Irgendwas tun ist immer noch besser als nichts tun – Ein Statement zum Thema Flüchtlinge

Gedanken
30. August 2015 / By / / 30 Comments

Schon viele Blogger haben etwas zum aktuellen Flüchtlingsthema geschrieben. Ich nicht. Und zwar keinesfalls, weil ich dazu keine Meinung hätte oder mich nicht trauen würde sie zu vertreten, ganz im Gegenteil. Ich habe bisher nichts gesagt, weil ich das Gefühl hatte, noch nicht genug Hintergrundinfos inhaliert zu haben, nicht genug über politische Zusammenhänge zu wissen oder nicht für jede Nachfrage eine Statistik aus dem Ärmel schütteln zu können. Ich wollte vorbereitet sein, einen absoluten Rundumschlag zum Thema veröffentlichen. Einen, der keine Fragen offen lässt. Einen, der alle potentiellen Widersprüche im Keim erstickt. Einen, der zeigt, wie tragisch das alles ist.

Außerdem wollte ich warten, bis ich selbst etwas vorweisen kann. Etwas „Richtiges“. Nicht nur das Spenden von Kleidung oder Schulmaterial, das Teilen von Aktionen auf Twitter oder eine Unterschrift hier oder da. Ich wollte „wirklich“ helfen. Menschen treffen. Unterstützen. Etwas leisten. Mich nicht nur hinstellen und Moralapostel spielen, sondern selbst gutes Vorbild sein.

Aber ich habe festgestellt, dass ich mich dabei verrenne, vor allem, was den ersten Aspekt angeht. Ich zerdenke alles. Ich will immer alles abwägen, plane hier und plane da, lese
Artikel bis dorthinaus und habe trotzdem nicht das Gefühl weiterzukommen. Mittlerweile glaube ich, dass das 1) auch gar nicht geht und dass ich meinen eigenen Ansprüchen in diesem Umfang nicht gerecht werden kann, dass ich mich damit sogar selbst blockiere, und dass das 2) auch gar nicht notwendig ist.

Irgendwas tun ist immer noch besser als nichts tun – Ein Statement zum Thema Flüchtlinge - © Fee ist mein Name

Ich habe ein Herz für den Pott, aber vor allem habe ich „ein Herz für alle im Pott“, daher habe ich meinen beliebten Linolschnitt für diesen Post modifiziert. Das soll natürlich nicht heißen, dass mir andere Regionen nicht am Herzen liegen. Aber ich bin hier im Pott. Und hier setze ich persönlich an.

Denn eigentlich ist es ganz einfach: Es ist nämlich vordergründig eine moralische Frage, keine wirtschaftliche und keine politische. Die Frage lautet: „Wie möchte ich selbst von anderen Menschen behandelt werden?“ – Und genauso behandele ich dann jeden von ihnen. Zumindest versuche ich es.

Zum Thema Flüchtlinge bedeutet das: Ich heiße jeden von ihnen herzlich willkommen. Ich helfe im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich zeige Präsenz. Ich erhebe meine Stimme für sie.

Ich bin davon überzeugt, dass niemand seine Heimat verlässt, fast alles zurücklässt, was er besitzt, die Qualen und die Risiken einer Flucht über Tausende von Kilometern auf sich nimmt, der nicht existentielle Gründe dafür hat. Wir hier in Deutschland können uns das heutzutage überhaupt nicht vorstellen. Wir sind privilegiert, wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft und auch wenn viele jammern (und zwar gerade meistens die, die nicht viel zu jammern hätten): Uns geht es richtig, richtig gut. Und die meisten von uns haben noch nicht mal etwas dafür getan. Wir wurden in diese Luxussituation hineingeboren und können uns glücklich schätzen, dort zu sein, wo wir sind.

So etwas kann sich aber ändern. Blitzschnell. Das muss noch nicht mal ein Krieg oder etwas vergleichbar dramatisches sein, was uns zur Flucht zwingt. Das kann auch eine schwere Krankheit oder ein Unfall sein, die uns hilfsbedürftig werden lassen. Und diese Hilfe wird dann erwartet, gar gefordert. Ist es da zu viel verlangt, wenn schon keine persönliche Unterstützung, dann aber zumindest ein Lächeln für die Menschen übrig zu haben, die nicht das gleiche Glück haben wie wir? Ich bin sicher: Jeder hier in Deutschland würde das im Gegenzug auch erwarten, sollten wir mal (wieder) in eine vergleichbare Lage kommen. Wir können nicht so tun, als wäre die Welt jenseits der deutschen Grenzen vorbei, sobald es schwieriger wird. Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft. Und die kann langfristig nur funktionieren, wenn man gegenseitig füreinander einsteht.

