Aus der Schublade: Fahrräder

Aus der SchubladeFotografie
21. November 2014 / By / / 27 Comments

Vor zwei Wochen habe ich hier die neue Kategorie „Aus der Schublade“ aka „Das schönste aus der Foto-Restekiste, fein säuberlich nach Themen sortiert“ eingeführt. Los ging es mit „Spiegelungen und Reflexionen“ und heute sind Fahrräder dran. Wieso zum Teufel fotografiert jemand Fahrräder, könntet Ihr fragen? Die Wahrheit ist: Ich kann es Euch nicht genau sagen. Andere fotografieren Züge, Flugzeuge, meinetwegen auch Autos und Motoräder. Und ich fotografiere eben Fahrräder.

Aus der Schublade: Fahrräder - "Fee ist mein Name"
Aus der Schublade: Fahrräder - "Fee ist mein Name"
Aus der Schublade: Fahrräder - "Fee ist mein Name"
Fährräder in Innsbruck, Travemünde, Warnemünde und Hamburg

In der Regel handelt es sich dabei um einzelne Exemplare, ganz selten auch mal zwei, die völlig besitzerlos irgendwo in der Botanik rumstehen. Das ist wichtig, denn Fahrräder mit Menschen drauf sind noch mal eine ganz andere Kategorie. Die bediene ich auch sehr gerne, allerdings geht es dann meistens darum den Hintergrund durch einen vorbeiradelnden Menschen rein „actiontechnisch“ ein wenig aufzuwerten. Andere warten bis ein Fahrradfahrer vorbei ist, ich warte bis er im Bild ist. Aber das ist heute nicht Thema. Heute sind es die rein statischen Fahrradfotos. Vermutlich nehme ich sie aus dem völlig banalen Grund auf, dass ich Fahrräder schön finde. Der Hintergrund ist in diesem Fall weniger relevant. Schäbig sollte er natürlich nicht sein, aber er muss sich auch nicht in den Vordergrund spielen. Aber ich bin da flexibel. Eine schöne Häuserfront hat auch noch nie geschadet.

Aus der Schublade: Fahrräder - "Fee ist mein Name"
Aus der Schublade: Fahrräder - "Fee ist mein Name"
Zweimal Innsbruck (oben links und unten) und oben rechts Hamburg

Das Absurde daran ist, dass ich eigentlich absolut kein Fahrradfan bin. Also zumindest was den Fortbewegungsfaktor angeht. Und seien wir ehrlich: Der ist das Wesentliche an Fahrrädern. Aber ich habe bisher echt keine guten Erfahrungen mit den Dingern gemacht. Mal ganz abgesehen von der grundsätzlichen Inkompatibilität von jeglichen Satteln mit meinem Allerwertesten, die ich schon bei der ein oder anderen Gelegenheit erwähnte (selbst der Super Komfort Deluxe Pro Premium Edition führt bei mir zu einem blitzeblauen Hintern und schwerwiegenden Bewegungseinschränkungen an den folgenden Tagen), denke ich auch immer noch mit Grauen an den Tag in der siebten Klasse zurück, der als der „Phantom der Oper“-Tag in die Geschichte eingehen sollte.

Aus der Schublade: Fahrräder - "Fee ist mein Name"
Aus der Schublade: Fahrräder - "Fee ist mein Name"
Da hätten wir dann Rom, zweimal Wismar und Hamburg…

Machen wir es kurz: Ich habe mich filmreif an einer Bordsteinkante auf die Fresse gelegt und mit meiner linken Gesichtshälfte im Schotter gebremst. Die schockierten Passanten, die mich ins Krankenhaus bringen wollten, weil ich aussah wie aus einem sehr blutigen Horrorfilm entsprungen, habe ich alle mit einem quengelig-verheulten „Neeeein, ich will zu meiner Mama“ stehen lassen und mein Fahrrad den Kilometer nach Hause geschoben, um zu eben der zu kommen. Denn meine Mama war früher Krankenschwester und in meinen Augen konnte sie Lahme zum Gehen bringen. Und frei nach dem Motto „An meine Haut lasse ich nur Desinfektionsmittel, meine Mama, eine Pinzette und literweise Mercurochrom“ pulte sie nach dem ersten Schock kiloweise Schotter aus meiner Wange, desinfizierte das Ganze und malte mich dann mit dem heute nicht mehr erhältlichen weil quecksilberhaltigen Antiseptikum großflächig rot an. Wer das Zeug einmal irgendwo hatte, weiß wie hartnäckig das ist. Und am nächsten Tag musste ich wieder in die Schule. Und am übernächsten auch. Und am überübernächsten. Ich weiß nicht, WIE lange ich aussah wie eine Miniatur-Ausgabe des Phantom der Oper (nur dass meine „Maske“ rot-verkrustet war und nicht weiß), aber es war lange. Und jeden Tag begrüßten mich wohlmeinende Mitschüler mit höhnischen „Ja, ich bin mit’m Radl da“-Gesängen. Seitdem begegne ich Fahrrädern mit Respekt. Verständlicherweise, denke ich.

