wasser sind sofort griffbereit und auch die Nähe der Toilette ist ja nicht zu verachten. So, und hier jetzt der Fotovergleich – Outdoor vs. Indoor sozusagen. 1. Outdoor im Englischen Garten:

2. Indoor im Westend – (Anm. von Fee: Kaum ein Unterschied zu sehen :))!

Für beide Picknicks wollte ich neue Rezepte ausprobieren. Outdoor: 1. gefülltes Brot – so einfach, das könnte man eigentlich immer machen: Italienisches Weißbrot kaufen, aushöhlen, mit Olivenöl auspinseln und mit allem füllen, worauf man Lust hat: Ich habe Mozzarella, Rucola, Mortadella und Tomaten genommen. Jede Schicht salzen und pfeffern und am Schluss mit 1-2 EL Olivenöl beträufeln und ein paar Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Kleiner Tipp: ein richtig rundes Brot ist wohl besser als meine Ciabatta-Variante ;-).

2. Mohn-Zitronen-Muffins – auch sehr einfach: ich habe einfach ein Muffin-Grundrezept genommen und etwas Zitronensaft, Zitronenschale und Mohnsamen hinzugefügt. Dann noch mit Zitronenglasur bestreichen und fertig sind leckere und sehr saftige Muffins. Übrigens sieht man auf dem Bild auch noch die bewährten Blaubeer-Muffins nach dem Rezept von Cynthia Barcomi – am besten übrigens mit Tiefkühlblaubeeren, hmmmm…

Indoor: 1. Kuchen im Weckglas – auch sehr einfach und dazu ist es noch praktisch und sieht nett aus. Man braucht: 100g Butter, 100 Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker, 2 Eier, 75g Schmand, 125g Mehl, 1 TL Backpulver, 2 TL Kakao und 50g geriebene Schokolade. Weckgläser gut ausfetten und mit Semmelbröseln ausstreuen. die Gummiringe in kaltes Wasser legen. Backofen auf 175 Grad vorheizen. Zucker schaumig rühren, Eier zugeben, Schmand zugeben, Mehl und Backpulver vermischen, unter den Teig mischen, Kakao zufügen, Teig in die Gläser füllen. Gläser nur zu 3/4 füllen und den Rand frei lassen. 30-35 Minuten backen. Kuchen etwas auskühlen lassen, Gummringe auflegen und die Gläser verschließen.

2. Außerdem habe ich das erste Mal den sagenumwobenen Nachosalat meiner Schwester (die ihn wiederum von ihrer Kollegin hat usw…) selber gemacht, sonst habe ich ihn immer nur gegessen und geliebt – ihr seht ihn oben in der großen Schüssel :). Hier gibt es ein Rezept… Hach, ich muss ihn bald mal wieder machen. 3. Da das Indoor-Picknick auf den 1. Mai gefallen ist, hat eine Freundin von mir ein typisch finnisches Getränk für diesen Tag mitgebracht, das sie noch aus ihrer Kindheit kennt, als ihre finnische Mutter es immer am 1. Mai gemacht hat: Sima. Dazu braucht man 1 Liter Wasser, 500g Zucker, 500g brauner Zucker, Saft von 2 Zitronen, 1/2 TL Hefe und 5-6 Rosinen (pro Flasche – nach Belieben). Alle Zutaten mischen, in Flaschen füllen und 3-4 Tage ziehen lassen. Flaschen vorsichtig öffnen. Und vorsichtig: hoher Druck! Es ist super lecker und erfrischend, muss ich auch mal selber ausprobieren.

Vor kurzem ist mir übrigens ein tolles Picknick-Buch in die Hände gefallen: „Picknick“ von David Herbert aus dem AT-Verlag. Besonders toll finde ich, dass die Picknicks thematisch gegliedert sind – Rezepte für Picknicks mit dem Fahrrad, am Strand, mit dem Auto, zu Fuß… alles sehr nett und einfach beschrieben und dazu noch schön von David Loftus fotografiert – der später auch für die Jamie-Kochbücher aktiv war… So, dann verabschiede ich mich mal. Es hat großen Spaß gemacht, für euch zu schreiben und ich hoffe, es hat auch gefallen und ihr schnappt euch sofort eure Picknickdecke und trommelt Freunde für’s nächste Picknick zusammen! Servus aus München, Teresa!

_____________________________________________________
Sorry, foreign readers. My guestbloggers only write in German. But there will be some posts from Chicago here as well during my absence. Bilingual, of course :)!