Ich schätze die überwältigende Mehrheit meiner Leser so ein, dass sie an dieser Stelle eindeutig mit mir übereinstimmt. Diejenigen, die anderer Meinung sind, werde ich vermutlich gar nicht erreichen. Ich glaube daher auch, dass es gar keinen Sinn macht, hier weiter mit Fakten um mich zu schmeißen. Man muss nur eine beliebige Nachrichtensendung einschalten, die Zeitung aufschlagen oder die entsprechenden Medienportale online besuchen und wird mit allen Argumenten versorgt, die nötig sind: Menschen sterben, Menschen leiden, Menschen brauchen Hilfe. Punkt.

Irgendwas tun ist immer noch besser als nichts tun – Ein Statement zum Thema Flüchtlinge - © Fee ist mein Name

Vermutlich geht es vielen ähnlich wie mir: Sie wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen. Aber irgendwas tun ist immer noch besser als nichts tun. Also los:

1) Öffentlich einstehen für Flüchtlinge
Wenn Ihr das tut, tut Ihr schon viel: Im Privaten, auf Facebook oder auf Eurem Blog, wenn Ihr einen habt. Es kann ja nicht sein, dass die, die unreflektiert hetzen und Ängste schüren, lauter sind als die Mehrheit derer, die offen und hilfsbereit eingestellt sind. Es gibt sicher Menschen, die so verfahren in ihrem Rassismus sind,  dass „wir“ sie dadurch nicht vom Gegenteil überzeugen. Andererseits aber gibt es genügend „Zweifler“, die sich von den lauten Ängsteschürern mitreißen lassen, wenn wir keinen Gegenpol dazu bieten. Traut Euch den Mund aufzumachen, auch auf die Gefahr hin, dass es Widerspruch gibt. Je mehr Leute das tun, desto kleiner wirkt dagegen die „Hass“-Fraktion.

2)  Dabei sachlich bleiben und nicht die Frontenbildung fördern
Auch wenn es schwerfällt: Versucht Euch nicht von Emotionen mitreißen zu lassen und werdet nicht selbst ausfallend. Eine sachliche Auseinandersetzung ist der Sache am förderlichsten. Ich sage nicht: Habt Verständnis für Rassisten. Ich sage nur: Lasst Euch nicht auf das gleiche Niveau herab. Wer sachliche Argumente liefert, nimmt allen Anfeindungen am ehesten den Wind aus den Segeln. Fronten zu bilden und zu verstärken spitzt die Situation nur zu…

3) Auch kleine Gesten helfen
Schreibt den Flüchtlingen an die Unterkünfte nette Post und heißt sie willkommen. Geht vorbei und nehmt ein paar Blumen mit. Schenkt ein Lächeln, Interesse und ein paar nette Worte. Vielleicht sind ein paar Kinder da, denen Ihr ein Eis kaufen dürft.

4) Ein Flüchtlingsfest besuchen
Mittlerweile finden in vielen Städten Flüchtlingsfeste statt. Einfach schon indem ihr hingeht, helft Ihr, denn Ihr zeigt Flagge. Vor allem zeigt ihr den Menschen, für die es am wichtigsten ist, dass sie willkommen sind. Ansonsten sehen sie ja doch immer nur die gleichen Menschen.

5) Sich informieren, woran es in der eigenen Gegend am ehesten mangelt
Leider ist sowas überall anders geregelt, so dass man hier keine eindeutige Empfehlung geben kann. Fragt im Zweifel bei den großen Wohlfahrtsverbänden Eurer Stadt oder Region an, die können
meistens Auskunft geben. Auch die Kommunen geben häufig Informationen heraus und seien es nur die richtigen Ansprechpartner. Mancherorts freut man sich über Sachspenden, andere brauchen vor allem finanzielle Zuwendungen. Vor allem aber brauchen die meisten Unterkünfte und privaten Vereine (eine große Zahl lokaler Initiativen findet Ihr auf dieser Deutschlandkarte verzeichnet) Unterstützung. Sei es bei Sprachkursen, Behördengängen, Essensausgabe, Sortierung von  Spenden oder Freizeitangeboten. Wer lieber im Hintergrund arbeitet kann auch oft organisatorische Aufgaben übernehmen. Egal wofür Ihr Euch entscheidet: Alles ist gut. Alles hilft. Und vielleicht tut Ihr Euch damit sogar zusätzlich selbst noch etwas Gutes, denn Helfen macht glücklich.