Aus der Schublade: Fahrräder - "Fee ist mein Name"
Aus der Schublade: Fahrräder - "Fee ist mein Name"
Aus der Schublade: Fahrräder - "Fee ist mein Name"
… und schließlich Münster, Warnemünde, Alkmaar und Bremen.

Wie steht Ihr zu Fahrrädern? Oder noch besser: Wie steht Ihr zu Fahrradfotos? Wenn auch Ihr eine ganze digitale Schublade voller ungenutzer Fahrradfotos habt, freue ich mich, wenn Ihr sie mir auf Eurem Blog zeigt und den Link in den Kommentaren postet. Spinnenphobiker machen ja auch immer so eine Art Konfrontationstherapie. Vielleicht ist das mit mir und den Rädern dasselbe ;)!

P.S. Nein, ich habe leider keinen fotografischen Beweis meiner phantomoperesken Episode. Bedauerlich eigentlich. Hätte ich selbst nur zu gerne gesehen…

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27 Kommentare

  1. Nika sagt:

    Hallo Fee,
    Also ich hab nichts gegen Fahrradfotos. 😉 Da waren ein paar sehr schöne dabei (z.B. das erste), die mir sehr gut gefallen haben. Ansonsten fahre ich selbst sehr gerne mit dem Rad, weil es einfach schneller geht. 😉
    Und Fahrradfotos habe ich eigentlich nur von meinem eigenen (für den Fall, dass es mal geklaut wird).

    LG
    Nika

  2. Zauberhaft Wohnen sagt:

    Lach, auweia.. ich kann es mir lebhaft vorstellen. Und zu meiner Mama hätte ich da wohl auch gewollt 🙂 Bzw. wollte ich sogar, denn ich hatte eine ähnlich liebevolle Begegnung mit meinem Rad und einer Bordsteinkante. Vielleicht blogge das mal, eigentlich ne Witzige Idee – brauch ich aber vorher noch ein paar Fahrradfotos 🙂
    Die sind übrigens – wie üblich – gorßartig!
    Lg und hoffentlich bis morgen
    Haydee

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, vermutlich sind Fahrräder für solche Erfahrungen prädestiniert. Ich bin bloß der Typ, der sich danach nicht den Staub abwischt und weiterfährt, sondern derjenige, der heulend in der Ecke sitzend bleibt ;)!

  3. julia sagt:

    ich sollte meine kleine sammlung vielleicht mal ausbauen… so vielfältig (und schön) wie bei dir ist sie noch nicht 🙂

    der große phantom-fall ist ja furchtbar! da ist deine cyclophobie (ich fänd velophobie schöner) nur zu verständlich!

  4. sara sagt:

    Ein Fahrradpost- witzige Idee. lg

  5. Catinka sagt:

    Und ich habe mich jahrelang gefragt, wieso das Fahrradfahren und ich einfach nie richtige Freunde geworden sind. 🙂
    Lag vermutlich an dem beeindruckenden Salto über den Lenker, mit dem ich vor ewigen Zeiten im Hollandurlaub alle Umstehenden wahnsinnig erheitert habe. Während die sich also ausschütteten vor Lachen, habe ich vor Schmerzen geweint. Die nächsten 2 Wochen habe ich dann auch keine Sekunde im Sitzen verbracht – ging einfach nicht.
    Also eigentlich klar, woher diese Hassliebe bei mir kommt. Danke für den erhellenden Blogpost. 😉

  6. Andrea sagt:

    ich hab auch noch ein paar in der schublade – fotografiere nämlich auch gerne welche. Ich bastel dann mal einen Post dazu 🙂

  7. Luki Höhberger sagt:

    Hallöchen,
    also wenn ich o schöne Fahrräder sehe, warum sollte man sie denn dann auch nicht fotografieren??? Ich find die Fotos jedenfalls spitze und wunderschön!!!! Hach.. was würde ich bloß machen, um so ein Fahrad wie das erste zu haben???
    Liebste Grüße Luisa ♥

  8. Andrea (proof-of-the-pudding) sagt:

    Ich hab mich beeilt und Voilà: hier mein Beitrag zur Fahrradfotografie! Liebe Grüße!

