Der Freund und ich diskutieren gerne mal. Gerne auch mal länger. Gerne auch mal über total unsinnige Sachen! Das tut niemandem weh, ganz im Gegenteil, das macht uns sogar richtig Spaß, allerdings führt es aber auch in vielen Fällen zu gar nichts, weil wir beide natürlich total recht haben und sich die richtige Antwort nicht mal eben so evaluieren lässt. Für diesen speziellen Fall muss man wissen, der Freund ist Helge Schneider Fan. Das ist auch vollkommen ok und meistens ganz witzig, allerdings hat er seine Phasen, in denen er gerne nur in Helge-Zitaten redet. Nach unseren paar gemeinsamen Jährchen kann ich etliche Helge-Stücke wörtlich mitsprechen ohne sie jemals vorher selbst gehört zu haben. Wahrscheinlich benutze ich einige Phrasen mittlerweile selbst schon, ohne es zu merken. Wirklich erschreckend! Aber das nur am Rande :)! Jedenfalls hat der liebe Freund gestern mal wieder was von Helge entlehnt. Und zwar nur ein einzelnes Wort. Und es in einem Zusammenhang gebraucht, in dem es meiner Meinung nach vollkommen fehl am Platze war. Und darüber haben wir dann diskutiert. Bis zwei Uhr nachts. Ohne Ergebnis! Und jetzt brauche ich Euch! – Achtung! An dieser Stelle bitte nur weiterlesen, wer starke Nerven hat :)! – Das Wort ist „nonchalant“ und über die vordergründige Wortbedeutung an sich brauchen wir nicht zu sprechen. Duden und Internet haben unzählige Synonyme ausgespuckt, angefangen bei leger und lässig über formlos, salopp, ungewzungen, nachlässig, informell bis hin zu beherzt. So weit waren wir uns auch halbwegs einig. Der Punkt an dem wir uns aufgehängt haben war die Konnotationsebene. Während ich die Meinung vertreten habe, dass in nonchalant sowohl positive als auch negative Implikationen mitschwingen können, war der Freund davon überzeugt, dass in nonchalant immer eine Art unmoralische Komponente impliziert ist. Nach der ersten Stunde wilder Diskutierei hat er sich dann zu der Einschränkung herabgelassen, dass das heute vielleicht nicht mehr so ist, dass es aber ursprünglich definitiv so gewesen sei. Und dann ging es rund. Dann habe ich meine auf Sparflamme studierten fünf Semester Germanistik raushängen lassen und die „Überhaupt habe ich viel mehr Bücher gelesen als du“-Nummer abgezogen und behauptet, das könne er gar nicht wissen, denn ursprünglich sei er ja nicht dabei gewesen und überhaupt könnten sich ja so Bedeutungen auch wandeln und wenn er etwas „fühlen“ würde, hätten andere das vor 150 Jahren ganz anders gefühlt. Ja, peinlich das alles, ich weiß :). Ich würde Euch ja gar nicht bemühen, wenn das Internet mir hätte helfen können. Eigentlich wollte ich nämlich einfach Grimm’s Deutsches Wörterbuch zu Rate ziehen, irgendeinen knackigen Beispielsatz von anno Tuck rausgreifen und mit unglaublicher Überlegenheit als Beleg für meine These präsentieren. Aber die Seite funktioniert bei mir nicht und jetzt stehe ich da. Also ihr Germanisten, Sprachwissenschaftler und Wörter-im-Gefühl-Haber. Bitte helft mir. Und wenn der Freund recht hat, auch ok. Hauptsache wir haben ein Ergebnis. Und nur damit mir das niemand anzweifelt: Wir mögen uns schon ziemlich gerne. Wir sind eben beide einfach gleich bekloppt! P.S. Ich danke allen, die durchgehalten haben, meinen Eltern, meinem Deutschlehrer aus der fünften Klasse und der Sendung mit der Maus. Und jetzt gehe ich Schmuck fotografieren!
Sorry folks, this time only in german. Just a stupid word meaning discussion :)!
Ich habe Kommunikationswissenschaften studiert, aber keine Ahnung, sondern nur ein Gefühl und das sagt mir nichts von mangelnder Moral.