6) Die Aktion #BloggerfuerFluechtlinge unterstützen
Aber auch ohne das Haus zu verlassen oder Euch selbst zu informieren, könnt Ihr einen Beitrag leisten. Es gibt viele tolle Aktionen, die Euch die Arbeit abnehmen und zum Beispiel Geldspenden dahin bringen, wo sie gebraucht werden. Die Blogger Nico Lumma, Stevan Paul, Karla Paul und Paul Huizing haben erst vor kurzem die Initiative #BloggerfuerFluechtlinge gegründet, die bereits bis Samstagmorgen über 45.000€ gesammelt hatte und es wird immer mehr. Spendet dort selbst etwas. Und wenn Ihr Blogger seid: Nutzt Eure Plattform und Eure Social Media Kanäle, um darauf aufmerksam zu machen, und werdet selbst Unterstützer. Dafür müsst Ihr auch nicht zwingend selbst etwas posten. Etwas zu tun, was auch immer, reicht dafür völlig aus. Aber je größer die Menge der Blogger ist, die dort öffentlich verzeichnet ist, desto größer ist die Strahlkraft der Aktion. In der dazugehörigen Facebookgruppe bekommt Ihr auch haufenweise Informationen, was Ihr noch tun könnt, könnt Euch mit Gleichgesinnten vernetzen und gemeinsame Aktionen planen.

Irgendwas tun ist immer noch besser als nichts tun – Ein Statement zum Thema Flüchtlinge - © "Blogger für Flüchtlinge"

Und ich? Was mache ich nun? Ich halte mich an meine eigenen Ratschläge!

Punkt Eins und Zwei habe ich hiermit erfolgreich abgehakt, denke ich, und werde es auch nicht dabei bewenden lassen, sondern weiter dafür einstehen. Auch bei Punkt Drei kann ich schon ein Häkchen setzen, aber hier gilt eigentlich: Immer weiter machen. Was Punkt Vier angeht, besuche ich heute zwischen 14 Uhr und 20 Uhr das Begegnungs- und Willkommensfest für geflüchtete Menschen und Freunde im Dortmunder Westpark, organisiert vom „Projekt Ankommen e.V“ und den „Naturfreunden Kreuzviertel e.V.“. Wenn Ihr aus Dortmund kommt: Schaut doch auch vorbei! Da könnt Ihr Euch auch über das Projekt informieren und gegebenenfalls selbst tätig werden. Das ist auch das, was ich plane. Ich weiß noch nicht, was meine Aufgabe sein wird, aber ich stehe mit dem Verein in Kontakt und möchte mich dort gerne in Zukunft einbringen. Das wäre dann auch Punkt Fünf. Und was Sechs angeht: Aufmerksam gemacht habe ich nun und werde auch zukünftige Aktionen gerne über meine Kanäle verbreiten und mich beteiligen, wo es möglich ist.

Auch wenn ich gefühlt noch nicht viel getan habe: Dass ich diesen Post jetzt endlich geschrieben habe, fühlt sich richtig und wichtig an. Springt auch Ihr über Euren Schatten. Jeder kann helfen. Im Kleinen genauso wie im Großen. Die Summe machts. Also macht mit.

EDIT: Ich war beim Fest. Und es war wirklich toll. So viele glückliche Menschen auf einen Haufen. Auf Facebook habe ich eine kleine Bildergalerie dazu veröffentlicht. Wenn Ihr schauen mögt…

____________________________________________

PS: Und wer sich doch noch ein bisschen Hintergrund anlesen möchte: Besonders diesen Artikel des ehemaligen Asylrichters Peter Vonnahme fand ich in den letzten Tagen sehr lesenswert.