  9. Claudia sagt:

    Also ich finde Drahtesel auch recht fotogen! Als ich noch in der Stadt wohnte, bin ich auch viel und gern auf zwei Rädern gefahren, aber nun auf dem hügeligen Land vereinsamt mein Rad doch sehr… 🙁
    Ich habe auch mal ein wenig in meinem Archiv geforscht und auch einige Fahrrad-Fotos gefunden: https://www.flickr.com/photos/claudiarndt/tags/bike/ 🙂

  10. diefahrradfrau sagt:

    Ach, liebe Fee, mir kommt´s grad vor, als hättest du die Fahrradbilder extra für mich rausgekramt. Ich find sie total schön. Alle.
    Warum fotografiert man Fahrräder? – Warum wohl nicht!?!
    Ganz liebe Grüße
    Christiane

  11. germangreeneyedmonster sagt:

    dein Post hat mir die Augen geoeffnet – auch ich mache scheinbar grundlos viele Fahrradfotos 🙂
    Mein Post dazu:
    http://germangreeneyedmonster.blogspot.de/2014/11/i-want-to-ride-my-bicycle.html

  12. ursula sagt:

    FahrrradFOTOS, liebe Fee, liebe ich! Fahrräder als solche sind eher meine Feinde und zwar aus ganz ähnlichen Gründen wie bei dir! Bei meiner ersten Fahrt mit einem Rad (ungeschickterweise den Weg vom Innsbrucker Alpenzoo talwärts – du kannst es dir vorstellen!) bei der ich einem entgegenkommenden Auto ausweichen musste, habe ich mir den halben Daumen weggerissen. Bei einem Jahre späteren Versuch in Irland bin ich zum Entsetzen meiner vorausradelnden Freundin spektakulär in eine (die einzige!) Parklücke hineingestürzt…. nein, das wird wohl nix mehr in dem Leben. Aber verdammt schön sind sie!

    Und wenn du wieder einmal nach Österreich kommst, empfehle ich dir Graz (sowieso!) und das Hotel Wiesler. Mitten im Foyer unter glitzernden Kronleuchtern befindet sich dort eine Werkstätte für alte Räder!

    Liebe Grüße und nochmals danke für die Hilfe neulich

    Ursula

    • Fee ist mein Name sagt:

      Oha, das klingt auch spektakulär. Du darfst gerne auch der oben gegründeten Selbsthilfegruppe beitreten ;)! Und ja, ich käme wohl gerne mal nach Graz. Den Tipp werde ich mir merken… vielleicht ergibt sich ja irgendwann mal eine Gelegenheit!

  13. Dusseltierchen sagt:

    Liebe Fee,

    in Hamburg fährt fast jeder mit dem Fahrrad. Bietet sich ja auch an, weil flach. Außerdem kommt man damit recht schnell von A nach B. Mich selbst allerdings reizt das gar nicht, ich laufe viel lieber. Meinetwegen noch ganz bewusst eine Fahrradtour, die letzte ist aber bestimmt auch schon über zehn Jahre her *räusper*

    Fahräder als Fotoobjekt sind da ganz anders :o) Die muss ich auch ständig fotografieren. Vor einer Weile hatte ich da auch mal einen Post auf meinem Blog. Allerdings habe ich da nur Fotos drauf gestellt, die ich innerhalb einer Woche gemacht habe. Von daher sind da sicher nicht die schönsten mit dabei, aber naja (http://dusseltierchen.blogspot.de/2014/05/pictures-of-life-no-2-fahrrader.html).

    Deine Bilder sehen im Übrigen aber wirklich toll aus. Dabei geht's ja auch nicht nur drum die Fotos zu machen, sondern überhaupt erstmal die Motive zu entdecken. Und es gibt wirklich wahnsinnig schöne Fahrräder, die von ihren Besitzern liebevoll gepimpt wurden. An denen kann man auch einfach gar nicht fotolos vorbei gehen ;o)

    Liebe Grüße und noch ein schönes Wochenende,
    Marina

  14. grain de sel sagt:

    Hach, Fahrrad! Schade, dass das hier gleich derart in *Tour de France* ausartet. In D – als es noch schön eben war – bin ich so gerne Fahrrad gefahren. Bilderbuchmäßig gesammelt!

  15. huhu Fee 🙂 ich mache eigentlich auch immer Fahrradbilder.. und dann lasse ich sie in der Schublade, weil ich denke, dass das niemanden interessiert. Dabei bin ich selbst auch so gern auf dem Rad unterwegs..
    jetzt bin ich aber davon überzeugt, dass dem nicht so ist! Deine Bilder finde ich ganz wunderbar!

  16. Patrizia sagt:

    Ich steh auf schöne Fahrradbilder, aber ich bin auch sehr gerne auf dem Fahrrad unterwegs^^
    Bei dem Ereignis kann ich den Respekt vor Fahrrädern allerdings auch verstehen.

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