Ich bin gespannt auf weitere Wortmeldungen!
Passe, komplett.
Das Schöne an "immer"-Behauptungen ist doch, dass man sie ganz schnell widerlegen kann, was das Kirschenkind hiermit getan hat. ;D Und ich zieh noch einen weiteren Punkt vom "immer" ab, weil ich das auch nicht so sehe… Et voilà, t'as raison! ^^
Und vielleicht hilft das noch ein bissel weiter: http://bit.ly/bSVTRD
Sooo, ich muss da eine kleine Korrektur vornehmen: Die Fee hat das zwar sehr gut wiedergegeben, aber ich will das nicht auf die unmoralische Komponente beschränkt wissen. Viel mehr bin ich der Ansicht, dass (zumindest ursprünglich!) mit "nonchalant" Handlungen oder Haltungen beschrieben werden, die in irgendeiner Form einen (kleinen) "Regelverstoß" beinhalten. Dabei kann es sich um Verstöße gegen moralische/ethische Grundsätze so wie Sitten und Gebräuche oder auch Gesetze handeln. Wichtig ist dabei noch, dass die handelnde Person sich dieses Verstoßes bewusst ist, sich aber nichts anmerken lässt.
Um das ganze am Beispiel des Helge Zitates zu erläutern:
Am 16. Oktober 1864 entschließe ich mich, in die Stadt zu gehen und den dort schon lange auf mich wartenden Nasenmann nonchalant in den Rücken zu schießen.
Nonchalant daran ist die Tatsache, dass er ihn in den Rücken schießen will. Denn das tut man einfach nicht 😉
So und jetzt schreib ich dem Duden eine nette Mail 😛
Wisst Ihr jetzt was ich meine :)?!
xD
Man kann auch sagen, dass man jemandem ganz elegant in den Rücken schießen will. Ändert aber auch nüscht an der eigentlichen Bedeutung des Wortes.
Tsss…wie kann man nur mit Helge Schneider Zitaten dargumentieren…. 😉
Nachdem der Freund und ich eben jeder um die 42 Maccheroni gegessen haben, muss ich ihm absolut Recht geben. Die hatten nämlich mal ganz nonchalant weder etwas mit "Bolonese" noch dem Attribut "scharf" zu tun. Und das kann man zwar so machen, ist aber nicht nett! 😉
Ich bin ja begeistert, ob der Wellen, die dieses Thema offenbar schlägt. Hallo, Philip :)! Herzlich willkommen bei unserer kleinen Diskussionsrunde… Und Nudelgerichte sind ebenso wie Helge-Zitate kein allgemeingültiges Argument, damit das mal klar ist!
ihr lieben…
solche fruchtlosen diskussionen erledigen sich ganz schnell, sobald ihr kinder habt… dann wollt ihr um die zeit nämlich nur noch schlafen!
herzliche grüße
nic
die findet, dass nonchalant sowohl als auch ist.
liebe nic, da magst du natürlich recht haben. aber bis dahin will die zeit doch gut genutzt sein, oder nicht ;)?! wenn wir das jetzt nicht ausdiskutieren, dann denken wir später vielleicht mal: hätten wir es doch mal damals getan, als wir noch frisch und jung waren und die nächte durchdiskutieren konnten. jetzt sind wir alt und gebrechlich und wissen immer noch nicht um die konnotationen von nonchalant. und dann würden wir uns ärgern… fruchtlos, sowas … tz tz tz :)!
liebe fee… aber wenn ihr immer so mit den ausdiskutieren beschätigt sein, woher sollen denn dann die babies kommen?
na?
also wiiiiiiiiir haben ja nicht so viel diskutiert, als wir noch jung und knackig waren! 😉
Na toll und dann haben wir 10 Kinder und die wirklich wichtigen Fragen des Lebens immer noch nicht gelöst :)?! Ne, ne, immer schön der Reihe nach… Stell dir vor, die fragen mich dann nach der Konnotation von nonchalant und ich kann nicht antworten! Aber ich bin dir sehr verbunden, dass du dir angesichts eines solchen Themas vor allen Dingen Sorgen um mein Sexualleben machst :)!