PPS: Auch wenn es sich dabei um eine Kooperation gehandelt hat, möchte ich an dieser Stelle noch mal auf die „Flamme der Vielfalt“-Aktion hinweisen, die sich mit dem Thema „kulturelle Vielfalt“ auseinandergesetzt hat. Das ist zwar noch mal deutlich offener gehalten, aber der weltoffene und verbindende Ansatz ist der gleiche. Und den müssen wir im Auge behalten…

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30 Kommentare

  1. Flottelotta Blau sagt:

    Ich fürchte, um sich wirklich eine umfassende Meinung über das Thema zu bilden, bräuchte es Jahre…Deine angeführten 6 Punkte finde ich sehr gut…das eindeutig Sachlichste, was ich im Bloggerland bisher über das Flüchtlingsthema gelesen habe! Was den Punkt betrifft, sich doch einfach in den allgemeinen Medien zu informieren, sehe ich etwas kritischer. Hier treffe ich doch oft auf eine sehr einseitige Berichterstattung bis hin zur Stimmungsmache. Bestes Beispiel ist die Berichterstattung in der Vergangenheit über die Zustände im Flüchtlingszeltlager in Dresden. Da bauten Ehrenamtliche (!) in aller Schnelle ein Zeltlager auf, um den Flüchtlingen irgendeine Bleibe erst einmal zu bieten und die Presse hatte nichts Besseres zu tun, als sich massiv über die Zustände zu beklagen, anstatt sachlich darüber zu berichten, die Spenden der Dresdner zu loben, aber auch für mehr freiwillige Helfer zu werben, damit die Spenden dort ankommen, wo sie gebraucht werden, sich die Zustände verbessern und nach neuen Lösungen gesucht wird. Alleinige Stimmungsmache und "nur auf Tränendrüsen drücken" bringt uns überhaupt nicht weiter. Liebe Grüße, Lotta.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Oh, da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich finde es in der Tat auch nicht einfach, mich zu informieren und ein umfassendes Bild zu liefern. Sonst wäre ich ja schon früher mit diesem Post um die Ecke gekommen. Was ich sagen wollte ist, dass man sich dort zumindest die wesentlichen Informationen herausfiltern kann: Nämlich das Leid und die Hilfsbedürftigkeit, die aus den täglich neuen Hiobsbotschaften herausscheint. Und dahinter verblasst eigentlich alles andere für mich…

    • Flottelotta Blau sagt:

      Damit auch auf meiner Seite kein falscher Eindruck entsteht…ich finde deinen Beitrag aufgrund seiner Sachlichkeit ganz wunderbar gelungen! LG Lotta.

  2. Fabulatoria sagt:

    Ich gebe dir absolut Recht, es ist utopisch sich eine allgemeingütliche allumfassende Meinung zu diesem Thema zu bilden oder anzulesen. Und die wichtigsten Punkte in diesem Zusammenhang hast du genannt: "Menschen sterben, Menschen leiden, Menschen brauchen Hilfe. Punkt."
    Ich habe so viele schreckliche Dinge über das Schicksal der Flüchtlinge gelesen. Ich habe Reportagen über diejenigen gesehen, die in ihrer Heimat bleiben. Die Bedinungen unter denen sie plötzlich leben müssen bezeichne ich als menschenunwürdig. Und ich sitze jedes Mal in Träen aufgelöst da, weil ich mich so fassungslos, wütend und hilflos fühle. Es nimmt mich mit und ich hoffe, dass mir soetwas niemals passieren wird.
    Auch ich werde in den nächsten Tagen öffentlich dazu Stellung beziehen, denn das ist tatsächlich ein wichtiger Schritt um all dem öffentlichen Hass etwas entgegen zu setzen. Und ich will auch etwas richtiges tun. Vielleicht hilft das diese Fassungslosigkeit gegenüber dem Hass ein wenig zu überwinden.

    Liebe Grüße, Carmen

  3. Anonym sagt:

    Langsam, ganz langsam bekomme ich das Gefühl, mir begegnet im Internet mehr Solidarität mit Flüchtlingen als Hass gegen sie.
    Flüchtlinge sind Menschen. Wir alle sind Menschen.
    Danke, dass du diese eigentlich so selbstverständliche, doch inzwischen betonenswerte Tatsache zum Thema machst.

    Eine andere Carmen

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich glaube, vielen geht es so wie mir. Ich glaube nicht, dass der Hass die Mehrheit stellt. Es wirkt nur fürs Erste so. Schlimm genug… aber je mehr von uns sich dagegenstellen, desto eher kann die öffentliche Stimmung wieder kippen! Es geht ja auch um die Wahrnehmung von außen…

    • Anonym sagt:

      Ganz genau. Die Wahrnehmung ist extrem wichtig.

      Wenn einer, der mit sich und seinem Leben unzufrieden ist, nur wahrnimmt, wie viele sagen „die Ausländer sind schuld“ und andere gar nichts dazu sagen, wird er sich der bequemen „Meinung“ anschließen, und auch die Schuld für seine eigene Unzufriedenheit auf Ausländer abwälzen.
      Leider sind offensichtlich sehr viele Leute mit sich und ihrem Leben unzufrieden.
      Und das äußert sich leider nicht mehr nur in Hass, sondern in purer Gewalt.

      Leute, die vorher geschwiegen haben, nun aber sagen „Die Flüchtlinge können nichts dafür! Die sind noch ärmer dran als Du“, sind deshalb unendlich wichtig.

      Danke, Fee!

      Finde ich.

    • Anonym sagt:

      (upps, das „finde ich“ sollte noch weg 😉 )

    • Fee ist mein Name sagt:

      Stört aber auch nicht ;)!

  4. Katrin sagt:

    Liebe Fee,
    ja, es ist schwer, Worte zu finden, selbst wenn einem der eigene Standpunkt eigentlich völlig klar ist. Und ja, es ist mehr eine moralische als finanzielle Frage. Aber das Hauptproblem für mich sind die Generalisierungen. Denn es gibt nicht 'die Flüchtlinge', sondern nur individuelle Einzelschicksale. Und natürlich sind nicht alle die gut ausgebildeten jungen Facharbeiter, die wir gerne hätten – und natürlich muss es auch für 'die anderen' Perspektiven geben (wozu wichtig wäre, dass sie nicht mit allzu viel Illusionen ins 'gelobte Deutschland' kommen).
    Und das nächste Problem ist genau das, dass es nicht 'die anderen' gibt, auch nicht uns (Deutsche) und die anderen (Ausländer? Fremden? Verdächtigen?) In einer Welt, in der wir in wenigen Stunden für einen Urlaub auf die andere Seite der Welt fliegen, brauchen eben auch Flüchtlinge nur ca. 3 Wochen von Afrika (nicht nur Syrien) zu uns. Und wenn der gefährliche Weg übers Meer sicherer (nicht lukrativer) für sie ist als ihr Leben dort, werden die Flüchtlingsströme nicht abreißen. Es geht schon lange nicht mehr darum, was einige Leute wollen oder andere nicht. Es geht darum, Lösungen zu finden, und die fangen tatsächlich direkt vor unserer Haustür an. Sicher ist: Deutschland wird bunter werden (und eben nicht wieder braun). Ich finde das gut. Langfristige Lösungen für alle Beteiligten wird es aber nur geben, wenn unser ganzer Planet sicher, friedlicher und 'gemeinsamer' wird.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Da bin ich bei dir. Und das ist ja auch der Tenor des Artikels, den ich untendrunter noch verlinkt habe. Aber aktuell sieht die Situation eben so aus: Sie kommen, so oder so (ohne wieder generalisieren zu wollen ;))! Und da kann man nur das Beste für alle Seiten draus machen… Und das Beste ist: Gemeinsam!

  5. Danke für den gelungen und sachlichen Beitrag. Wichtig ist es ja, seine Solidarität auch öffentlich zu zeigen und den Vorschlag von dir wirklich auch Flüchtlingsfeste und andere öffentliche Veranstaltung durch Anwesenheit zu unterstützen – es nützt ja nichts, wenn man nur immer im stillen Kämmerlein den Kopf schüttelt über die unglaublichen Hetzkampagnen. Es grüßt herzlich Rana

    • Fee ist mein Name sagt:

      Und wenn man sich bei so einem Fest zeigt, kommt es sofort bei den Richtigen an. In Dortmund gab es jedenfalls gestern viele glückliche Gesichter zu sehen!

  6. julia sagt:

    mir geht's irgendwie ähnlich… gerade in berlin könnte man so viel tun und ich bin irgendwie überfordert und weiß nicht, wo ich anfangen soll o.O ich möchte gern mehr tun, als bspw. spenden… und vielleicht war dein artikel der letzte schubs, den ich gebraucht habe 😉

  7. Jessi sagt:

    Danke, liebe Fee. Du sprichst mir aus der Seele. Danke. Ein sehr wichtiger Artikel (der mich nun auch dazu animiert, mich -nach meinem Urlaub- mal öffentlich dazu zu äußern).
    Alle sagen immer: "Es ist so schwierig." Dabei hast du das was ich den Leuten immer sage so schön auf den Punkt gebracht: "Wir könnten alle mal in so einer Situation sein, keiner sucht es sicht aus. Behandelt alle Menschen so wie ihr behandelt werden wollt und ihr tut das Richtige." Das ich das teilweise auch bei meiner entfernteren Familie tun muss, tut schon weh. Aber gerade da habe ich Hoffnung, dass es fruchtet. Und ich würde so gerne mehr tun als Sachspenden abgeben.. aber wo anfangen. Recht hast du: Einfach machen weniger denken. Wenn man sofort handelt haben die anderen länger Hilfe! 🙂

  8. Astrid Ka sagt:

    Ach ja, liebe Fee, ich gehöre auch zu denen, die sich an dem Thema innerlich abarbeiten, indem sie alle Aspekte tausendmal beleuchten, Informationen noch & nöcher sammeln, erörtern, weiter sammeln und kirre dabei werden, mit anderen spreche & per Mail austausche. Dabei gibt es doch nur einen einzigen Weg: mit menschlichem Anstand handeln. Das ist mir besonders nach den Vorkommnissen der letzen Tage klar geworden. Anders werden wir keine bessere Welt schaffen.
    Was ich nun real tun werde, hängt davon ab, wie sich meine private Situation weiter entwickelt, die mich auch schafft bzw. lähmt…
    Danke für deine klären Worte!
    Astrid

  9. charlotte sagt:

    Erstmal DANKE für den Beitrag. Ich finde es so wichtig, etwas zu schreiben, den Mund aufzumachen. Genauso wie du dachte ich lange "ich kenn mich gar nicht gut genug aus", "Ich habe selbst ja noch gar nichts getan" und und und. Aber irgendwie muss man anfangen. Und wenn die Hasspostings überhand nehmen, wenn in Österreich 71 Menschen grundlos und qualvoll sterben, reicht es einfach. Die Aktion #Bloggerfuerfluechtlinge ist super, ich habe letzte Woche dann auch einen Post geschrieben, weil es mir einfach gereicht hat. Heute geht es zu einer Demo, am Wochenende werden wir selbst aktiv und fahren zu einem nahegelegenen Flüchtlingszentrum und sehen, was wir tun können.

    LG Charlotte

  10. Michaela Wahnsinn sagt:

    Du hast recht … ich bastel auch schon seit Juli an einem Blogpost … Plan für diese Woche: endlich veröffentlichen!

    Danke
    Michaela

  11. verfuchstundzugenäht sagt:

    Danke!!!!!

  12. July sagt:

    Ich finde das ist ein sehr ernstes Thema aber es ist schön zu sehen, dass viele Menschen sich auch ernsthafte Gedanken darüber machen!

    Ich verlose eine Zeichnung von mir, vielleicht hast du Lust sie zu gewinnen? Ich würde mich freuen, wenn du bei dem Gewinnspiel mitmachen würdest!

    LG
    July

  13. Lindi Pekel sagt:

    Das ist wieder ein sehr interresnater Beitrag, ich denke tatsächlich schon seit einer weile nach was man da machen kann…
    Ich hatte in der Grundschule mal eine Freundin, sie war ein flüchtling. ich durfte sie kennen lernen weil ich im Selben Alter wie sie wahr…
    Als sie in meien Klasse kommen durfte haben wir uns zwar etwas entfernt aber so ist es nun manchmal…
    Leider musste sie nach nicht mal einen Jahr zurück, ich habe nie wieder etwas von ihr gehört.

    Nun denke ich nach was man für die Flüchtlinge heute tun kann…

    Also danke für diesen Beitrag der Hilft einen schon etwas weiter

  14. Schwesternwerk, Claudia Neumeier sagt:

    Liebe Fee,
    ich habe heute morgen Deinen ergreifenden Beitrag gelesen und mich dazu entschlossen, ihn in meinem Blog für meine Leserinnen zu verlinken. Meine Zielgruppe ist etwas älter als Deine und kennt Deine Seite vielleicht nicht. Du hast das wunderbar geschrieben und ich möchte mich dem uneingeschränkt anschließen! Vielen Dank dafür!
    Auch auf BloggerfuerFluechtlinge bin ich zum ersten Mal durch Dich gestoßen und möchte das auch sehr gerne unterstützen!!!
    Dies ist der Link auf meinen Artikel, in dem ich Dich verlinkt und empfohlen habe:
    http://schwesternwerk.de/wordpress/bloggerfuerfluechtlinge/

    Liebe Grüße aus München,
    von einer langjährigen (eher stillen) Leserin Deines zauberhaften Blogs!
    Herzlichst, Claudia

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